Biografien Oldenburger Künstler
Jürgen Derschewsky


S-T

Gisbert Saal

 

Gisbert Saal wurde am 3.3.1956 in Gera geboren und wuchs nach der Flucht seiner Eltern in Hannover auf. 1977 machte er an der Leibnitzschule das Abitur und absolvierte  anschließend bis 1978 ein Praktikum als Grafiker. Von 1978 bis 1981 machte er eine Lehre zum Goldschmied und beendete die Lehre mit der erfolgreich bestandenen Gesellenprüfung. Von 1981 bis 1983 arbeitete er mehrfach zusammen mit dem Bildhauer und Bauhausschüler Friedrich Marby. 1993 legte er die Meisterprüfung zum Goldschmiedemeister ab. Im selben Jahr verzog er von Hannover nach Aurich und betreibt bis zum heutigen Tage in Aurich eine Goldschmiedewerkstatt. Seit 2001 ist er Leiter der Goldschmiedewerkstatt der Kunsthalle Emden, Er ist Mitglied im Bund Bildender Künstler Landesgruppe Ostfriesland. Als Autodidakt arbeitet er neben der Goldschmiedekunst als Künstler, wobei er hauptsächlich sogenannte Betonagen herstellt. Neben dieser Arbeitsweise kreiert er auch Tuschezeichnungen, fast ausschließlich in den Farben Schwarz- Weiß.

Hin und wieder fertigt er Karikturen an, die er mit dem Pseudonym  „Hasler“ signiert.

Gisbert Saal .

Vom 3.4. - 11.4.1999 nahm  Saal an einer Ausstellung in der Mühle Seefeld teil

Vom 13.11.-20.11.1999 im Möbelhaus Buss in Wiesmoor

Vom 4.12.1999 - 16.1.2000 in der Galerie Villa Basse i Leer.

Vom 18.11.- 25.11.2000  im Möbelhaus Buss in Wiesmoor

Vom 17.11.2001 - 24.11.2001 im Möbelhaus Buss in Wiesmoor

Vom 24.8.  - 25.8. 2002 im Schloss Reinbeck in Reinbeck bei Hamburg

Vom 6.10. - 27.10.2002 im Güterschuppen Westerstede

Vom 5.5. - 16.6.2002 in der Golden Zieltje in Termunterzijl/ Niederlande

Vom 23.8. - 24.8.2003 im Schloss Reinbeck

Vom 29.6. - 17.8.2003 im Palais Rastede.

Vom 1.2. - 16.3.2003 in Molen Dam in Delfzzijl/ Niederlande

Vom 19.9.2004 bis 10. 01.2005 Ausstellung "Elemente", Pelzerhäusern, Landesmuseum Emden


Vom 03. Oktober 2004, "Glocke" in Bremen


Vom 01.05. + 02.05.04 Sielhof, Neuharlingersiel


Am 27.11. + 28.11.04 Atelier im Künstlerhaus, Harmswehrum/Krummhörn

Vom 30.10.2005 - 07.01.2006 Zwillingsmühle Greetsiel/Krummhörn 


Vom 26.11.2005 - 08.01.2006 Galerie Terbeek in Kropswolde bei Groningen/NL


Am 19.11.05 Vorweihnachtliche Ausstellung in Aurich, Nürnburger Straße 


Vom 11.11.05 - 19.11.05 "Tage der Kunst" Möbelhaus Buss in Wiesmoor.


Am 05.11.05 + 06.11.05 "Schmückendes" im Helgolandhauses in Wilhelmshaven


Am 02.10.05 Kunsthandwerkerausstellung in der "Glocke" in Bremen 


Vom 18.09.05 - 20.11.05 "18 ARTIG" - Ausstellung in den Pelzerhäusern


Am30.07.05 + 31.07.05 Atelier-Route 2005


Am 14.05.05 "Spargelfest", Lambertshof - Aurich

Am 01. + 02. April 2006 "Schmuck & Modedesign" bei Möbel Buss in Oldenburg


Vom 23. April bis 14. Mai 2006 Ausstellung im Kunstverein Aurich


Am 03. Juni 2006 Spargelfest in Aurich


Am 24. + 25. Juni 2006 Ausstellung in Hinte-Osterhusen


Vom 30. Juli bis 27. August 2006 Ausstellung in der Manninga-Burg in Pewsum / Krummhörn


Vom 31. August bis 18. September 2006 Ausstellung unter dem Titel "Schmuckes" in der Johannes a Lasco Bibliothek Emden


Am 10. September 2006 Gulfhof Dartein in Driever, "Jazz und Kunst" 


Vom 1. bis 3. Dezember 2006 Kunst-Geschenke-Schöne Sachen, Rathaus Jever 


Vom 1. bis 3. Dezember 2006 57. Weihnachtsschau in der Handwerksform, Hannover


Vom 1. bis 3. Dezember 2006 Weihnachtsschau in der Stiftsmühle in Aurich

Vom 11. Februar bis 04. März 2007 Ausstellung im Kunstverein Aurich


Am 26. Mai 2007 Das Spargelfest in Aurich rund um die Lambertikirche


Vom 01. bis 03. Juni 2007 "Sommer-Romantik" Landschaftspark & Blumenhalle Wiesmoor


Vom 08. Juli bis 03. August 2007 Ausstellung in der Zwillingsmühle Greetsiel/Krummhörn


Am 08. + 09. September 2007 Atelier Route 2007 Ein Wochenende des offenen Ateliers


Am 07. Oktober 2007 Die Glocke/Bremen -Schmuck & Design-


Am 21. Oktober 2007 Zwillingsmühle Greetsiel/Krummhörn -Gemeinschaftsausstellung-


Am 17 + 18. November 2007 "Kunst & Handwerk" im Güterschuppen in Westerstede


Am 24 + 25. November 2007 "Kunst-Geschenke-Schöne Sachen" im Rathaus in Jever

Vom 5. - 16. Dezember 2008 - Tage der Kunst, Wandelhalle, Bad Zwischenahn


Am 22. + 23. November 2008 - Kunst+Handwerk, Güterschuppen, Westerstede


Am 13. + 14. September 2008 - Atelier Route - Ein Wochenende der offenen Ateliers


Am 13. Juli 2008 Kunsthandwerkermarkt im Stift Bassum bei Bremen 


Vom 04. bis 06. Juli 2008 Cliner Quelle Kunsthandwerkermarkt in Carolinensiel

Am 01. März 2009 Kunst+Hand+Werk+Design im World-Trade-Center, Bremen


Am 17. Mai 2009 - Kunsthandwerkermarkt zum Tag des Museums

Handwerksmuseum, Ovelgönne / Wesermarsch


Vom 29. Mai bis 01. Juni 2009 „Buschhaus Landpartie", Emden


Am 21. Juni 2009 - Kunsthandwerkermarkt, Kreismuseum Syke, Syke


Am 12. + 13. September 2009 Atelierroute Ostfriesland 


Vom 06. - 08. November 2009 „Winterzauber", Buschhaus Emden


Am 21. + 22. November 2009 "Kunst & Handwerk" im Güterschuppen in Westerstede


Vom 21. - 29. November 2009 "Kunst & Handwerk" bei Ulrike Teusen, 

Nürnburger Straße 12, 26603 Aurich 


Am 13. + 20. Dezember 2009 "achter'd waag" Weihnachtsmarkt in Leer,

Vom 04. - 06. Juni 2010 "Landpartie Buschhaus" in Emden


Am 04. Juli 2010 "ZwischenART", Kunstmeile am Meer, Bad Zwischenahn


Am 11. + 12. September 2010 - Atelierroute in Ostfriesland 


Am 20. + 21. November 2010 "Kunst-Geschenke-Schöne Sachen" im Rathaus in Jever


Am 27. November 2010 bei Ulrike-Johanna Teusen, Nürnburger Strasse 12 in Aurich


Am 28. November 2010 "achter't waag" an der alten Waage in Leer


Am 05. Dezember 2010 "Advent auf Schloss Clemenswerth", Schloss Clemenswerth, Sögel

Vom 05.Mai - 19.Juni 2011, Gold+Silber MAL 10, Kunsthalle Emden


Vom 07. - 14. August 2011 "41. Greetsieler Woche" in Greetsiel/Krummhörn


Am 10. + 11. September 2011 - Atelierroute in Ostfriesland 


Am 02.10.2011 Kunsthandwerkerausstellung in der "Glocke" in Bremen


Am 06. November 2011 Möbelhaus Buss in Wiesmoor.

Vom 20.9. - 31.12.2014  nahm er an einer Gemeinschaftsausstellung des BBK Ostfriesland in der BAO in Leer teil.

   

Quelle:

 

Walter Baumfalk- Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 21. Jahrhundert, S. 406/407

Internet: www. goldschmiedesaal.com.

Ausstellungskatalog „ über den horizont“ des BBK Ostfriesland aus dem Jahr 2014 


Hans Joachim Sach

 











Hans Joachim Sach wurde am 29.7.1920 in Hamburg geboren. Er wuchs in Berlin auf und erlangte 1939  am Kaiserin – Auguste - Gymnasium das Abitur. Ab 1939 nahm er als Soldat am Zeiten Weltkrieg teil, wurde schwer verwundet, geriet in Kriegsgefangenschaft und wurde 1945 aus der Gefangenschaft entlassen Nach Ende des Krieges  studierte er an der Kunstschule in Bremen bei Welp und Heckroth und an der Kunstschule Hamburg unter Hauptmann und May. 1952 gründete er in Oldenburg ein eigenes Atelier im Achtermöhlen 55 und arbeitete freiberuflich als Maler, Grafiker und Textildesigner. In den folgenden Jahren arbeitete er zusätzlich als  Versicherungskaufmann. Es folgte eine eigene Veröffentlichung mit dem Titel „ Psychich Kranke sehen die Welt“. über Kunst und psychische Erkrankungen. Ehrenamtlich engagierte er sich im Landeskrankenhaus Wehnen auf geschlossenen Stationen. Hans Joachim Sach war seit 1951 Mitglied im BBK Landesgruppe Oldenburg und war von 1970 bis 1996 mit kurzen Unterbrechungen deren Erster Vorsitzender. 1972 erhielt er einen Lehrauftrag als Kunstpädagoge am Alten Gymnasium Oldenburg, den er bis 1990 ausübte. Seit 1979 war er Mitglied der NWZ –Jury. Er engagierte sich zudem als Kunstpädagoge der  Volkshochschule, praktizierte öffentliche Malaktionen und gab Lehrstunden. 1991 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Er nahm an zahlreichen Ausstellungen teil, so zum Beispiel an der

Niedersächsischen Kunstausstellung der im BBK zusammengeschlossenen Künstlergruppen, ausgerichtet vom 26.8. – 16.9.1962 in der Werkschule Hildesheim.

Ausstellung des BBK – Freie Gruppe – im Oldenburger Kunstverein vom 14.12. 1969 – 14.1.1970 im Kleinen Augusteum.

1972 - Ausstellung des Kunstvereins Nordenham im Rathausturm Nordenham. Gezeigt wurden Arbeiten des BBK Oldenburg .

Ausstellung des BBK – Junge Gruppe - im Oldenburger Kunstverein vom 20.10.1974 – 19.11.1974 im Kleinen Augusteum Oldenburg.

In der Zeit vom 20.1. – 20.2 1977 im Oldenburger Stadtmuseum mit dem Titel „ Brügge“.

1. Grosse Oldenburger Kunstausstellung im Oldenburger Stadtmuseum, ausgerichtet vom 3.12.1978  - 7.1.1979.

Jahresausstellung Oldenburger Künstler im Oldenburger Stadtmuseum vom 7.12.1979 – 20.1.1980

1980 – Hans Joachim Sach: „Psychisch Kranke sehen die Welt“, Ausstellung im Kunstverein Nordenham

Gemeinschaftsausstellung des BBK anlässlich des 35jährigen Bestehens des BBK vom 16.5. – 6.6.1982 im Oldenburger Stadtmuseum.

Hauptsächlich entstanden Ölgemälde und Aquarelle.

Der Künstler starb am 19.1.2000 in Oldenburg.

Der Oldenburger Kunstverein ist im Besitz einer Temperaarbeit mit dem Titel  „ Westerland“, den der BBK 1965 gespendet hat.

  

Quelle:

Gerhard Wietek, 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, S. 270, ISBN 3-9801191-0-6.

Ausstellungskatalog – 35 Jahre BBK Landesgruppe Oldenburg aus dem Jahr 1982

Ausstellungskatalog „ Brügge“, Brügger und Oldenburger Künstler sehen eine Stadt.

Ausstellungskatalog 1. Grosse Oldenburger Kunstausstellung.

Oliver Gradel – Archiv und Sammlung des Oldenburger Kunstvereins, Seite 164, ISBN 3-89598-864-2.

Ausstellungskatalog der Niedersächsischen Kunstausstellung 1962 in Hildesheim.

Ausstellungskatalog der Junge Gruppe des BBK von 1974.

Ausstellungskatalog des BBK von 1969.

Ausstellungskatalog Jahresausstellung Oldenburger Künstler 1979.

Ausstellungskatalog – 40 Jahre Kunstverein e.V., 1972 – 2012. - Kultureller Aufbruch der jungen Stadt Nordenham –

Der Oldenburgische Hauskalender 2001, S. 89- 90.


Becky  Sandstede



 

 










Die Malerin Gertrud Sandstede , genannt Becky Sandstede, wurde am 7.8.1909 in Oldenburg als eines von vier  Kindern des Buchhalters August Sandstede und dessen Ehefrau Anna, geborene Ritterhoff, geboren. Unter vier Brüdern, dem Stiefbruder Paul aus erster Ehe des Vaters, den älteren Kurt und Karl sowie dem ihr nachfolgenden Rolf, wuchs Becky in dem bürgerlichen Elternhaus heran. Im weiteren Verlauf stieg der Vater zum Ministerialdirektor im Staatsministerium Oldenburg auf. Sandstedes wohnten in der Kastanienallee 22 in Oldenburg.

Becky besuchte von 1915 bis 1926 die Schule und schloss diese mit dem Cäcilien - Lyzeum in Oldenburg ab. Anschließend besuchte sie bis 1927 die Frauen- und Haushaltungsschule in Oldenburg.

 Das Abschlussexamen am Städtischen Seminar für Hauswirtschafts - und Handarbeits - Lehrerinnen erreichte sie 1929.

1930 machte sie das Abschlussexamen am Arbeitsschul-Seminar in Düsseldorf zur Werklehrerin. Im selben Jahr nahm sie eine Tätigkeit im Atelier Breuhaus de Groot in Düsseldorf an. Von 1930 bis 1936 betätigte sich Becky Sandstede als Musterzeichnerin, Entwerferin und Koloristin bei  der Fa. Schlieper & Baum in Wuppertal - Elberfeld (20.10.1930 – 30.6.1932), Pongs & Zahn in Viersen ( 1.7.1932 – 31.3.1933),der Baumwollweberei Ellrich a.H.(15.9.1935 – 31.12.1935) sowie der Fa. Burghardt Vossen in Gütersloh. Diese Tätigkeit endete 1936.

1933 - 1934 verlegte die Malerin ihren Wohnsitz nach Berlin und arbeitete als Musterzeichnerin und Entwerferin im Direktionsbüro der Würtembergischen Cattunmanufaktur. Im Juli 1939 heiratete Sandstede Dr. Peter Beckmann, den Sohn von Max Beckmann, der aus der ersten Ehe des Malers mit Minna Tube hervorgegangen war.

Die Hochzeit fand im engsten Familienkreis in Oldenburg statt. Zwar war Minna Tube zugegen, nicht jedoch Max Beckmann selbst, weil  dieser zwei Jahre zuvor, unmittelbar nach Hitlers Eröffnungsrede anlässlich der Münchener Ausstellung „ Entartete Kunst“ Deutschland fluchtartig verlassen musste und fast mittellos nach Amsterdam ins Exil ging. Becky´s Ehemann wurde während des 2.Weltkrieges als Sanitätsrat an die Ostfront berufen. Becky selbst hatte mittlerweile einen Briefkontakt zu Max Beckmann in Amsterdam aufgenommen und reiste schließlich 1943 nach Amsterdam. Dort begegnete sie Max Beckmann, mit dem sie von 1941 bis 1943 und von 1947 bis 1949 den Briefkontakt aufrecht erhielt. 1943 ließ sich Becky Sandstede von ihrem Mann Peter Beckmann scheiden, weil zwei zu unterschiedliche Charakteren aufeinander trafen und dadurch die Basis für eine harmonische Ehe verloren ging. Von ihrem Mann erntete sie für ihre Malversuche nur Achselzucken. Ein weiterer Grund war ein unbändiger Kinderwunsch ihres Mannes, den sie nicht erfüllte. Die Ehe wurde deshalb auch unter anderem wegen  Kinderlosigkeit geschieden.

Ein weiterer Schicksalsschlag ereilte Becky mit dem Tod ihres Bruders Rolf, der im Krieg gefallen war. In den Jahren 1944 bis 1945 wurde Becky Sandstede als  technische Zeichnerin bei der Firma Osram zwangsverpflichtet und musste dort bis Ende des Krieges arbeiten. Das Ende des Krieges erlebte die Malerin in Berlin. Ihr Versuch, zu Fuß von Berlin nach Oldenburg zu gelangen, schlug fehl. Drei Wochen war sie unterwegs, dann musste sie wieder den Rückweg antreten. Sie sicherte sich in der Folge ein sehr bescheidenes Auskommen durch Zeichnen und die Fertigung kunstgewerblicher Arbeiten. Am Ende machte sie eine  längere Krankheit mit mehrmonatigem Krankenhausaufenthalt arbeitsunfähig. Der Maler Paul Strecker, der seit Oktober 1946 die Leitung der Klasse „ Freie Malerei“ inne hatte, wollte Max Beckmann als Ehrensenator und Leiter seiner Meisterklasse nach Berlin berufen. Diese Botschaft sollte Becky Sandstede an Max Beckmann übermitteln. Den Kontakt zu Strecker nutzte die Malerin und ließ sich von ihm hin und wieder ihre Arbeiten korrigieren. Trotz der Intensivierung ihrer künstlerischen Weiterentwicklung gelang es  ihr nicht, eine Aufnahme an der Hochschule für bildende Künste  zu erhalten. Eine Zulassung blieb ihr versagt. Auch eine Empfehlung Beckmanns, sich an Professor Heinrich Ehmsen zu wenden, brachte sie ihrem Ziel nicht näher. Zwar erhielt sie Zuspruch, jedoch nicht mehr. 1948 bot sich für Becky Sandstede nach dem Kriege erstmals die Gelegenheit, wieder nach Oldenburg zu reisen. Den Besuch in ihrem Elternhaus mag sich dabei durch den Tod ihres Vaters verlängert haben. Von Oldenburg aus begann Becky, die Weichen für einen Aufenthalt in England zu stellen. In Sprachkursen hatte sie sich darauf vorbereitet und gute Kontakte geknüpft. Im Februar 1949 erhielt sie das Einreisevisum und fuhr nach England, wo sie als Erzieherin in Littlestone on Sea in der Grafschaft Kent antreten sollte, sie aber einige Zeit später nach London übersiedelte.

1951 kehrte die Malerin nach Berlin zurück und betätigte sich dort als freischaffende Malerin und bis in die 60er Jahre hinein als Entwerferin. Diese Tätigkeit war auch ihr finanziell zweites Standbein.

In Berlin lebte Becky in unmittelbarer Nähe zu dem Maler Hermann Kirchberger. Dieser war am Aufbau der Berliner Hochschule für bildende Künste als Werkstattleiter der pädagogischen Abteilung tätig und hatte um 1946 einen Ruf als  Professor für Wandgestaltung an der Hochschule für Baukunst und Bildende Kunst in Weimar angenommen. Aufgrund seines Festhaltens an am Bauhaus orientierten Lehrvorstellungen und künstlerischen Differenzen in seiner Wandbildgestaltung im Foyer des Weimarer Theaters geriet er politisch unter Druck und legte resigniert sein Amt nieder.

Sein Werk fiel später der Zensur zum Opfer. Auf der Suche nach einem neuen Wirkungsfeld kehrte er 1951 zu einem Zeitpunkt nach Berlin zurück,als kulturpolitisch alle Weichen für eine weitere Hochschultätigkeit verstellt blieben. Obwohl beide fast Nachbarn waren, kannten sie sich nicht und bedurften erst der Vermittlung Dritter. Nach einer ersten flüchtigen Begegnung kamen sich beide immer näher. Als Becky im September 1952 zur Pflege der Mutter in Oldenburg weilte, teilte ihr Kirchberger in Briefen mit, dass er sich eine gemeinsame Zukunft mit Becky vorstellen könnte.

Der Umzug in sein Atelier in Berlin am Schöneberger Ufer folgte deshalb 1953. In Berlin trat sie der Künstlervereinigung „ Der Ring“ bei, in welcher sich auch der in  dieserZeit  in Berlin wohnende und später in Oldenburg tätige Heinrich Schwarz befand. Sie nahm als Mitglied dieser Künstlervereinigung unter anderem an der Große Berliner Kunstausstellung 1956, ausgerichtet in den Ausstellungshallen am Funkturm, in der Zeit vom 25.5.- 1.7.1956 teil. Bei den jeweiligen Ausstellungen wurde sie mit dem Namen  Gertrud Beckmann - Sandstede in den Ausstellungskatalogen aufgeführt.

Es folgte die Große Berliner Kunstausstellung 1957, die vom 20.4.-19.5.1957 ausgerichtet wurde und an der auch Heinrich Schwarz  teil  nahm. In einer Kunstkritik des Journalisten Erich Link heißt es:

„Die Künstlervereinigung „ Der Ring“ ist gut vorwärts gekommen. Die Tuschzeichnungen Werner Kleinschmidts, die Arbeiten von Gertrud Beckmann - Sandstede und die Clair-Obscurstiche von Karl Rössing haben hohes Niveau.

Weiterhin nahm sie an der Große Berliner Kunstausstellung  1959 teil,  die vom  24.4.-24.5.1959 statt  fand. HeinrichSchwarz war auch hier beteiligt.

Es folgte die Große Berliner Kunstausstellung 1960 (  6. 5.-6.6.1960) und die Große Berliner Kunstausstellung 1964 ( 5.6.-5.7.1964).

Sandstede und Kichberger betätigten sich im Verlaufe der folgenden Jahre künstlerisch. Im Laufe der Jahre wuchs ihr künstlerisches Oeuvre qualitativ wie quantitativ. Obwohl beide gemeinsam arbeiteten, ging das Paar in ihren Bildvorstellungen und Umsetzungen getrennte Wege. 1958 heirateten Becky Sandstede und Hermann Kirchberger. 1961 zog das Künstlerehepaar in eine Atelierwohnung in der Kluckstraße in Berlin - Schöneberg.

Am 4. Dezember 1983 verstarb Hermann Kirchberger.

 In den folgenden Jahren unternahm Becky Sandstede mehrfach Reisen, die sie nach Tunesien, einige Länder innerhalb Europas, Kanada, die USA und die Kanarische Inseln führte.

1995 gab sie ihre Atelierwohnung auf und bezog eine Wohnung in einem Seniorenheim in Berlin-Wilmersdorf.

Am 24. März 1999 verstarb die Malerin in Berlin.

 

Becky Sandstede nahm in den Jahren 1956 bis 1990 in Berlinan 10 Einzelausstellungen  teil.

1958 fand eine Einzelausstellung im Landesmuseum Oldenburgstatt.

1960 in München in der Galerie Schumacher

1966 in Mannheim in der Gedok-Galerie

1969 in Frankfurt/Main in der Galerie von Oertzen

1972 in Orilllia/Ontario, Kanada

1983 im Kunstverein in Osterholz-Scharmbeck, Galerie im Gut Sandbeck.

2004 wurden Arbeiten von ihr im Elisabeth Anna-Palais in Oldenburg gezeigt

 Im Zeitraum von 1974 bis 1990 nahm sie an 7 gemeinsamen Ausstellungen mit Hermann Kirchberger teil.

Arbeiten von ihr befinden sich im öffentlichen  Besitz in Berlin.


 
Quellenangaben:

 Ausstellungskataloge der Großen Berliner Kunstausstellung der Jahre 1956, 1957, 1959, 1960, 1964

Becky Sandstede - Eine Künstlerin auf dem Weg von der angewandten zur freien Malerei, Unken Dohrmann, ISBN 3-928577-24-7


 Kurt Sandstede



 


 

 










Der Maler Kurt Sandstede wurde am 10. Dezember 1907 als eines von vier Kindern des Finanzbeamten August Sandstede und dessen Ehefrau Anna geborene Ritterhoff, geboren.

Kurt Sandstein verlebte seine Kindheit und Jugend in Oldenburg. Er besuchte die Vorschule am Haarenufer und anschließend das Reform-Realgymnasium am Theaterwall. In der Schule zeichnete er sehr gerne und betätigte sich auch sportlich.

Die Schule schloss Sandstede mit der Mittleren Reife ab. Auf Wunsch seines Vaters begann er eine Banklehre bei der Oldenburgischen Landesbank. Als er sie 1927 abschloss und als Bankkaufmann tätig war, wurde in ihm der Wunsch immer stärker, sein zeichnerisches Talent  ausbilden zu lassen und eine Kunstschule zu besuchen. Sein Ziel sollte sein, sich danach als Kunsterzieher zu betätigen und damit eine sichere Existenzgrundlage zu haben. Voraussetzung für den Besuch einer Akademie war jedoch das Abitur.1929 bestand Sandstede  die Aufnahmeprüfung , um am Real-Gymnasium in Oldenburg das Abitur nachzuholen. Sein Zeichenlehrer an dem Gymnasium war der Oldenburger  Maler Adolf Georg Niesmann, der in der Folge Kurt Sandstede stark förderte und ihn zu einem Sommeraufenthalt in Positano  einlud. Es entstanden in dieser Zeit mehrere expressive Aquarelle, die den Einfluss Niesmanns deutlich zeigen.

1931 schloss Kurt Sandstede die Schulzeit mit dem Abitur abund bewarb sich an der Kunstakademie in Königsberg, an der er angenommen wurde. Seine Lehrer dort waren Alfred Partikel ( 1888-1945) und Franz Xaver Wimmer (1881 – 1937). Im Februar 1932 stellte Sandstede  erstmals Arbeiten im. Als die Akademie im Wintersemester 1931/32 geschlossen werden musste, begab sich Sandstede an die Universität und das Werklehrerseminar in Halle insbesondere auch deshalb, weil seine Jugendfreundin und spätere Ehefrau Hildegard dort das Werklehrerseminar besuchte. Nach kurzem Aufenthalt dort studierte Kurt Sandstede an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Professor Heinrich Nauen. Während dieser Zeit förderten die Maler Heinrich Campenden und Ewald Mataré den Maler Sandstede. 1932 gewann er im Rahmen eines Akademiewettbewerbes mit einem Holzschnitt den zweiten Preis.

1933, Sandstede wohnte in Düsseldorf - Oberkassel, wurde er von den Söhnen der Vermieter-Familie für die Reiter - SA geworben. Er zog in eine billigere Dachkammer und funktionierte diese zu einer Atelierwohnung um. Im Sommer 1933 verließ Sandstede die Akademie und begab sich nach Berlin, um fortan dem Wintersemester an der Staatlichen Kunstschule in Berlin-Schöneberg und an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin zu studieren. Künstlerischer Lehrer war zunächst Professor Schorling. Da sich Sandstede immer körperlich betätige und durchtrainiert war, wurde ihm das Angebot unterbreitet, für den hohen Monatslohn von 300 Mark Ausbilder für „Wehrertüchtigung“ zu werden. Mit dieser Tätigkeit wurde Sandstede finanziell von seinem Elternhaus unabhängig.

Am 10. Juli 1934 heiratete Kurt Sandstede in Oldenburg Hildegard Hasenheier. Die Arbeit am Akademischen Wehramt war jedoch nur von kurzer Dauer, weil nach der „Röhm-Revolote“ am 30. Juni das von der SA geführte Hochschulamt aufgelöst wurde. Sandstede fehlte damit die finanzielle Grundlage. Er wechselte zwar noch zu Professor Kanoldt, konnte jedoch das Studium nichtmehr finanzieren und musste es ohne einen Abschluss  aufgeben. Durch Vermittlung seines ehemaligen Sportlehrers am Real-Gymnasium in Oldenburg gelang es ihm,  eine Stelle als Sportlehrer bei der HJ zu erhalten. Der Eintritt in die HJ veranlasste ihn, aus der SA wieder auszutreten.

1934 beteiligte sich Kurt Sandstede an der Weihnachtsausstellung des „ Oldenburger Künstlerbundes“  und des Oldenburger Kunstvereins im Augusteum in Oldenburg. Titel der Ausstellung:“  Werke Oldenburger und Ostfriesischer Künstler“.

1935 beteiligte er sich an einer Ausstellung Oldenburger Künstlerin der Kunsthalle Wilhelmshaven. In demselben Jahr nahm er an der Ausstellung „Bildender Künstler des Gau Weser-Ems“, Jahresausstellung 1935 des OldenburgerKunstvereins, teil.

1936 nahm er an der Ausstellung „ Drei norddeutsche Künstler“ in der Kunsthalle Wilhelmshaven teil. Neben Arbeiten von Sandstede wurden  Werke der Maler Walther Hundt und Ackermann-Speckenbüttel gezeigt. Im Dezember desselben Jahres zeigte er auf der Ausstellung „ Bildende Künstler des Gau Weser-Ems“  des Oldenburger Kunstvereins im Augusteum in Oldenburg mehrere seiner Arbeiten.

Im Dezember 1937 beteiligte er sich an der Ausstellung des Oldenburger Kunstvereins „ Oldenburger und  Ostfriesen“.

1938 wurden Arbeiten von ihm auf der Ausstellung „ Gaukulturwoche Weser-Ems 1938“ im Rahmender Ausstellung „Kunstschaffen im Gau Weser-Ems“ gezeigt.

Im Sommer 1939 wurde Sandstede als Offiziersanwärter beim Infanterie-Regiment 16 nicht mehr entlassen. Am 13. November kam er an die Westfront als Feldwebel O.A. des Infanterieregiments 154. Er beteiligte sich dabei an mehreren Kämpfen an der Westfront.

Nachdem Sandstede im Sommer 1940 in Nordfrankreich zum Oberleutnant  befördert worden war,wurde er zur Unteroffiziers-Vorschule in Wetzlar und anschließend zur HJ Gebietsführung nach Oldenburg abkommandiert. So konnte er im Dezember 1941 an der großen „Gauausstellung„ im Augusteum teilnehmen.

1942 wurde Kurt Sandstede zur „ Kinderlandverschickung“ nach Berlin abkommandiert. Im selben Jahr nahm er an der“ Kunstausstellung des Gau Weser-Ems, Groningen 1942 „ im „ Haus Maas“ zu Groningen in der Zeit vom 3. bis 19.Juni 1942.Schirmherr war der Reichskommissar Reichsminister Seyß-Inquart.Veranstalter waren: Der Oldenburger Kunstverein und der Künstlerbund Bremen in Verbindung mit der Niederländisch-Deutschen Kulturgemeinschaft und der Ostfriesischen Landschaft. Neben Kurt Sandstede waren vertreten: Gerhard Bakenhus,Emil Brose, Franz Francken, Max Herrmann, Ursula Janssen, Wilhelm Kempin, Marie Meyer-Glaeseker, Georg Otto Willi Meyer, Georg Bernhard Müller vom Siel, Otto Naber, Paul Schütte, Elisabeth Schwecke, Bernhard Winter und Otto Wohlfahrt. Im Dezember des Jahres 1943 nahm Sandstede an der Weihnachtsausstellung des Oldenburger Kunstvereins unter dem Titel: „ Deutsche Säle im deutschen Bild“ teil. Auf dieser Ausstellung waren folgende weitere Oldenburger Künstler vertreten:

Bernhard Winter,Wilhelm Kempin, Walter Howard, Anna List, Nanne Suffrian,Walter Mütze, Otto Naber, Veronika Stein-Caspar und Gerd ter Vene.

Vom 7. Mai bis 6.Juni 1944 nahm Sandstede an der „Kunstausstellung. Gaukulturtage Weser-Ems 1944 teil. Auf dieser Ausstellung wurden Arbeiten folgender weitere Oldenburger Künstler gezeigt: Marga von Garrel, Friedrich Hinrichs, Heino Johannsen, Helene Kempin, Wilhelm Kempin, Anna List, Otto Georg Willi Meyer, Marie Meyer-Glaesecker, Walter Mütze, Otto Naber, Paul Schütte, Bernhard Winter und Walter Howard. 1945 kehrte Sandstede nach Ende des Krieges nach Schohusen zurück. Am 29. Mai wurde er zunächst in Esterwegen und dann in Fallingbostel interniert.

Als Sandstede 1947 aus der Internierung entlassen wurde, begann er eine Lehre für das Malerhandwerk, um seinen Lebensunterhalt und den seiner Familie sicherzustellen. Am 19.März des Jahres wurde er Gründungsmitglied des Bundes Bildender Künstler Norddeutschlands, ZweigstelleOldenburg, musste allerdings bereits ein Jahr später wegen  fehlender finanzieller Mittel wieder austreten.

1949 erhielt Sandstede den Auftrag für die Restauration des von Professor August Oetker geschaffenen Wandbildes des Grafen Anton Günther am Hotel „ Graf Anton Günther“ in der Lange Straße in Oldenburg. Nach seiner Meisterprüfung eröffnete Sandstede einen Handwerksbetrieb in Schohusen und Oldenburg. Bis 1951 kam  seine künstlerische Arbeit fast völlig zum erliegen.

1979 gab er den Malerbetrieb auf und widmete erneut der künstlerischen Arbeit. 1983 nahm er an der Gemeinschaftsausstellung der Oldenburger Künstler im Stadtmuseum Oldenburg mit dem Titel:“ Spielzeug“ teil.

1985 zeigte Sandstede in einer Einzelausstellung im Stadtmuseum Oldenburg eine größere Anzahl seiner Arbeiten.

1986 zeigte er Arbeiten in der Galerie in der Mühle in Oldenburg, Cloppenburger Straße 428. In den Jahren 1987  und 1992 zeigte er Arbeiten in der Schalterhalle des NWZ- Pressehauses. Vom 12. Dezember 1993 bis 16. Januar 1994 wurden in einer Retrospektive im Stadtmuseum Oldenburg eine größere Anzahl seiner Werke gezeigt.

Kurt Sandstede verstarb am 28.Mai 2002 in Oldenburg.

Im März 2003 zeigte das Stadtmuseum Oldenburg in einer Ausstellung aus dem Nachlass des Malers Ölbilder , Aquarelle und Zeichnungen.


Quellenangaben:

Gerhard Wietek – 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, S.271

Ausstellungskatalog des Stadtmuseum Oldenburg anlässlich der Einzelausstellung des Malers mit dem Titel „ Kurt Sandstede- Oldenburg -,Ausstellung vom 12.12.1993 – 16.1.1994, Autoren: Ewald Gäßler und Jörg Michael Henneberg, Isensee-Verlag,          ISBN3-89442-168-1

Oldenburger Hauskalender von 2003


Karl Sartorius


 











Der Maler und Ornithologe Karl Sartorius wurde am 3.7.1875 in Oldenburg geboren. Seine Kindheit verlebte er in Bad Zwischenahn. Nach der Schulzeit machte er eine Volksschullehrerausbildung.1899 erhielt er eine Lehrerstelle am Mariengymnasium in Jever. 1902 wechselte er an eine Schule in Borgstede bei Varel, 1903 an das Alte Gymnasium in Oldenburg. Als Gymnasialoberlehrer war er bis 1934 als Zeichen – und Biologielehrer tätig.

Karl Sartorius besuchte zwar einige Zeit die Kunsthochschule in Berlin, verließ diese jedoch nach kurzer Zeit wieder. Das Malen und Zeichnen brachte er sich selbst bei, wobei ihm sein zeichnerisches Talent dabei half.

Als Ornithologe machte er sich im Verlaufe seines Lebens einen Namen und war der beste Kenner der oldenburgischen Vogelwelt. Als Leiter der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft unternahm er mit Interessierten zahlreiche Führungen durch alle Teile des Landes. Eine von ihm zusammengetragene Strandvögelsammlung befindet sich im Oldenburger Naturkundemuseum.

Sartorius war Mitglied im Oldenburger Kunstverein, im Oldenburger Künstlerbund und im Berufsverband Bildender Künstler, Landesgruppe Oldenburg.

1933 war er auf der Kunstausstellung „ Gaukulturtage Weser – Ems 1933“ im Oldenburger Augusteum vertreten.

Vom 3.3. – 28.4.1957 zeigte der Oldenburger Kunstverein im Rahmen der „ Große Frühjahrsausstellung“ im Oldenburger Stadtmuseum Arbeiten von Marie Meyer – Glaeseker, Paul Schütte, Marga von Garrel, Hedwig Ranafier – Bulling, Franz Hinrichs – Logemann, Karl Sartorius, Emil Wolff, Georg Warring, Elisabeth Schmitz, Hanna Hohnhorst und Anna Martens.

Am 9. April 1964 stellte der Oldenburger Kunstverein im Oldenburger Schloss in einer Sonderausstellung Arbeiten von Karl Sartorius aus.

Karl Sartorius wohnte in Oldenburg, Haarenufer 7.

Er starb am 16.10.1967 in Oldenburg. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Oldenburger Gertrudenfriedhof.

 

Quelle:

 NWZ – Artikel vom 2.7.1955 – Der beste Kenner der oldenburgischen Vogelwelt-.

Mitgliederverzeichnis des Oldenburger Kunstvereins aus dem Jahr 1953.

NWZ – Artikel vom 20.4.1964 – Bilder von Karl Sartorius -.

NWZ – Artikel vom 1.3.1957 – Große Frühjahrsausstellung des Oldenburger Künstlerbundes.

NWZ – Artikel vom 2.7.1959 – Ein Winter – Bild wiederentdeckt -.

NWZ – Artikel vom 3.7.1965 – Karl Sartorius, Oldenburg, zu seinem 90. Geburtstag-.

Gerhard Wietek, 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, S.271.

Von der Latainschule zum Alten Gymnasium 1573 – 1973 , S. 260. 


Gerhard Sasse

 

Gerhard Sasse wurde am 16.4.1871 auf Norderney geboren. Er lebte auf der Insel und betätigte sich dort als selbständiger Maler – und Glasermeister. Nebenbei war er als Kunstmaler tätig und schuf gegenständliche Arbeiten. Über eine Ausstellungstätigkeit liegen keine Informationen vor. Er starb am 19.4.1940 in Hannover. Mehrere Seestücke die er gemalt hat, befinden sich in privatem Besitz.

Quelle:

  

Walter Baumfalk, Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 1. Jahrhundert, S. 378, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, ISBN 978-3-940601-33-9.


Heinz Sauermann

 

Heinz Sauermann wurde am 15.4.1945 in Altenberge geboren und wuchs dort auch auf. 1965 besuchte er das Gymnasium Johanneum auf der Lohburg in Ostbevern und machte dort das Abitur. Anschließend studierte er von 1965 bis 1968 an der Pädagogischen Hochschule Münster. Das Lehramtsstudium mit Schwerpunkt Biologie und Kunst schloss er erfolgreich ab und war danach als Volksschullehrer in Altena tätig. 1971 zog er nach Schortens um. Von 1971 bis 1974 war er als Lehrer an der Hauptschule Schortens tätig. Er legte dann das Realschullehrerexamen ab und wechselte auf die Realschule Schortens. Von 1978 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2003 unterrichtete er in Wilhelmshaven am Gymnasium Cäcilienschule. Am 13.12.2009 schied er freiwillig aus dem Leben.

Heinz Sauermann befasste sich seit 1984 mit Landschaftsmalerei. Hierbei lag der Schwerpunkt auf der ostfriesischen Küstenlandschaft. Als Künstler arbeitete er mit wasserlöslicher Ölfarbe, wobei er in erster Linie seine Finger als Malmittel benutzte, nur hin und wieder Pinsel. Er kann auf zahlreiche Ausstellungen verweisen, unter anderem regelmäßig in der Mühlengalerie in Greetsiel.

 

Quelle:

Walter Baumfalk, Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 1. Jahrhundert, S. 378/379, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, ISBN 978-3-940601-33-9.

    


Leo Schaeffer

 

Leo Franz Adolf Schaeffer wurde am 4. September 1904 in Berlin als Sohn eines dort ansässigen Kaufmanns und dessen Ehefrau Maria geborene Scherkamp geboren. Die Familie zog nach seiner Geburt nach Münster, wo er auch aufwuchs. Bereits früh reifte in ihm der Entschluss einmal Kunstmaler zu werden, zumal er dafür zeichnerisches Talent hervor brachte.

Zunächst erlernte er jedoch den Malerberuf, den er mit der Gesellenprüfung abschloss.

Anschließend arbeitete er bei einem Kirchenmaler, der ihm auch die Gemälderestauration bei brachte.Bei den folgenden Wanderjahren verdiente er sich seinen Lebensunterhalt durch den Verkauf der Bleistiftzeichnungen, die er anfertigte. Nach dem Tod seines Vaters 1935 kehrte er nach Münster zurück. Er erhielt dort von der Stadt Münster ein Stipendium für den Besuch der ansässigen Kunstgewerbeschule.

Nach dem Studium verzog er nach Stettin, wo er mehrere Jahre lebte. 1938 kaufte das Stettiner Museum eine Arbeit von ihm. Eine erste große Anerkennung.Im selben Jahr heiratete er Ilse Schröder. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor.

Leo Schaeffer trat dem Pommerschen Künstlerbund bei und stellte unter anderem in Stettin, Neustettin, Dresden und Breslau aus.Während des 2. Weltkrieges war er als Kriegsberichterstatter in Norwegen eingesetzt und geriet im Verlaufe des Krieges in russische Kriegsgefangenschaft.

1948 kehrte er aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Die Familie hatte mittlerweile ihren Wohnsitz nach Leer verlegt. Dieses war jedoch nur vorübergehend seine neue Heimat.

Zwar stellte er noch im selben Jahr seine Arbeiten in Leer aus, zog es danach jedoch vor, wieder auf „Reisen“ zu gehen.1950 fertigte er für die Stadt Waiblingen eine Jubiläumsmappe mit Stadtansichten. 1953 verzog er nach Karlsruhe, dann nach Ingelheim und Frankfurt/Main. 1957 zog er wieder nach Leer. Von 1966 bis 1969 lebte er in Kalzhofen. Schließlich zog es ihn wieder zurück nach Leer, wo er am 8.4.1981 starb. Unter anderem stellte 1985 und 2002  das Heimatmuseum in Leer seine Arbeiten aus.

Der Künstler malte mit Vorliebe Landschaften, aber auch Porträts, symbolische Motive und Architekturbilder.

           

Quelle. Biografisches Lexikon Ostfrieslands – Ostfriesische Landschaft - mit einem Beitrag von Herbert Oppermann ( S. 370 - 372)


Petra Schamberger

 

Petra Schamberger ist in Würzburg geboren, sie lebt und arbeitet in Ihlow. Sie ist Mitglied im Bund Bildender Künstler Landesgruppe Ostfriesland und malt erst seit wenigen Jahren. Die Oldenburger Künstlerin Doris Garduhn und die Maler Jobst van Berg und Theo Haasche führten sie  sie in die Grundlagen insbesondere der Acryl-Malerei ein. 

Sie  ist als archäologische Zeichnerin tätig und dokumentiert u.a. zeichnerisch geborene Fundstücke.

 

Im November und Dezember 2012 zeigte sie in einer Ausstellung im Pressehaus der Oldenburger Nordwest-Zeitung eigene Arbeiten.

In einer Gemeinschaftsausstellung des bbk-Ostfriesland mit dem Titel „ über den horizont“ stellte sie in der Berufsakademie Ostfriesland in Leer vom 20.9. - 31.12.2014 eigene Werke aus

Im April 2015 nahm sei an einer Ausstellung in Leer , Böke Museum, Neue Straße 33, mit dem Titel „Vier“ teil. Mit ihr nahmen Rita Oerters, Helga Beisheim und Carolin Weise an der Ausstellung teil.

      

Quelle:

  

NWZ - Artikel vom 4.12.2012 -Von Fremden und Prominenten -.

NWZ - Artikel vom 1.12.2012 Ausstellungen -.

NWZ - Artikel, Ausgabe Emden, vom 15.4.2015 - Vernissage -.

Ausstellungskatalog „ über den horizont“ des BBK Ostfriesland aus dem Jahr 2014 


Carola Schapals

  

Carola Schapals wurde 1954 in Wilhelmshaven geboren. Nach der Schulzeit absolvierte sie von 1972 bis 1974 ein Studium der Kommunikationsgestaltung an der Werkkunsthochschule Hannover. Es schloss sich von 1974 bis 1976 ein Studium der Freien Malerei an der Hochschule für Gestaltung in Bremen an, in deren Folge die Graduierung zum Designer erfolgte.

Von 1976 bis 1982 studierte sie Kunstpädagogik an der Universität in Bremen.

1982 stellte sie eigene Arbeiten in der Galerie Marxfeld in Wilhelmshaven und der Galerie Roland´s Bilderbogen aus.

Ab 1984 betätigte sich die Künstlerin als freischaffende Künstlerin in Bremen. In jenem Jahr stellte sie in der Galerie Ichon in Bremen aus.

1985 fand eine Ausstellung mit ihren Werken im „ Das Bilderhaus“ in Frankfurt statt, ebenso in der Galerie Wahl in Hannover. Im selben Jahr wurde sie Mitglied im BBK, Landesgruppe Oldenburg.

1986 zeigte das Kurhaus Dangast Werke von ihr, ebenso die Galerie am Kurplatz auf Norderney und die Galerie Artificum in Berlin. In diesem Jahr wurde sie Mitglied im Bremer Gedok.

1987 zeigte das Münsterlandmuseum in Lüdinghausen, die Kleine Galerie in Schneverdingen und das Atelier Möring in Wiesbaden ihre Arbeiten in jeweiligen Ausstellungen.

Das Palais Rastede zeigte ab dem 19.9.1987 eine Ausstellung unter anderem mit ihren Arbeiten. Sie gewann dabei den Kulturpreis für Malerei 1987.

1988 stellte sie in der Galerie „ neue diele“ in Jork aus, ebenso in der Galerie Streinbrecher in Bremen und in der Galerie Wiek XX in Groningen / Niederlande.

Ab dem 28. August 1988 zeigte das Palais Rastede Ölbilder, Gouachen und Objekte der Künstlerin in einer Einzelausstellung.

1989 zeigte die Galerie Salammbo in Paris Werke von ihr, ebenso das Kreismuseum Prinzenhof in Izehoe.

1990 zeigte di Galerie Hertz in Bremen Arbeiten von ihr.

Die Kunsthalle Wilhelmshaven in der Adalbertstraße zeigte bis zum 16.5.1991 in einer umfangreichen Einzelausstellung eine größere Anzahl Zeichnungen und Bilder der Malerin.

1992 stellte die Galerie Gfall in Darmstadt und die Graphothek in Bremen ihre Arbeiten aus.

Vom 15.3.1993 bis März 1994 fand eine Wanderausstellung mit dem Titel „auswärts gemalt“ der Oldenburgischen Landschaft statt. Dabei wurden Arbeiten von Uwe Appold, Werner Berges, Katja Butt, Bernd Damke, Thomas Hartmann, Viola Keiser, Daniela Klosa, Barbara Kreft, B. Jub Mönster, Hartmut Neumann, Siegfried Pietrusky, Folkert Rasch, Carola Schapals, Jürgen Schmiedekampf, Jürgen Scholz und Thomas Wöhrmann in der Artothek Brake, dem Bahnhof Westerstede, dem Schlossmuseum Jever, dem „ Bahner“ Neuenburg, dem Rathaus Cloppenburg, dem Bürgerhaus Schortens, dem Palais Rastede , den Kunstverein Vechta, dem Hasezentrum Löningen, dem Kreishaus Wildeshausen und dem Elisabeth – Anna – Palais in Oldenburg gezeigt.

Die Oldenburger Galerie 42 stellte in einer Einzelausstellung bis zum 10.12.1995 Bilder und Objekte der Künstlerin aus.

Bis zum 7.12.1996 stellte die Kunsthalle Wilhelmshaven in einer Gemeinschaftsausstellung Arbeiten unter anderem von Carola Schapels aus.

2006 stellte sie im Hafenmuseum, Speicher XI in Bremen aus.

Vom 5.11.2006 .-7.1.2007 zeigte das Palais Rastede Malerei von Carola Schapels in einer Einzelausstellung

Weitere Ausstellungen folgten 2007 im Zollhaus Leer

2008 stellte sie im Müllerhaus, Galerie der Stadt Esens, der Galerie Bernack, Alte Molkerei in Worpswede aus.

2009 wurde sie für den Royal Tales Malpreis Noorwijk/NL nominiert, außerdem stellte sie in der Galerie Juraschek in Winsen/Luhe aus.

2010 war sie mit Bildern auf der Expo Zee Atelierwerk, NH Kapls, Noorwijk vertreten, zudem war sie Preisträgerin des Royal Talens Malpreis 2010, Noodwijk.

2011 war sie auf der Expo Zee Atelierwerk, NH Kapls, Noorwijk vertreten, sie stellte außerdem im Atelierwerk in einer Gemeinschaftsausstellung aus. Die 

Galerie Venetiae in Amsterdam zeigte ebenfalls Arbeiten von ihr.

Fotografie zeigte sie 2012 im K – Salon in Berlin zusammen mit Christine Henke.

2013 war sie Gewinnerin Art Visuales Pintura, Fundación Arena in Barcelona ( Galerie Alonso Vidal)

2014 erhielt sie den 2. Preis Pintar Rapido Amsterdam.

2015 präsentierte das Dordrecht´Museum `Nieuwe Gezichten op Dordrecht`mit Werken von 13 Künstlern, unter ihnen Werke er Künstlerin.

In jenem Jahr stellte di Galerie Deelen Art Rotterdam ihre Arbeiten aus.

2016 stellte sie in Zuindert, Rotterdam und Büdelsdorf aus, 2017 in Rotterdam und Groningen.

2018 zeigte die Galerie IROK in Horst /NL Wrke von ihr, ebenso war sie auf der Kap Hoorn Art in Bremen vertreten, auf der MietAir in Beers/NL und in einer Gruppenausstellung in der Gallery Schmalfuß in Berlin

2019 zeigte das Schloss Ritzebüttel in Cuxhaven Arbeiten von ihr.

Vom 26.10. 2019  - 26.1.2020  fand eine Ausstellung in der Galerie AC Noffke in Ratzeburg mit Werken von ihr statt.

Die Künstlerin ist seit mehreren Jahren an der VHS Bremen als Dozentin tätig.

    

Quelle:

 

NWZ – Artikel vom 19.9.1987 – Erster Kulturpreis geht an die Malerin Carola Schapals -.

NWZ – Artikel vom 19.9.1987 – Weser – Ems als Landschaft junger Kunst -.

NWZ – Artikel vom 26.8.1988 – Märkte/Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 24.4.1991 – Erzählende Meditation -.

Ausstellungskatalog  „ auswärts gemalt“ der Oldenburgischen Landschaft 1993/94 aus dem Jahr 1993.

NWZ – Artikel vom 23.11.1995 – Eine Künstlerin bringt Poesie in den Alltag -.

NWZ – Artikel vom 7.12.1995 - Großes Fest der Grafik an der Jade -.

NWZ – Artikel vom 3.11.2006 – Ausstellungen -.

Internet:www.saatchiart.com/Schapals

 
Hermann Schauten

 

 Hermann Schauten wurde am 15. März 1905 als einer von zwei Söhnen des gleichnamigen Vaters und dessen Ehefrau Mary in Düsseldorf geboren.

1925 wurde er an der Kunstgewerbeschule in Essen aufgenommen. Seine Lehrer dort waren Karl Kiete und Max Pfeiffer - Watenphul. Gleichzeitig erhielt er Unterricht bei dem Maler und Grafiker Josef Urbach. Er besuchte ab dem 10. April 1929 die Kunstgewerbeschule in Düsseldorf, anschließend die Kunstakademie für Bildende Künste in Düsseldorf. Er war Mitglied in der Kunstvereinigung Düsseldorfer Malkasten. Er wurde an der Akademie  durch die Maler Wilhelm Schmurr und Max Clarenbach beeinflusst.

1937 verlebte Schauten einen halbjährigen Maleraufenthalt in Greetsiel. Von März 1939 bis September 1940 bereiste Schauten die USA, wo er Porträts – und Landschaftsbilder malte.

Von 1941 bis 1945 leistete er den Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg ab. Während des Krieges lernte er seine Ehefrau Betty Riepma kennen, die er am 30. März 1945 heiratete. Aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor. Fasziniert von der Krummhörn, besuchte er ab 1947 Greetsiel regelmäßig. Er war Mitbegründer und Anreger der „Greetsieler Woche“. 1964 verlieh ihm die Ostfriesische Landschaft den Titel“ Ostfriese Ehrenhalber“, das so genannte Indigenat.

1969 zeigte Schauten erstmals seine Gemälde in der Filiale der Kreis - und Stadtsparkasse Norden.

1971 wurde Schauten mit seiner Ehefrau Betta in Greetsiel sesshaft.

Am 3. Januar 172 ereilte ihn ein Schlaganfall. Dadurch wurde er in  seiner künstlerischenTätigkeit stark eingeschränkt. Am 12. November 1974 starb er plötzlich an akutem Herzversagen. Hermann Schauten fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof in Greetsiel.

Hermann Schauten war Landschaftsmaler. Seine oftmals schwermütigen Landschaften schuf er in Öl,- Aquarell- und Pastelltechnik,später auch als Zeichnungen.

1977 fand eine Ausstellung in Düsseldorf, ausgerichtet von der Künstlervereinigung Düsseldorfer Malkasten, statt.

1987  stellte das Ostfriesische Landesmuseum zu seinem Ehren eine größere Anzahl seiner Arbeiten aus. Zwei weitere Gedächtnisausstellungen fanden 1979 und 1985 im Rahmen der „Greetsieler Woche“ statt. 1995 fand eine weitere Retrospektive im Museum Kaiserwerth statt, wo Schauten einen Teil seines Lebens verbracht hatte.

 

Quelle:           

Bildende Kunst in Ostfriesland, herausgegeben vom Landesmuseum Emden 2011, . 175.

Landschaftsverband Rheinland – Rheinisches Archiv- und Museumsamt – Archivberatungsstelle „ Bildquellen zur Geschichte des Künstlervereins Malkasten in Düsseldorf, bearbeitet von Sabine Schroten, S.292.

Aiko Schmidt – Ein Beitrag über Hermann Schuten für die Ostfriesische Landschaft

( BLO IV, Aurich 2007, S. 372-374


Karl Schendel


Karl (Carl) Schendel wurde am 14.8.1920 im Amtsbezirk Spiller (Schlesien) geboren und wuchs in Schlesien auf. Nach der Schulzeit absolvierte er von 1935 bis 1939 in Lauban eine Handwerkslehre als Maler und Schriftenmaler . Er besuchte zudem die Innungsfachschule. Mit Beginn des Zeiten Weltkrieges wurde er zum Kriegsdienst verpflichtet und geriet dabei in Kriegsgefangenschaft. Nach einer längeren Internierung unter anderem in Bautzen, wurde er 1950 entlassen. Er verlegte seinen Wohnsitz anschließend nach Ostfriesland und arbeitete fortan als Maler, Gebrauchsgrafiker und Werbezeichner. 1954 bestand er die Meisterprüfung für das Malerhandwerk. Aufgrund einer Kriegsverletzung die ihm zu schaffen machte, konnte er diesen Beruf nach einiger Zeit nicht mehr ausüben. 1960 begann er deshalb eine Umschulung zum Veraltungsangestellten. Von 1961 bis 1980 war er als Sachbearbeiter beim Landkreis Leer tätig, nebenbei auch als Journalist. 1974 trat er in den BBK Ostfriesland ein.

Er starb am 22.3.2003 in Westrhauderfehn.

Als Künstler war Karl Schendel Autodidakt. Er malte in Öl – Aquarell – und Pastelltechnik, auch fertigte er Kohlezeichnungen an oder malte in Mischtechnik Beeinflusst von Franz Radziwill und van Gogh malte er gegenständlich mit expressionistischen Zügen bis hin zur Gegenstandlosigkeit. Auch entstanden surrealistische Arbeiten.

In seinen Arbeiten verarbeitete er Kriegserlebnisse, Vergänglichkeit, Leben und Tod sowie weitere ähnlich gelagerte Themenbereiche. Es entstanden auch Landschaftsgemälde, die jedoch vielfach mit dem Thema „Mensch“ verbunden sind.

Die Auricher Sammlung und die Ostfriesische Graphothek hat Arbeiten von ihm in ihrem Besitz.

Quelle:

Walter Baumfalk, Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 21. Jahrhundert, S. 383/384,herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, ISBN 978-3-940601-33-9.


Otto Janssen Schiemann

 

Otto Janssen Schiemann wurde am 8.12.1889 auf Norderney geboren. Nach der Schule und einer anschließenden Ausbildung war er auf der Insel als Dekorateur und Schriftenmaler tätig. Nach dem Einzug und der Teilnahme als Soldat im Ersten Weltkrieg verarbeitete er nach dem Ende des Krieges und seiner Rückkehr auf Norderney seine Erlebnisse, indem er zu malen begann. Im Rahmen von Abendkursen, an denen er in Bremen an der Kunstschule teil genommen hatte, bildete er seine zeichnerischen und technischen Grundlagen aus.

Auf Norderney widmete er sich der Landschaftsmalerei. Seemotive, Dünengürtel, Schiffe und Häfen waren seine bevorzugten Themen, die er in pastoser Ölmalerei auf Leinwand, Holz oder Pappe brachte.

1925 war er zusammen mit Poppe Folkerts Mitbegründer des Segelvereins auf der Insel. 

Es ist davon auszugehen, dass Otto Janssen Schiemann in der Zeit vom 7.5. – 6.6.1944 mit dem Ölgemälde „Seestück  Novembertag am Meer“ auf der Kunstausstellung „ Gaukulturtage Weser – Ems 1944“ im Oldenburger Augusteum vertreten war.

Zwar ist der Maler mit M. Schiemann aufgeführt, es dürfte sich jedoch um den o.g. Otto Jannssen Schiemann handeln, zumal in dem Ausstellungsklatalog mehrere Künstler mit falschen Vor – oder Nachnamen aufgeführt sind.

Mit ihm zusammen stellten auf dieser Ausstellung unter anderem die Norderneyer Poppe Folkerts, Frauke Folkerts und Julian Klein von Diepold aus.

Der Maler starb am 30.3.1967 auf Norderney.

Ein Gemälde von ihm befinden sich im Dorfgemeinschaftshaus Dornumergrode.

Quelle:

Walter Baumfalk, Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 21. Jahrhundert, S. 385, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, ISBN 978-3-940601-33-9.

Ausstellungskatalog Kunstausstellung „Gaukulturtage Weser – Ems 1944“, S.26.


Uwe Peter Schierholz

 

Uwe Peter Schierholz wurde am 9.12.1951 in Mennighüffen geboren. Er wuchs in Espelkamp auf und besuchte die dortige Schule. Nach dem Besuch der Realschule absolvierte er eine Ausbildung zum Chemiefacharbeiter und arbeitete zunächst in diesem Beruf. 1979 holte er das Abitur nach. Nach einer Umschulung zum Entsorger und einer Beschäftigung beim Staatlichen Umweltamt in Minden belegte er 1993 ein Studium der Philosophie an der Fernuniversität Hagen. Ab 1996 studierte er Kunst in den Fachbereichen Malerei und Druckgrafik an der Universität Osnabrück bei Hartmut Gierke, Rainer G. Mordmüller und Thomas Rohrmann. Es schlossen sich 2003 eine erfolgreich bestandene Prüfung und 2008 der erfolgreiche Abschluss des Studiums an. Aufgrund familiärer Umstände verzog er nach Norden, wo er seit 2009 als freischaffender Künstler tätig ist. Seit diesem Zeitpunkt ist er auch Mitglied im Bund Bildender Künstler Landesgruppe Ostfriesland.

Im Jahr 2000 nahm er an Ausstellungen in Osnabrück und in Minden teil.

2003 stellte er in Siaulin und weiteren Orten Litauens ebenso aus wie in der Rathausgalerie in Osnabrück, 2005 in der Vertretung des Landes Niedersachsen in Berlin. Universität Osnabrück 

2005 stellte er eigene Werke in der Universität Osnabrück aus, 2007 im Kunstverein Borgholzhausen.

2009 zeigte er in Einzelausstellungen seine Arbeiten im Tuchmacherhaus in Diepholz und in der Galerie 21 in Dornum.

2009/2010 beteiligte er sich an einer Gemeinschaftsausstellung in der „ arche“ in Hameln.

2010 zeigte er in einer Ausstellung seine Werke in Wiesmoor, gemeinsam mit dem Bildhauer Peter Medzech.

2011 fand eine Ausstellung in Almelo/Niderlande und in der Galerie 21 in Dornum statt, 2012 im Kunstverein Lübbecke, in Hannover, in Friedebusch mit K.H. Busch und in Surgut/ Russland,

2013 stellte er Werke in Leer, der Sezession Wilhelmshaven, Grafik Trienale Toulouse, in Oberhausen, in Aurich und in Anloo/Niederlande.

2014 zeigte er Arbeiten in Ausstellungen in Leer( 20.9. - 31.12.2014, „über den horizont“), Lübbecke und in Emmen/Niederlande.

2015 fand eine Einzelausstellung mit seinen Arbeiten in Minden statt, ebenso beteiligte er sich an Gemeinschaftsausstellungen in Petershagen, Leer und Lübbecke.

2016 nahm er an der Grafik Trienale in Toulouse/ Frankreich teil, ebenso stellte er in Leer und in Groothusen im Haus Kempe aus.

2017 beteiligte er sich an einer Gemeinschaftsausstellung in Leer in der Evenburg.

2018 zeigte er Werke i einer Gemeinschaftsausstellung in Assen/Niederlande und in einer Einzelausstellung im Borromäushospital in Leer.

Am 16.3. und 17.3.2019 fand der Tag der Druckkunst statt, an der Schierholz mitwirkte, ebenso in Toulouse an der „Internationale Drucktrienale“.

2020 nahm er vom 14.3.-15.3.2020 am Tag der Druckkunst teil. In Leer - Evenburg -, beteiligte er sich an einer Ausstellung. Im selben Jahr hatte er Einzelausstellungen in Leer und im Kunstfenster in Wittmund.

2021 nahm er in Minden an der art-minden teil. In Einzelausstellungen zeigte er Werke in Leer und in Wittmund.

 

Quelle:

Walter Baumfalk - Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. Und 21. Jahrhundert, S. 422/423

Internet: www.uweschierholz.de

Ausstellungskatalog aus dem Jahr 2014 „über den horizont“

 

Paula Sedana Schiff-Magnussen

 

Paula Sedana Schiff – Magnussen wurde am 2.9.1871 in Elsfleth als Tochter und eines von sieben Kindern des Bankiers und Reeders Gustav Adolph Schiff und dessen Ehefrau Charlotte Nolte, aus Wildeshausen stammend, geboren. Nach dem Schulende erlernte sie in Sondershausen in einem Mädchenpensionat die Haushaltsführung. Nach ihrer Rückkehr in ihr Elternhaus beschäftigte sie sich in Elsfleth intensiv mit der bildenden Kunst. 1896 lebte sie eine Zeit lang in Worpswede und lernte dort Paula Modersohn – Becker kennen. Während ihres Aufenthaltes dort beschäftigte sie sich intensiv mit Malerei. Dann begab sie sich nach Düsseldorf und studierte dort unter Anleitung von  Willy Spatz in dessen Malschule. Sie reiste weiter nach Paris und nahm dort bei dem bekannten Künstler Eugène Carrière Unterricht. Als erste Frau soll sie in dieser Zeit auch an der Sorbonne studiert haben. Während ihrer Pariser Zeit hatte sie Kontakt zu Emil Nolde, Rainer Maria Rilke und Clara Rilke – Westhoff. 1903 und 1904 reiste sie nach Belgien und Holland, um dort in öffentlichen Kunstsammlungen  zu arbeiten.

1904 war sie Mitbegründerin des Oldenburger Künstlerbundes.

1906, nach dem Tode ihres Lehrers Carrière, verließ sie Paris und zog von dort aus nach Berlin. 1907 trat sie dem Verband Nordwestdeutscher Künstler bei, auch war sie Mitbegründerin des Oldenburger Künstlerbundes.   

Durch Besuche in Dangast ergaben sich Kontakte zu Karl Schmidt – Rottluff. Zu Emma Ritter hatte Schiff – Magnussen bereits früher Kontakte geknüpft. Im Rahmen der Nordwestdeutschen Kunstausstellung 1905 in Oldenburg zeigte  Schiff – Magnussen ein Porträt von Emma Ritter der Öffentlichkeit.

1908 lernte sie in Breklum den Sanitätsrat Dr. Magnussen ( 1859 – 1945 )kennen und heiratete diesen am 29.9. 1909. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.

1942 zog Paula Sedana Schiff – Magnussen mit ihrem Mann von Berlin nach Klein Briesen in die Mark Brandenburg, dem Wohnort ihrer Tochter Frauke, die 1912 das Licht der Welt erblickt hatte. Viele Arbeiten von ihr, Gemälde, Zeichnungen pp. und bildhauerische Arbeiten musste sie zurücklassen. Und wurden im Verlaufe des Krieges beschädigt, vernichtet oder gingen verloren. 1945 starb ihr Ehemann. 1952 verzog sie nach Mühlheim, dem Wohnort ihres Sohnes Jens – Peter, richtete sich dort ein Atelier ein und arbeitete bis ins hohe Alter.

Sie starb schließlich am 2. April 1962 in Mühlheim und wurde dort beigesetzt.

Arbeiten von ihr befinden sich im Besitz des Stadtmuseum Mühlheim und in der Kunstsammlung Obervorschütz.

Im November bis Dezember 2010 wurden im Palais Rastede im Rahmen einer großen Ausstellung insgesamt 80 Arbeiten von ihr der Öffentlichkeit präsentiert.

 

Quelle:

Gerhard Wietek, 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, S. 271, ISBN 3-8901191-0-6

Ausstellungskatalog – Luzie Uptmoor und Künstlerinnen ihrer Zeit, S. 84 – 86, ISBN

978–3-945579–08-4

Internetrecherche Wikipedia.

Kulturland Oldenburg – Zeitschrift der Oldenburgischen Landschaft, Ausgabe 3.2010, Nr. 145, mit einem Beitrag von Heike Carstensen.

         

Renate Schildmann

 

Renate Schildmann wurde 1949 in Wilhelmshaven geboren. Als Tochter des Kunstmalers Otto Blanck wurchs sie in Oldenburg auf. Nach der Schulzeit studierte sie  vom 01.04.1981 – 17.03.1987 Kunst und visuelle Kommunikation sowie Germanistik

an der Universität Oldenburg,

Von 1993 - 2005 unterrichtete sie an einer Schule Kunst und  Deutsch.

Seit 2002 bildete sies ich im Bereich Aktmalerei, Landschaftsmalerei, Radierung,

Zeichnen und Fotografie in zahlreichen Seminaren und an der Sommerakademie in Marburg bei  Prof. Emö Simonyi in München, Micha Bartsch in Berlin, Prof. Martin Seidemann in Berlin, bein Theo Haasche in Oldenburg und Andrey Gradetchliev in Oldenburg weiter.

Renate Schildmann ist Mitglied der Deutschen Aquarellgesellschaft.

Bislang nahm sie an folgenden Ausstellungen teil oder präsentierte ihre Werke in Einzelausstellungen der Öffentlichkeit.

2002 Oldenburg, Universität,…den Himmel berühren, (B),

2002 Leer, Kleine Galerie in der Stadtbibliothek, Fotografie, Blütenzauber, (E),

2002 Leer, Kunst in der Tischlerei 1, (B),

2004 Aurich, OLB, Norddeutsche Landschaften, OLB Aurich, (E),

2004 Bad Zwischenahn, Wandelhalle, Blüten – Landschaft – Himmel; mit M.                                                                    Schildmann

2005 Lingen, Ludwig-Windhorst-Haus, Wolken, Land und Meer, mit M. Schildmann

2005 Leer, Kleine Galerie in der Stadtbibliothek, Bäume, Fotografie, mit M.                                                                      Schildmann

2005 Bad Zwischenahn, Wandelhalle, Hoch und Weit, mit M. Schildmann

2005 Oldenburg, Stadbibliothek, Aquarelle, (E),

9.4.-29.4.2005 - Peter - Friedrich - Ludwig - Hospital Oldenburg.

2007 Lingen-Damaschke, Justiz-Vollzugsanstalt, mit M. Schildmann

2007 Greetsiel, Mühlengalerie (E),

2008 Bad Wurzach, Naturschutzhaus. mit M. Schildmann

2008/2009 Oldbg, Roland-McDonaldhaus, Norddeutsche Landschaften, mit                                                                     M.Schildmann

2010 Leer, Kunst in der Tischlerei 8, (B),

2011 Leer, Kleine Galerie in der Stadtbibliothek, Ägypten, Fotografie, (E),

2012 Oldenburg, Alte Brennerei (GA),

2012 Leer, Kunst in der Tischlerei 10, (GA),

2013 Bremen, Bürgerhaus Weserterrassen, Landschaft, (E),

2013/14 Verhildersum/NL, Greetsiel, Nieuwolda/NL, Leer, Emden, Watt und                                                                                       Wasser, (GA)

2014 Oldenburg, Ambulanter Hospizdienst, (GA)

2014 Oldenburg, Palliativstation, Evangelisches Krankenhaus, (E)

2014 Oldenburg, Kathol. Friedhofskapelle, Vom Dunkeln ins Licht, (Fotografie) mit

                                                                                                 M.Schildmann

2015 Ulbargen, Galerie Ulbargen, Über den Horizont, (GA)

2015 Neuschanz/NL, Lokschuppen am Grand Cafe, Watt, (GA)

2015 Kirchhatten, Cafe Lebenskunst Seelenlandschaften, (E)

2016 Westerstede, Ammerland-Hospiz, Seelenlandschaften, (E)

2016 Leer, BBK-Ostfriesland, BAO, Gäste, (GA)

2017 Vechta, RTi.G., JVA-für Frauen, Wald als mystischer Ort, A (E)

2017 Oldenburg, Ambulanter Hospizdienst Lebensweg, (E)

2018 Butjadingen, Galerie Am Welham, Hoher Himmel, weites Land, (E)

2019 Oldenburg, Galerie ArtForum, Wo Himmel und Erde sich berühren, (E)

 

Außerdem zeichnet die Künstlerin für mehrere Veröffentlichungen verantwortlich:

 

...den Himmel berühren, 65 Hoffnungsgeschichten, Lesebuch, 2002, K.- H. Heilig

Ostfriesland Journal, Leer,

Ostfriesland Magazin, Norden

Oldenburger Hauskalender, 2011

Ausstellungskatalog, Watt und Wasser - Wad en Water, Kultur am Emsdelta, 2013

Ausstellungskatalog, Ambul. Hospizdienst: Sterben-Tod-Trauer, 20jähriges                                                             Jubiläum, edition-lichtblick Oldenburg, 2014

Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 21. Jahrhundert, Aurich, 2016

Hoher Himmel, weites Land, Bilder-Texte-Grafik, edition-lichtblick, Oldenburg 2016/2020.

 

Quelle:

 

Die Vita von Renate Schildmann wurde mir freundlicherweise von Michael Schildmann zur Verfügung gestellt.

NWZ - Artikel vom 7.4.2005 - Acrylbilder im PFL -.

Kontakt:

Baumeisterstr.8 26122 Oldenburg 0441 – 36 13 64 68

renate.schildmann@ewe.net

www.bild-art-renate.de 


Angelika Schild – Oehms

  

Angelika Schild wurde am 6.6.1949 in Speyer geboren. Sie wuchs in Aschendorf und Leer auf, besuchte das Taletta – Groß – Gymnasium in Leer und machte dort 1968 das Abitur.

( nach ihrer Heirat hieß sie     Schild – Oehms). Leer auf 1969 begann sie ein Studium der Kunsterziehung für Gymnasien, Erziehungswissenschaft und Romanistik an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. 

1976 schloss sie das Studium mit dem Staatsexamen ab. Bis 1982 ließ sie sich danach an der Hochschule mit freier Kunst von den Professoren Sigmar Polke, Kai Sudeck und Erhard Walther unterrichten. Sie war in Hamburg in der Folge als Referendarin und  Studienrätin an verschiedenen Gymnasien tätig, zuletzt am Hansa Kolleg. 1979 unternahm sie Studienreisen nach Japan und auf den Philippinen.

1980 stellte sie Arbeiten im Kunstverein Hamburg aus. 1983 folgte eine Ausstellung ihrer Arbeiten in der Galerie Barlach in Hamburg. 1985 nahm sie an der Ausstellung „ Tiempo Circular“ in Mexico – City teil.

Am 8.1.1986 starb sie in Leer an einem Gehirntumor.

Arbeiten von ihr wurden auch nach ihrem Tod ausgestellt.

1987 folgten Ausstellungen in der Haneburg in Leer und in der Galerie Hauptmann in Hamburg.

1992 zeigte die Galerie M in Hamburg Arbeiten von ihr

Vom 2.2. – 2.3.1997 wurde ihr eine Einzelausstellung im Oldenburger Stadtmuseum gewidmet.

Als Künstlerin befasste sich Angelika Schild – Oehms mit Öl -, Acryl – und Aquarellmalerei, auch mit Collagen. Außerdem schuf sie Groß – und Kleinplastiken.

In der Malerei verarbeitete sie ihre Themen, Visionen, Wünsche, Erfahrungen, in einem expressionistischen Darstellungsstil, der geprägt war von einer bewusst gewählten naiven Malerei bis hin zur märchenhaften Darstellung.

Arbeiten von ihr befinden sich im Ostfriesischen Landesmuseum Emden. Eine umfangreiche Werkschau fand außerdem im Oldenburger Stadtmuseum im Februar 1997 statt.

Quelle:

Walter Baumfalk, Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 21. Jahrhundert, S. 389/390, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, ISBN 978-3-940601-33-9.

Angelika Schild – Oehms – Gemälde – Transparenzen – Zeichnungen-. Ausstellungskatalog des Oldenburger Stadtmuseums, Band 25, 1997.

           

Prof. Heinrich Schilking


 


 

 

 


 


 

Heinrich Schilking wurde am 25. November 1815 in Warendorf geboren. Nach der Schulzeit besuchte er die Kunstakademie Düsseldorf und studierte dort bei dem seit 1826 an der Kunstakademie Düsseldorf tätigen Carl Friedrich Lessing (1808-1880) und bei Johann Wilhelm Schirmer (1807-1863), der 1834 zunächst an der Akademie als Hilfslehrer eingestellt wurde und 1839 die Professur erhielt. Anschließend besuchte Schilking zwei Jahre die Antwerpener Akademie. Zudem bildete er sich auf Reisen an die Nord- und Ostsee weiter sowie in der Schweiz und Tirol, ehe er von 1860-1880 als Malerprofessor Hofmaler des Großherzoglichen Hofes in Oldenburg wurde. Dort wurden von ihm nicht Porträts, sondern ausschließlich Ereignis- und Landschaftsbilder erwartet, die er vorwiegend als kleinere Gemälde produzierte, Heinrich Schilking gehörte auch zu den Malern, die sich im Hasbruch und dem Neuenburger Urwald künstlerisch betätigten und Walddarstellungen aus dieser Gegend schufen. Insbesondere die Waldlandschaften Schilkings zeugen von großer Innigkeit.

Da das von Schilking angefertigte Titelblatt des Oldenburg- Albums bereits den Turm der Lambertikirche zeigt, dürfte diese Arbeit erst nach 1874 oder 1875 entstanden sein.

Der Volksbote, das damalige Adressbuch der Stadt Oldenburgaus dem Jahre 1879, führt Heinrich Schilking für den Schlossplatz 6 auf. Die Wohnung befand sich  in unmittelbarer Nähe und in Sichtweise zum Oldenburger Schloss. Ab 1890 lebte Schilking  wieder in Düsseldorf. Dort war er Mitbegründer der Künstlervereinigung „Malkasten“, dem viele bekannte und renovierte Kunstmaler angehörten. Am 19.10.1871 stellte man ihm ein Diplom für die Mitgliedschaft im KVM (Künstlervereinigung Malkasten) aus.

Ein weiteres Diplom zur Ehrenmitgliedschaft in Düsseldorfer Männer-Gesang-Verein, ausgestellt für H. Schilking 1892, zeugt davon, dass er neben seinem malerischen Talent offensichtlich auch musikalisch veranlagt war.

Heinrich Schilking war auf folgenden Ausstellungen des Oldenburger Kunstvereins vertreten:

70. KA, 5.-8-9-1852 mit dem Gemälde „Waldlandschaft“, das vom Kunstverein Hannover angekauft wurde.

72. KA., 14.-16.11.1852 mit einem Landschaftsgemälde.

102. KA., Gemälde mit dem Titel: Betende Fischer auf dem Königssee( Dieses Gemälde wurde vom Kunstverein Hannover zur Verlosung angekauft).

113.KA., 10.-12.7.1859, Waldlandschaft- angekauft vom KV Hannover

128.KA., 18.-21-7.1861, Gemälde Winterlandschaft.

134. KA., 3.-5.7.1862, Gemälde „ Eisgang an der Elbe bei Dessau“( angekauft v. KV Hannover).

145. KA., 3.-5.7.1864, Wintergemälde ( angekauft vom KV Hannover zur Verlosung).

166. KA., 8.-11.1.1869, Zeichnungen- Winterlandschaft im Harz, Zigeunerlager bei Nacht, Fischerhütte bei Wittenberge an der Elbe, Eiche bei Belo in der Mark, diverse Zeichnungen und Studien aus dem Hasbruch und dem Neuenburger Urwald.

180.KA., 26.-28.1.1873, Gemälde – Erinnerungen an die Siegerjahre 1870/71

202. KA., 6.-13.12.1877, Gemälde – Waldlandschaft -.

Jubiläumsausstellung des Großherzog von Oldenburg, 2 Landschaftsgemälde sowie „ Klosterruine von Hude im Schnee (98 cm x 136 cm)sign. Heinr. Schilking 1890.

275. KA., um die Jahreswende 1894/95, Gemälde –Balduinstein-.

24.-27.4.1904 Ausstellung zur Feier des 100jährigen Bestehens der Großherzoglichen Gemäldesammlung zu Oldenburg. Ölgemälde-Strandbild,Helgoland, Hünengrab, Fackelzug vor dem Oldenburger Schloss, Wassermühle,Flusslandschaft, sowie Aquarelle und Tuschezeichnungen.

Heinrich Schilking starb am 3. Oktober 1895 in Oldenburg.

 Quellenangaben:

Oldenburger Hauskalender von 1936

Oliver Gradel – Kunstausstellungen im Oldenburger Kunstverein, 1843 – 1914, S. 163

José Kastler – Heimatmalerei- Das Beispiel Oldenburg-

Gerhard Wietek – 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, S.271

Internetrecherche

Der Volksbote, das Adressbuch aus dem Jahre 1879.

Landschaftsverband Rheinland-Rheinisches Archiv- und Museumsamt-Archivberatungsstelle.

Sabine Schroyen: Bildquellen zur Geschichte des Künstlervereins Malkasten in Düsseldorf, S. 294-296, ISBN 3-933749-82-4


Jochen Schimmelpenninck ( Schimmelpenning)

 Jochen G. Schimmelpenninck ( auch Schimmelpenning ) wurde 1948 in Varel geboren. Nach der Schulzeit besuchte er in Salzburg die Sommerakademie, dann studierte er von 1968 bis 1974 an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Professor Hartmann und Professor Frühtrunk. Zuletzt war er als Meisterschüler an der Akademie tätig. Er belegte während des Studiums noch ein Gastsemester bei Professor Geiger an der Kunstakademie in Düsseldorf. 1974 erhielt er mit Auszeichnung das Diplom.

Von 1975 bis 1976 hielt er sich im Rahmen eines Studienaufenthalts in Berlin auf, danach bis 1978 in Paris. Seit 1977 ist er Mitglied der Münchener Secession. 

Im Dezember 1977 zeigte die Galerie Moderne in Bad Zwischenahn eine Werkschau mit Arbeiten von Künstlern, die bislang bei ihm ausgestellt haben. Darunter befanden sich Werke von Hans Döbelt, Hein Bohlen, Max Steffens, Tim Janssen und Jochen Schimmelpenning.

1979 schlossen sich Studienaufenthalte in New York, Boston und Washington an.

Im Januar 1979 stellte der „ Liberale Club“ in Oldenburg am Theaterwall Arbeiten des Künstlers aus.

1980 nahm er Wohnsitz in Italien. In jenem Jahr schloss er sich der Künstlergilde Berlin an.

Bis zum 18.6.1989 zeigte das Palis Rastede Arbeiten von 29 Künstlern, die dem BBK Niederbayern angehören. Unter den gezeigten Arbeiten befanden sich auch solche von Jochen Schimmelpenninck

1988 war er als Dozent an der University of Applied Arts, Cairo tätig.

Bis zum 14. März 1993 zeigte der Bahnhof Neuenburg Gemälde von Tatjana und Jochen Schimmelpenning.

Von 2002 bis 2012 war er als Dozent für Darstellungstechniken an der Akademie für Gestaltung in Köln tätig.

1983 erhielt er den Preis „ Prix dÁrt Contemporain de Monaco“ und ist seitdem Ehrenmitglied des L’Ordre des Arts et des Lettres“, Paris.

1989 erhielt er eine Medaille der Biennale Cairo.

Zahlreiche Arbeiten von ihm befinden sich in Museen und Sammlungen in Sofia,München, Berlin, Rom, Paris, Monaco, Kopenhagen, Budaspest, Stuttgart, Hamburg, Cairo, Alexandria, Iserlohn,Perugia,Altena,Varel,Meppen,Lazio,Viterbo,Capuna,  Oldenburg, Pachen, Pockenhausen, Andernach, Mainz.

Der Oldenburger Kunstverein ist im Besitz der Bleistiftzeichnung „ Begehbare Landschaft“.

Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin und Soller auf Mallorca.

Quelle:

NWZ – Artikel vom 10.1.1979 – „Nicht nur eine attraktive Dekoration für die Sofa – Ecke“ -.

NWZ – Artikel vom 26.5.1989 – Künstler aus Bayern stellen aus -.

NWZ – Artikel vom 2.3.1993 – Eine Geschichte vom Zauber Etruriens -.

NWZ – Artikel vom 2.12.1977 – Rückschau in Pucks Atelier -.

Ausstellungskatalog Jochen Schimmelpenning, Galerie Spectra 1978.

Ausstellungskatalog der Galerie Götz, Stuttgart 1984.

Oliver Gradel, Archiv und Sammlung des Oldenburger Kunstvereins, S. 194.


Susanne Schlechter


Susanne Schlechter wurde am 29.5.1961 in Stubben bei Bremerhaven geboren. Sie besuchte von 1967 bis 1971 die Grundschule Stubben, anschließend bis 1977 das Gymnasium Wesermünde und bis 1980 das Schulzentrum Geschwister Scholl in Bremerhaven. Nach der Schulzeit besuchte sie von 1980 bis 1986 die Hochschule für bildende Künste in Braunschweig. Von 1987 bis 1988 arbeitete sie als Referendarin für Kunst und Werken am Graf-Anton-Günther-Gymnasium in Oldenburg. Von 1988 bis 1990 war sie Mitglied in der KünstlerInnen – und Ateliergemeinschaft KARG e.V. in der Milchstraße in Oldenburg. Ihre künstlerische Laufbahn endete in den 1990er Jahren, doch basieren ihre späteren Projekte in verschiedenen Museen und Gedenkstätten der Region durschaus auf ihrer künstlerischen und kulturhistorischen Vergangenheit.

Ausstellungen:
1982/83 beteiligte sie sich an der Ausstellung „Grafik“, die an der Hochschule für bildende Künste in Braunschweig stattfand.
1984 nahm sie mit Lithografien an der Ausstellung zum „Internationalen Senefelder-Preis“ in Offenbach teil.
1985 nahm sie mit Illustrationen zu Samuel Beckett und Doris Lessing an einer Ausstellung in Helsinki und Valkeaskoski und in Hamburg teil (Das Künstlerbuch).
1985/87 betätigte sie als Theatermalerin für „Wildwux-Theatertreck durch Elbe-Weser-Dreieck“. 1987 fand in diesem Zusammenhang mit der Künstlerin in Stade die Malaktion „ Gib Stoff“ statt.
Von 1987 – 1990 fand die WanderAusstellung der HbK Braunschweig „Artists`Books/Künstlerbücher“ in den USA, Wolfenbüttel und Australien statt, die sie auch nach Oldenburg in die Landesbibliothek holte.
1988 war sie für die Bühnengestaltung der Gruppe „Blaues Palais“ bei der 2. Experimentelle Stadtmusik Osnabrück verantwortlich.
Im selben Jahr entwarf sie mit deutschen und niederländischen Künstlern  Außeninstallationen für  „Project Tuin 88“ in Assen ( Niederlande). (Aus Deutschland nahmen neben ihr noch teil: Carmen Osterloh, Frank Fuhrmann, Angela Kolter).
1989 stellte sie in Bremen im „Lions Club Buten und Binnen“ in Bremen aus.
Bis zum 23.7.1989 stellte die Gruppe KARG in der Milchstraße in Oldenburg in einer Ausstellung eigene Werke und Installationen von Mitgliedern der Gruppe KARG aus.  In der alten Möbelfabrik fand auch ein Austausch mit anderen Produzentengalerien aus anderen Städten statt sowie jeden Mittwoch Abend öffentliche Künstlergespräche.
Im Juni 1990 stellte die Gruppe KARG in ihrem neuen Domizil am Stau in einer Ausstellung wiederum eigene Arbeiten aus.
Vom 8.7.1990 bis 25.5.1991 beteiligte sich die Künstlerin an der Wanderausstellung der Oldenburgischen Landschaft mit dem Titel“ Künstlerinnen in Oldenburg 1990/91“. Die Ausstellung wurde in der Artothek in der Kreis-und Stadtbibliothek Brake, dem Kunstverein Kaponier e.V. Vechta, „Die Bahner“ Schloss Neuenburg, im Bürgerhaus Schortens, dem Palais Rastede, dem Rathaus Großenkneten, dem Kunstkreis Wassermühle in Lohne, dem Kunstverein Nordenham, dem Rathaus Hude und dem Schloss Jever gezeigt.
Nach der Geburt ihrer Tochter Pia trat die Künstlerin aus der Gruppe aus und zog ins Ammerland, wo sie nur noch privat künstlerisch tätig war und seit 1997 ein Aufbaustudium zur Promotion in den Kulturwissenschaften begann. Gleichzeitig befasste sie sich mit einer familiären Spurensuche, aus der sich die späteren Gedenk-Projekte ergaben.
Die frühere Künstlerin wirkte seit Anfang der 2000er Jahre als Museumspädagogin an verschiedenen Museen und NS-Gedenkstätten der Region. 1999/2000 konzipierte und erarbeitete sie das museumspädagogische Projekt „NS-Topografie Delmenhorst“ für das dortige Stadt- und Fabrikmuseum. Die Kulturwissenschaftlerin konzipierte 2001 auch die Erinnerungsstätte „Kissen“ für die Opfer der NS-„Euthanasie“ auf dem Ofener Friedhof, die der Oldenburger Bildhauer Marc Janzen umsetzte, sowie 2004 bis 2006 als Leiterin der Gedenkstätte „Alte Pathologie“ die erste Ausstellung in der Gedenkstätte in der Karl-Jaspers-Klinik, die bis 2016 stand. Noch heute sind davon zentral ihre „Roten Bücher“ ausgestellt, die Patientenbiografien auf einem Bett zeigen.
2011 wurde sie neue Leiterin des Handwerksmuseums Ovelgönne in der Wesermarsch. Hier gestaltete sie die Dauerausstellung im Obergeschoss, die 2012 neu eröffnet wurde. Ein Teil davon war auch die Konzeption der Medienstation „Ovelgönner Zeitkurbel“. Im Laufe des folgenden Jahrzehnts gestaltete sie selbst zwölf Sonderausstellungen zur Kulturgeschichte der Wesermarsch und des Handwerks: 2012: „Die erstaunliche Kulturgeschichte der Wesermarsch. Historische Funde aus Ovelgönne (Sammlung Tiesler)“ , 2013: „Omas und Opas Dinge. Leise Wandlungen in der Wesermarsch. Die Fotographien von Hans W. Mende und Alltagsobjekte ländlichen Lebens vor 50 Jahren“: 2013: „Jeder ist ein Kind! Kinder machen ihre eigene Ausstellung. Eine Ferienpassaktion im Handwerksmuseum“; 2014: „Wer schreibt, der bleibt! Das Handwerk der Chronisten. Motive, Werke, Techniken der Ovelgönner Geschichtsschreiber in verschiedenen Zeiten“, 2015/16:“Meisterstücke auf dem Sperrmüll. Klempner - Maler - Tischler - Polsterer. Vom Wohnen und Leben mit dem Handwerk“; 2016/17 „Spiele mit dem Feuer. Puppenherde. (Sammlung Gröne)“; 2017: „100.000 Stiche. Zeitarchiv der weiblichen Handarbeiten. Textile Dialoge von Barbara Habermann“; 2017 „Aus gutem Hause! Alte Familienschätze aus der Wesermarsch. (Sammlung Tiesler); „2018: „Bakelit! Erster Kunststoff unseres modernen Zeitalters (Sammlung Gröne)“; 2018/19: „Vogelsangs Idyllen. Fotografische Spurensuche nach Motiven des Volksschullehrers Heinrich Vogelsang. Zeitcollagen von Helma Mahler“; 2019/20: „Schwalbenschwanz und Balkenschuh. Eine Zeitreise der Holzverbindungen (in Koop. mit Zimmerermeister Uwe Karger)“; 2020-2022: „Milch Molkerei & Kuh. Die Geschichte des Melkens in der Wesermarsch“.
Mittlerweile promovierte sie 2016 zum Thema „Verschwundene Umsiedler“, das als eigenes Forschungsprojekt 2007-2010 vom BKM gefördert wurde und vom Oldenburger BKGE 2023 als Buch herausgeben wird. Seit 2018 wurde zu ihrem Thema vom Bessarabiendeutschen Verein in Stuttgart eine Gedenkstätte für die „Verschwundenen Umsiedler“ errichtet und ein jährlicher Gedenktag zum 25.September begangen.
Quelle:
Ausstellungskatalog der Oldenburgischen Landschaft aus dem Jahr 1990 „ Künstlerinnen in Oldenburg 1990/91“.
Internet: Stayfriends.
NWZ – Artikel vom 6.7.1989 –„Innenwelt“ in der Sprache der Außenwelt -.
NWZ – Artikel vom 16.6.1990 – Unmittelbarkeit der Empfindung durch Rhythmik nachvollziehbar -.
NWZ – Artikel vom 24.7.2007 – Alter Nachlass neu erforscht -.
NWZ – Artikel - Oldenburger Land  - vom 23.9.2011 – Namen -. 
NWZ – Artikel vom 22.10.2018 – Lese-Tipp -.
NWZ-Wesermarsch 2011-2022: Zahlreiche Artikel zu den Ausstellungen im Handwerksmuseum.
Instagram: Erinnerung_ans_Handwerksmuseum (2020-2022:); susaunterwegs (seit Juni 2022)

        

  Marianne Schlenkermann

 Marianne Schlenkermann wurde am 6.9.1935 in Johannesburg/Ostpreußen geboren. 1945 kam sie mit ihre Eltern und Geschwistern durch Kriegseinflüsse bedingt nach Ostfriesland. Sie besuchte eine Schule in Oldersum und das Teletta – Groß – Gymnasium in Leer. Von 1954 bis 1956 besuchte sie das Erzieherinnenseminar in Oldenburg. 1956 übernahm sie die Leitung des DRK Kindergartens in Weener. 1961 unterbrach sie diese Tätigkeit, sie hatte mittlerweile geheiratet, und widmete sich der Erziehung ihrer Söhne. Ab 1969 leitete sie den Kindergarten der Lutherischen Kirche Leer. Ab 1971 war sie Vertragslehrerin an der Plytenbergschule in Leer. Aufgrund einer Erkrankung musste sie diese Tätigkeit 1978 aufgeben. Seit diesem Zeitpunkt war sie als freischaffende Künstlerin tätig und widmete sich der Druckgrafik. 1982 richtete sie sich eine eigene Druckwerkstatt ein. 1989 trat sie in den BBK Ostfriesland ein. Ab 2004 konnte sie krankheitsbedingt nicht mehr künstlerisch arbeiten. Sie starb am 24.9.2012 in Leer.

Marianna Schlenkermann war als Künstlerin Autodidakt. Ab 1950 entstanden erste künstlerische Arbeiten. Sie schuf im Verlaufe ihrer künstlerischen Tätigkeit Farb – und Aquatintaradierungen, und arbeitete mit Graphit, Kreide, Pastell, Bleistift. Gemälde entstanden in Mischtechnik, Öl -  und Aquarellfarben.

Arbeiten von ihr befinden sich in der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages, der Auricher Sammlung und der Ostfriesischen Graphothek.

Quelle:

Walter Baumfalk, Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 1. Jahrhundert, S. 391/392, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, ISBN 978-3-940601-33-9.


Horst-Richard Schlösser

Horst - Richard Schlösser wurde am 2.1.1949 in Mühlheim/ Ruhr geboren , wuchs dort auf, besuchte die Volks - und Mittelschule und absolvierte nach der Schulzeit eine Lehre zum Schlosser. Von 1970 bis 1973 studierte er in Hamburg an der Landeskunstschule und am Hamburger Fernlehrinstitut Werbe - und Gebrauchsgrafik. In Hameln und Hannover arbeitete er danach als Werbegrafiker für Werbeagenturen. Während dieser Zeit besuchte er in Hannover eine Abendschule und schloss diese 1980 mit der Prüfung zum Industriekaufmann ab. Von 1981 bis 2001 war er für die Bundesanstalt für Arbeit tätig. Danach, bis zum heutigen Tage, ist er als freischaffender Künstler tätig . 2005 verzog er nach Wiesmoor wo er heute lebt und eine Galerie unterhält.

Als Jugendlicher hatte Horst-Richard Schlösser bereits Kontakt zu Künstlern aus der Region Mühlheim, unter anderem zu Heinrich Siepmann und Daniel Taub. Zu dem Ruhrgebietsmaler Hermann Prüßmann besteht ein verwandtschaftliches Verhältnis.1970 hielt er sich in den Niederlanden auf und studierte in Amsterdam an der Famous Art School. Beim Studium in Hamburg befasste er sich in erster Linie mit grafischen Techniken. Neben Holz - und Linolschnitt entstehen Arbeiten in Tusche, Mischtechnik, Federzeichnung und Radierung, und Collagen sowie mit  Öl, Aquarell -und Acrylfarben. Seit 2006 ist er Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler Ostfriesland. 2009 gründete er die Künstlervereinigung     „ Nordbrücke“.

2013 beteiligte er sich an einer Ausstellung im Müllerhaus

Der Künstler Horst-Richard Schlösser nahm bis heute an zahlreichen Ausstellungen teil. Vom 20.9. - 31.12.2014 beteiligte er sich an einer Ausstellung des BBK Ostfriesland in der Berufsakademie Ostfriesland in Leer.

Die Künstlervereinigung „ Nordbrücke“ stellte vom 16.8. - 29.8.2015 Arbeiten der Nordbrücke Leverkusen aus. Zu diesem Zeitpunkt gehörten folgende Künstler der Künstlervereinigung „ Nordbrücke“ an:

Bärbel Bohländer

Harry Konetzny

Hinrich von Harten

Edda Zesin

Johannes Eidet

Karl - Karol Chrobok

Horst - Richard Schlösser

Ingrid Freihold

Ursula Kray

Mar Vedder ( Niederlande)

Uta Grams

Michael Schildmann

Dr. Susanne Gührs 

Anselm Jungeboldt

Von Oktober bis zum 6.11.2016 präsentierte die Galerie im Lokschuppen in Jever, Moorweg 2, seine Arbeiten.

Vom 3.9. -1.10.2017 zeigte er eigene Werke in einer Ausstellung des BBK Ostfriesland in der Alten Brauerei in Schortens.

Ab dem 10.6.2018 stellte Schlösser zusammen mit Lutz Diese, Harry Konetzny und Lüder Seedorf im Künstlerbunker in Opladen aus.

Im Oktober 2018 präsentierte er in Hameln in einer Einzelausstellung Arbeiten im Turmzimmer der „arche - Galerie“.

Vom 22.9.2019 bis 27.10.2019  nahm er an einer Gemeinschaftsausstellung des BBK Ostfriesland in Großefehn in der Kunstgalerie Ulbargen teil.

Quelle:

Walter Baumfalk -Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. Und 21. Jahrhundert, S.428-430.

NWZ - Artikel vom 13.10.2016 - Ausstellungen-.

Ausstellungskatalog aus dem Jahr 2014 des BBK Ostfriesland mit dem Titel „ über den horizont“.

Internet: Artikel im „ Lokal26“ - Wiesmoorer Künstler beendet Ausstellungen im Müllerhaus -

Internet: bbk-niedersachsen.org : BBK Ostfriesland: Küstenlinie. Ausstellung in der Alten Brauerei in Schortens -.

Internet: www.ndz.de - Auf der Suche nach der Freiheit -.

Internet: www.agleverkusenerkuenstler.de

Internet:bbk-bundesverband.de“Zeitzeichen Zeitgleich Postdigital-von A nach B nasch A“.

Internet: rheinische-anzeigenblätter.de „ Ausstellung im Opladener Künstlerbunker, Leverkusen trifft Wiesmoor“. 


 Ocko Wilhelm Schmidt


Vor einiger Zeit tauchte eine Mappe, darin hervorragende Federzeichnungen mit Oldenburger Ansichten auf, die zunächst keinem Künstler zugeordnet werden konnten. Die Signatur war schwer zu entziffern, mit einigem Wohlwollen ließ sich der Name Ocko erahnen. Anfängliche Recherchen erbrachten zunächst keinen Hinweis auf den Urheber der Zeichnungen. Da es sich aber allesamt um Oldenburger Motive handelt, lag der Verdacht nahe, dass es sich um einen Künstler aus dieser Region handeln könnte.

Aufwändige Nachforschungen haben nunmehr zu der Gewissheit geführt, dass es sich bei dem Schöpfer dieser Federzeichnungen um den seit 1949 in Oldenburg wohnhaft gewesenen  und vergessenen Künstler, Buchillustrator  und Werbegrafiker Ocko Wilhelm Schmidt handelt.

Der Künstler, Werbegrafiker und Buchillustrator Ocko Wilhelm Schmidt wurde am 27. Februar 1911 als Sohn des Sekretärs Ocko Julius Schmidt ( 1884 - 1964) und dessen Ehefrau Frauke Schmidt ( *1855) in Rio Grande Do Sul / Brasilien geboren. Seine Eltern lebten zu diesem Zeitpunkt in Rio Grande do Sul, wo sein Vater als Sekretär für das Marineministerium in Brasilien unter Federführung des damaligen Konsuls Sigismund Rössler tätig war.

Ocko Wilhelm Schmidt hatte großes zeichnerisches Talent. Im Alter von fünfzehn Jahren  schuf er bereits perspektivisch gelungene sehenswerte Zeichnungen und Aquarelle.

Wann und aus welchen Gründen er mit seinen Eltern Brasilien verließ, ist derzeit nicht bekannt. Ebenso wenig ist bekannt, wann und wo er welche Schule besucht  und wo er sich künstlerisch weitergebildet hat.

Zahlreiche vorliegende Arbeiten belegen, dass Schmidt sich einige Zeit auf Wanderschaft begeben hatte und im Rahmen dieser Wanderschaft zahlreiche Skizzen anfertigte.

Bevor er 1949 in Oldenburg sesshaft wurde, erkundete er auf Reisen die Welt. Auch während dieser Studienreisen entstanden Zeichnungen und Aquarelle. 1925 besuchte er  Portugal ,1926 und 1927 Italien (Venedig). Am 23.7.1930 reiste er mit seiner Mutter von Bremen aus mit dem Dampfer Yorck  - Norddeutscher Lloyd - nach New York.

1936 fertigte er ein Motiv aus Dresden mit dem Titel „ Aus meinen Wanderskizzen“ an.

Es ist davon auszugehen, dass er eine Vielzahl weiterer Studienreisen unternommen hat, zumal es einen Hinweis darauf gibt, dass er 1959 Leningrad besucht hat.

1949 zog Ocko Wilhelm Schmidt in Oldenburg in die Lindenallee 28.

1955 folgte ein Umzug in die Sonnenstraße 19, 1972 in den Nedderend 10 und  1980 in die Tannenstraße 30. Bereits ab dem 1 .12.1977 soll er dort ein Atelier für Werbegrafik betrieben haben.

1974 gab Ocko Wilhelm Schmidt eine Broschüre mit eigenen Arbeiten heraus, die er als Visionen, Mappe II-21 bezeichnete und mit dem Text „ eine ockorische surreokalypse“ bezeichnet hat. Sie beinhaltet 37 Zeichnungen mit Texten, die der Künstler entworfen und mit Texten versehen hat.

1958 illustrierte er das Buch „Die Harzreise“ von Heinrich Heine, 1965 das Buch „ Mit Pferden erlebt“ von Cord von Hobe, und 1966 das  Buch „Das Flüstern der Seele“ von Rabindranath Tagore.

Im Verlaufe seines künstlerischen Lebens fertigte Ocko Schmidt Werbegrafiken unter anderem für zahlreiche bekannte Firmen, wie „Schmidt´s Lesemappen, die damalige Kuchenfabrik Brokat in Oldenburg, Stedinger Straße 13, sowie dem Erdbeerhof Köster in Ofen.

Herausragend sind seine Federzeichnungen mit Ansichten von Oldenburg, die er unmittelbar nach Ende des 2. Weltkrieges verkaufte oder gegen Lebensmittel eintauschte.

Ocko Schmidt nahm nach bisherigen Erkenntnissen nur an einer Ausstellung teil, und zwar am 1.9.1949 in der  damaligen Galerie Schwoon in Oldenburg, Theaterwall 40 mit dem Titel   „ Kunst im Dienste der Wirtschaft“. Ein zweites Mal trat er am 26.8.1955  mit einem berufskundlichen Vortrag in die Öffentlichkeit in „ Die Brücke“, Oldenburg, Gartenstraße.

Der Künstler und Grafiker Ocko Wilhelm Schmidt starb am 20. August 1993 in Oldenburg.

Ocko Schmidt ist einer jener vergessenen Künstler, die dennoch bis zum heutigen Tage ihre Spuren in Oldenburg hinterlassen haben. Ein sichtbares Zeichen dafür sind die heute immer noch existierenden Werbegrafiken der Schmidt’s Lesemappen und die Werbegrafik „Erdbeere“ des Kösterhofes in Ofen.

Eine Ausstellung im Heinrich- Kunst - Haus, beginnend ab dem 26.11.2021, soll an den Künstler erinnern.

Quellen:

Meldeauskunft des Bürger - und Ordnungsamt Oldenburg vom 4.11.2021

NWZ - Artikel vom 1.9.1949 - Galerie Schwoon, Kunst im Dienste der Wirtschaft -.

NWZ - Artikel vom 25.8.1955 - Berufskundliche Vorträge -.

NWZ - Oldenburg, Informationen von Dr. Eilert Freese.Stadtadressbücher aus den Jahren 1949 -1993/94

Staatsarchiv Bremen Bremer Passagierlisten vom 23.7.1930.

Internet: www.alt-oldenburg.de ( Fotodarstellung Fa. Brokat, Oldenburg, Stedinger Straße 13).

Buch „Mit Pferden erlebt“ von Cord von Hobe, Verlag - Rolf Gerken - Oldenburg.

Buch „Die Harzreise“ von Heinrich Heine, Buchdruckerei Heinrich Seyler.

Buch „ Flüstern der Seele“ von Rabindranath Tagore, Buchdruckerei Seyler.

Broschüre Visionen, Mappe II-21,„ eine ockorische surreokalypse“.

Reinhard Schmidt

 Reinhard Schmidt wurde am 4. November  1933 in Norden als Sohn des Landwirtes und Kaufmannes Rikus Edzard Engbert Schmidt und dessen Ehefrau Alminia Haukea geborene Geiken geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und des Ulrichsgymaniums in Norden, das er 1950 verließ, arbeitete er mehrere Jahre, im Geschäft seines Vaters mit, der einen Sackhandel und Sackreparaturbetrieb unterhielt. Nach Wanderjahren, die er unter anderem in Düsseldorf verbnrachte, absolvierte er von 1960 - 1963 ein Grafikstudium an der Kunsthochschule Bremen. Während seines Studiums heiratete er Dagmar Thiering. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. 

Nach seiner Ausbildung war er bis 1969 in Wesel und Bremen als 

Werbegrafiker tätig. Ab 1970 war er als freischaffender Maler tätig; 

zunächst in Twistringen, ab 1976 in Greetsiel und dann in Groothusen. Dort starb er am 29. Juni 1996.

Reinhard Schmidt erhielt Anregungen von Hans Trimborn und Herbert Dunkel. Ein Kontakt zu den Malern August Leo Thiel und Hermann Schauten, der ihm ein väterlicher Freund wurde, hatten Einfluss auf seine Entscheidung, dass er sich für die bildende Kunst entschied. Themen seiner Arbeit waren die ostfriesischen Küstenlandschaften, die er in Pastellkreide oder in Ölfarben umsetzte. Im Verlaufe seines Künstlerlebens entstanden etwa 400 Arbeiten, außerdem Ton -  und Holzskulpturen, Zeichnungen pp, die während seiner Zeit als Werbegrafiker entstanden.

Reinhard Schmidt nahm an etwa 20 Ausstellungen teil, die in Düsseldorf, Köln, den Niederlanden und in Ostfriesland ausgerichtet wurden.

 

Quelle: 

Bildende Kunst in Ostfriesland, herausgegeben vom Landesmuseum 

Ostfriesland, S.175-176.

Quelle:

Walter Baumfalk, Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 1. Jahrhundert, S. 394/395, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, ISBN 978-3-940601-33-9.

 

 Ruth Schmidt Stockhausen



 


 

 

 


 


 


 

Ruth Schmidt Stockhausen wurde am 4. April 1922 auf der Insel Norderney geboren. Sie hatte vier weitere Geschwister. Ihr Vater war als Regierungsbeamter auf Norderney tätig. Ruth Schmidt Stockhausen verlebte ihre Kindheit auf Norderney. Sie  lernte zu dieser Zeit Hans Trimborn kennen, der sich zu Ruths Mutter hingezogen fühlte und Kontakte zu der Familie hielt. Zur Schule ging sie in Wilhelmshaven. Dorthin wurde ihr Vater versetzt, um die Überwachung eines Befestigungsbaues zu übernehmen. Nach der Schulzeit ließ sich die Künstlerin zur Werklehrerin

ausbilden. Die Ausbildung schloss sie 1941 in Hildesheim ab. Von April bis September besuchte sie während des Zweiten Weltkrieges  einen  Sommerakademie ähnlichen Kurs bei Professor H.W. Berger und Professor Kranz. Dort erhielt sie unter anderem Zeichenunterricht und Vertiefung in der Aquarellmalerei. In der Folge beschäftigte sie sich intensiv mit dieser  Maltechnik und schuf zahlreiche Werke. 1946 trat sie dem Oberhessischen Künstlerbund bei. Sie nahm  an mehreren Ausstellungen teil, so in Dillenburg, Gießen, Marburg und Wetzlar. Für einen Roman fertigte sie die Illustrationen. Nach einem Umzug nach Bonn- Bad Godesberg trat sie 1954 in den GEDOK Bonn und die Künstlergruppe

Bonn ein. Ab 1956 war sie Dozentin für Werken und Malerei an der

Volkshochschule Bonn. In den Jahren 1955/57 wurden  Werke von ihr in Bombay, Neu Dehli und Kalkutta gezeigt. Nachdem sie bislang naturgetreu und naturalistisch gemalt hatte, entstanden 1960 erste abstrakte Arbeiten. In diesem Jahr heiratete sie den Mediziner Dr. Hans-Dieter Henschel und zog mit ihm nach Bad Nauheim, wo ihr Mann als Kurarzt eine Anstellung fand. 1961 kam ein Sohn zur Welt. Gesundheitliche Einschränkungen durch eine Trombose behinderten sie in der Folge an ihrer künstlerischen Weiterentwicklung.1970 folgte die Scheidung. Nach einem Ortswechsel war sie von 1975 bis 1979 Dozentin für freie Malere in an der damaligen Kunstschule Westend in Frankfurt ( heute Academy of Visual Arts).

1984 kehrte sie nach Ostfriesland zurück und kaufte einen Gulfhof  zwischen Hage und Dornum in der Cankebeerstraße 97.

2014 erkrankte sie schwer und verstarb schließlich am 22. Dezember 2014 in Dornum.

Ruth Schmidt Stockhausens Arbeiten fertigte sie in ÖL, Aquarell,

Tempera, Dispersionsfarbe und Mischtechniken. Collagenähnlich arbeitete sie mitunter Gips, Sand und weitere  Mineralien unter.

Ein Hauptwerk ist das 1993 geschaffene und auf Ausstellungen in Bremen und Emden gezeigte Triptychon "Zerstörung, Hunger, Flucht", bestehend aus Farbe, Steinbrocken, Ziegelstücke, Erde, Sand und Stoff.

 Quelle:

Bildende Kunst in Ostfriesland, herausgegeben vom Landesmuseum Emden

2011, S.176 u. 177

Prof. Dr. Klaus Hentschel (Stuttgart) - Ruth Schmidt Stockhausen,

Malerei-Grafik-Plastik

http://ruthschmidtstockhausen.de


Georg Schmidt-Westerstede

 

 


 


 


 


 


Der Maler  Franz Georg Schmidt wurde am 23. April 1921 in Wilhelmshaven als Sohn des Malermeisters Franz Schmidt und dessen Ehefrau Anno geborene Böhm, geboren.

Seine Kindheit und Jugend verlebt Georg Schmidt in Westerstede, wo sein Vater einen Malerbetrieb unterhält. Im Jahre 1935, Georg hatte die Schule beendet, erlernte er das Malerhandwerk und besuchte anschließend die Malerfachschule.

1939 wurde Georg Schmidt zum Kriegsdienst einberufen und nahm als Soldat am zweiten Weltkrieg teil. Er wurde dabei so schwer an einem Bein verwundet, dass dieses amputiert werden musste.

Im Harz lernte er während seiner Rekonvaleszenz  den aus Leipzig stammenden Professor Ollert kennen, der sein zeichnerisches Talent erkannte und ihn daraufhin förderte. In den Jahren 1946 bis 1947 belegte Schmidt zwei Semester Kunststudium an der Nordischen Kunsthochschule in Bremen in der freienMalklasse von Professor Schreiber. Anschließend zog Schmidt nach Oldenburg um und baute sich auf dem Gelände des Rudervereins ein eigenes Haus.

1947 engagierte sich Georg Schmidt in dem neu gegründeten Bund Bildender Künstler in Oldenburg und zählt dabei zu den Gründungsmitgliedern. Seit dieser Zeit nahm Schmidt wiederholt an Ausstellungendes BBK teil. Aus Verbundenheit zu seinem Heimatort gab er sich den Künstlernamen Schmidt - Westerstede.

1948 heiratete er die aus Burhave stammende Hanna Bruncken (1921 – 1961). In den Jahren von 1949 bis 1950 etablierte sich Georg Schmidt als freischaffender Maler und arbeitete seitdem mehrere Jahre lang für die Nordwest-Zeitung und  den „Ammerländer“.

1950 kamen die Zwillingstöchter Dörte und Hille zur Welt.

1951 brachte Schmidt in Zusammenarbeit mit dem Verlag Eberhard Ries eine Grafikmappe mit Reproduktionen nach 12 Federzeichnungen von Georg Schmidt- Westerstede heraus.

1952 übernahm Georg Schmidt die künstlerische Ausgestaltung der Hössenschule in Westerstede mit Wandgemälde . Außerdem steuerte er den Wandschmuck der Volksschule in Tarbarg bei. Zudem übernahm er die Ausmalung des Gastraumes des „ Haus am Meer“ in Bad Zwischenahn. Im Jahre 1953 lernte er im Rahmen einer Arbeit den Hannoveraner Maler Carl Buchheisrer kennen. Vom 27.3.-9. 4. 1953 unternahm ergemeinsam mit dem Maler und Kunstkritiker Rolf Höfer eine erste Reise nach Paris. In der Zeit vom 3. Oktober bis 14. Oktober folgte eine zweite Reisedorthin mit dem befreundeten Maler Max Hermann. In demselben Jahr stellte ergemeinsam mit Ernst Rufer im Wilhelmshavener Kunstverein aus.

1953 wurde die dritte Tochter  Susann geboren. 1954 gestaltete Schmidt zusammen mit Heinrich Schwarz fünf große Wandgemälde im Treppenhaus des Blocks D des Berufsbildungszentrums in Bremen. 1956 war Schmidt mit drei Gemälden auf der juryfreien Ausstellung des Bundes Bildender Künstler in Hannover vertreten.

1957 wurden Arbeiten von ihm, die auf einer Studienfahrt nach Murmansk entstanden, gemeinsam mit Arbeiten Emil Broses und Alfred Bruns sowie Fritz Köhler in einer Ausstellung des Oldenburger Kunstvereins im Schloss Oldenburg gezeigt. Etwa ein Jahr später zog die Familie in ein neues Haus am Achterdiek.

In den nachfolgenden Jahren bis zum Jahre 1981 gestaltete und erledigte Schmidt -Westerstede eine größere Anzahl weiterer Auftragsarbeiten , unter anderem für den Altarraumder Kirche in Halsbek, einer Giebelwand für ein Mehrfamilienhaus in Brake, ein Glasmosaik für die Eingangshalle der Brigadekommandantur in Oldenburg - Bümmerstede,ein Glasmosaik am Fabrikgebäude der Fa. Müller in Bad Zwischenahn. Weitere Betonreliefs und Glasmosaiken entstanden in den Jahren in Oldenburg, Wilhelmshaven, Wiesenmoor, Metjendorf, Westerstede, Brake, Augustfehn und Cloppenburg.

Im Jahre 1961 starb seine Ehefrau Hanni.

In der Zeit vom 16. Dezember 1962 bis 18. Januar 1963 nahm Schmidt -Westerstede an einer Ausstellung des BBK Oldenburg im Schloss Oldenburg mit einigen Gemälden teil.

Erwähnenswert ist eine weitere Zusammenarbeit mit Heinrich Schwarz im Jahre 1968. Beide erhielten den Auftrag für ein Glasmosaik für das Hygieneinstitut von Lomé in Togo. In demselben Jahr nahm Schmidt -Westerstede an einer Ausstellung des BBK in der Haarenstrasse,Oktober 1968, teil.

1969 war der Maler in einer Ausstellung der „ Freie Gruppe“des BBK im Augusteum in Oldenburg mit zwei Entwürfen zu Glasmosaiken vertreten.

1980 nahm er an einer Ausstellung Oldenburger Künstler inTaastrup mit Gemälden, Aquarellen und plastischen Arbeiten  teil.

In demselben Jahr verunglückte Schmidt – Westerstede bei einem Verkehrsunfalls im Sommer bei einem Ferienaufenthalt in Schottland und wurde dabei schwer verletzt.

Am 12. Januar 1982 schied der Maler in Oldenburg freiwilligaus dem Leben.

 

Quellenangaben:

Gerhard Wietek- 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, Seite271,ISBN 3-9801191-0-6.

Georg Schmidt-Westerstede-Retrospektive,herausgegeben aus Anlass er Ausstellung in der Landessparkasse zu Oldenburg in Westerstede 1998,Isensee-Verlag, ISBN 3-89598-516-3

 

Jürgen Schmiedekampf

 

Jürgen Schmiedekampf wurde 1951 in Delmenhorst geboren. Nach der Schulzeit studierte er von 1969 bis 1975 Malerei an der Hochschule für Gestaltung in Bremen. Von 1975 bis 1980 erhielt er Lehraufträge an der Hochschule für Gestaltung in Bremen.

Im Januar 1972 stellte die Kleine Galerie in der Buchhandlung Bültmann&Gerriets Zeichnungen des Künstlers aus.

1975 stellte er Arbeiten im Kunstkreis Leinfelden und im Paula – Modersohn – Becker – Haus in Bremen aus.

Die Galerie „unart“ in Oldenburg zeigte bis zum 30.6.1976 in der Ausstellung „ Provinzkunst“ Arbeiten von Jörn-Peter Dirx und Jürgen Schmiedekampf.

1977 erhielt er ein Auslandsstipendium, Cité Internationale des Arts, Paris.

Von 1975 bis 1988 schuf er mehrere Wandmalereien i Bremen, Oldenburg, Wilhelmshaven und Troisdorf. 1979 wurde er Mitglied der „ Gruppe Grün“ in Bremen.

1980 wurde er Gründungsmitglied der Gesellschaft für aktuelle Kunst in Bremen. Im selben Jahr hatte er Ausstellungen in der Galeria „ sieńg gdańska in Danzig/Polen und der Galerie „ Kreuzweg NEUN“ in Braunschweig.

1981 war er mit B. Jub Mönster an einem Wandprojekt beteiligt.

1982 erhielt er in Bremen den Förderpreis für Bildende Kunst.

1983 zeigte die Galerie Antiquariat „ Zum Steinernen Kreuz“ in Bremen Werke von ihm.

 

1985 stellte die Galerie im Hofmeisterhaus in Bremen Werke von ihm.

Bis zum 12.2.1988 präsentierte die Delmenhorster Städtische Galerie Arbeiten von ihm.

1989 fand eine Ausstellung mit seinen Bildern im Verlag und Kunsthandel Kristin Jordan in Hamburg statt,

1991 führte er ein Wandmalprojekt in der Nationalgalerie Dakar im Senegal aus.

Vom 15.3.1993 bis März 1994 fand eine Wanderausstellung mit dem Titel „auswärts gemalt“ der Oldenburgischen Landschaft statt. Dabei wurden Arbeiten von Uwe Appold, Werner Berges, Katja Butt, Bernd Damke, Thomas Hartmann, Viola Keiser, Daniela Klosa, Barbara Kreft, B. Jub Mönster, Hartmut Neumann, Siegfried Pietrusky, Folkert Rasch, Carola Schapals, Jürgen Schmiedekampf, Jürgen Scholz und Thomas Wöhrmann in der Artothek Brake, dem Bahnhof Westerstede, dem Schlossmuseum Jever, dem „ Bahner“ Neuenburg, dem Rathaus Cloppenburg, dem Bürgerhaus Schortens, dem Palais Rastede , den Kunstverein Vechta, dem Hasezentrum Löningen, dem Kreishaus Wildeshausen und dem Elisabeth – Anna – Palais in Oldenburg gezeigt.

1993 zeigte die Stadtgalerie Lünen Arbeiten von ihm in einer Ausstellung

Das Foyer im Kleinen Haus Delmenhorst zeigte bis zum 14.1.1994 Arbeiten des Malers Jürgen Schmiedekampf.

1995 zeigte die Städtische Galerie Buntentor in Bremen und die Galerie idea & art in Bad Honnef  Bilder von ihm.

1998 zeigte die Galerie idea&art in Bad Honnef, die Galerie mari-jo in Volkach am Main, die Galerie Mönch in Bremen, die Galerie und Kunstbetrieb M. Georgi in Hamburg und die Direktion Deutsche Post AG in Bonn in jeweiligen Ausstellungen Arbeiten des Künstlers.

2000 zeigte die „ Treugarant“ in Hamburg seine Werke.

Ab 2001 hielt sich der Künstler eine längere Zeit zu Arbeitsaufenthalten in New York auf.

2003 stellte die Galerie mari-jo in Volkach am Main, die Galerie Mönch in Bremen und die Galerie für Zeitgenössische Kunst in München Gemälde des Künstlers aus, ebenso 2005.

Ab 2005 schlossen sich längere Arbeitsaufenthalte in Istanbul an.

2007 zeigte er Arbeiten in der Galerie Andreas Baumgartl in München, in Berlin auf der Kunstmesse „ Berliner Liste“ und in der Galerie Schmalfuß in Marburg.

2012 zeigte er Arbeiten in Ausstellungen “ in Estepona/Spanien, außerdem in New York, in der Galerie Mönvh in Bremen und in der Galerie mari-jo in Volkach am Main.

Die Stiftung Burg Kniphausen stellte vom 24.3. – 18.5.2013 in der Ausstellung „ Augenblicke“ Werke des Malers.

Die Galerie Hegemann in München stellte 2014 in der Ausstellung „ Neue Arbeiten“ des Künstlers aus.

2018 zeigte er Arbeiten in der Galerie art box berlin in Berlin.

2018/19 stellte die Galerie Mönch in Bremen „ Landschaft-Stillleben – New York „ aus.

Neben den aufgeführten überwiegenden Einzelausstellungen nahm er an weiteren Gruppen – und Gemeinschaftsausstellungen teil, so in Kiel, Hannover,Oostende/Belgien, Karlsruhe, Knocke/Belgien, Kassel, Bordeaux/Frankreich, Schiedam/Niederlande, Unna, Wolfsburg, Düsseldorf, Riga/Lettland, Wuppertal, Lilienthal, Stuttgart, Bonn, Aachen, Juiz De Tora/Brasilien, Leipzig, Strasbourg/Frankreich, Hinterzarten, Celle, und Eltville im Rheingau.

Jürgen Schmiedekampf lebt und arbeitet in Bremen.

 

Quelle:

Ausstellungskatalog  „ auswärts gemalt“ der Oldenburgischen Landschaft 1993/94 aus dem Jahr 1993

NWZ – Artikel vom 18.1.1972 – Gesellschaftskritik gezeigt -.

NWZ – Artikel vom 7.4.1976 – Ausstellung wird eröffnet -.

NWZ – Artikel vom 21.1.1988 – Zwei Generationen, aber Gemeinsamkeiten -.

NWZ – Artikel vom 15.3.2013 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 27.11.1993 – Ein Maler findet den Weg zur persönlichen Note -.

Internet: www.schmiedekamp.de

  

August Schmietenknop

 


 


 


 


 


 


 


 
Der Zeichner und Kunstdrucker August Schmietenknop wurde am 31. Juli 1897 in Wardenburg geboren. Nach seiner Schulzeit erlernte Schmietenknop bei der Firma Gerhard Stallung in Oldenburg den Beruf des Buchdruckers. Seine Lehrzeit wurde dabei durch die Teilnahme als Artillerist im 1. Weltkrieg unterbrochen.

1922 bestand August Schmietenknop die Meisterprüfung . Er machte sich 1924 selbständig und war von 1923 bis 1925 als Lehrer an der Städtischen Gewerbeschule und am Werkhaus in Oldenburg tätig. In dieser Zeit schuf er außer vielen Plakaten, Diplomen für Behörden und Innungen sowie Vereinen auch Familienwappen und Linolschnitte, unter anderem auch die Glückwunschadresse des Oldenburgischen Staatsministeriums zum 80. Geburtstag des damaligen Reichspräsidenten.


Quellenangaben:

Gerhard Wietek – 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, S.271

Oldenburger Hauskalender von 1934, S. 47, ein Beitrag von Dr. Fritz Strahlmann

Oldenbuger Hauskalender von 1950, S. 49


Hermine Schmitt


Hermine Schmitt ( auch als Schmidt geschrieben) wurde 1873 in Oldenburg geboren. Sie studierte in den Jahren 1901/02 in Berlin und war in Oldenburg um 1907 bis Ende der 20er Jahre tätig. Schmitt war Gründungsmitglied des Oldenburger Kunstvereins, Malerin und Kunstgewerblerin.

Sie war Lehrerin von Bertha Harbers.

 Quellenangaben: 

Gerhard Wietek – 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, S.271

 

Elisabeth Schmitz

 









Der Name Elisabeth Schmitz ist in dieser Region kaum einem Kunstkenner bekannt. Wohl die wenigsten wissen, dass es sich um eine Oldenburger Kunstmalerin handelte und dass sie eine Schülerin des Oldenburger Malers Richard Wilhelm Kempins war.

 Insofern wird sicherlich auch niemand davon ausgehen, dass diese Künstlerin eine akademische Grundausbildung genossen hat  und viele Jahre in Oldenburg als freischaffende Malerin tätig gewesen ist.

Ein Grund dafür dürfte darin liegen, dass es trotz der vielen Jahre ihres  künstlerischen Schaffens seltsamerweise nur wenige Gemälde oder Zeichnungen von ihr in dieser Region gibt. Dadurch ist sie kaum oder gar nicht  im Bewusstsein der an der bildenden Kunstinteressierten Oldenburger, obwohl ihre Arbeiten durch einen hohen Grad an Qualität und Individualität  überzeugen. Elisabeth Schmitz war eine Vertreterin der “ Neuen Sachlichkeit“. Die  bisher aufgetauchten Gemälde von ihr zeigen Motive aus der Stadt Oldenburg. Sie spiegeln ein Stück lebendig gewordene Stadtgeschichte wider und dürften für Kunstliebhaber heute einen ganz besonderen Reiz haben.

Wann die Malerin ihre künstlerische Tätigkeit eingestellt hat, ist nicht bekannt. Die wenigen bekannten Arbeiten lassen keinen Rückschluss darauf erkennen.

Die Kunstmalerin Elisabeth Schmitz wurde am 19. September 1910 in der Kleinstadt Großörner im Mansfelder Seekreis, in der damaligen preußischen Provinz Sachsen, als einzige Tochter des Werkmeisters Ewald Schmitz( 1884 – 1974) und dessen Ehefrau Marie geborene Barowski ( 1888 – 1976), geboren. Einen Teil ihrer Kindheit verlebte Elisabeth in Großörner, dann zog die Familie nach Varel um. In Varel besuchte sie die Volksschule. Als sie mit 15 Jahren die Schule verließ, zog sie mit ihren Eltern am 1. August 1925 von Varel nach Oldenburg in die Donnerschweer Straße 30, weil der Vater bei der Bundesbahn eine neue Anstellung als Bundesbahnwerkmeister gefunden hatte. Elisabeth beschäftigte sich zu dieser Zeit bereits intensiv mit dem Skizzieren und Zeichnen von Gegenständen und hatte den Wunsch, Modezeichnerin zu werden.1926 begann sie aus diesem Grunde eine Ausbildung bei der Damenschneidermeisterin Anna Lühr in der Heiligengeiststraße 4, welche unter anderem auch Kostüme für das Oldenburger Theater anfertigte oder änderte. Nach einer dreijährigen Ausbildung, die Elisabeth erfolgreich abschloss, entwarf sie bis 1939 Modezeichnungen und betätigte sich in der Donnerschwer Straße zudem als Damenschneiderin. Offenbar füllte dieser Beruf sie nicht vollständig aus, denn sie entschloss sich, Kunstmalerin zu werden.

In dem Zeitraum von 1939 bis 1942  bewarb sie sich mit einigen ihrer Arbeiten bei der Kunsthochschule in Bremen und wurde dort angenommen, studierte dort eine zeitlang und bewarb sich dann an der Akademie für Bildende Künste in München. Aufgrund der hereingereichten Zeichnungen wurde sie auch dort angenommen. Von 1942 bis 1943 belegte sie an der Akademie ein Wintersemester. Elisabeth plante, eine fundierte Ausbildung an der Akademie zu erhalten. Die Ereignisse, die im Frühjahr des Jahres 1943 in München auf sie einstürzten, machten ihre Planungen jedoch zunichte.

(Am 18. Februar 1943 verteilten  die Geschwister Hans und Sophie Scholl, die zu der Widerstandsgruppe Weiße Rose gehörten, an der Universität München Flugblätter gegen den Nationalsozialismus.

Sie wurden daraufhin von der Gestapo festgenommen und bereits am 22. Februar 1943 hingerichtet).

Elisabeth fürchtete plötzlich, dass sie das gleiche Schicksal ereilen könnte wenn herauskam, dass sich  ihr Vater Ewald im fernen Oldenburg  dem Kommunismus verschrieben hatte, aus seiner politischen Gesinnung keinen Hehl machte und diese auch noch bei jeder sich bietenden Gelegenheit in der Öffentlichkeit vertrat.

Sie kehrte aus diesem Grunde München den Rücken und zog es vor, wieder bei den Eltern zu wohnen. Um dennoch ihrem gesteckten Ziel einer ausgebildeten Kunstmalerin näher zu kommen, wandte sie sich an den Kunstmaler Richard Wilhelm Kempin (1885-1951), der in der Cloppenburger Straße Zeichen – und Malunterricht gab. Über mehrere Monate hinweg nahm sie bei ihm regelmäßig  Unterricht. Einige der aus zehn bis zwölf Personen bestehenden Schülerinnen - und Schülergruppe nannten sie liebevoll Liesel. Auch fiel vielen der Lernenden auf, dass Elisabeth bereits viel weiter war als die meisten anderen aus ihrer Gruppe.

1945 wurde Elisabeth Schmitz zum Kriegsdienst verpflichtet. Sie arbeitete zunächst als technische Zeichnerin in der Überlandzentrale in Wiesmoor und anschließend bei der Energieversorgung Weser-Ems-AG in Oldenburg. Nach Ende des Krieges bis zum Jahre 1957 bestritt sie als freischaffende Malerin und Grafikerin ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf ihrer Bilder. Die ledig gebliebene Künstlerin lebte dabei nach wie vorbei ihren Eltern.

Der Verkauf ihrer Arbeiten lief schleppend, sodass sie hin und wieder Aufträge für Schneiderarbeiten an nahm.

In demselben Jahr bewarb sie sich bei der Stadt Oldenburgund fand zunächst eine Anstellung als ärztliche Aushilfssekretärin bei dem damaligen Amt für Krankenanstalten. Nach einigen Jahren wurde sie dort alsVerwaltungsangestellte dauerhaft übernommen.

Die Malerin, die Mitglied im Oldenburger Bund bildender Künstler war, nahm unter anderem 1960 in Oldenburg an der Niedersächsischen Kunstausstellung der im BBK zusammengeschlossenen Künstlergruppen teil. In dieser Gruppe befanden sich unter anderem auch bekannte Künstler wie Emma Ritter und Georg Schmidt–Westerstede.

Am 14.6.1963 zog Elisabeth Schmitz mit ihren Eltern von der Donnerschweer Straße zum Ahlkenweg 45, wo sie gemeinsam ein Haus gebaut hatten.

1972 starb ihr Vater Ewald, zwei Jahre später erkrankte ihre Mutter Marie, sodass Elisabeth Schmitz vorzeitig aus ihrem Beruf ausschied, um die Pflege für sie zu übernehmen. 1976 starb auch die Mutter.

Elisabeth wohnte bis zum Jahre 1991 im Ahlkenweg, dann begab sie sich  in ein Altenheim, in welchem sie am 4. März 1998 starb.

Sie wurde neben ihren Eltern auf dem Städtischen Friedhof an der Sandkruger Straße beerdigt.


 

Das Gemälde entstand 1952.Wenn jemand Angaben über den Verbleib des Bildes machen kann, bitte melden.

 

Quellenangaben:

Mehrere persönliche Gespräche mit noch lebenden Verwandten der verstorbenen Malerin, die ihre Erinnerungen an die Malerin wiedergaben.

Archivunterlagen der AOK Oldenburg über die Malerin, Vers.-Nr.9169525670.3.Weblink:http://wikipedia.org/wiki/Geschwister_Scholl über die Geschwister Scholl.

Akademie der Bildenden Künste München, Frau Dr. Birgit Jooss , Faxmitteilung, dass Elisabeth Schmitz an der Akademie München studiert hat.

Stadt Mansfeld – Kopie der Geburtsurkunde Elisabeth Schmitz.

Stadt Oldenburg- Personalbogen von Elisabeth Schmitz mit Lebenslauf.

Stenografen-Vereinigung Oldenburg – Bescheinigung über die absolvierten Lehrgänge inKurzschrift und Maschineschreiben vom 10.2.1955.

Zeugnis der Energieversorgung Weser-Ems, Betriebsabteilung Oldenburg Nr. 4 a über ElisabethSchmitz, datiert vom 5.Oktober 1945.

Amt für Krankenanstalten, Personalamt Az.: 1130 über die bisherige Tätigkeit Elisabeth Schmitz,datiert vom 6.9.1974

 Ausstellungskatalog des BBK – Niedersächsische Kunstausstellung Oldenburg 1960 vom 2.7.-31.7.1960 in Neuen Gymnasium, Oldenburg, Alexanderstraße, Katalognr. 373.

 Stadt Oldenburg, Az. 3047 46-1 Meldekartei G Nr. 641/Sch. Feststellung darüber, dass ElisabethSchmitz in Varel ansässig war.

Stadt Varel –Meldeamt. Schriftliche Mitteilung, dass Elisabeth Schmitz dort in keinemMelderegister verzeichnet ist.

BBK Oldenburg. Schriftliche Mitteilung, dass Elisabeth Schmitz von 1948 bis 1968 Mitglied im BBKOldenburg war. 


Ulrich Schnelle

  

Ulrich Schnelle wurde am 21.1.1954 in Bünde geboren. Er wuchs dort auf und durchlief die örtlichen Schulen bis hin zum Abitur am Freiherr-von-Stein-Gymnasium. 1973 begann er an der Universität Göttingen ein Studium, zunächst der Forstwirtschaft, dann der Germanistik. 1978 wechselte er zur Hochschule für Gestaltung nach Bremen. Dort studierte er bis 1981 Malerei. Seitdem arbeitet er als freischaffender Maler, zunähst in Bremen, ab 1984 in Ateliergemeinschaften. 2002 verzog er nach Boen in der Gemeinde Bunde, wo er bis heute freischaffend tätig ist. Seit 2011 ist er Mitglied im Bund Bildender Künstler Landesgruppe Ostfriesland. Von 2014 bis 1018 war er Vorsitzender des BBK.

Ulrich Schnelle nahm im Verlaufe seines künstlerischn Lebens an zahlreichen Ausstellungen teil.

1984 stellte er in der Galerie Kunst & Grafik in Göttingen aus, 

1990 in der Galerie No.5 in Friedrichstadt sowie im Rathaus Husum.

1991 zeigte er auf der  Art 6 in Nürnberg, der Kunstmesse in der Galerie Schreiter, seine Werke.

1992 zeigte er Arbeiten im (KJP), Herford und Bünde, 1993 in der Galerie Schreiter in Nürnberg.

1994 beteiligte er sich in Frankfurt an der Art Frankfurt, außerdem zeigte er seine Werke im Atelier Jacobihof in Bremen.

1997 stellte er in der EMR - Galerie in Herford aus, 199 in der Galerie Schreiter in München. Ebenso nahm er am Kunstprojekt FreiRäume im Quartier e.V. Bremen teil.

2000 stellte er in Bremen in der Firma Decker& Partner aus, 2001 im Marienkrankenhaus Papenburg sowie in Bad Salzufflen auf der LebensArt. Im selben Jahr zeigte die Galerie Schreiter in Göttingen seine Arbeiten im Rahmen einer Gruppenausstellung. 2004 stellte er in der Galerie Schreiter in München aus und in Aurich ( KJP).

2005 zeigte er in einer  Jahresausstellung im Atelier Ulrich Schnelle in Bunde Ölgemälde und andere Arbeiten, ebenso in den Jahren 2006 - 2008.Im selben Jahr nahm er an Kunstprojekten im Rheiderland teil.

2009 stellte er neben der Jahresausstellung in seinem Atelier auch in der Kunsthalle Wilhelmshaven aus. Es folgten in en Jahren 2010 und 2011, 2015 und 2016 weitere Jahresausstellungen in seinem Atelier, zum Teil unter Mitwirkung weiterer Künstler.

2010 zeigte die OLB-Zentrale in Oldenburg seine Werke, ebenso die Galerie KunstNesse in Leer.

2012 stellte er wiederum in der Kunsthalle Wilhelmshaven aus. Es folgten 2013 Ausstellungen im Pelzerhaus in Emden, im Martin Lutherhaus in Leer und im Böke Museum Leer.

2014 präsentierte er Bilder im Lokschuppen Jever, im Martin Luther Haus Leer im Hospiz in Oldenburg, ebenso vom 20.9. - 31.12.2014 in einer Gruppenausstellung des BBK Ostfriesland in der Berufsakademie Ostfriesland in Leer.2015 nahm er an der Sezession Nordwest in Wilhelmshaven teil,2016 wiederum in der Kunsthalle Wilhelmshaven. 2017 zeigte die Galerie Kir in Oberhausen seine Werke, ebenso das Schloss Evenburg in Leer und in Schortens, in Leer auf der Greetsieler Woche in Greetsiel, in der Johannamühle in Emden und im Landesmuseum Emden.

2018 stellte er in Aurich, in der Galerie DSG in Assen/ Niederlande, in der BBK Galerie in Leer in seinem Atelier sowie in der Galerie Bloemrijk Vertrouwen in Aldtsierk/Niederlande, aus, ebenso im Schloss Evenburg,in der BAO Galerie in Leer und im Atelier Schnelle in Bunde. 

Ulrich Schnelle ist bis zum heutigen Tage künstlerisch überaus aktiv.

  

Quelle:

Walter Baumfalk - Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. Und 21. Jahrhundert, S. 439-440.

Internet: ww.ulrich-schnelle.de

Ausstellungskatalog „ über den horizont“ aus dem Jahr 2014.

 


 Heino Schöne


 

 





Heino Schöne wurde am 1.10.1935 in Oldenburg geboren. Nachdem Besuch der Volksschule in Oldenburg - Eversten machte er von 1951 bis 1954 eine Ausbildung im Malerhandwerk. Seit 1958 arbeitete Schöne bei der Oldenburgischen Industrie - und Handelskammer. Seit dieser Zeit wandte er sich verstärkt der Malerei zu und belegte Kurse bei dem Oldenburger Kunstmaler und  Professor für Bildende Kunst und Kunstpädagogik, Reinhard Pfennig sowie dem Kunstmaler und Kunstkritiker Heinz Liers. Schwerpunktmäßig malte Heino Schöne Landschaften und Stillleben.

 Seit 1977 war er immer wieder an Ausstellungen beteiligt. Der Autodidakt  schuf viele Landschaftsgemälde in Spachteltechnik., die spontan und unmittelbar in der Natur entstanden. Dabei kam es ihm nicht auf die genaue Wiedergabe des Motives an. Heino Schöne ging es  vielmehr um eine Verdichtung der besonderen Atmosphäre der Heide, der Wälder und des Huntetales.

Der Maler starb am 29.1.2005 in Oldenburg.

 Quellenangaben:

 Oldenburger Hauskalender von 2006, Seite 90


Erich Schönfeld

Erich Schönfeld wurde am 8.2.1904 in Berlin geboren und wuchs dort auf. Nach dem Besuch der Realschule besuchte er von 1921 bis 1924 die Kunstgewerbeschule in Berlin. Bis 1927 studierte er anschließend an der Vereinigten Staatsschule für freie und angewandter Kunst unter Anleitung der Professoren Emil Orlik, Ernst Böhm, Ernst Hnsler und Ernst Michael. Bis 1931 arbeitete er in Berlin als Trickfilmzeichner für die UFA, dann machte er sich in Berlin als Grafiker selbständig und betrieb ein eigenes Trickfilmatelier. Nach Beginn des Zeiten Weltkrieges wurde er als Soldat eingezogen, geriet in Kriegsgefangenschaft und kam in der Folge1945  von den Niederlanden aus nach Leer, wo er sich als  freischaffender Künstler niederließ. Er führte Restaurationsarbeiten durch, gab Kurse an der Volkshochschule Leer und leitete ab 1976 deren drucktechnische Werkstatt. Ab 1979 lebte und arbeitete er in Warsingsfehn. Er war Mitglied im BBK Ostfriesland. Erich Schönfeld starb am 13.2.1983 in Warsingsfehn.

Schönfeld widmete sich der Öl – und Aquarellmalerei ebenso wie der Druckgrafik. Im Verlaufe seines Künstlerlebens schuf er unter anderem Radierungen, Linol – und Holzschnitte sowie Lithografien mit ostfriesischen Landschaften, auch fertigte er Porträts und Blumenstillleben an.

Arbeiten von ihm befinden sich in der Ostfriesischen Graphothek und dem Heimatmuseum Leer.

Quelle:

Walter Baumfalk, Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 1. Jahrhundert, S. 404, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, ISBN 978-3-940601-33-9.

  Günter Schönfeld

  Günter Schönfeld wurde am 9.10.1911 in Fünfeichen/ Kreis Guben in der Mark Brandenburg geboren. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Lehre als Zeichner und studierte anschließend mehrere Semester an der Kunst – und Gewerbeschule in  Offenbach a.M.. Um sich Kenntnisse über die Industriegrafik anzueignen, arbeitete er vier Jahre lang in einem Konstruktionsbüro der Degussa in Hanau. Von 1940 bis 1945 wurde er zum Kriegsdienst verpflichtet und geriet dabei  russische Kriegsgefangenschaft, in der er ein Dreivierteljahr verbrachte. Nach Ende des Krieges kam er 1946 nach Wildeshausen, lebte und arbeitete in der Dr. Klingenberg-Straße 28und betätigte sich dort vorwiegend als freiberuflicher Grafiker, Grafikdesigner und Maler für die Industrie verschiedener Branchen. Dabei entwarf er Plakate, Firmenzeichen, Prospekte und Anzeigen. Er wurde Mitglied im Bund Bildender Künstler Landesgruppe Oldenburg. Und Mitglied im Bund Deutscher Grafik Designer. Zu Lebzeiten hatte er Ausstellungen nicht nur in Deutschland, sondern auch in England, Polen und Italien. Er wurde außerdem Preisträger für einen Plakatwettbewerb in Schleswig-Holstein.

Bis zum 29. Juni 1969 stellte ein Papierwarengeschäft in Wildeshausen in der Kirchstraße Grafiken des Künstlers aus.

Anlässlich des 700jährigen Bestehens der Stadt Wildeshausen wurden im Rahmen der Feierlichkeiten in einer Ausstellung Arbeiten von Karl Schwoon, Irmapia Bahrenburg-Wortmann, Henry Garde und Günter Schönfeld gezeigt. Günter Schönfeld hatte zuvor den Plakatwettbewerb für die 700-Jahrfeier gewonnen.

Bilder von Günter Schönfeld zeigte die Gemeinde Hatten im Rathaus Kirchhatten vom 20. November  bis 16. Dezember 1988.

Im Soldatenheim in der Burgstraße in Wildeshausen zeigte Schönfeld in einer Ausstellung vom 26.6.- 1.7.1974 etwa 400 Arbeiten.

Ab dem 19.9.1974 fand eine Ausstellung mit Werken von Henry Garde, Anselmo Rietz, Günter Schönfeld und Karl Schwoon in der Räumen der Commerzbank, Huntestraße 6 in Wildeshausen statt.

Im Rahmen der Kulturtage Wildeshausen fand in den Räumen der OLB bis zum 17.11.1979 eine Ausstellung mit Arbeiten Schönfelds statt.

Das Rathaus Wildeshausen zeigte ab dem 12. Oktober 1981 anlässlich des 70. Geburtstages des Künstlers in einer Ausstellung Malerei, Zeichnungen und Grafik.

Die Galerie Menges in Harpstedt, Burgstraße 11 präsentierte in einer Ausstellung vom 18.3. - 16.4.1983 Werke des Künstlers.

Vom 12.11. bis 2.12. 1984 stellte das Rathaus Wildeshausen Arbeiten des Künstlers aus.

Vom 13. April bis 4. Mai 1985 zeigte das Rathaus Großenkneten Jagdbilder, „ Paradiese“ und Ansichten aus der Umgebung.

Zeichnungen und Grafiken des Künstlers waren im November 1986 in einem Schaufenster im Wittekindsgang in Wildeshausen ausgestellt.

Ab dem 3.11.1987 stellte der Künstler in Bremen im Haus der Bürgerschaft in der Ausstellung „ Natur wie ich sie sehe“ aus.

Günter Schönfeld starb am 27.4.1988 in Wildeshausen. Er wurde auf dem Friedhof Wildeshausen bestattet.

Das Hatter Rathaus zeigte vom 20.11.1 bis 16.12.1988 im Rathaus Kirchhatten in einer Ausstellung Werke des verstorbenen Künstlers. Im September 1989 stellte das Rathaus Wildeshausen Arbeiten Wildeshauser Künstler aus, unter ihnen auch Werke von Günter Schönfeld.

Das Wildeshauser Stadthaus zeigte vom 11.10. -11.11.1993 Arbeiten des Künstlers in einer Ausstellung.

Bis zum 16.9.2010 zeigte das Stadthaus Wildeshausen in einer umfangreichen Ausstellung Bilder von sieben ehemaligen Wildeshauser Künstlern, nämlich Karl Schwoon, Günter Schönfeld, Henry Garde, Franz Römer, Irmapia Bahrenburg, Heinrich Schwarz und Anselmo Rietz.

  Quelle:

  Gerhard Wietek – 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, S. 272 -.

Ausstellungskatalog  „ 35 Jahre BBK Landesgruppe Oldenburg – Dokumentation zum 35jährigen Jubiläum des Bundes Bildender Künstler Landesgruppe Oldenburg –.

NWZ – Artikel vom 23.6.1969 – Graphiken noch bis Sonntag zu sehen-.

NWZ – Artikel vom 5.10.1970 – Briefmarken, Kunst und Raumfahrt -.

NWZ – Artikel vom 19.11.1988 – Konzert und Ausstellung im Hatter Rathaus -.

NWZ – Kreiszeitung vom 14.6.1969 – Seine Kunden sind große Betriebe -.

NWZ -Kreiszeitung vom 26.2.1970 – Günter Schönfeld wurde Sieger im Plakatwettbewerb der Stadt -.

NWZ – Kreiszeitung vom 5.7.1973 – Günter Schönfeld -.

NWZ - Kreiszeitung vom 17.5.1974 – Wildeshauser Graphiker stellt der Öffentlichkeit Werke vor -.

NWZ - Kreiszeitung vom 12.6.1974 - Ausstellung mit Werken von Günter Schönfeld -.

NWZ - Kreiszeitung vom 15.9.1975 - Künstler stellen Werke aus -.

NWZ - Kreiszeitung vom 13.11.1979 - Kulturtage in Wildeshausen -.

NWZ -Kreiszeitung -.vom 6.10.1981 - Ausstellung zum 70. Geburtstag -.

NWZ - Kreiszeitung - vom 10.3.1983 -„Landschaftliche Träume“ mit Pinsel und Feder -.

NWZ - Kreiszeitung vom 7.11.1984 - Heile Welt -.

NWZ - Kreiszeitung vom 30.11.1984 - Ausstellung bis zum 2. Dezember -.

NWZ - Kreiszeitung vom 11.4.1985 - Ansichten aus der Umgebung: Jagdbilder und „ Paradiese“ -.

NWZ - Kreiszeitung vom 27.11.1986 - Zeichnungen und Graphiken -.

NWZ - Kreiszeitung vom 30.10.1987 - Kurz gemeldet -.

NWZ - Kreiszeitung vom 3.5.1988 - Künstler Günter Schönfeld -.

NWZ - Kreiszeitung vom 18.11.1988 - Konzert und Ausstellung im Hatter Rathaus -.

NWZ - Kreiszeitung vom 1.9.1989 - Ausstellung im Rathaussaal -.

NWZ - Kreiszeitung vom 5.10.1993 - Erinnerungen an Wildeshauser Maler -.

NWZ  Kreiszeitung vom 6.9.2010 - Große Hüte und ein „ Django“-.

 

Matthias Schoenfelder

 

Matthias Schoenfelder wurde 1957 in Lüneburg geboren.

Von 1970 bis 1975 befand er sich auf einem Auslandsaufenthalt in Chile.

Nach der Schulzeit begann er 1975, sich mit der bildenden Kunst auseinander zu setzen, vor allem im Bereich Malerei und Zeichnung. In den Jahren 1977 bis 1978 absolvierte er ein Studium der Kunst, Philosophie, Sprach und Literaturwissenschaft und Soziologie in Braunschweig, dann von 1979 bis 1981 in Hannover, 1981 bis 1984 in Hamburg und ab 1984 in Oldenburg.

Ab 1986 arbeitete er mit Reispapier. Die entstandenen Gemälde schuf er dabei in  Mischtechnik( Öl, Aquarell, Acryl, Tinte, Filzstift, Buntstift)

1989 nahm er an Ausstellungen in Oldenburg in der Galerie Jacob und in Berlin teil.

Ab 1991 entstanden  Nesselarbeiten, die er in Mischtechnik vornehmlich beidseitig bemalte.

Vom 4.5.1990 bis 29.5.1991 nahm er an der Wanderausstellung der Oldenburgischen Landschaft mit dem Titel „ Junge Kunst in Oldenburg 1990/91“ teil. Die Gemeinschaftsausstellung wurde im Kunstkeis Wassermühle in Lohne gezeigt, ebenso im Kunstverein im Schloss in Jever, im Rathaus Großenkneten, in der Artothek Brake, im Künstlerhaus Hooksiel, im Rathaus Cloppenburg, im „Die Bahner“, Schloss Neuenburg, im Kunstverein Nordenham, im Bürgerhaus Schortens und im Kreisamt Westerstede.

1991 fand eine weitere Ausstellung im Pelizaeus – Museum in Hildesheim statt.

1992 zeigte die Galerie v. Loeper in Hamburg in einer Ausstellung mit N. Meyer und T. Rieck Werke des Künstlers.

Im selben Jahr nahm der an der Art Frankfurt, Art Cologne, dem Kunstmnarkt Hannover teil. 

Zeichnungen und Bilder des Künstlers, der sich „Mattse“ nennt, stellte vom 4.9. bis 20.10. 1993 die Galerie 42 in Oldenburg, Achternstraße 42, aus.

Er beteiligte sich außerdem an der Court Galölery, Kopenhagen, der Art Frankfurt.

Vom 3.9. – 15.10.1998 stellte die Treuhand im „ Kunstfoyer am Langenweg“ Arbeiten des Künstlers mit dem Titel „ Sprünge, Bildnerisches von Mattse“ aus.

Die Artothek in Oldenburg, Peterstraße 1 zeigte ineiner Ausstellung vom 26.1. – 12.3.2007 Arbeiten von 17 Künstlern aus der Oldenburger Kunstszene. Unter den gezeigten Werken befanden sich Arbeiten von Schoenfelder.

Den Künstler „ Mattse“ stellte die Galerie Kunststück in Oldenburg in ihrer Jahresausstellung vom 8.11. – 20.12.2008 neben anderen von der Galerie vertretenden Künstlern aus.

Die Galerie Atelier 5 in Sandhatten stellte bis zum 5.1.2012 Werke des Künstlers aus.

Das Palais Rastede zeigte bis zum 16.3. 2014 Installationen von Maria-Anna Nordiek und Malerei von Matthias Schoenfelder.

Quelle:

Ausstellungskatalog der Oldenburgischen Landschaft  „ Junge Kunst in Oldenburg 1990/91“ aus dem Jahr 1990.

NWZ – Artikel vom 31.8.1993 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 21.8.1998 – „Bildnerisches von Mattse“.

NWZ – Artikel vom 20.1.2007 – Werke von Oldenburger Künstlern -.

NWZ – Artikel vom 6.11.2008 – „Jub Mönste“ bei Kunststück -.

NWZ – Artikel vom 26.11.2011 – Die Einheit der Unterschiedlichen -.

NWZ – Artikel vom 25.1.2014 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 10.3.2014 – Ausstellungen -.

Internet: www.kunstfoyer.de

Internet: www.lzo-im-norden.de

 

Heinrich (Heinz) Scholten

 

Heinrich Karl Franz  Scholten wurde am 8.5.1894 in Rees am Niederrhein geboren. Er war der Sohn eines Brauereibesitzers. Schon als Gymnasiast in Andernach begann er zu malen. Nach der Schulzeit und einer kaufmännischen Lehre arbeitete er in einer kaufmännischen Anstellung in Neuß. Er studierte  nebenberuflich an der Kunstakademie in Düsseldorf, dann von 1919 bis 1920 an der Akademie in Amsterdam und Leiden sowie von 1921 bis 1922 an der Kunstakademie in Berlin unter Anleitung von Professor Vorgang. Während seines Studiums an der Akademie in Berlin hielt er sich erstmals in Greetsiel zu einem Maleraufenthalt auf. In den 1930er und 1940er Jahren besuchte er mehrfach Ostfriesland, insbesondere Greetsiel; ebenso malte er an der niederländischen Küste, Büsum und Hallig Hooge. Es entstanden während dieser Zeit zahlreiche Arbeiten im impressionistischen Stil mit ostfriesischen, friesischen und niederländischen  Landschaftsmotiven. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er als Soldat an der Westfront eingesetzt und im Verlaufe von Kriegseinsätzen mehrfach verwundet. Bei einem Einsatz wurde er verschüttet. Als Folge  blieben dauerhafte Kopfschmerzen.1942 heiratete er die Emderin Marie Tjaden. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor.Während des Zweiten Weltkrieges gingen viele seiner Arbeiten verloren. Nach Ende des Krieges gründete er die Künstlergruppe „ Die Niederrheiner“, die 1946 und 1947 Ausstellungen in Dinslaken, Emmerich und Wesel veranstalteten. 1947 bereiste er unter anderem wieder Ostfriesland und war dort künstlerisch tätig.1966 erkrankte er schwer. Nach einer Operation entstanden noch mehrere kleinformatige Arbeiten als Aquarelle und Sepiazeichnungen.

Er starb am 16.10.1967 in Rees.

1971 wurden seine Arbeiten im Rahmen einer Ausstellung „Greetsiel und seine Maler“ im Emder Rathaus und in der Ostfriesischen Landschaft in Aurich  gezeigt. 1974 stellte das Rathaus Rees Arbeiten von ihm anlässlich seines 80. Geburtstages aus. 1976 waren seine Arbeiten in der „Greetsieler Woche“ zu sehen.

Heinz Scholten schuf im Verlaufe seines Künstlerlebens Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Radierungen. Viele seiner Arbeiten befinden sich heute im Privatbesitz.


Quelle:

Ostfriesische Landschaft - Ursula Basse – Soltau, Ein Beitrag über Heinz Scholten.

Walter Baumfalk, Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 1. Jahrhundert, S. 394/395, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, ISBN 978-3-940601-33-9.


Gerhard Scholz

 

Gerhard Scholz wurde am 30.12.1921 in Breslau geboren. 1948 absolvierte er ein Studium an der Staatlichen Kunstschule in Bremen für angewandte Malerei unter Anleitung von Karl Heinz Weinert, Professor Willy Heckroth und Dr. Keller. 1953 studierte Gebrauchsgrafik er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart unter Leitung on Professor E. Funk. 1957 betätigte er sich als Dozent, seit 1973 unterrichtete er als Professor an der Hochschule für gestaltende Kunst und Musik in Bremen. Seit 1960 ist Gerhard Scholz Mitglied im BBK, Landesgruppe Oldenburg, ebenso in der Esslinger Künstlergilde.

In der Zeit vom 12..2. – 12.3.1967 beteiligt er sich an der Gruppenausstellung des BBK – Junge Gruppe – im Oldenburger Kunstverein mit drei Graphit – und einer Tuschezeichnung.

In der Zeit vom 13.12.1970 bis 20.1.1971 beteiligte er sich an der Ausstellung ds BBK – Junge Gruppe – im Oldenburger Kunstverein..

1972 nahm Gerhard Scholz an einer Ausstellung des BBK Oldenburg im Kunstverein Nordenham teil, die im Rathausturm ausgerichtet wurde.

In der Zeit vom 20.10. – 19.11.1974 nahm er an der Ausstellung des BBK – Junge Gruppe – im Oldenburger Kunstverein mit vier Zeichnungen teil.

Vom 16.5. – 6.6.1982 beteiligte er sich an der Ausstellung  des BBK, „ 35 Jahre BBK Landesgruppe Oldenburg“ im Oldenburger Stadtmuseum.

In der Zeit vom 4.10. – 1.11.1987 beteiligte er sich an der Landesausstellung des Bundes Bildender Künstler für Niedersachsen in der Orangerie in Hannover – Herrenhausen.

Gerhard Scholz verzog schließlich nach Bremen.

Wer nähere Angaben über ihn hat, dem wäre ich für entsprechende Informationen dankbar.

 

Quelle:

Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1967

Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1982

Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1987

Ausstellungskatalog des Kunstvereins Nordenham „ 40 Jahre Kunstverein e.V., 1972 -2012“.

Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1974.

Austellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1971.

 Jürgen Scholz

  Jürgen Scholz wurde 1957 in Oldenburg geboren.

Nach der Schulzeit studierte er in den Jahren  1981 bis 1990 an der Fachhochschule für Kunst und Design in Hannover bei Professor H. Rogge und D. Klakow sowie an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bei Professor E. Cimiotti.

Im April 1983 zeigte der gelernte Steinmetz in der Künstleretage des BBK in Oldenburg, Gartenstraße 2 Plastiken aus Sandstein, Kalkstein und Marmor.

Bis zum 27.3.1986 stellte er mit anderen Bildhauern und Malern Arbeiten in der Fachhochschule Oldenburg aus.

Ab dem 8.3.1987 stellte er in der Ausstellung „ Verbindungen“ zusammen mit H. Oberhäuser Werke in der BBK – Galerie Oldenburg aus.

1988 erhielt er ein Niedersächsisches Arbeitsstipendium.

Im selben Jahr nahm er an der 3. Oldenburger Freiplastikausstellung im Oldenburger Schlossgarten teil. Er war ebenso auf der Neue Darmstädter Sezession , Auf der Ziegelhütte , Darmstadt vertreten. Ebenso war er an der 75. Niedersächsischen Herbstausstellung im Kunstverein Hannover beteiligt.

Ausstellung 1989/90 ein DAAD-Stipendium für Dresden.

1990 stellte er in der Galerie am Tiergarten 62 in Hannover einige Arbeiten aus.

1991 zeigte der KUBUS Hannover in einer Ausstellung Künstler in/aus Hannover. Ebenso nahm er im Oktober 1991 mit einer Plastik am Wettbewerb um den 2. Rasteder Kulturpreis im Palais Rastede teil.

1992 zeigte er Arbeiten in der Galerie am Tiergarten 62 in Hannover und im Kunstverein Unna, außerdem nahm er am Bildhauersymposion Aichbach teil.

Im Sommer 1992 beteiligte er sich im Cloppenburger Stadtpark an einer Skulpturenausstellung mit der Plastik „ Wartburg liegend“.

Vom 15.3.1993 bis März 1994 fand eine Wanderausstellung mit dem Titel „auswärts gemalt“ der Oldenburgischen Landschaft statt. Dabei wurden Arbeiten von Uwe Appold, Werner Berges, Katja Butt, Bernd Damke, Thomas Hartmann, Viola Keiser, Daniela Klosa, Barbara Kreft, B. Jub Mönster, Hartmut Neumann, Siegfried Pietrusky, Folkert Rasch, Carola Schapals, Jürgen Schmiedekampf, Jürgen Scholz und Thomas Wöhrmann in der Artothek Brake, dem Bahnhof Westerstede, dem Schlossmuseum Jever, dem „ Bahner“ Neuenburg, dem Rathaus Cloppenburg, dem Bürgerhaus Schortens, dem Palais Rastede , den Kunstverein Vechta, dem Hasezentrum Löningen, dem Kreishaus Wildeshausen und dem Elisabeth – Anna – Palais in Oldenburg gezeigt.

Das Oldenburger Stadtmuseum zeigte vom 12.12.1997 bis 18.1.1998 in einer Ausstellung Werke des Künstlers.

1999 nahm er an der Ausstellung „Imaginäre Räume“ im Skulpturen-Kabinett in Freiburg teil.

2000 zeigte die Galerie Lehrte in der Ausstellung „ ten.years.after.de“ Arbeiten des Künstlers.

2005 nahm er an der 6. Grafiktriennale im Kunstkreis Holzminden teil.

Bis zum 21.3.2013 fand die Ausstellung „Flusswärts 2“ statt, an welcher sich Jürgen Scholz beteiligte.

Der Bildhauer, Zeichner und Druckgrafiker Künstler ist weiterhin künstlerisch aktiv.

 Quelle:

Ausstellungskatalog  „ auswärts gemalt“ der Oldenburgischen Landschaft 1993/94 aus dem Jahr 1993.

NWZ – Artikel vom 20.4.1983 – Lustvoll und fast delikat wird mit „ eingeborener Angst“ gespielt -.

NWZ – Artikel vom 15.3.1986 –„ Ein Maler und vier Bildhauer“ -.

NWZ – Artikel vom 6.3.1987 – BBK-Ausstellung -.

NWZ – Artikel vom 14.10.1991 – Kaleidoskop in drei Dimensionen -.

NWZ – Artikel vom 27.6.1992 – Käfig-Objekte, Wartburg und Holzkonstruktionen -.

NWZ – Artikel vom 6.12.1997 – Ausstellungen -.

Internet: www.haz.de

Internet: www.neuepresse.de

Internet: www.artig-hannover.de 


Hertha Scholz - Peschke

Hertha Scholz wurde am 8.5.1929 in Freudenthal( Ostsudeten) geboren. 1945 wurde sie aus ihrer Heimat vertrieben und kam dadurch nach Nordenham. In Nordenham erlangte sie 1949 das Abitur und begann 1950 ein Studium an der Staatlichen Kunstschule in Bremen. 1955 schloss sie das Studium mit dem Staatsexamen für Kunsterziehung und Werken an der Staatlichen Kunstakademie der Bildenden Künste in Stuttgart unter Anleitung von Professor Gollwitzer und Professor Rössing ab.

In den Jahren 1955 bis 1962 versah sie Schuldienst in Oldenburg und wurde Mitglied im Bund Bildender Künstler Landesgruppe Oldenburg. 1961 heiratete sie den Künstler Professor Gerhard Scholz und verlegte ihren Wohnsitz nach Bremen. Sie war, ebenso wie ihr Ehemann, Mitglied in der Esslinger Künstlergilde.

Hertha Scholz war anschließend als freischaffende Künstlerin tätig.

Hertha Scholz nahm an zahlreichen Ausstellungen teil.

Vom 12.2. – 12.3.1967 nahm sie an der Ausstellung des BBK – Junge Gruppe – im Oldenburger Kunstverein mit die die Federzeichnungen teil.

Vom 13.12.1970 bis 20.1.1971 nahm sie an der Ausstellung des BBK – Junge Gruppe – ds Oldenburger Kunstvereins im Kleinen Augusteum mit vier Linolschnitten teil.

In der Zeit vom 20.10.1974 bis 19.11.1974 nahm sie an der Ausstellung des BBK – Junge Gruppe – im Oldenburger Kunstverein, im Kleinen Augusteum, mit drei Linolschnitten teil

In der Zeit vom 12.12.1975 bis 11.1.1976 nahm sie an der BBK Ausstellung „ Dokumentation zum 30jährigen Jubiläum des Bundes Bildender Künstler Landesgruppe Oldenburg“ im Oldenburger Stadtmuseum teil.

In der Zeit vom 16.5. – 6.6.1982 nahm sie an der BBK Ausstellung „ Dokumentation zum 35jährigen Jubiläum des Bundes Bildender Künstler Landesgruppe Oldenburg.

Vom 4.10. – 1.11.1987 nahm sie in der Orangerie Hannover – Herrenhausen unter dem Namen Hertha Scholz – Peschke mit zwei Linolstichen an der Landesaustellung des Bundes Bildender Künstler  für Niedersachsen teil.

2009 überließ sie im Rahmen einer Ausstellung im Kunstverein Nordenham dem Kunstverein  sieben Aquarelle, die in den späten 40er Jahren entstanden sind.

   Quelle:

 Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1975

Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1982

Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1974

Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1971

Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1967

Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1987

NWZ Artikel vom 5.12.2009 mit dem Titel „Atenser Kirche“ bleibt in Nordenham.

   

 

Hermann Schomerus


 

 

 

 

Der Maler Hermann Schomerus wurde am 20. Februar 1910 in Oldenburg als eines von insgesamt vier Kindern des Malermeisters Carl Schomerus und dessen Ehefrau Helene geborene Bokelmann  geboren. Hermann Schomerus wuchs im Ehnernviertel auf, die Familie wohnte zu dieser Zeit in der Lambertistraße 61. Nach dem Besuch der Grund-und Mittelschule, welche sich beide in der näheren Umgebung seines Elternhauses befanden, erlernte Hermann ab 1925 bei seinem Vater das Malerhandwerk mit dem Schwerpunkt  Plakat - und Schildermalerei. Das zeichnerische Talent dafür war ihm in die Wiege gelegt worden. Die Berufsausbildung war in der Hauptsache auf die Reklame-Plakat-und Schildermalerei ausgerichtet. Mit der erfolgreich bestandenen Meisterprüfung schloss Hermann Schomerus die Lehre bei seinem Vater einige Jahre später ab 1930, ein Jahr nach dem Tode der Mutter Helene, brach Hermann Schoners, er war gerade 20 Jahre alt, mit seinem Fahrrad in Richtung Südeuropa auf. Die mehrere Monate dauernde Reise führte ihn nach Frankreich und Italien, weil er dort Land und Leute kennenlernen und die Schönheiten der Landschaft auf Papier einfangen wollte. Vor allem während seines Italienaufenthalts entstanden viele Zeichnungen, Skizzen und Aquarelle, die jedoch in den nachfolgenden Jahrzehnten fast alle verloren gingen.

Einige Zeit nach seiner Rückkehr , der Vater hatte sich nachdem Tode der Ehefrau Helene zwischenzeitlich neu gebunden, zog die Familie Mitte der dreißiger Jahre von der Lambertistraße zur Nadorster Straße 157. Hermann Schomerus arbeitete zunächst weiter in dem väterlichen Betrieb.

 Als der 2. Weltkrieg ausbrach, wurde auch er zum Wehrdienst eingezogen und einer Fernmeldeeinheit zugeteilt. Aufgrund einer schweren Erkrankung erklärte man ihn einige Zeit später jedoch für andauernd dienstuntauglich und entließ ihn aus dem Militärdienst, so dass er wieder nach Oldenburg zurückkehren konnte.

Um die eigenen zeichnerischen und malerischen Fähigkeiten ausbilden zu lassen, nahm Hermann Unterricht bei dem anerkannten und bekannten Oldenburger Maler Wilhelm Kempin (1885-1951), der in der Cloppenburger Straße Zeichen-und Malunterricht erteilte.

In der Zeit von 1944 bis 1946 nahm Schomerus jeweils einmalig der Woche mit zehn bis zwölf anderen Schülerinnen und Schülern an diesem Unterricht teil und erlernte dort unter anderem die Öl- und Aquarellmalerei. Wenn Wilhelm Kempin einmal verhindert war, gestaltete die mit ihm befreundete Malerin Marga von Garrel den Unterricht anstelle Kempins. In den Sommermonaten fuhr die Schülergruppe auf Fahrrädern mit ihren Malutensilien häufig in die Tingelnder Marsch, um dort unter freiem Himmel zu zeichnen oder zu skizzieren.

Wie intensiv der Einfluss von Kempin zu dieser Zeit auf Hermann Schomerus war, zeigt das 1946 von ihm gemalte Bild“ Mummeln in der Vase“. Nicht nur eindeutige Ansätze der Neuen Sachlichkeit, der Stilrichtung der sich auch Kempin häufig zuwandte, sondern auch die von Kempin immer wieder in seinen Arbeiten als Thema verarbeiteten „ Mummeln“, einer Teichrosenart, sind in dem Gemälde von Schomerus  zu erkennen.

Unter den Kempinschülerinnen befand sich unter anderem neben der bereits ausgebildeten Malerin Elisabeth Schmitz ( 1910 – 1998), die ihre Technik, weiter verfeinern wollte, auch Charlotte Mayer, eine kleine, zierliche  lernbegierige Person, die Hermann Schomerus sofort auffiel. Nach der Ausbildung bei Kempin trennten sich zwar zunächst ihre Wege, einige Zeit später jedoch kamen sie wieder in Kontakt miteinander, als sich beide an der Volkshochschule Oldenburg für einzweijähriges Kunstgeschichtsstudium anmeldeten.

Zusätzlich zu diesem Studium schlossen sich beide der Malgruppe des Kunsterziehers Heinz Liers (1905 – 1985) und des Grafikers Kurt Philipsenan, die Öl-und Aquarellmalerei mit dem Schwerpunkt Porträt- und Figurenmalerei unterrichteten. Über vier Jahre lang ließen sie sich von den beiden Künstlern unterrichten.  Das mittlerweile ineinander verliebte Paar heiratete 1949. Hermann Schomerus zog zu Charlotte Mayer-Schomerus, wie diese nun hieß, in das Haus Markt 22 in der Oldenburger Innenstadt und richtete sich auf dem Bodenraum des Hauses  ein Atelier ein. Dort betätigte er sich als selbstständiger Grafiker,

Reklame-Plakat-und Schildermaler, während sich seine Frau Charlotte der Malerei widmete. In jeder freien Minute machte sich das Paar gemeinsam  auf den Weg in die Umgebung, um vor Ort zu malen oder zu zeichnen. In ihrem Urlaub zog es beide immer wieder nach Italien, dem Land, an dessen Schönheit sich Hermann Schomerus aufgrund seiner damaligen Fahrradtour immer wieder gerne erinnerte und das er lieb gewonnen  hatte.

 

Hermann Schomerus trat bereits früh in den Oldenburger Kunstverein ein, ebenso in den Bund Bildender Künstler und war dort lange Jahre Mitglied in der „ Freie Gruppe“, die von Emil Brose geleitet wurde. Eine engere Beziehung und Freundschaft entstand in dieser Zeit zu dem Maler und Grafiker Ernst Walter Mütze.

Hermann Schomerus nahm in der Zeit vom 6.10. – 27.10.1957 an einer Gemeinschaftsausstellung des BBK Oldenburg im Oldenburger Schloss mit einem Ölgemälde

mit dem Titel „Venedig“, teil, ebenso an der Weihnachtsausstellung des BBK Oldenburg, Freie Gruppe, am 28.11.1955 des Oldenburger Kunstvereins in den Räumen des Landesmuseum. Eine weitere Ausstellungsbeteiligung folgte am 30.5.1956 des BBK. Es handelte sich um eine Juryfreie Ausstellung für Nordwestdeutschland in Hannover. Am 4.1.1956 beteiligte sich Schomerus an der BBK-Ausstellung in den Theatervorräumen im Großen Haus und im Schloss. Am 21.12.1962 folgte eine Ausstellung des BBK-Freie Gruppe-  in den Räumen des Oldenburger Kunstvereins im Alten Schloss.

In den sechziger Jahren hatte Hermann Schomerus bereits einen eigenen naturalistisch geprägten Malstil entwickelt, der einen Rückschluss auf eine frühere Ausbildung bei Wilhelm Kempin nicht mehr erkennen ließ.

Sonnenbeschienene Bauernhöfe und Anwesen aus Erzhorn und Ohmstede, gemalt in zarten pastosen Farben, waren beliebte Themen seiner Arbeiten und  standen im Widerspruch zum zeitweiligen schwermütigen Gemütszustand des Malers, zumal der talentierte introvertierte Maler immer wieder unter auftretenden Depressionen litt.

1962 zerbrach die Ehe mit Charlotte Mayer-Schomerus. In der Folgezeit lernte der Maler Anne Spielerin kennen, die er 1964 heiratete. Nachdem die Familie, seine Frau hatte ein Kind mit in die Ehe gebracht, einige Zeit in der Cloppenburger Straße wohnhaft gewesen war, zog sie in die Brüderstraße 32, von wo aus der Maler seinem Beruf weiter nachging.

Die Erkrankung machte sich mittlerweile immer stärker bemerkbar.

Am 1. Juni 1971 besiegelte sich sein Schicksal. Der Kunstmaler schied an diesem Tage freiwillig aus dem Leben.

Hermann Schomerus wurde auf dem Alten Osternburger Friedhof  beigesetzt.

Quellenangaben:

1. Alle Informationen über den Maler Hermann Schoners stammen von Angehörigen des Künstlers.

2. Ausstellungskatalog über die  Weihnachtsausstellung des BBK-Freie Gruppe- im Oldenburger Schloss vom 6.10. – 27.10.1957.

3. NWZ Nr. 276 vom 28.11.1955, Artikel mit der Überschrift:Weihnachtsausstellung der „Freien Gruppe“ in den Räumen des OldenburgerKunstvereins im Landesmuseum.

4. NWZ Nr. 124 vom 30.5.1956 Artikel mit der Überschrift: Oldenburger Künstler stellen ins Hannover aus- Die juryfreie Ausstellung  des Bundes Bildender Künstler in Nordwestdeutschland.

5. Artikel vom 4.1.1956. Überschrift: Graphik und Plastik Oldenburger Künstler-Ausstellung in den Theatervorräumen im Großen Haus und im Schloss.

6. Ausstellungskatalog über die Ausstellung des BBK-Freie Gruppe- in den Räumen des Oldenburger Kunstvereins im Alten  Schloss am 21.12.1962.

7. Gerhard Wiebke -200 Jahre Malerei im Oldenburger Land-Seite 272, herausgegeben von der Landessparkasse zu Oldenburg aus Anlass des 200jährigen Jubiläums, ISBN 3-9801191-0-6.

 

Helga Schröder

  

Helga Schröder wurde 1933 in Berlin geboren. Nach der Schulzeit studierte sie von 1955 bis 1958 an der Akademie der Künste in Berlin bei Gerhard Kreische und Harry Kögler. 1976 unternahm sie Studien in den Grafischen Werkstätten für Lithografie bei Werner Otte, 1978 in den Grafischen Werkstätten für Farbradierungen bei Rudolf Hradil. Seit 1981 arbeitet sie mit handgeschöpften Papieren und seriellen Prägedrucken. 1984 folgte ein Studieum der Malerei bei Howard Kanovitz. Ab 1986 entstanden Arbeiten an Buchprojekten und raumgreifende Papierpbjekte. Im Verlaufe ihres Lebens unternahm sie viele Studienreisen, die sie unter anderem nach Japan und Australien führten. Die Malerin und Grafikerin lebte seit 1965 in Bremen. Sie war Mitglied im BBK Bremen und Ende der 1970er Jahre im Vorstand des Bremer Landesverbandes.

Das Oldenburger Stadtmuseum stellte die Künstlerin im Rahmen einer Einzelausstellung im August 1971 aus.

Von Oktober bis zum 8. Dezember 1979 zeigte die Künstlerin in der studio-galerie in Rastede Malerei und Grafik.

Die Galerie Moderne in Bad Zwischenahn zeigte in einer Ausstellung im Mai 1993 unter anderem Werke der Künstlerin. Die Ausstellung endete am 21.6.1993.

Die Galerie Moderne in Bad Zwischenahn zeigte unter anderem die Künstlerin mit 19 weiteren Künstlern in einer Ausstellung vom 18. März bis 30. April 1995.

Die Galerie Kunststück in Oldenburg zeigte die Künstlerin in einer Gruppenausstellung vom Juli bis 29. August 1998.

Vom 23.5. bis 10.8.2003 stellte die Künstler, Papier,Bilder, Bücher und Objekte sowie Installationen im Kallmann-Museum in Ismaning aus.

2004 wurden Arbeiten von ihr anlässlich ihres 70. Geburtstages in der Städtischen Galerie Bremen ausgestellt.

Bis zum 21.5.2006 zeigte die Künstlerin in einer Ausstellung in Bremen in der Zentralbibliothek Unikatbücher und Objekte.

Im März 2009 schenkte die Künstlerin der Städtischen Galerie in Delmenhorst fünf ihrer Werke. Ab dem 18.9.2009 wurden ihre Arbeiten in der Galerie ausgestellt.

Das Cusanus Geburtshaus erinnerte vom 30.10.2016 bis 20.1.2017 mit einer Ausstellung an die verstorbene Künstlerin.

Die Kunsthalle Bremen sowie das Gutenberg-Museum im Mainz sind im Besitz von Werken der Künstlerin.

Neben diesen aufgeführten Ausstellungen nahm sie an weiteren Einzel - und Gruppenausstellungen im In - und Ausland teil.

Die Künstlerin starb 29.8. 2010 in Bremen.

    

Quelle:

 

NWZ - Artikel vom 3.8.1971 - Stadtumschau -.

NWZ - Artikel vom 9.10.1979 - Ausstellung mit Werken von Helga Schröder eröffnet-.

NWZ - Artikel vom 6.5.1993 - Thema: Der Traum vom Fliegen -.

NWZ - Artikel vom 10.3.1995 - Ausstellungen -.

NWZ - Artikel vom 11.7.1998 - Ausstellungen -.

NWZ - Artikel für Ganderkesee vom 8.5.2006  - „Heute in Bremen -.

NWZ - Artikel - Ganderkesee - Papierkunst für die Galerie -.

Internet: www.grafikliebhaber.de

Internet: www.kallmann-museum.de

Internet: www.facebook.com Cusanus Geburtshaus

Internet: www.bbk-bremen.de- Der BBK trauert um die Künstlerin Helga Schröder -.

 

Karl Schröder

 









Der Maler Karl Schröder wurde  am 9. Januar 1907 in Mühlheim/ Baden als Sohn eines Reichsbahnbeamten, geboren. Nach der Schulzeit, Schröder schloss das Gymnasium mit dem Abitur ab, begab er sich 1926 an die Kunstakademie Karlsruhe und studierte dort bei Professor Georg Scholz ( 1890 – 1945 ).

Gegen Ende der 20er Jahre wechselte Karl Schröder an die Hochschule für bildende Künste in Berlin. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Veronika Caspar kennen. Beide belegten dort Zeichenkurse bei Professor Peter Fischer.

1930 reiste Schröder ein erstes Mal nach Paris, 1932 ein zweites Mal. Er traf sich dort mit Veronika Caspar. Beide Künstler intensivierten ihre Auseinandersetzung mit der modernen französischen Malerei.

Noch vor 1933 kehrte Karl Schröder als Meisterschüler von Professor Hermann Giebel ( 1885 – 1945 ) an die Kunstakademie Karlsruhe zurück. 1934 verließ er die Akademie, als die NS-Kulturbürokraten alle Lehrenden und Studierenden aus der Akademie drängten, die ihrer kulturpolitischen Linie entgegen traten.

Karl Schröder zog in die kleine Stadt  Durlach und hielt sich dort mit Gelegenheitsarbeiten finanziell über Wasser. 

Im Januar 1940 wurde Schröder zum Kriegsdienst eingezogen. 1941 nahm er am Russlandfeldzug teil. 1945 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft und konnte während eines Gefangenentransportes in die englische Kriegsgefangenschaft wechseln. Noch im selben Jahr wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Er kam anschließend nach Oldenburg zu Veronika Stein – Caspar, die seit 1932 mit dem ersten Nachkriegsvorsitzenden des Oldenburger Kunstvereins, Dr. Werner Stein (1898 – 1981), verheiratet war.

Oldenburg wurde Schröder zur zweiten Heimat.

Der damalige Direktor des Landesmuseum Oldenburg, Dr. Walter Müller - Wulckow  (1886 – 1964) bot Schröder an, im Oldenburger Schloss Zeichenunterricht zu erteilen.

Da Schröder sich als Kunsterzieher und Zeichenlehrer sehr bald profilierte, vermittelte ihm Dr. Müller – Wulckow 1953 eine feste Anstellung an der Leibfrauenschule in Oldenburg, die damals noch eine reine Mädchenschule geführt wurde. Dort arbeitete Schröder bis zum  Jahre 1975 als Kunstpädagoge und schied dann aus dem Schuldienst aus.

1950 stellten Karl Schröder und Veronika Stein – Caspar gemeinsam im Oldenburger Kunstverein aus.

Nachdem sich Veronika Stein – Caspar in Freundschaft von ihrem Ehemann Dr. Werner Stein getrennt hatte, heiratete sie Karl Schröder im Jahre 1954.

Das Künstlerehepaar bezog am Marschweg, heute Matthias –Claudius – Straße, ein Atelierhaus.

Bis 1977 beschickte Karl Schröder keine Ausstellungen mehr und arbeitete stattdessen in größter Zurückgezogenheit. Dabei präsentierte er seine Arbeiten nur ungern und selten interessierten Besuchern.

1977 richtete das Stadtmuseum Oldenburg eine Einzelausstellung des Malers aus.

Es folgte 1979 eine Gemeinschaftsausstellung des Künstlerehepaars in der Handburg in Leer.

1987 folgte eine Einzelausstellung im Stadtmuseum Oldenburg.

1995 folgte eine Gemeinschaftsausstellung des Ehepaares in der Galerie Klostermühle in Hude.

Am 3. Oktober 1996 starb der Maler. Er wurde anonym auf dem Waldfriedhof in Oldenburg - Ofenerdiek bestattet.

 Mehr als sechs Jahrzehnte lang  komponierte Karl Schröder Stillleben in meditativer Auseinandersetzung mit wenigen Gegenständen wie Flaschen, Wassergläsern und anderen Gegenständen in immer neuen Farbnuancen.


 
 Quellenangaben:

 Karl Schröder, 1907 – 1996 – Ein Leben für die Kunst –

Veröffentlichungen der Oldenburgischen Landschaft, Band 2

ISBN 3-89598-441-8, 1997, Isensee Verlag Oldenburg


Frerich Schüler

Frerich Schüler wurde am 9.2.1909 in Emden geboren. Nach der Schulzeit fuhr er von 1926 bis 1935 zur See. Nach seiner Rückkehr arbeitete er in Emden in einer Stauerei.

Eine akademische Ausbildung kann Schüler nicht vorweisen, er war Autodidakt. Als solcher beschäftigte er sich mit Öl – und Aquarellmalerei. Bevorzugte Bildthemen waren Schiffe sowie See – und Küstenmotive. Dabei war er ein Vertreter der naiven Malerei.

1968 nahm er an einer Ausstellung „ Neue Kunst in Ostfriesland III „ in Leer teil.

Arbeiten von ihm befinden sich in der Sparkasse Emden.

Frerich Schüler starb am 6.5.1980 in Emden.

Quelle:

Walter Baumfalk, Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 1. Jahrhundert, S. 408, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, ISBN 978-3-940601-33-9.


Heinrich Schüler.  

Nur wenigen Kunstfreunden ist der  2016 in Oldenburg verstorbene Künstler, Kirchenmaler, Restaurator und ehemalige Lehrer Heinrich Schüler bekannt, obwohl er hier in vielen Jahren seine Spuren hinterlassen hat.

Heinrich Schüler wurde am 28.5.1935 in Königstein im Taunus geboren, wuchs dort auf und besuchte die Städelschule. Nach der Schulzeit begann er in Kronberg bei der Firma Hembus eine Malerlehre. Der Firma hielt er von 1946 bis 1965 die Treue. Zwischenzeitlich studierte er von 1959 bis 1962 in Frankfurt an der Hochschule für Bildende Künste. Nach dem Studium wurde er 1962 Mitglied des Taunus Künstlerbundes. Für die Firma Julius Hembus betätigte er sich als Kirchenrestaurator und leitete unter anderem große Kirchenprojekte.

Währenddessen heiratete er Edith Gusowski. Aus der Ehe mit ihr gingen drei Kinder hervor.

1968 verzog Heinrich Schüler mit der Familie nach Metjendorf/Heitkamp. Von 1974 bis 1997 unterrichtete  er an der Berufsbildenden Schulen in Oldenburg in der Ehnernstraße an der Fachoberschule für Gestaltung . Von 1990 bis 2001 leitete er Studienseminare an der Europäischen Kunstakademie Trier.

Heinrich Schüler malte, zeichnete und betätigte sich als Holzschnitzer  im Prinzip während seines gesamten Lebens. Die Landschaftsmalerei und die Druckgrafik, vor allem die Holzschnitzerei, prägten sein künstlerisches Leben.

In den Jahren 1962 bis 1969 nahm er in Bad Homburg als Mitglied des Taunus- Künstlerbundes an mehreren Ausstellungen teil. 1985 stellte er in Königstein  in der Kulturgesellschaft aus, 1986 im Kunstkreis - Forum in Adenau.

In den Jahren 1988,1995,1997,2001 und 2006 stellte die Galerie Am Wehldamm in Butjadingen Arbeiten von ihm aus. Die Galerie Hellhof in Krinberg präsentierte in den Jahren 1989,1996,2001 und 2005 seine Werke ebenso wie das Ausstellungsforum Altkönigsstift 1989,1990 und 1999. In Ahrendsburg stellte das Jordsand.-Ausstellungsforum 1992 seine Arbeiten aus, 2002 in Kiel die Deutsch - Tunesische Gesellschaft. In Sandkrug zeigte das Druckereimuseum in Sandkrug 2003 Werke des Künstlers, 2005 die Galerie Schönhof, ebenso das Heimatmuseum in Wiefelstede. 2006 stellte die Galerie für Kunst und Wohnen in Grünendeich Werke des Malers aus.

Vom 14.9. -19.10.2008 zeigte die Galerie am Wehldamm einen Holzschnitt-Zyklus des Holzschnitzers unter dem Titel „ Ludwig Münstermann“.

Die Matthäus-Kirche in Rodenkirchen stellte den Holzschnitt-Zyklus ebenfalls aus, und zwar vom Juli 2009 bis zum 16. August 2009. Das Palais - Rastede zeigte den Zyklus ebenfalls, und zwar vom 23.8. - 27.9.2009.

Im November des Jahres wurde der Zyklus im Rahmen des achten Commerzial-Treuhand-Kunstforums in Oldenburg gezeigt.

Im Dezember 2009 zeigte die Galerie Tamm in der Burgstraße Aquarelle des Malers.

Das Museumsdorf Cloppenburg stellte vom 9.8. - 1.11.2015 Werke des Künstlers aus.In Butjadingen stellte die Galerie am Wehldamm Arbeiten des Künstlers vom 29.5. - 10.7.2016 aus.

Heinrich Schüler starb am 28.10.2016 in Oldenburg

Die Sezession Nordwest in Wilhelmshaven, stellte unter dem Titel „ Mythische Göttingen von August bis zum 22. November 2017 aus. Sie erinnerte an den talentierten Künstler, der auf dem Friedhof in Wiefelstede seine letzte Ruhe gefunden hatte.

Quelle:

Persönlich geführtes Interview mit seinem Sohn Bertram Schüler, der auch die Genehmigung zur Veröffentlichung einiger Fotos von Arbeiten seines Vaters erteilt hat.

Ausstellungsheft - Heinrich Schüler - Ludwig Münstermann „ Neu Gesehen“ Holzschnitt-Zyklus.

NWZ - Artikel vom 10.9.2008 - Ausstellungen -.

NWZ - Artikel vom 27.7.2009 - Ausstellungen -.

NWZ - Artikel vom 4.8.2009 - Von Münstermann zum Land der Blauen Hortensie -.

NWZ - Artikel vom 22.12.2009 Heute in Oldenburg -.

NWZ - Artikel vom 11.11.2009 - Leute von Heute -.

NWZ - Artikel vom 24.7.2015 - Ausstellungen -.

NWZ - Artikel vom 13.5.2016 - Ausstellungen -.


Paul Schütte















Der Maler und Grafiker Paul Schütte wurde am 20. April 1901 in Oldenburg geboren. Der Maler Hugo Zieger war es, der Paul Schütte inspirierte, selbst Maler zu werden. Von 1919 bis 1920 besuchte Paul Schütte die Kunstakademie in Düsseldorf und von 1920 bis 1921 die Akademie in München, wo er Schüler von Professor Hermann Gröber ( 1865 – 1935) wurde.

Es schloss sich in der Folgezeit ein Studium an der Akademie in Berlin an. Paul Schütte kehrte danach Oldenburg zurück und widmete sich hier der Stillleben – und Porträtmalerei.

Er unternahm Reisen innerhalb Deutschlands und nach Holland, außerdem hielt er sich eine längere Zeit in Detroit im Bundesstaat Michigan auf.

 

1941 und 1944 beteiligte er sich an der Kunstausstellung Gau-Kulturtage Weser-Ems ( 7.5 .- 6.6.1944 im Augusteum Oldenburg) An dieser Ausstellung war er mit drei Ölgemälden " Bildnis meiner Frau", "Selbstbildnis" und "Bildnis Gerhard Bakenhus", vertreten. 

Die Kunstgalerie Harms, Oldenburg, Schlossplatz, zeigte im März 1950 im Rahmen einer Ausstellung Gemälde von Marie Meyer – Glaeseker und Paul Schütte.

 

Schütte war Mitglied im Oldenburger Kunstverein. Im Dezember 1952 nahm er neben Karl Sartorius, Emil Wolff, Otto Georg Meyer, alter Mütze, Elisabeth Schmitz, Marie Meyer – Glaeseker, Anna Martens, Hanna Hohnhorst, Hermann Schomerus, Franz Hinrichs – Logemann, Dieter Stöver, Marga von Garrel, Walter Kleen und Nanne Suffrian an einer Ausstellung des Kunstvereins im Oldenburger Schloss teil.

In einer Rezension wird Paul Schütte dabei als tragende Kraft des Künstlerbundes bezeichnet.

Das Oldenburger Stadtmuseum zeigte in einer Einzelausstellung vom 11.5. – 1.6.1952 Arbeiten von Schütte.

Im Oldenburger Stadtmuseum wurden, ausgerichtet vom Oldenburger Künstlerbund, im Febrauar 1956 Arbeiten von 12 Künstlern gezeigt, unter ihnen Paul Schütte, Emil Wolff, Nanne Suffrian, Marga von Garrel, Anna Martens, Friedrich Hinrichs – Logemann, Hanna Hohnhorst, Hedwig Ranafier – Bulling, Marie Meyer – Glaeseker, Bernhard Winter, Franz Francksen und Willy Behrends.

 

Vom 3.3. – 28.4.1957 zeigte der Oldenburger Kunstverein im Rahmen der „ Große Frühjahrsausstellung“ im Oldenburger Stadtmuseum Arbeiten von Marie Meyer – Glaeseker, Paul Schütte, Marga von Garrel, Hedwig Ranafier – Bulling, Franz Hinrichs – Logemann, Karl Sartorius, Emil Wolff, Georg Warring, Elisabeth Schmitz, Hanna Hohnhorst und Anna Martens.

 

Im Oldenburger Kunstverein wurden im November 1958 im Rahmen der „ Vierte Stipendiaten Ausstellung“ Arbeiten von Marie Meyer – Glaeseker, Walter Mütze und Paul Schütte gezeigt.

Der Oldenburger Künstlerbund zeigte im März 1961 in den Räumen des Kunstvereins Oldenburg im Schloss Arbeiten zahlreicher Künstler. Zu ihnen gehörte auch Emil Wolff, Paul Schütte, Friedrich Hinrichs-Logemann,Marie Meyer-Glaeseker, Hanna Hohnhorst, Nanne Suffrian und Matthis G. Warring.

 

In Oldenburg lebte er 1929 in der  Haareneschstraße 29, 1951  bis 1961/62 in der Charlottenstraße 5.

Im Dezember 1968 stellte der Oldenburger Künstlerbund im Rahmen einer Weihnachtausstellung im Kleinen Augusteum unter anderem Arbeiten von Paul Schütte aus. Diese Ausstellung mit Bildern von Georg Willi Meyer und Paul Schütte bildete den Mittelpunkt der Ausstellung, denn zu diesem Zeitpunkt waren sie bereits verstorben. 

Der Blumen – und Stilllebenmaler starb nach langer Krankheit am  30. 6.1968 in Oldenburg. Er wurde auf dem Städtischen Friedhof in Oldenburg, Sandkruger Straße bestattet.

Viele seiner Arbeiten befinden sich in privatem Besitz, aber auch im Besitz  des Stadtmuseums Oldenburg und des Oldenburger Kunstvereins.

Quellenangaben:

Oldenburgischer Hauskalender von 1934 und 1969

Adressbuch der Stadt Oldenburg von 1929

Adressbuch der Stadt Oldenburg von 1951

Adressbuch der Stadt Oldenburg von 1961/62

Katalog zur Kunstausstellung Gaukulturtage Weser-Ems aus dem Jahre 1944

Gerhard Wietek – 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, ISBN 3-9801191-0-

Mitgliederverzeichnis des Oldenburger Kunstvereins aus dem Jahre 1953

NWZ – Artikel vom 1.3.1950 – Glasharter Realismus -.

NWZ – Artikel vom 5.9.1966 – Die letzten Maler der „Kreyenbrücker Schule“.

NWZ – Artikel aus Mai 1952 – Bilder von Paul Schütte, Ausstellung im Oldenburger Stadtmuseum Raiffeisenstraße-.

NWZ – Artikel vom 25.11.1958 – Vierte Stipendiaten – Ausstellung -.

NWZ – Artikel vom 17.12.1968 – Der Oldenburger Künstlerbund-.

NWZ – Todesanzeige vom 2.7.1968.

NWZ – Artikel vom 26.6.1992 – Das Stadtmuseum erbte einen Nachlass –

Oliver Gradel – Archiv und Sammlung des Oldenburger Kunstvereins -,S. 185,

ISBN 3-89598-864-2.

NWZ – Artikel vom 27.2.1956 – Oldenburger Künstlerbund – Ausstellung-.

NWZ – Artikel vom 1.3.1957 – Große Frühjahrsausstellung des Oldenburger Künsterlerbundes


Neu, 1.6.2019



Neu, 1.6.2019

 Neu: 1.6.2019

Neu, 1.6.2019

 Neu, 1.6.2019

Selbstporträt 


   

   


Neu, 1.6.2019


 

Katharina Schultz

 

 

Katharina Schultz wurde am 31.3.1953 in Cappenberg geboren, wo sie auch aufwuchs. Nach dem Abitur an der Hermann-Lietz-Schule auf Spiekeroog studierte sie Philosophie und Germanistik an der Universität Münster, danach an der Pädagogischen Hochschule Münster, wo sie Kunst und Pädagogik studierte. Nach dem 1. Staatsexamen im Jahr 1977 einer Referendarzeit 1980 an der Musischen Schule in Spandau, legte sie das 2. Staatsexamen ab. Seit 1980 lebt sie in Ostfriesland. Dort erhielt sie einen Lehrauftrag an der Fachhochschule Emden. Nebenberuflich war sie am Institut für Psychoanalytische Kunsttherapie in Hannover tätig, außerdem machte sie eine Ausbildung zur Kunsttherapeutin. Von 1985 bis 1996 war sie an der Kunsthalle Emden Leiterin der Malschule. Seit 1996 ist sie Dozentin für Bildende Kunst im Fachbereich Soziale Arbeit und im Studiengang Medientechnik der Fachhochschule Emden, zudem künstlerische Beraterin und freie Mitarbeiterin der Malschule Emden. 2009 promovierte sie an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln im Fach Bildende Kunst und Didaktik. Heute lebt und arbeitet sie in Leer. Katharina Schultz ist Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler Landesgruppe Ostfriesland.

Im Verklaufe ihres künstlerischen Lebens nahm sie an zahlreichen Ausstellungen teil, so unter anderem in

Castrop - Rauxel,

Münster,

Emden,

Leer,

Krummhörn,

Norden,

Aurich,

Papenburg,

Schortens,

Wilhelmshaven,

Oldenburg,

Groningen/Niederlande,

Beerta/Niederlande,

Krakau/Polen

Vom 20.9. -31.12.2014 beteiligte sie sich an einer Gemeinschaftsausstellung des BBK Ostfriesland in der Berufsakademie Ostfriesland in Leer ( über den horizont)

 

Quelle:

Walter Baumfalk - Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. Und 21. Jahrhundert, S. 449/450.

Ausstellungskatalog aus dem Jahr 2014 des BBK Ostfriesland „ über den horizont“. 


Hans Schuster



 


 





Johann Schuster, genannt Hans Schuster, wurde am 22. November1900 als Sohn des

Kirchenmalers Christof Schuster und dessen Ehefrau Sofia in Ansbach/ Mittelfranken geboren. Schon früh zeichnete sich ab, dass sein Vater ihm sein künstlerisches Talent vererbt hatte. Hans Schuster besuchte zunächst die heimische Volkshauptschule. Nach der Schulzeit besuchte er die Berufsfortbildungsschule und erlernte  zunächst das Monteurhandwerk. In seiner Freizeit beschäftigte sich Hans Schuster intensiv mit der Malerei.

In Ansbach lernte er seine zukünftige  Frau Minna Kiefer (1899-1945) kennen. Als der 1. Weltkrieg ausbrach, meldete sich Schuster, er war gerade erst 18 Jahre alt, als Soldat zum Kriegseinsatz. Von 1914- 918  war er  Soldat an verschiedenen Kriegsfronten eingesetzt, unter anderem im Baltikum und in Oberschlesien. Hin und wieder kehrte er während dieser Zeit in seine Heimatstadt zurück. Im April 1919 wurde sein Sohn Herbert geboren, mit Minna Kiefer wurde er 1921 getraut. Im Februar 1922 erblickte seine Tochter Erika das Licht der  Welt. Hans Schuster kehrte im selben Jahr nach Ansbach zurück und blieb dort zunächst.

In den 20er Jahren reiste er nach Breslau und studierte  eine Zeitlang an der dortigen Kunstakademie. Während seines Aufenthaltes in der Stadt lernte er einige Bühnenbildner des Breslauer Theaters kennen und nutzte diese Bekanntschaft, um mit ihnen gemeinsame Projekte zu verwirklichen. Sein künstlerisches Talent und die damit verbundenen  Fähigkeiten waren in dessen Kreisen gerne gesehen.

Umgekehrt konnte Schuster auf diese Weise weitere Erfahrungen sammeln. Nach seiner erneuten Rückkehr nach Ansbach zeichnete er für die regionale  Fränkische Zeitung  Karikaturen zu tagespolitischen Themen und widmete sich weiter der freien Malerei.

 

Als 1939 der 2. Weltkrieg ausbrach, wurde Hans Schuster einberufen und musste deshalb abermals seine Familie verlassen. Von 1939 bis1945 diente er bei der Kriegsmarine unter anderem als Kriegsberichterstatter auf einem U-Boot. Fast zwangsläufig verschlug es ihn dabei nach Nordwestdeutschland, genauer gesagt nach Wilhelmshaven und Varel. Bei Fronteinsätzen wurde er mehrfach schwer verwundet. Eine solche Verwundung war der Durchschuss seines rechten Armes. Durch diese Verletzung büßte Hans Schuster die  Beweglichkeit  des Armes ein, so dass er zunächst nicht weiter malen konnte. In den folgenden Monaten trainierte er seine linke Hand hartnäckig und schulte so zum Linkshänder um. Jetzt erst konnte er die Hand wieder für die Malerei gebrauchen.

Gegen Kriegsende (17.3.1945) hielt sich Schuster im Bereich Oldenburg herum auf. An diesem Tage erreichte ihn die telegrafische Nachricht, dass bei einem Fliegerangriff seine Frau Minna, die Kinder Herbert und Erika sowie sein Schwiegervater in Ansbach  ums Leben gekommen waren. Bei dem Bombentreffer auf sein Wohnhaus verbrannten auch  seine sämtlichen im Hause gelagerten Arbeiten. Schuster  reiste zwar nach Ansbach, kehrte kurz darauf jedoch wieder nach Nordwestdeutschland zurück.

In Varel lernte er die Postangestellte Erna Georg kennen, die er 1946 heiratete und mit der er anschließend nach Oldenburg in die Kastanienallee 1 zog. Die Ehe blieb kinderlos und wurde um 1950 herum geschieden.

Einige  Zeit später lernte er die Krankenschwester Elisabeth Paulus (1916-1989) auf einem Treffen des  Bayernvereins, dem beide angehörten, kennen und heiratete sie 1951. Aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor. Von der Kastanienallee 1 aus zogen Schusters in die Bümmersteder Straße 145, die später in Sandkruger Straße umbenannt wurde.

Hans Schuster widmete sich in den nachfolgenden Jahren weiterhin der Malerei. Bereits früh schloss er sich dem Oldenburger „ Bund Bildender Künstler“ an und war an zahlreichen Ausstellungen des BBK  vertreten.1953  schloss er  sich dem BBK  „Freie Gruppe“ unter Emil Brose an und bildete mit Ewald Westholm und Karl Nagel eine Arbeitsgemeinschaft.

Mitglieder in der „Freie Gruppe“ waren unter anderem Hermann Holst, Otto Planck, Gerd Themen, Emil Wolff, Alfred Bruns und Ingeborg  Schwanke-Harding, um nur einige wenige zu nennen.

 

Hans Schuster malte seine Bilder nie in der freien Natur. Vielmehr prägte er sich die Motive seiner Landschaftsgemälde ein und malte sie dann aus der Phantasie heraus. Meistens kniete er dabei auf der Erde im Wohnzimmer, die Hartfaserplatte oder die Leinwand vor sich, mit dem Daumen, dem Pinsel oder dem Palettmesser die Farbe auftragend. Hans  Schuster malte auf Bildträgern, die ihm geeignet erschienen. Zahlreiche Bilder entstanden deshalb auf Packpapier, Raufasertapete, grundiertem Putzlappen, Hartfaserplatten oder Leinwand.

Die schrecklichen Kriegserlebnisse rissen Hans Schuster häufig nachts aus dem Schlaf. Er stand dann spontan auf und begann zu malen. Seinen bedrückenden persönlichen Erlebnissen gab er ein Gesicht, indem er Karikaturen von Personen malte, farblich überzeichnet, schwermütig, bedrohlich. Fast alle diese Arbeiten befinden sich in privater Hand.

Hervorragend sind einige seiner Blumenstillleben. Der Stadt-und Kulturausschuss der Stadt Oldenburg kaufte 1963 zum Beispiel von ihm das Ölgemälde „Anemonen“ für das Trauzimmer des Standesamtes.

Die letzte Ausstellung Hans Schusters führte ihn nach Bad Zwischenahn, wo er im Juli 1966 gemeinsam mit Karl Nagel und Ewald Westholm in der Wandelhalle seine Arbeiten einem größeren Publikum präsentierte.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung erklärte er unter anderem zur Bedeutung seiner Arbeiten:

 „ Ich sehe die Natur und Menschen nicht so wie sie scheinen, sondern wie sie sind.

Es ist der Versuch durch Dinge hindurch bis zu ihrem Grund vorzudringen“.

 

Der Maler Johann Schuster starb im selben Jahr am 23. November 1966 in Oldenburg. Er  wurde auf dem Städtischen Friedhof an der Sandkrüger Straße bestattet.

Die Grabstätte wurde mittlerweile eingeebnet.

 

Quellenangaben:

 

1. Viele Information zu dem Maler Johann Schuster erhielt ich in persönlichen Gesprächen mit Angehörigen des Künstlers.

2. Kopie aus dem Bundesarchiv – Stammrolle des Johann Schuster R 1/14 sowie SA-Führer - Fragebogen vom 1. November 1934

3. Auszug aus dem Ausstellungskatalog: Winterausstellung des BBK Oldenburg , Heiligengeistwall 14 (Nationalhaus), 9.-30. Dezember 1962.

4. Auszug aus dem Ausstellungskatalog der Niedersächsischen Kunstausstellung des BBK im Neuen Gymnasium Oldenburg vom 2.Juli.-31.Juli.1960.

5. Preisliste der BBK-Winterausstellung 1959/60, ohne Hinweis auf Ausstellungsort  mit Preisen und Titel der Werke verschiedener Künstler.

6.  Zeitungsartikel über den Maler Hans Schuster, ohne Datum und Hinweis auf Zeitung, Der Artikels mit H.L. signiert (vermutlich Heinz Liers).

7.  Telegramm 093, abgesandt aus Ansbach am 17.3. um 07.41 Uhr, entgegengenommen vom Amt Oldenburg an Hans Schuster mit der Nachricht: Frau Erika Herbert und Schwiegervater bei Fliegerangriff schwer verunglückt Bombenschaden - sofort kommen-Kraft bestätigt Standesamt-.


Bernd Schwarting


Obwohl Bernd Schwarting nicht im Oldenburger Land geboren ist, hat er bereits bis zum heutige Tage viele tiefe künstlerische Spuren hinterlassen. Nicht zuletzt deswegen hat der zeitgenössischer Künstler, der in Berlin lebt und arbeitet, einen Platz auf dieser Website verdient, zumal er sich aufgrund seiner herausragenden künstlerischen Fähigkeiten  bereits einen Namen gemacht hat.
Bernd Schwarting wurde am 19. Januar 1964 in Stade geboren. Er besuchte dort die Schule und schloss die Schulzeit 1980 mit dem Abitur an einem Stader Gymnasium ab.
Von 1984 bis 1986 leistete er in Göttingen den Zivildienst im Bereich der Schwerstbehinderten - Betreuung ab. Von 1986 bis 1988 studierte er  Bildende Kunst und Musik an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg.  Parallel dazu studierte er in Trier an der dortigen Universität Diplom-Psychologie
Von 1986 bis 1993 arbeitete er zunächst als selbständiger Fotograf, unter anderem für das Oldenburgische Staastheater , der Carl von Ossietzky Universität und einer Bremer Architektengruppe. Er schrieb einige Bühnenstücke und durfte in der Oldenburger Kulturetage  das Stück „Bertie“ mit einer Handvoll Schauspieler aufführen. Vom 16. September bis zum 4. November 1990 stellte er Fotografien im Foyer der Kulturetage mit dem Titel „ Menschenbilder“ aus.  Im März 1991 stellte er dort noch einmal Fotografien  mit dem Titel „ Fragmente der Sehnsucht“ aus.
1992 organisierte  der Kunsthof in Oldenburg, Weskampstraße 7 im Rahmen ein Workshop, bei dem Hermann Andreas Borchers und Bernd Schwarting mitwirkten.
Das Oldenburger Stadtmuseum stellte vom 14.3. -26.4.1992 Fotografien des Künstlers zum Thema „ Umweltbilder“ aus.
Von 1993 bis 1995 studierte er Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, dann von 1995 bis 1998 an der Hochschule der Künste bei Professor Walter Stöhrer. Er belegte danach von 1998 bis 1999 die Meisterklasse Stöhrers, der ihm später sein Atelier in Berlin überließ.
Im Jahr 2000 stellte er eigene Werke in einer Ausstellung in der Kunsthalle Dominikanerkirche in Osnabrück aus.
2002 hielt er sich im Rahmen eines „ Artist of Residence in Ovelgönne auf, wo man ihm kostenlos Atelierräume für eine längere Zeit zur Verfügung stellte. Die Entstehung seiner Werke wurde dabei filmisch begleitet und dokumentiert.
2003 wirkte Bernd Schwarting im Rahmen des Kunstpreises der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherung als Jurymitglied mit. Den Preis erhielt seinerzeit der Fotograf Reinhard Kühl.
2004 nahm Schwarting erneut als Jurymitglied der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherung Oldenburg teil. Den Kunstpreis erhielt in jenem Jahr Michael Ramsauer. 2004 fand in der Kunsthalle Emden eine Einzelausstellung mit Werken des Künstlers statt, die den Titel „ Malfluten“ trug.
Bis zum 9.1.2005 stellte die Galerie Moderne in einer Ausstellung Werke von Bernd Schwarting, Werner Berges, Werner Heinze, Michael Ramsauer und Puck Steinbrecher aus.
2005 schloss sich die Ausstellung „ Greenart“ im Landesmuseum Oldenburg an, auf der er vertreten war.
2006 fungiuerte  Bernd Schwarting wiederum als Jurymitglied der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherung.
Bis zum 11.10.2015 zeigte die Galerie Moderne in Bad Zwischenahn während ihrer Sommerausstellung unter anderem Arbeiten von Bernd Schwarting.
In Planung ist für 2022 eine Ausstellung in Berlin mit seinen Gemälden in der Galerie am Gendarmenmarkt.
Der Künstler lebt und arbeitet heute in Berlin, ist aber mit dem Oldenburger Land und der Stadt Oldenburg nach wie vor verbunden.
Preise und Auszeichnungen:
1999: 1. Preis des Max-Ernst-Stipendiums der Stadt Brühl
1999: Sokrates/Erasmus-Stipendium der Academia de Belas-Artes, Lissabon
2000: Stipendium der Karl-Hofer Gesellschaft, Berlin
2001: Artist in Residence, Edmund Siemers-Stiftung, Hamburg
2002: Artist in Residence, Atelieraufenthalt im Handwerksmuseum Ovelgönne
2003: Artist in Residence, Publikscentrum voor Beeldende Kunst, Enschede
2004: Franz-Josef-Spiegler-Preis, Schloss Mochental
2005: Artist in Residence, Schloss Mochental
Ausstellungen:
2021 Galerie Michael W. Schmalfuss contemporary fine arts
"In the realm of the imaginary“
2020 Museum Altomünster
"Himmelslicht und Nachtalb“
2019 Galerie & Edition Bode, Nürnberg
Stiftung Kränholm, Bremen
Galerie am Gendarmenmarkt, Berlin
„Terra, Flora, Fauna“
2018 Galerie Schloß Mochental
Galerie Oberländer, Augsburg
2017 Galerie am Gendarmenmarkt, Berlin
2016 Stiftung Kränholm, Bremen,Galerie Bode, Nürnberg
2015 Galerie Schloss Mochental, Ehingen
2014 Galerie Schmalfuss, Berlin / Marburg
2013 Museum Für Moderne Kunst, Passau
2012 Galerie Ohse, Bremen
2011 Galerie Gabriele von Loeper, Hamburg
Doppel-EA „Künstler der Galerie“
2010 Museum Rudolf Wachter ,Galerie Michael Schmalfuss, Marburg
Doppel-EA „growing, flowing, rolling – paintings and
sculptures in motion“
2009 Neues Schloss Kißlegg, Museum Rudolf Wachter, Kißlegg
„Die Antonia-Clara Bilder“
2008 Galerie FRISCH, Berlin
„Die Antonia-Clara Bilder“
Art Madrid (Galerie Michael Schmalfuss)
Art Bodensee (Galerie Michael Schmalfuss)
Liste Berlin (Galerie Michael Schmalfuss)
2007 Galerie Michael Schmalfuss, Marburg
„Bernd Schwarting Malerei“
Galerie Rothe, Frankfurt
„Bernd Schwarting Neue Bilder“
Neues Museum Weserburg Bremen/
Kulturkirche St. Stephani
Doppel-EA „Schwarze Welten - Farbige Welten“
Art Madrid (Galerie Michael Schmalfuss)
Art Bodensee (Galerie Michael Schmalfuss)
Art Karlsruhe (Galerie Michael Schmalfuss)
Liste Berlin (Galerie Michael Schmalfuss)
2006 Galerie Gabriele von Loeper, Hamburg
„Bernd Schwarting - Antonia Clara“
Galerie Ohse, Bremen
„Bernd Schwarting - Neue Bilder“
Galerie Epikur, Wuppertal
Doppel-EA „Die Poesie des Materials“
Art Bodensee (Galerie Michael Schmalfuss)
2005 Kunstraum Akademie der Diözese, Stuttgart/
Rottenburg
„Total floral – alles saugt und frißt“
Galerie Oberländer, Augsburg
„Die kleinen Bilder des Bernd Schwarting“
Art Frankfurt (Galerie Michael Schmalfuss)
Art Bodensee (Galerie Michael Schmalfuss)
Art Karlsruhe, Galerie Tobias Schrade, Ulm
„One-man-show“
2004 Kunstverein Brühl
„Seelenfresser“
Galerie Tobias Schrade, Ulm
„Seelenfresser“
Kunsthalle in Emden, Stiftung Henri und Eske
Nannen und Schenkung Otto van de Loo
„Malfluten“
Kultfabrik München, white Box e.V.
“all about... Berlin 2”
Galerie Tobias Schrade, Ulm, Art Karlsruhe
„One man show“
Art Frankfurt (Galerie Michael Schmalfuss)
2003 Publiekscentrum voor Beeldende Kunst, Enschede,
Netherlands, EA „Seelenfresser“
Galerie Rothe, Frankfurt am Main
„Seelenfresser“
Galerie Gabriele von Loeper, Hamburg
„Explosive Kraft!“
2002 Kunsthalle Marburg, Kunstverein, Marburg an der Lahn
„Kahleby“
Galerie Gabriele von Loeper, Hamburg
„Der Elysische Garten“
Galerie Helmut Leger, München
„Malerei und Zeichnung“
Galerie der Stadt Osnabrück
„Seelenfresser“
2001 Galerie Gabriele von Loeper, Hamburg
„Kahleby“
Galerie Rolf Ohse, Bremen
„Malerei auf Leinwand und Papier“
Metall Galerie, Frankfurt am Main
„Vogel friss – Katze flieg“
Galerie Kunst:Raum Sylt-Quelle, Rantum/Sylt
„Kahleby“
Galerie Gabriele von Loeper, Hamburg
„Malerei“
Art Kopenhagen, Denmark
(Galerie Gabriele von Loeper)
2000 Galerie Helmut Leger, München
„Malerei“
Kunsthalle Dominikanerkirche, Osnabrück
„Kahleby“
1999 Galerie Tammen und Busch, Berlin
„Malerei und Grafik“Galerie der Stadt Brühl
„Malerei und Zeichnung“
Vom  16.9. - 4.11.1990, Ausstellung „ Menschenbilder“ im Foyer der Kulturetage in Oldenburg.
Quelle:
Internet: Wikipedia
www.berndschwarting.de
Ausstellungskatalog „Malfluten“ der Kunsthalle Emden aus dem Jahr 2004,ISBN 3-935414-13-7
Ausstellungskatalog Bernd Schwarting „ Die Antonia-Clara Bilder“ aus dem Jahr 2008, ISBN 978-3-941434-00-4.
Ausstellungekatalog „ Bernd Schwarting – Kahleby- der Kunsthalle Dominikanerkirche Osnabrück.
NWZ – Artikel vom 14.9.1990 „Menschen-Bilder“ -.
NWZ-Artikel vom 6.5.1991 – Fotodokumentation -.
NWZ-Artikel vom 16.1.1992 – Ungewöhnliche Wege zur Kunst -.
NWZ – Artikel vom 3.4.1992 – Ausstellungen und Galerien -.
NWZ – Artikel vom 25.1.2003 – Ein Erfinder neuer Wirklichkeiten -.
NWZ – Artikel vom 10.1.2004 Schöne und umfassende Betreuung des Nachwuchses -.
NWZ – Artikel vom 8.12.2004 – Natur Thema einer großen Ausstellung -.
NWZ – Artikel vom 20.1.2006 – Erinnerungen an eine rätselhafte Familienfeier -.
NWZ – Artikel vom 24.7.2015 – Farbfülle auf Leinwand und Papier -.
Internet: www.galerieamgendarmenmarkt.de
Ausstellungskatalog des Klostermuseum Altomünster – Bernd Schwarting – Himmelslicht und Nachtalb,


 Dr. Heinrich Schwarz

    

   

               













Der Maler und Bildhauer Heinrich Schwarz wurde am 19. Dezember 1903 in Berlin als eines von fünf Kindern des gleichnamigen Architekten Heinrich Schwarz und dessen Ehefrau Ottilie geborene Markmann geboren.

Heinrich wuchs am Kurfürstendamm in Berlin als auch in Pritzerbe bei Brandenburg an der Havel, dort wo sein Großvater eine Schneidemühle und Ziegeleien betrieb, auf. Diese Idylle auf dem Lande betrachtete er als seine eigentliche Heimat, zumal er sich dort mit ansehen Kindern nach Lust und Laune austoben konnte.

Im Kindesalter malte und zeichnete Heinrich viel und konnte mit Bunt- und Zeichenstiften geschickt umgehen.

Sowohl in der Grundschule als auch in der weiterführenden Schule war er zunächst jedoch ein unauffälliger und durchschnittlicher Schüler, für den das Spielen in der Freizeit im Vordergrund stand. In der Pubertät, Heinrich Schwarz war etwa 16 Jahre alt, vollzog sich in ihm jedoch eine Wandlung. Während er ein paar Monate zuvor noch andere Neigungen als das Lernen hatte, interessierte er sich in der Schule plötzlich brennend für Deutsch, Literatur, Geschichte und Biologie. Seine Merkfähigkeit war dabei erstaunlich. Gedichte, nur einmal gelesen, konnte er anschließend auswendig aufsagen. Er beschäftigte sich nun auch intensiv mit der Malerei und schuf Gemälde von erstaunlich guter Qualität.

Sein Vater erkannte sein Talent jedoch zunächst nicht.

Als 1920 in Berlin die Jahresausstellung der „Juryfreien“ bevor stand, begab sich der Senior zu dem Professor Hermann Sandkuhl (1872-1936), der für die Auswahl der Arbeitender Ausstellung verantwortlich war.

Der Vater wollte seinen Sohn von der Malerei abbringen, indem er den Professor bat, ihn zu Hause zu besuchen und die Bilder seines Sohnes zu begutachten. Er hoffte, dass Hermann Sandkühl ein vernichtendes Urteil über dessen Arbeiten abgibt und sein Sohn daraufhin die Malerei aufgibt. Anzumerken ist, dass seinerzeit jeder Einwohner Arbeiten für die Ausstellung einreichen konnte. Heinrich Schwarz senior vertrat die Ansicht, dass es in der Familie noch nie einen Künstler gegeben hat und mit Malerei kein Geld zuverdienen sei.

Als Professor Sandkühl kurz darauf zu Besuch kam und sich die Arbeiten des jungen Heinrich vorlegen ließ, verwirklichte sich die Hoffnung des Vaters jedoch nicht. Statt einer Ablehnung suchte der Professor sieben Arbeiten des 17jährigen heraus und teilte ihm mit, diese Gemälde in die Ausstellung nehmen zu wollen. Überrascht und gleichermaßen Stolz über dieses Urteil, zeigte sich der Vater nunmehr großzügig bei der Bewilligung von Geldfür Pinsel, Farben und Papier. Im selben Jahr hatte der junge Obersekundaner des Gymnasiums und Autodidakt Gelegenheit, seine sieben Gemälde auf der Juryfreien Kunstausstellung in Berlin im gleichen Raum mit den berühmten Malern Louis Corinth und Max Lieberman auszustellen. Für den jungen Mann war es der erste und ein vielbeachteter Auftritt in der Öffentlichkeit.1

Nachdem Heinrich Schwarz am 20.9.1922 die städtische Leibnitz-Oberrealschule in Charlottenburg mit der Erlangung des Abiturs verlassen hatte, begann er zunächst ein Kunststudium an der Staatlichen Kunstschule Berlin unter dem Expressionisten Georg Tappert (1880-1957).

Obwohl er in Georg Tappert einen hervorragenden Lehrmeister fand, behagte ihm derBetrieb dort nicht. Mit ausschlaggebend dafür war wohl auch, dass er über den Stoff, derin der Eingangsklasse vermittelt wurde, bereits weit hinweg war. Schwarz beendete dasKunststudium nach knapp einem Jahr, weil neben den für ihn untragbaren Bedingungenan der Kunstschule noch der Wunsch seines Vaters allgegenwärtig war, dass er ein Jurastudium absolvieren sollte. Das Motto des Vaters war: „Besser du hast keine Zeit alskein Geld zum Malen“. Nicht die Malerei, sondern ein Studium der Rechte würde ihm, so der Ratschlag des Vaters, später die nötige finanzielle Sicherheit bringen.2

     

Am 26.4.1923 begann Heinrich Schwarz mit dem Jurastudium in Jena und wurde im Corps Saxonia aktiv.3 Während des Studiums nahm er Kontakt zu dem Künstler Charles Crodel auf, durch den er künstlerische Anregungen erhielt. Außerdem nahm er Unterricht bei einem Stubenmaler in Lichtenhain in der Nähe von Jena. Dieser machte ihn mit dem Umgang von Leim - und Kalkfarben vertraut. Dieses Wissen benötigte er, um Wände für ihre Bemalung vorzubereiten. Schwarz interessierte sich für diese Technik, weil in ihm die Idee gereift war, einmal monumentale Wandgestaltungen zu kreieren, um dadurch eigene Kunst in die Öffentlichkeit transportieren zu können und vor allem haltbar zu machen. Zwei Jahre verbrachte er als Student in Jena. Er setzte es anschließend in Göttingen fort. Während der Studienzeit blieb Schwarz seiner Heimatstadt in künstlerischer Hinsicht eng verbunden.

     

1924 wurde er im jungen Alter von 21 Jahren in Berlin in den Vorstand der „Juryfreien“gewählt und arbeitete dort mit den Malern Otto Dix, Wassily Kandinsky, Georg Kolbe,Oskar Schlemmer, Gerhard Marks und Karl Schmidt - Rottluff zusammen. Aber auch Lovis Corinth und Max Liebermann stellten mit ihm ihre Bilder aus.4

Ab 1926 hielt sich Heinrich Schwarz wieder in Berlin auf, weil er dort sein Referendariat absolvierte.

Ab dem 5.8.1926 war er in Berlin - Spandau im Rahmen seines Studiums als Referendar beim dortigen Amtsgericht tätig. In dieser Zeit hatte er Gelegenheit, seine Arbeiten in Berlin in den Galerien Nierendorf und Wilczek auszustellen. Diese Ausstellungstätigkeit erstreckte sich auf die Jahre 1926 bis 1930.

     

1927 begann er mit seiner Doktorarbeit und trat im selben Jahr in den DeutschenKünstlerbund ein, der unter anderem von Lovis Corinth und Max Liebermann in Weimargegründet worden war. Als Heinrich Schwarz 1929 eine sechsmonatige Ausbildung bei Dr. Menzel in Berlin hinter sich gebracht hatte, wurde er ein Jahr später zum Gerichtsassessor ernannt und legte die Große Staatsprüfung ab. Es folgte die Bestellung zum Hilfsrichter beim Amtsgericht in Wittenberge. Diese Tätigkeit übte er bis zum 31.12.1930 aus.

     

Am 2. Februar 1931 heiratete Heinrich Schwarz seine erste Frau Otti Markmann. Einen Monat nach der Heirat erhielt er das Doktor -Diplom. Ab dem 15. Juni 1931 war Schwarz beruflich als Hilfsrichter beim Landgericht III in Berlin eingesetzt. Finanziell abgesichert begannen die Eheleute Schwarz mit der Familiengründung. In den Jahren 1932, 1934 und 1938, erblickten drei Kinder das Licht der Welt.

    

 Die Jahre 1934 bis 1948

     

Am 1. Oktober 1934 wurde Heinrich Schwarz in das Reichs - und Preußische Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung mit Sitz in Berlin abberufen. Das Reichsministerium wurde inoffiziell auch Reichswissenschaftsministerium oder Reichserziehungsministerium genannt, existierte von 1934 bis 1945 unter dem Reichsminister Bernhard Rust und diente den Bemühungen Adolf Hitlers, die Schulen des Deutschen Reiches grundlegend im Sinne des Nationalsozialismus umzustrukturieren.

     

Schwarz wurde zunächst im Amt für Volksbildung eingesetzt und 1935 zum Regierungsrat befördert.Im selben Jahr trat er in den Bund Nationalistischer Deutscher Juristen ein. Ab dem 1. April 1937 fungierte er als Vorsitzender des Künstlerischen Prüfungsamtes.

     

Am 27. Juli 1937 wurde er als Kunstreferent ebenso wie Museumsdirektor Dr. von Oppen und Ministerialdirektor Dr. von Staa von ihren Dienstgeschäften entbunden. Die Hintergründe für diese Maßnahme dürften darin gelegen haben, dass sich Schwarz für die „entarteten“ Expressionisten eingesetzt hatte.

     

Eine ausführliche Schilderung über die Hintergründe und damit zusammenhängenden Ereignisse, die unter anderem auch zur Entlassung von Heinrich Schwarz führten, würde den Rahmen seiner Biografie sprengen. Eine umfassende Beschreibung findet sich jedoch in dem Jahrbuch Preussischer Kulturbesitz 1970, Band VIII, herausgegeben im Auftragedes Stiftungsrates vom Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Hans Georg Wormit.

     

Fest steht auch, dass ihm unterstellt wurde, Mitglied im „Bund Deutsche Schlaraffia e.V.“ zu sein. ( Die Schlaraffia ist eine am 10. Oktober 1859 in Prag gegründete, weltweite deutschsprachige Vereinigung zur Pflege von Freundschaft, Kunst und Humor. Das Wort „Schlaraffe“ soll vom mittelhochdeutschen Wort „Slur-Affe“ abgeleitet sein, was damals soviel hieß wie „ sorgloser Genießer “.) Er legte einen Diensteid ab, in dem er eine Mitgliedschaft in diesem Bund bestritt. Am 16. Oktober 1937 wurde Heinrich Schwarz seiner Aufgaben entbunden und mit sofortiger Wirkung der Wissenschaftsabteilung zugewiesen.

     

Am 9.11.1937 trat er in die SS ein ( Die Schutzstaffel der NSDAP (Abkürzung SS) wurde in der Weimarer Republik am 4. April 1925 als Sonderorganisation der NSDAP zunächst zum persönlichen Schutz Adolf Hitlers gegründet ).

     

1938 misslang der Versuch des Künstlers, eigene Arbeiten ausstellen zu dürfen. Auch die Ausführung eines Wandteppichentwurfes für das Luftfahrtministerium wurde abgelehnt.

     

Mit Wirkung vom 28.3.1938 wurde Schwarz als sogenannter Staffelmann in die Schutzstaffel aufgenommen. Er legte im selben Jahr den Vorsitz des Künstlerischen Prüfungsamtes nieder und war nunmehr für Kirchenangelegenheiten zuständig. Im September desselben Jahres wurde er zum Scharführer beim Stab des Rassen- und Siedlungsamtes befördert. ( Das „Rasseamt der SS“ wurde bereits Ende Dezember 1931gegründet und war zuständig für Rassenuntersuchungen und Ehegenehmigungen für Angehörige der SS. Später wurde es als „Rasse - und Siedlungsamt“ bezeichnet und ab Januar 1935 als SS- Hauptamt geführt).

    

Schon zwei Monate später wurde er zum Oberregierungsrat befördert und war an der staatlichen Hochschule für Musik für Disziplinarsachen einschließlich Gnadenerweise zuständig. Am 28.8.1939 wurde er zu einer militärischen Übung in die Wehrmacht eingestellt, im Dezember zum Unteroffizier befördert. Er nahm anschließend an dem Polenfeldzug sowie an einem Fronteinsatz am Westwall in Frankreich teil.

     

Am 17.6.1940 wurde Schwarz auf „Anordnung des Führers“ mit sofortiger Wirkung zum Reichskommissar für die besetzten niederländischen Gebiete abgeordnet.

     

Am 31.7.1940 wurde er aus der Wehrmacht entlassen und trat am 1.10.1940 in die NSDAP ein. Am 20.4.1941 wurde er zum SS Obersturmführer befördert. Drei Monate später wurden ihm die Tätigkeiten „Deutsches Schulwesen, niederländisches Schul- und Hochschulwesen, Kirchenangelegenheiten sowie Jugendfürsorge “ übertragen. In dieser Funktion hatte er die Verantwortung und den Auftrag, in den Niederlanden die Verbindungen zwischen religiösen Belangen und dem öffentlichen Schulwesen zu trennen.

     

Dieses Anliegen war besonders schwierig und in der holländischen Bevölkerung unverständlich, da im Gegensatz zu Deutschland die Verbindung zwischen Kirche und öffentlichem Schulwesen in Holland seid eh und je Tradition und Selbstverständlichkeit war.

     

Am 22.5.1942 wurde Heinrich Schwarz zum Ministerialrat befördert, sechs Monate später zum SS - Sturmbannführer. Schwarz geriet nach dem Einmarsch der Alliierten kurz vor Ende des 2. Weltkrieges in den Niederlanden in amerikanische Kriegsgefangenschaft.Von Holland aus kam er in ein Kriegsgefangenenlager nach Rotenburg/Wümme und anschließend in ein Internierungslager nach Fallingbostel. Dort erkrankte er schwer an der Lungenkrankheit Tuberkulose, Daraufhin wurde er in ein in der Nähe befindliches Krankenhaus verlegt, weil man mit seinem baldigen Tode rechnete.

     

In dieser Zeit erreichte ihn die Nachricht, dass seine erste Frau am letzten Kriegstag bei einen Beschuss getötet wurde. Der gesundheitliche Zustand von Heinrich Schwarz stabilisierte sich wider Erwarten nach einigen Wochen, sodass man ihn nach Wildeshausen in die auf diese Krankheit spezialisierte Großherzogin-Elisabeth-Heilstätte verlegte.

     

Nach weiteren Fortschritten wurde er viele Monate später zu einer Rehabilitationsmaßnahme nach Totdmoos im Schwarzwald geschickt. Dort lernte er seine zweite Frau, Annemarie Bünger, kennen. Gemeinsam beschlossen sie, sich in Wildeshausen niederzulassen. Mit den Kindern bezogen sie zunächst eine Dachwohnung. Dort lebte die Familie für die nächste Zeit in bescheidensten Verhältnissen.

     

Am 15. Juni 1948 stellte Heinrich Schwarz einen Antrag auf Entnazifizierung beim Landkreis Oldenburg. Die Entnazifizierung war eine Zielsetzung und ein Maßnahmenbündel der Vier Mächte nach ihrem Sieg über das nationalsozialistische Deutschland, die ab Juli 1945 umgesetzt wurden. Nach dem Potsdamer Abkommen sollten die deutsche und österreichische Gesellschaft, Kultur, Presse, Ökonomie, Jurisdiktion und Politik von allen Einflüssen des Nationalsozialismus befreit werden. Dies sollte im Zusammenhang mit einer umfassenden Demokratisierung und Entmilitarisierung geschehen. Die betroffenen Personen wurden in fünf Kategorien eingeteilt:

  

1.Hauptschuldige (Kriegsverbrecher)

2.Belastete (Aktivisten, Militaristen, Nutznießer)

3.Minderbelastete

4.Mitläufer

5.Entlastete

       

Am 21. Oktober 1948 wurde nach ausgiebiger Prüfung der Entnazifizierungs - Hauptbeschluss des Landkreises Oldenburg mit dem Ergebnis rechtskräftig, dass Heinrich Schwarz der Kategorie 5 zuzuordnen und damit entlastet ist.

     

In diesem Verfahren wurden unter anderem sieben Entlastungszeugen gehört. Unter ihnen befand sich der Professor A.L. de Block, Kanzleichef der Ersten Kammer der Generalstaaten und außerordentlicher Professor an der katholisch -ökonomischen Hochschule in Tilburg/Niederlande. Von ihm wurde eine beglaubigte Abschrift vorgelegt die beinhaltet, dass Heinrich Schwarz in seiner Funktion als Obersturmbannführer in Holland bis an die Grenzen seiner Möglichkeiten gegangen ist, um den Belangen der Holländer Rechnung zu tragen und nicht noch größere Beschwernisse durch die deutsche Besatzung zu erzeugen.

     

Heinrich Schwarz konnte wegen der gesundheitlichen Einschränkungen, die durch die Tuberkulose verursacht worden war, keinen Beruf mehr ausüben. Er wurde deswegen1948 in den Ruhestand versetzt. Seine einstimmige Wahl zum Professor an der Berliner Kunsthochschule konnte er wegen dieser Erkrankung nicht befolgen.

     

Der Neubeginn

     

Heinrich Schwarz hatte neben dem Tod seiner ersten Frau Otti auch den Verlust vieler seiner vor und während des Krieges entstandenen Werke zu beklagen. Obwohl er sich immer wieder mit den Folgen der Lungenerkrankung auseinandersetzen musste, explodierte der Künstler förmlich in seinem kreativem Schaffensprozess, weil er sich, freigeworden von den seelischen Belastungen der Vergangenheit, ausschließlich der Kunst widmen konnte.

Der Bildhauer Heinrich Schwarz

In ersten Ausstellungen nach dem Kriege in den Jahren 1948 und 1949, zeigte er unter anderem in Wilhelmshaven und Todtmoos Aquarelle, Ölgemälde und Kleinplastiken. In jenem Jahr wurde er Vorstandsmitglied des BBK Nordwestdeutschlands und des BBK Oldenburg.

     

1950, dem Jahr der Heirat mit Annemarie Bünger, stellte er etwa 100 Bilder, Zeichnungen und Entwürfe für Wandbilder in der Kunsthalle Bremen aus. Dabei war auch der Entwurf für ein Wandbild für das Landeskrankenhauses Wehnen bei Oldenburg.
Die finanzielle Lage verbesserte sich im Verlaufe der Jahre insoweit, dass Heinrich Schwarz in der Lage war, ein kleines Häuschen mit Atelier in Wildeshausen in der Straße Am Zuschlagsweg zu kaufen.

     

Am 15.9.1951 war er neben Adolf Niesmann Mitbegründer der „Junge Gruppe“ innerhalb des BBK Oldenburg und dem „ Neues Forum Böttcherstraße“ Bremen. In den 1950er Jahren gehörte er in Berlin außerdem der Künstlervereinigung „Der Ring“ an und nahm als deren Mitglied an der Großen Berliner Kunstausstellung 1955 und 1957, ausgerichtet vom13. Mai bis 11. September 1955, bzw. 20.4.- 19.5.195 in den Ausstellungshallen am Funkturm, teil.

     

Es folgte die Teilnahme an der Großen Berliner Kunstausstellung 1959, ausgerichtet vom 24.4. - 24.5.1959.

     

Schon 1954 konnte er auf eine zweite große Einzelausstellung in der Bremer Kunsthalle verweisen.

     

In den folgenden Jahren bekam er mehrere Arbeitsaufträge unter anderem über Wettbewerbserfolge für Wandgestaltungen.

     

So kann man noch heute Betonreliefs und Wandgemälde von ihm in Brake, Bookholzberg, Bremen, Bremerhaven, Clausthal - Zellerfeld Cloppenburg, Delmenhorst, Eschershausen, Göttigen, Großenkneten, Groß-Ippener, Hannover, Hildesheim, Jever, Lüneburg, Mannheim, Oldenburg, Rodenkirchen, Schillig, Schwanewede, Soltau, Syke, Uelzen,Varel, Vechta, Verden, Wildeshausen, Wilhelmshaven, Wittingen, Zeven und Bad Zwischenahn, bewundern.

     

Aber auch international machte sich Schwarz einen Namen. Deshalb findet man seine

Arbeiten auch in Valencia/ Spanien, Lagos/ Nigeria, Lome ́, Ankara/Türkei und AddisAbeba/Äthiopien. Mehrere seiner Werke sind heute unter anderem im Besitz von Museenoder im öffentlichem Besitz der Städte Oldenburg, Berlin, Hamburg, Bonn und Bremen bzw. Schleswig.

     

In den folgenden Jahren nahm Heinrich Schwarz auch immer wieder an Ausstellungen des BBK teil, unter anderem vom 2.10. – 30.10.1955 , BBK-Freie Gruppe- sowie vom 6.-27.10.1957 im Goslaer Museum mit dem Titel: „Oldenburger Künstler“.

     

1958 zog Heinrich Schwarz von Wildeshausen mit seiner Frau Annemarie in ein von ihm entworfenes Haus mit Atelier nach Steinkimmen bei Delmenhorst, um sich in den speziell dafür hergerichteten Räumlichkeiten noch besser künstlerisch entfalten zu können. In der Zeit vom 6.5. bis 6.6.1960 nahm er abermals an der Großen Berliner Kunstausstellung teil.

     

Weitere Ausstellungsbeteiligungen innerhalb des BBK und dem Oldenburger Kunstverein folgten. So war er 1964 im Oldenburger Kunstverein ebenso vertreten wie 1967 auf der 1. Herbstausstellung des BBK im Oldenburger Schloss.

     

Als Schwarz am 19. Dezember 1968 seinen 65. Geburtstag feierte, konnte er auf fast zwei Jahrzehnte als zweiter Vorsitzender des Landesverbandes des BBK und Mitglied der Niedersächsischen Sezession, der „Junge Gruppe Oldenburg“, zurückblicken.

     

Aber auch bei Einzelausstellungen in der ganzen Republik glänzte der Maler mit seinen Landschafts-, Tier- und Menschenbildern. In der Bearbeitung der Werkstoffe entwickelte der Künstler eine besondere, ihn auszeichnende Fertigkeit. Metallkompositionen, bestehend aus geätztem Zink, Kupfer, Bronze, Messing, zum Teil collagenhaft zusammengeklebt und mit Uhu überzogen, lieferten die Werkstoffe, die er in nuancenreiche Grau-,Schwarz - und Rostgold - Töne steigerte und ins Dekorative verfremdete. Ebenso verschaffte er sich einen hohen Bekanntheitsgrad durch seine großformatigen Beton - und Glasmosaikarbeiten. Es entstanden auf diese Weise Kunstwerke von unverwechselbarer Art und Güte.

    

Im April des Jahre 1970 wurde auf dem neu gestalteten Pferdemarkt in Oldenburg eine von der Firma Hecker gestiftete und von Dr. Heinrich Schwarz entworfene 25 Tonnenschwere und 4,50 m hohe Betonpferdeplastik aufgestellt. Die Skulptur fand in der Bevölkerung seinerzeit ein unterschiedliches Echo. Heute ist diese Skulptur aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken, obwohl sie den ursprünglichen Platz durch notwendig gewordene Baumaßnamen verlassen musste und an anderer Stelle auf dem Pferdemarkt einen neuen Standort fand. Obwohl die Firma Hecker den Auftrag für das Kunstwerk Dr.Heinrich Schwarz erteilte, löste sie dennoch innerhalb des Berufsverbandes einige kontroverse Diskussionen unter den Künstlern aus, die letztendlich zum Ärgernis aller Beteiligten wurden.

     

Heinrich Schwarz, der sich wegen des ihm erteilten Auftrages durch die Firma Hecker massiv angegriffen fühlte, sprach in diesem Zusammenhang von Neid. Der Maler Karl Schwoon nahm in der Diskussion eine klare Position für Heinrich Schwarz ein. Auf der Ausstellung des BBK„ Junge Gruppe“ Oldenburg im Dezember 1970, erreichte die Auseinandersetzung schließlich ihren Höhepunkt. Heinrich Schwarz und der mit ihm befreundete Karl Schwoon, beide Mitglied der „ Junge Gruppe“, wurden nicht von einer im Dezember geplanten Ausstellung informiert und nahmen daher nicht an dieser Ausstellung teil.

     

Heinrich Schwarz mutmaßte, dass er und Karl Schwoon, der eine abweichende Meinung eines Oldenburger Kunstrezensenten zu der von Schwarz gestalteten Betonpferdeplastik öffentlich vertrat, durch den Ausschluss an der Ausstellung abgestraft werden sollten. Er vermutete einen Komplott und verteilte deshalb bei der Ausstellungseröffnung ein Flugblatt unter den Besuchern, in welchem er seine Ansichten formulierte.

     

Hier der Wortlaut des Flugblattes:

          

Einen Augenblick bitte:

         

Von dem Vorhaben dieser Ausstellung sind einige Mitglieder der jungen Gruppe absichtlich nicht verständigt und infolge dessen auch nicht ausgestellt worden. Zu ihnen gehören Karl Schwoon und ich selbst. Der ehrliche Alfred Bruns hat uns auch den Grund gesagt. Wörtlich: „ Den Ausschlag gab die Pferdemarktsache!“ Was mich betrifft, so ist das nicht schlimm. Zwar: Wenn man mich künstlerisch für so altersschwach hält, hier hätte man es im Vergleich mal beweisen können. Es ist nicht schlimm; denn seit eh und je werde ich von ein paar Oldenburger Kollegen heimlich und offen verfolgt, ich bin das also gewöhnt und habe nie mit gleicher Münze heimgezahlt. Ich hätte auch diesmal wieder geschwiegen. Aber Karl Schwoon ist hier ausgeschlossen worden. Schwoon ist ja nicht nur ein angesehener Maler, sondern als selbstloser Helfer aller Künstler, als Inhaber der Galerie Schwoon, als Mitbegründer des BBK und der „Jungen Gruppe“ aus demKulturleben Oldenburgs in den schweren Jahren nach dem Krieg nicht wegzudenken. Hätte man ihn gefragt, ob er zu Gunsten von Kollegen auf die Beteiligung an dieser Ausstellung verzichten würde, er hätte vermutlich - genau wie ich – sofort zugestimmt. Aber er ist, dazu noch zur Feier seiner Rückkehr aus Hamburg nach Oldenburg, heimlich ausgeschlossen worden. Warum? Weil er seine von Jürgen Weichardt abweichende Ansicht über meine Pferdeplastik geäußert und die Veröffentlichung seines Leserbriefes schließlich erreicht hat. Wenn ungestraft seine Meinung zu sagen, ausschließlich einem kleinen Kreis vorbehalten sein soll, wenn vorgeschrieben wird, was man gut, was man schlecht zu finden hat, wenn ausgestellt nur der wird, der sich dem fügt, dann muss ich aus meinem Schweigen heraustreten und auf eine Manipulation hinweisen, die dem kulturellen Niveau Oldenburgs einfach nicht zuzumuten ist, Man sollte sich davon distanzieren. Ich danke Ihnen

     

gez. Heinrich Schwarz.

     

Aufgrund dieses Flugblattes erschien am 14. Dezember in der Zeitung unter der Überschrift: Polemik bei der BBK-Ausstellung – Schwelende Krise offen zutage getreten – Flugblatt von Heinrich Schwarz - .

     

In diesem Artikel wurde dargestellt, dass Alfred Bruns die Nichteinladung der Künstler damit begründet habe, dass künstlerische Gründe hierfür ausschlaggebend gewesen sein sollen; zudem hätten sonst andere Künstler ihre Teilnahme abgesagt, da Schwarz einigen „Neid“ wegen der Pferdemarktplastik unterstellt habe. Schwoon habe keine Einladung erhalten, weil nach Meinung des Organisationsteams seine Bilder den gestellten Ansprüchen nicht genügten. Zudem seien die Plastiken von Schwarz nicht in ordnungsgemäß durchgeführten Wettbewerben der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, so der Verfasser des Artikels.

     

Die Situation unter den Künstlern beruhigte sich danach wieder.

    

Im Mai 1973, kurz vor Vollendung seines 70sten Lebensjahres, ehrte das Oldenburger Stadtmuseum Heinrich Schwarz mit einer Einzelausstellung.

Bis zum Jahre 1977 nahm der Künstler an einer Anzahl weiterer Ausstellungen teil. Erwähnenswert ist dabei eine weitere Ausstellung im Oldenburger Stadtmuseum, die in der Zeit vom 2.12.1975 – 11.1.1976 ausgerichtet wurde, und eine Ausstellungsbeteiligung innerhalb des BBK Oldenburg und Ostfriesland im Hause Dahlmannstrasse 18 in Bonn in der Vertretung des Landes Niedersachsen im Bund im Oktober des Jahres.

     

Anlässlich seines 60sten Geburtstages erschien 1964 ein Buch mit dem Titel „Heinrich Schwarz – Arbeiten 1953 – 1964“; ein weiteres Buch mit dem Titel: „Heinrich Schwarz“ folgte 1973 zu seinem 70sten Geburtstag.

     

Am 9. November 1977 starb Heinrich Schwarz in seinem Haus in Steinkimmen. Der Maler und Bildhauer fand seine letzte Ruhe aus dem Friedhof in Ganderkesee.

       

     

Heinrich Schwarz schuf im Verlaufe seines Lebens als Künstler unter anderem über 3000 Kunstwerke, die in einem Werkverzeichnis dokumentiert sind. Er hat  an einer Vielzahl bedeutender Ausstellungen teilgenommen und sich dadurch bundesweit bekannt gemacht. Seine Bedeutung als Künstler wird auch dadurch zum Ausdruck gebracht, dass er in den bedeutenden Nachschlagewerken “ Dresslers Kunsthandbuch“,„ Vollmer“ und„Thieme/ Becker“ zu finden ist. Mit seinem Tod verlor die Kunstszene einen äußerst kreativen und modern ausgerichteten Künstler, der in der Region zahlreiche Spuren hinterlassen hat.

     

Heinrich Schwarz hatte vor allem in jüngeren Jahren mit vielen Künstlerinnen und Künstlern Kontakt. Es gab viele belanglose Gespräche und Treffen, aber auch solche  Begebenheiten mit Künstlern, die für immer in seiner Erinnerung haften blieben.

     

Heinrich Schwarz hielt diese besonderen Erlebnisse, die ihn teilweise prägten, schriftlichfest.

     

Es handelt sich dabei um Erlebnisse mit dem Dichter und Dramatiker Arno Holz (1863-1929), den Malern Lovis Corinth (1858-1925), der Zeichnerin und Grafikerin Käthe Kollwitz (1867-1945), dem Maler Willy Jaekel (1888-1944) und dem Schauspieler HeinrichGeorge (1893-1946).

     

Seine Schilderungen, der er die Überschrift:
Begegnungen mit großen Ostdeutschen
gab, sind in der Anlage seiner Lebensgeschichte nachzulesen. 


 

 

Begegnungen mit großen Ostdeutschen:

Mancherlei Menschen großen menschlichen Ranges lernte ich kennen, und nicht lange brauche ich in meinen Erinnerungen zu kramen, wenn ich über die Begegnungen mit

einigen großen Deutschen des Ostens erzählen soll.

Da ist zunächst Arno Holz, der große Anreger und Feuerkopf. Als ich ihn kennen lernte, war freilich das Feuer schon im Verlöschen. Ein Leberleiden hatte den Tod vorgezeichnet,

hatten die Gesichtshaut gelb und schlaff gemacht und Maßhalten in allen Dingen diktiert. Aber die Tummelplätze des Lebens suchte er dennoch auf. Ich war, ein blutjunger Maler

mit ersten Erfolgen, an seinen Tisch auf dem Filmball in Berlin lanciert worden. Er war freundlich und leise, und fesselte mich mit seinem Gespräch mehr als der Trubel des Festes, der zu den einzelnen Tänzen auch unseren Tisch oft fast leer machte.

Dabei tat sich auch ein junger Schriftsteller hervor; glatt, elegant, ein Charmeur, der sich für unwiderstehlich hielt. Als er gerade mal wieder eine der jungen Damen unseres

Tisches zum Tanz entführt hatte, sagte – in Bezug auf ihn – Arno Holz zu mir: “Merkwürdig, dass sich die Armut immer so aufplustern muss“. Ich begriff wohl, dass hier geistige Armut gemeint war, verstand aber den sonstigen Sinn

der Worte nur halb und erwiderte leichthin:“ Gott, vielleicht kann er nichts dafür“. Ich wollte damit sagen, dass man ihn halt verbrauchen musste wie er ist. Arno Holz aber ließ sich

durch derlei Redensarten nicht vom tiefen Sinn seines Gedankens ablenken. „Freilich“, sagte er, “kann er dafür! Unverschuldete Armut trägt man wie eine Krone, verschuldete

aber wie ein Pojatz. Und geistige Armut ist immer verschuldet!“

Arno Holz wird nicht einmal geahnt haben, wie stark er mit diesen paar Worten in mein Leben eingegriffen hat. Ich habe ihn nie wieder gesehen, und er ist bald danach gestorben. Mir aber blieb er lebendig und sein Satz: “Unverschuldetete Armut trägt man wie eine Krone, geistige Armut aber ist immer verschuldet und macht einen zum Pojatz“, ist mir tief eingebrannt. Er half mir in diesen Jahren, über 20 Jahre später, dabei zu

lächeln, wenn sich verschuldete Armut aufplusterte, und den eigenen Kopf schlicht zu tragen, so als sei er unsichtbar gekrönt. Lehrte mich Arno Holz, der Dichter, den Kopf hoch zu tragen, so sorgte sein ostpreußischer Landsmann, der Maler Lovis Corinth dafür, dass ich ihn nicht zu hoch trug. Ich war mit zwei Bildern erstmalig in die Ausstellung der Berliner Sezession aufgenommen worden, und war sehr stolz darauf.

Mit einem Freunde hatte ich mich eines Mittags in dieser Ausstellung verabredet, war etwas zu zeitig da und fand in den sonst um diese Zeit völlig leeren Räumen ausgerechnet

vor meinen Bildern zwei mir unbekannte ältere Herren. Der eine von ihnen, recht klapprig und auf einen Stock gestützt, lobte meine Sachen über den grünen Klee. Daran, wie er sich dabei ausdrückte:“Sehen Sie, das bisschen Rot balanciert die ganze

Geschichte“, oder: „ schön, wie die Farbe fließt, nichts Klebriges, nichts Gequältes“, merkte ich, dass der Mann selbst Maler oder so etwas sein musste. Ich ging also, stolz

geschwellt, auf die Herren los:“ Ist schön, dass Ihnen die Bilder gefallen. Gestatten Sie, dass ich mich bekannt mache, ich bin der Maler“. „Na, da haben wir ja was schönes angerichtet, König,“ sagte der Klapprige zu seinem Begleiter.

Und zu mir: “Ihr jungen Herren seid sowieso immer schon größenwahnsinnig, wenn Euch aus Versehen mal was geglückt ist“. Doch dann auf mein über diese kalte Dusche recht

bestürztes Gesicht eingehend: “Ich heiße Corinth, und so schlimm ist es nicht gemeint“. Ja, es war Corinth, der große, verehrte, für uns Jungen in unerreichbarer Höhe schaffende

und ringende Corinth; geradeweg, streng und unnachsichtig in der Kunst, und gutmütig den Menschen gegenüber. Ich habe dann noch viel von ihm gelernt.

Als ich Käthe Kollwitz kennen lernte, war ich schon älter. Sie wurde von zahlreichen Stellen und Männern des Dritten Reiches bekämpft und beschimpft, und ich hatte ihr, der

graphischen Meisterin des sozialen Gewissens, wenigstens ein Atelier zuschustern können, damit sie ohne Raum-und Heizsorgen ihr Altersschaffen vollenden konnte.

Wir standen in diesem Atelier: Sie, klein, schlicht, weißhaarig, schon wieder in die Erde zurück wachsend, bedankte sich bei mir dafür. Ich wehrte beschämt ab, es sei, dessen war ich mir quälend bewusst, viel zu wenig, und

ich wollte nur hoffen, dass sie in diesen Räumen wenigstens die Zeit bis zur wieder gebührenden Anerkennung überbrücken möge. Da sah sie mich von unten mit so traurigem Blick an, dass ich ihn nie vergesse: “Ach, Herr Doktor, das ist ja das Schlimmste: Es strömt nun nicht mehr“. Ich verstand: Es strömte ihr nicht mehr zu die Kraft, aus der der menschliche Geist – Verkörperung meiner Vorstellungen- Sehnsüchte, Hoffnung schöpft. Die Kraft war ihr plötzlich versiegt.

Aber war es nicht eine überragende Leistung an sich, eine ganze geistige Welt, das Eingeständnis des verwundeten Alterns in so wenige schlichte Worte zu fassen? Mir blieb

es wie eine ihrer erschütternden Zeichnungen ein dauerndes Erlebnis. Und darum erzähle ich es hier.

Willy Jaeckel, der Schlesier, Maler des Waldes, der Dünen und der Frauen hatte, gutherzig und liebenswürdig wie er war, seine große künstlerische Krise. Er dachte, das schlesisch Zwielichtige zu verlieren, den Zauber, der zwischen Traum und Wirklichkeit geistert, und ganz zum eleganten Damenmaler zu werden. In dieser Zeit flotter Atelierfeste – es war Jaekels Geburtstag und wieder mal ein fröhlicher Mordsbetrieb in seinen Räumen – stand ich auf dem Balkon und atmete nach dem Wein - und Tabakgeruch gierig die Nachtluft hoch über den Bäumen des Kurfürstendammes ein. Ich wollte nun gehen.

Am nächsten Tag begannen ein paar Urlaubstage, und ich wollte ganz früh aufs Land in meine Heimat fahren. Das erzählte ich Jaekel, der still und freundlich wie immer, zu mir

trat. Da fasste er plötzlich, wie gehetzt, meinen Arm: “Nehmen Sie mich mit, Schwarz! Ich muss hier raus. Frische Luft, Wald, Wasser, Himmel, ich muss hier raus“. Ach, war das schön!

Er, der Freund, hatte es also richtig erkannt: Dann war der Wandel zum Großen nicht weit!

Jaekel fuhr am nächsten Tag nicht mit aufs Land.

Er kam viel zu spät ins Bett und verschlief die Zeit. Aber der Wandel begann in der Tat, nicht plötzlich, nicht gewaltsam ( alle Gewalt war Jaekel fremd); vielleicht auch nicht mit

ganz genügender Kraft (war sie zu sehr verbraucht?). Aber er fand zurück und hat uns, ehe sein zärtliches gütiges Herz im Trümmerschutt des Luftkrieges erstickt wurde, noch

manches bedeutendes Werk geschenkt. Der dicke Heinrich George wird vielen aus diesem oder jenem Film bekannt sein. Was mir, als ich ihn kennen lernte, außer seiner großen künstlerischen Leistung als Schauspieler, so gefiel, war, dass er treu und verlässlich an seiner pommerschen Heimat hing, und aus ihr viele schöne und besinnliche Geschichten zu erzählen pflegte. Freilich, im Verkehr hatte er auch seine Mucken. So duldete er zum Beispiel nicht, dass jemand an seinem Tisch Zigaretten rauchte. Zigarren und Pfeife ja, aber keine Zigaretten;

mochte das sonstige Lokal auch zum Schneiden mit Zigarettenqualm erfüllt sein. Ungemütlich wurde er auch, wenn jemand seine schauspielerische Leistung nicht voll

würdigte, etwas dazwischen redete, wenn er sich Mühe gab, im Gespräch alle Anwesenden zu fesseln.

Er war halt mit Leib und Seele Schauspieler, und die Anwesenden mit seinem Spiel, seinen Worten, seinen Gebärden zu fesseln, war ihm ein dauerndes Bedürfnis.

Während des Krieges trafen wir uns einmal in Holland. Er hatte am Vorabend wohl den Richter von Zalamea gespielt oder einer Filmpremiere beigewohnt, und nun wollten wir

den Sonntagvormittag mit einer kleinen Strandwanderung füllen und anschließend gemeinsam zu Mittag essen. Aus der Strandwanderung wurde nichts, weil George, als ich

ihn im Hotel abholen wollte, noch längst nicht fertig war, vielmehr wie ein Berg von Fleisch und Fett erst vor dem Rasierspiegel stand. Dann musste er frühstücken und dann war er von holländischen Filmleuten zum Essen in ein bekanntes Schlemmerlokal eingeladen worden; aber er hatte gleich gesagt, dass wir beide zum Essen verabredet seien, und so hatte man mich also in die Einladung einbezogen. Und nun mussten wir wohl bald los . Bei Tisch hatten wir ja dann Gelegenheit zu einem ruhigen Gedankenaustausch. Aber auch beim Mittagessen kamen wir nicht dazu. Denn kaum, dass die Gäste an den anderen Tischen des kleinen Luxus-Restaurants George erkannt hatten – denn er war in Holland fast ebenso bekannt wie Deutschland – kaum, dass er merkte, dass man über ihn

tuschelte und sich gegenseitig auf ihn aufmerksam machte, fühlte er sich auf der Bühne und spielte den Leuten eine Sauf - und Fressszene vor, dass ihm das Maul schäumte. Die Kellner mussten die Gerichte nochmals reichen, er schmatzte und schnaufte vor Fresswohlbehagen. “Hach“ rief er „das schmeckt göttlich! Dazu sollten wir Rheinwein trinken. Der Mosel ist zu leicht, ja, Rheinwein....“ und es folgte, während die

beflissentlichen Kellner tatsächlich Rheinwein brachten, eine Hymne auf den Rhein. Dann zitierte er, während der nächste Gang serviert wurde, in dem dann unser dicker Freund auch mit Behagen herum spachtelte, die Falstaff'sche Lobrede auf den Sekt und, als nun wirklich auch dieser noch gebracht wurde, schlurfte er ihn so genießerisch hinein, dass auch der nüchternste Zuschauer merken musste, wie gut er schmeckte. Der Versuch, ihn abzulenken und in ein geistiges Gespräch zu ziehen, schon damit bei den Holländern nicht der falsche Eindruck entstünde, als hätte er nur für Essen und Trinken

Sinn, wurde überhaupt nicht gewürdigt. „Ja“, schnaufte er, „aber was ist das alles gegen das herrliche Gefühl, langsam satt zu werden. Herrlich, jene Zeiten, da die Männer noch fressen konnten. Heute kann man sie vor einen gebratenen Ochsen setzen, sie wissen nicht einmal was damit anzufangen!“. So

ging es in einem fort bis in die Nachmittagsstunden, da er irgendwo anders hin musste, und wir und mit der Versicherung voneinander verabschiedeten, uns für das Nachtmahl

aber bestimmt etwas Zeit füreinander zu nehmen.

George ist, erst Mitte Fünfzig Jahre alt, in einem russischen Internierungslager gestorben. Ob er, der sich vom jungen Edelkommunisten später zu abweichenden Ansichten

verwickelt hatte, politisch verdächtig werden konnte, will ich nicht untersuchen. Mir bleibt jedenfalls ein von seinem Beruf besessener Diener an der Kunst und ein der Heimat im

Osten stets treuer Deutscher

 

Quellenangaben:

     

1. Persönliches Interview des Verfassers mit Eike Schwarz, geführt vom Verfasseram 7.8.2010.

     

2. Verfasser Heinrich Schwarz,undatiert( 1 Seite) Titel: Heinrich Schwarz – Mein Lebenund meine Arbeit? -.

     

3. Schriftliche Mitteilung Eike Schwarz am 18.8.2010.

     

4 Dr. Manfred Meinz – Heinrich Schwarz zum 70. Geburtstag, Verlag Siegfried Rieck,Delmenhorst.

     

5. Bundesarchiv zu Berlin, Rem-Pers.-Akt Ministerium f. Wissenschaft, Kunst undVolksbildung(Akte SS-Revords, v. Sept. 1934 bis 11.11.1942).

     

6.de.wikipedia.org/.../Reichsministerium_für_Wissenschaft,_Erziehung_und_Volksbildung –

     

7. Bundesarchiv zu Berlin, Rem-Pers.-Akt Ministerium f. Wissenschaft, Kunst undVolksbildung(Akte SS-Revords, v. Sept. 1934 bis 11.11.1942).

     

8. Jahrbuch Preussischer Kulturbesitz 1970, Band VIII, herausgegeben im Auftrage desStiftungsrates vom Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Hans GeorgWormit.

     

9. de.wikipedia.org/wiki/Schlaraffia

     

10. Diensteid vom 4.8.1937, Geschäftsnummer Zi Nr. 2457/37, abgelegt von HeinrichSchwarz(Der Reichs – und Preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung undVolksbildung)

     

11. de.wikipedia.org/wiki/Schutzde.
12. wikipedia.org/wiki/SS-Hauptämter staffel

     

13. Bundesarchiv zu Berlin, Rem-Pers.-Akt Ministerium f. Wissenschaft, Kunst undVolksbildung(Akte SS-Revords, v. Sept. 1934 bis 11.11.1942).

     

14. Persönliches Interview des Verfassers mit Eike Schwarz, geführt vom Verfasser am7.8.2010.

     

15. de.wikipedia.org/wiki/Entnazifizierung

     

16. Staatzsarchiv Oldenburg, Entnazifizierungsakte Dr. Heinrich Schwarz, Best. 351Karton Nr.613 Ola 3220.

    

17. Artikel der Oldenburger Norwest- Zeitung-Ausgabe Wilhelmshaven-vom 11.5.1948,in dem

über die Ausstellung berichtet wird.

     

18. Zeitungsartikel der „ Wehrataler“vom 15.12.1949, in dem über die Ausstellungberichtet
wird.

     

19. Dokumentation zum 30jährigen Jubiläum des Bundes Bildender KünstlerLandesgruppe
Oldenburg S. 10.

     

20. Zeitungsartikel des Weser Kurier vom 4.4.1950, in welchem über die Ausstellungberichtet
wird.

     

21. Dokumentation zum 30jährigen Jubiläum des Bundes Bildender KünstlerLandesgruppe
Oldenburg S. 4.

     

22. Zeitungsartikel der Bremer Nachrichten vom 14.9.1954 und des Weser Kurier vom13.9.1954, in denen über die Ausstellung berichtet wird.

     

23. Flugblatt Heinrich Schwarz – Maler und Bildhauer, undatiert, anonym.

     

24. Dokumentation zum 30jährigen Jubiläum des Bundes Bildender KünstlerLandesgruppe
Oldenburg S. 11.

     

25. Ausstellungskatalog der „ Grosse Berliner Kunstausstellung“ 1960, S Nr, 213 – 215.

     

26. Dokumentation zum 30jährigen Jubiläum des Bundes Bildender KünstlerLandesgruppe
Oldenburg S. 13.

     

27. Artikel von Ewald Brandt im Mitteilungsblatt des Bundes Bildender Künstler fürNordwestdeutschland e.V..undatiert. Titel: Dr. Heinrich Schwarz 65

     

28. Zeitungsartikel in der Nordwest-Zeitung, Verfasser Klaus Fricke,, mit dem Titel:Pferde
müssen erst „fliegen“ lernen, undatiert.

     

29. Flugblatt , von Heinrich Schwarz, datiert 6.12.1970.

     

30. Zeitungsartikel des Delmenhorster Kreisblattes mit dem Hinweis auf die Ausstellungim Stadtmuseum Oldenburg, datiert: Dezember 1973.

         

31. Dresslers Kunsthandbuch, Seite 934.

     

32. „Vollmer“, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts, Band4, S.238.

     

33. Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler „ Thieme/Becker“, Band 29/30, S. 362. 

    

   

  

 

 

 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

 


 

 


 

 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


Elisabeth Schwecke

  

Elisabeth Schwecke wurde 1888 in Oldenburg geboren. Sie war Schülerin von Richard tom Dieck und Helene Presuhn. Nach ihrer Ausbildung war sie als Zeichenlehrerin in Oldenburg tätig 1941 stellte sie Arbeiten auf der Gau – Ausstellung Weser – Ems in Oldenburg aus. Elisabeth Schwecke war Mitglied im Oldenburger Kunstverein. 1953 wurde sie in den Ruhestand verabschiedet. Sie starb 1968 in Oldenburg. Ihre letzte Anschrioft in Oldenburg war Röwekamp 15. Hauptsächlich befasste sie sich mit Aquarellmalerei.

Wer weitere  Informationen zu der Malerin hat, dem wäre ich für eine Mitteilung dankbar.

 

Quelle:

 

Gerhard Wietek, 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, S. 272, ISBN 3-9801191-0-6

Mitgliederverzeichnis des Oldenburger Kunstverein aus dem Jahr 1951.

Adressbuch der Stadt Oldenburg aus dem Jahr 1963/64.

 
 

Ingeborg Schwonke-Harding

 













Ingeborg Schwonke wurde am 14.4.1919 in Oldenburg als einziges Kind des Bankkaufmanns Kurt Schwonke und dessen Ehefrau Henriette, geborene Huntemann, geboren. Sie wuchs im Haareneschviertel der Stadt Oldenburg auf; die Eltern hatten in der Adlerstraße 7 eine genügend große Wohnung gefunden.


Ihre frühe Kindheit verlebte Ingeborg als einziges Kind überwiegend sorgenfrei, zumal ihr Vater beruflich und finanziell bereits abgesichert war und es daher kaum Einschränkungen im täglichem Leben  gab. Die Adlerstraße galt damals als ruhiger Wohnbereich und Ingeborg konnte mit anderen Kindern unbeschwert auf den Straßen des Haareneschviertel spielen. Parallel zum beruflichen Aufstieg des Vaters folgte der Umzug in die Cäcilienstraße 6, in ein repräsentatives und geräumiges Haus im Theaterviertel der Stadt.


Als  vorteilhaft erwies sich die günstige Lage mit ihrer unmittelbaren Nähe zur Helene - Lange-Schule, zur Cäcilienschule und, wie sich später als wichtig erweisen sollte, zum Oldenburger Theater.

Nach dem vierjährigen Besuch der Grundschule wurde Ingeborg auf die Helene-Lange-Schule, eine höhere Mädchenschule, eingeschult. In der Schule kam sie gut mit, sodass sie problemlos die Sexta bis Quarta schaffte. Als Schule gab es die Helene-Lange-Schule bis zur Mitte der 1930er Jahre. Als Gebäude gibt es sie auch heute noch; das Gebäude steht am Cäcilienplatz und wird vom Staatstheater als Lager - und  Übergangsraum in Anspruch genommen. Bei der heutigen Helene-Lange-Schule handelt es sich lediglich um eine Namensgleichheit mit der "Integrierte Gesamtschule Marschweg". Nach bestandener Quarta sollte Ingeborg als weiterführende Schule die Cäcilienschule besuchen, um dort Latein zu lernen. Aus diesem Grunde wurde sie Ostern 1932 in die kaum weiter entfernte Cäcilienschule eingeschult. Sie wurde der Klasse Untertertia U III zugeteilt und gehörte in der Folgezeit der Untersekunda des Mädchengymnasiums ein Jahr lang an. An der Cäcilienschule lernte sie auch Edith Ruß als Klassenkameradin kennen und freundete sich mit ihr an. Diese Freundschaft sollte bis zum Ende der 1960er Jahre halten.

 

Anmerkung:

 

Edith Maria Ruß wurde am 22. Januar 1919 in Hildesheim geboren. 1929 zog sie mit ihren Eltern nach Oldenburg. Nach der Schulzeit begann Edith Ruß  im April 1939 ihre journalistische Laufbahn mit einem Volontariat bei den „ Oldenburger Nachrichten“ . Sie übernahm dort die Schriftleitung in der kulturpolitischen Abteilung. 1941  wechselte sie nach Berlin zu der Frauen-Illustrierten „ Hella“. 1943 erfolgte kriegsbedingt die Einstellung der Illustrierten.

Nach Oldenburg zurückgekehrt, übernahm sie die Feuilleton-Leitung bei der  „ Oldenburger Staatszeitung“.

Trotz ihrer gesicherten Position gab sie 1945 den Journalistenberuf auf und begann ein Lehramtsstudium  an der Pädagogischen Akademie in Oldenburg. Im Alter von 53 Jahren schloss sie ein Zusatzstudium zur Sonderschullehrerin ab und unterrichtete bis zu ihrer Pensionierung 1978 geistig behinderte Kinder.

Die kunstinteressierte Pädagogin sammelte ab dem Jahre 1980 vorwiegend Kleinplastiken, die sie dem Oldenburger Augusteum für die ständige Ausstellung  „Kunst des 20. Jahrhunderts“ zunächst leihweise zur Verfügung stellte.

Als sie 1990 an Krebs erkrankte, schenkte sie dem Augusteum die Exponate.

Am 18. Juli 1993 verstarb Edith Ruß. Sie vermachte ihr gesamtes Barvermögen von fast 2 Millionen Mark der Stadt Oldenburg mit der Maßgabe, ein Haus für die „Kunst im Übergang ins neue Jahrtausend“ zu bauen. So entstand in Oldenburg das Edith Ruß-Museum für Medienkunst.) 

Quelle: Weblink:Biografiedes Edith-Ruß-Hauses (http://www.edith-russ-haus.de/german/er.html)

 

Die Sommerferien des Jahres 1934 verlebte Ingeborg nach der Konfirmation als Austauschschülerin in Schweden. Eine solche Reise mit den damit verbundenen Kosten konnte sich damals bei weitem nicht jede Familie leisten. Durch den finanziellen Status des Elternhauses konnte Ingeborg allerdings eine solche Reise ermöglicht werden.
Ingeborgs schulische Leistungen waren zwar über dem Durchschnitt, herausragend  waren jedoch ihre zeichnerischen Fähigkeiten, wie sich im Zeugnis widerspiegelte. 
Im Verlaufe der Schulzeit reichte ihr der angebotene Handarbeits- und Zeichenunterricht bei weitem nicht aus. Insgeheim hatte sie offenbar schon Zukunftspläne geschmiedet. Nicht ohne Einfluss blieb auch die Nähe zum Oldenburgischen Landestheater.
 

Henriette Schwonke berichtete einmal, dass ihre Tochter als Volontärin beim Theater gearbeitet hätte, wenn auch nur vorübergehend und im geringen Umfang. Auch hieß es, sie hätte - wohl freiberuflich - als Bühnenbildassistentin gearbeitet. Diese Angaben können nicht abschließend belegt werden. Entsprechende Personalunterlagen des Theaters ließen sich nicht ermitteln.
 
Im Winter des Jahres 1934/35 nahm jedenfalls die fünfzehnjährige Ingeborg Schwonke Zeichenunterricht bei dem in der Blumenstraße 21 wohnenden Grafiker Wilhelm Kaufmann. Der 1892 in Varel geborene Kaufmann zählte zum Kreis um Gerhard Bakenhus und war Mitglied des Werkbundes und der Vereinigung für junge Kunst. Mit ihm bekam sie  vor allemin der grafischen Zeichenkunst einen hervorragenden Lehrmeister. Er hatte seine Ausbildung als Grafiker an der Akademie in Dresden absolviert , 1926 im Oldenburger Kunstverein ausgestellt und 1933 an der Ausstellung „Kunst im Gau Weser-Ems“ teilgenommen. Dadurch konnte er wohl dem hohen Anspruch von Kurt Schwonke genügen und den Nachweis für einen kompetenten und fundierten Zeichenunterricht erbringen. Neben der Ausbildung bei Kaufmann schloss Ingeborg Schwonke am 22.03.1935 die Schulausbildung an der Cäcilienschule mit der Reife für die Obersekunda des Mädchengymnasiums ab. Auch im Abschlusszeugnis wurden ihr die herausragenden Zeichenfähigkeiten mit der Note „Sehr gut“ bescheinigt, was wohl nicht zuletzt auf die privaten Unterrichtsstunden bei Wilhelm Kaufmann zurück zu führen ist. Nach der Schulzeit half Ingeborg Schwonke zunächst im elterlichen Haushalt. Vermutlich immer noch eine Karriere als Malerin oder Bühnenbildnerin vor Augen, wollte sie sich daneben im Bereich der  Zeichen- und Aquarellmalerei weiterbilden. Abermals sah sich Kurt Schwonke nach einem qualifizierten Fachmann um, der seine Tochter unterrichten sollte.


Er fand Otto Naber, den Zeichenlehrer der Oldenburger Oberrealschule, der auf dem Dachboden seines Hauses im Weidamm 8 ein Atelier eingerichtet hatte und Privatunterricht erteilte. Naber hatte an den Kunstgewerbeschulen in Hannover und Kassel studiert; anschließend führten ihn Studienreisen nach Holland, Paris und Wien. Seit 1906 war er als Zeichenlehrer in Wilhelmshaven tätig. Von 1919 an war Naber an der Oberrealschule in Oldenburg tätig. Referenzen konnte Naber folglich genug vorweisen, zumal er auf rege Ausstellungstätigkeiten verweisen konnte. So war er zum Beispiel auf den Ausstellungen des Oldenburger Kunstvereins von 1904 und 1911 vertreten und stellte auch 1933 bei der Ausstellung „Kunst im Gau Weser-Ems“ aus. Zudem hatte Naber zusammen mit dem Maler Georg Siehl-Freystett die Kunsthalle in Wilhelmshaven gegründet.
In der Folgezeit verbrachte Ingeborg Schwonke manche Stunden in dem Atelier von Otto Naber. Ihre Arbeiten, die durch den fundierten Unterricht schnelle Fortschritte machten, konnten sich sehen lassen, wie ein frühes Aquarell aus dem Jahre 1936 dokumentiert. Nach ihrer Ausbildung bei Naber sollte Ingeborg Schwonke zunächst die Haushaltsführung im Detmolder Pensionat Diekmann erlernen. Ob dabei frühere Kontakte des gebürtigen Detmolders Naber eine Rolle spielten, lässt sich nicht mehr feststellen. Sie nahm in Horn bei Detmold jedenfalls Kontakt zu dem Maler und Grafiker Bruno Wittenstein auf, um ihre künstlerischen Fähigkeiten weiterhin auszubilden. Wittenstein, 1876 in Hamm/Westfahlen geboren, studierte an den Akademien in Berlin, München und Rom und war von den genannten Lehrern Ingeborg Schwonkes wohl der bekannteste Künstler. Bei ihm wurde Ingeborg Schwonke nur 1936 unterrichtet.

Noch während ihrer Ausbildung im Pensionat bewarb sie sich für ein Kunststudium bei der Nordischen Kunsthochschule in Bremen; am 05.01.1936 erreichte die Kunsthochschule ihre Bewerbung. In dem beigefügten Lebenslauf verwies Schwonke auf die zahlreichen Unterrichtseinheiten bei ihren jeweiligen Privatlehrern. Ihr Ziel, Karriere als Theater- und Bühnenmalerin zu machen, stand zu diesem Zeitpunkt bereits fest.
Die  Antwort der  Kunsthochschule ließ immerhin ein halbes Jahr auf sich warten. Erst im Juli 1936 erhielt sie die Nachricht, dass sie angenommen sei. Vorgemerkt war sie für das Sommersemester 1936: Vorstufe, unter der Leitung von Professor Scharfschwerdt.

Ingeborg Schwonke absolvierte in Bremen lediglich dieses eine Semester, brach dann das Studium ab und kehrte zu ihren Eltern nach Oldenburg zurück. Hintergründe für ihren vorzeitigen Abbruch sind nicht bekannt. Es folgte eine Zeit der Bewerbungen, unter anderem beim Stadttheater in Greifswald. Doch schließlich wurde sie als Ausstattungsassistentin für die Spielzeit 1938/1939 eingestellt.

Ihre Tätigkeit in Greifswald sollte sich als glücklich erweisen, zumal sie ihren geheimen Wünschen, einmal Bühnenbildnerin zu werden, ein deutliches Stück näher kam. Gleichzeitig mit ihr erhielt nämlich auch der junge Schauspieler Charles Regnier seine erste Anstellung in Greifswald. Die schnell geschlossene Freundschaft mit Regnier führte dazu, dass Schwonke bereits nach kurzer Zeit das Bühnenbild zu dem Weihnachtsmärchen „Rotkäppchen“ sowie zu einer Komödie gestalten durfte. Regnier  führte hierbei Regie. Zu diesem Zeitpunkt war wohl für die Malerin ein Traum in Erfüllung gegangen.
Dieser Traum endete jäh, als Regnier zum Ende der Spielzeit 1940 nahegelegt wurde, Greifswald schnellstens zu verlassen. Die Gestapo hatte begonnen, sich für sein Umfeld zu interessieren; Regnier war wegen seiner Homosexualität bereits mehrere Monate in einem Konzentrationslager inhaftiert gewesen. Nach der Spielzeit verließ er das Stadttheater und machte in der Folgezeit als Schauspieler Karriere. Unzählige Haupt- und  Nebenrollen in Fernsehfilmen sowie Theateraufführungen machten ihn über Deutschland hinaus bekannt.)


Ingeborg Schwonke blieb noch bis 1941 in Greifswald und kehrte dann abermals nach Oldenburg zurück. Sie  widmete sich hier zunächst der Malerei und präsentierte ihre Arbeiten erstmals einem größeren Publikum auf der „Großen Gauausstellung Weser-Ems“ im Jahre 1941. An dieser Gemeinschaftsausstellung nahmen Künstlerinnen und Künstler wie Karl Schröder, Paul Schütte oder Elisabeth Schwecke teil.

Knapp drei Jahre lang blieb Schwonke in Oldenburg, ehe es sie wieder in die Ferne zog. Am 21.08.1944 erhielt sie eine Anstellung am Theater in Erfurt. Ihren Bemühungen, dort als Bühnenbildnerin zu arbeiten wurde, wurde Rechnung getragen. Lange hielt diese Anstellung jedoch nicht an. Bereits am15.April 1945, einen Tag nach ihrem Geburtstag, verließ Schwonke Erfurt und kehrte erneut nach Oldenburg zurück. Einer Freundin erzählte sie, dass sie wegen des Einmarsches der Russen die Stadt habe verlassen müssen. Erfurt sei, so erzählte sie einmal, ihre glücklichste Zeit gewesen. Erzählungen zufolge soll sie in Erfurt eine Verlobung mit einem Ungarn eingegangen sein. Dieserhabe sich jedoch irgendwann nicht mehr sehen lassen. 

In der elterlichen Obhut widmete sie sich wiederum ganz der Malerei. Finanzielle Not brauchte sie nicht zu fürchten, war sie doch nach wie vor durch ihren Vater abgesichert. Nur hin und wieder verkaufte sie Gemälde an Freunde oder Bekannte. 

Mit Ende des Zweiten Weltkrieges schlug im April 1945 die Britische Militärregierung in Oldenburg ihre Zelte auf. Von England aus wurde Thomas Harding, Offizier, Ingenieur und Flieger der Royal Air Force, nach Oldenburg abkommandiert.

Harding war ab 1946 als Mitglied der alliierten Kontrollkommission in Oldenburgtätig. Er wurde am 02.11.1914 in Cardiff als Sohn des William Godfry Harding und dessen Ehefrau Catherine geb. Davies, geboren.

Unter welchen Umständen sich Ingeborg Schwonke und Thomas Harding kennen lernten, konnte nicht festgestellt werden. Fest steht, dass Kurt Schwonke einer Heirat seiner Tochter mit dem Offizier keineswegs abgeneigt war, zumal gerade in dieser Zeit solche Verbindungen ihre Vorteile hatten und durch den Status des Thomas Harding das familiäre Ansehen keine Nachteile erfahren hätte. 

Die Heirat von Ingeborg Schwonke und Thomas Harding erfolgte am 09.09.1948 als Haustrauung in der Cäcilienstraße, was in der damaligen Zeit durchaus üblich war. Ihre Eltern entschlossen sich, fortan die Oberwohnung des Hauses zu beziehen, während das junge Ehepaar den Rest des Hauses für sich in Anspruchnehmen konnte.

Schnell zeigte sich, dass es zwischen den Eheleuten nur wenige Gemeinsamkeiten gab. Ingeborg Schwonke-Harding stand der Fliegerei ihres Mannes völlig ablehnend gegenüber, und dieser wiederum hatte überhaupt keinen Zugang zur Kunst.

Harding handelte zunächst mit Kriegsschrott und in der Folgezeit mit Edelmetall, wie Kupfer und Messing, mitunter auch mit Wäscheklammern und Dingen des täglichen Bedarfs. Durch seine Flugleidenschaft und seinen beruflichen Aktivitäten war er zwangsläufig oft außer Haus. Schwonke-Harding hatte sich mittlerweile dem Bund Bildender Künstler (BBK) angeschlossen und nutzte die Gelegenheit, sich auf verschiedenen Ausstellungen zu präsentieren. 
 

In der Zeit vom 13.03.1955 bis 11.04.1955 nahm sie an einer Gemeinschaftsausstellung „Junge Gruppe“ des BBK im Oldenburger Stadtmuseum teil. Neben ihr waren Künstler wie
Gerhard Bakenhus, Max Hermann, Heinz Liers, Adolf Niessmann, Karl Schwoon,Hans-Joachim Sach, Dr. Heinrich Schwarz, Eva Simmat, Otto Blanck, Alfred Bruns, Rolf Hofer und Veronika Caspar-Schröder vertreten.
Sie selbst stellte drei Ölgemälde aus, die sie mit „Stilleben“, „Kinder unter Bäumen“ sowie „Häuser und Bäume“ betitelte. 

Danach nahm sie die Möglichkeit wahr, an einer Ausstellung in Hannover teilzunehmen. Dort fand in der Zeit vom 27.05.1956 bis 20.06.1956 ebenfalls eine Gemeinschaftsausstellung des BBK statt.

Diese Ausstellung wurde im Künstlerhaus Hannover in der Sophienstraße durchgeführt. Vertreten waren dort neben Emil Brose, Alfred Bruns und Veronika Caspar-Schröder auch Georg Schmidt-Westerstede, Hans Schuster, Luzie Uptmoor, Otto Blanck, Eva Simmat, Hermann Holst, Gerd Thelen, Emil Wolff, Heino Johannsen, Charlotte Meyer - Schomerus, Ernst Walter Mütze, Annemarie Strackerjahn und Rolf Höfer. Schwonke - Harding war dort mit zwei Gemälden mit den Titeln „Vorstadt“ und „Stilleben mit zerschnittenen Birnen“ vertreten. 

 

Weiter stellte sie im Oldenburger Schloss gemeinsam mit Werner Tegethof, A.Strackerjahn, Karl Schwoon, Dr. Heinrich Schwarz, Reinhard Pfennig, Max Hermann, Ernst Rufer, Klaus Kähler, Wolf Gerlach, Veronika Caspar Schröder und Alfred Bruns aus. Die Arbeiten der Künstler wurden im Zeitraum vom 09.12.1956 bis 06.01.1957 gezeigt und durch die „Junge Gruppe im BBK“ mitorganisiert. „Rotes Dach und Bäume“, „Häuser und Bäume am Fluss“ sowie „Fensterausblick“ waren die drei Gemälde, die Schwonke - Harding auf dieser Ausstellung zeigte. 
 

Durch den Kontakt zum BBK ergaben sich zwangsläufig Kontakte zu einigen anderen Künstlern. Adolf Niessmann und Alfred Bruns besuchten sie hin und wieder.

Neben ihrer Malerei  beobachtete sie die traditionellen Bridgeabende ihrer Mutter in dem Hotel Hassenbürger in der Raiffeisenstraße 31 sehr genau. Sie selbst pflegte ebenfalls Bridge zu spielen.
Um sich die Zeit während der Abwesenheit ihres Mannes zu vertreiben, nahm sie an Bridgeabenden mit Bekannten teil, wobei man sich wechselseitig besuchte. Solche Bridgeabende wurden etwa bei Frau Bargmann am Schlossgarten, bei Frau Plätzer in der Dobbenstraße oder bei Ilse Prinz in der Bismarckstraße/EckeHindenburgstraße durchgeführt.
 

Thomas Harding hatte zwischenzeitlich in der 17-jährigen Tochter der Ilse Prinz eine flugbegeisterte Anhängerin gefunden, die ihn gerne zu seinen Flügen begleitete. Aufgrund der herrschenden Geld- und Benzinknappheit wurden mit der Auster-Propellermaschine vielfach nur Platzrunden gedreht, die allenfalls wenige Minuten dauerten. Die meiste Zeit verbrachte Harding vor und nach den Flügen damit, am Motor des Flugzeuges herumzubasteln. Die Verbindung mit der jungen Frau Prinz war Ingeborg Schwonke-Harding ein Dorn im Auge. Die eigene Ehe war kinderlos geblieben. Sie selbst interessierte sich nicht für die Fliegerei, aber ihr Mann nutzte jede freie Minute, um mit einer 17-jährigen zu fliegen. Zudem war sie umgeben von Menschen, die keine oder nur wenig Ahnung von ihrer Malerei hatten. Im Rahmen eines Bridgeabends eskalierte schließlich die Situation. Es kam zum offenen Streit,  insbesondere mit Ilse Prinz. Ab sofort gab es keine Bridgeabende mehr. Ihrem Mann verbot Schwonke-Harding zwar weiterhin Flüge mit der Tochter von Ilse Prinz zu unternehmen, die Flüge fanden indes lediglich ohne ihr Wissen statt.

Als  deprimierend empfand sie neben ihrer vorhandenen Eifersucht sicherlich die Tatsache, dass sie sich und ihre Malerei unverstanden fühlte. Weder ihr Mann noch das Umfeld würdigten ihre künstlerischen Fähigkeiten. Sie äußerte einmal, dass sie sich mit niemand unterhalten könne, weil ja doch keiner etwas von Kunst verstehe.

In den 1950er Jahren drängte Harding seine Frau mehrfach, das Haus in der Cäcilienstraße zu verlassen. Sein  Ziel war es offenbar, dass sie sich von ihren Eltern lösen sollte. Das wurde von ihr jedoch abgelehnt. Zum Ende der Dekade zog Harding aus dem gemeinsamen Schlafzimmer aus. Die Ehe war in eine schwere Krise geraten und Ingeborg Schwonke-Harding sprach in dieser Situation vermehrt dem Alkohol zu. 

Die Inhalte ihrer Bilder drücken in vielen Bereichen ihre Sehnsüchte nach Geborgenheit und trauter Zweisamkeit aus: Dinge, die sie offenbar nie ausreichend bekommen hatte. Viele ihrer Arbeiten zeigen ein Paar, das Hand in Hand unter einem Dach aus schützenden Baumkronen spazieren geht. Ab 1962 versuchte sich Schwonke-Harding in der abstrakten Malerei. Als sie einmal mit einer Arbeit fertig geworden war, erzählte sie einer Freundin, dass sie unendlich lange an dieser Arbeit gesessen hätte, weil sie es mit dem Thema sehr schwer gehabt habe. Dennoch malte sie in der Folgezeit einige Arbeiten, die durchaus sehenswert sind. Mit Beginn der 1960er Jahre ließ auch ihr künstlerisches Schaffen nach, von dieser Zeit an entstanden nur noch vereinzelt Bilder.


Ingeborg Schwonke-Harding nahm 03.11.1964 eine Stelle als Pfortenhilfe im Nachtdienst beim Evangelischen Krankenhaus an. Neben dem Pfortendienst war sie für die Weitervermittlung der auflaufenden Telefongespräche zuständig. Das Oldenburger Staatstheater suchte sie nur noch hin und wieder mit ihrer Mutter im Rahmen von Veranstaltungen auf. Mit ihrer Freundin Edith Ruß überwarf sie sich in dieser Zeit endgültig. Sie hatte persönliche Dinge von Edith Ruß verlegt und nicht mehr wiedergefunden. 1970 starb ihr Vater, von dem sie bislang den größten Rückhalt erfahren hatte.
Ende des Jahres 1972 endete die Anstellung beim Evangelischen Krankenhaus. Durch den jahrelangen Alkoholmissbrauch erlitt Schwonke-Harding einige Jahre später einen ersten Schlaganfall, von dem sie sich in der nachfolgenden Zeit zunächst wieder erholte.
1979 verstarb ihre Mutter.
Ungeachtet der Warnzeichen ihres Körpers setzte Schwonke-Harding  ihren bisherigen Lebenswandel fort. Am 28.11.1983 erlitt sie schließlich abermals einen Schlaganfall. Am Tag darauf starb sie im Alter von 64 Jahren. Ihre letzte Ruhestätte fand die Malerin, ebenso wie sechs Jahre später ihr Mann und zuvor ihre Eltern, auf dem Gertrudenfriedhof in Oldenburg.

Viele ihrer Arbeiten hatten jahrelang im Keller ihres Hauses gestanden und derart unter der vorhandenen Feuchtigkeit gelitten, dass sie unbrauchbar wurden. Ein anderer Teil der Arbeiten wurde bei der Auflösung des Haushaltes entsorgt.
Aufgetaucht sind bis zum heutigen Tage erst 73 Arbeiten, die sich überwiegend in Privatbesitz befinden.

 

Wer sich in Galerien, Antiquitätengeschäften, in Auktionshäusern und auf Auktionen auf die Suche nach Arbeiten von Ingeborg Schwonke(-Harding) begibt, sucht meistens vergeblich nach ihnen. Die Anzahl ihrer Arbeiten, die noch im freien Handel sind, ist äußerst gering. Überwiegend befinden sich ihre Gemälde in privater Hand. Die Eigentümer dieser Stücke haben sie in der Vergangenheit meistens direkt von der Künstlerin gekauft.
Ein anderer Teil des Werkes kam über die Auflösung des Haushaltes in den Handel. Auf das Legieren ihrer Bilder hatte die Künstlerin verzichtet. 
Ein Marktwert ist zurzeit nicht ermittelbar, zumal aufgrund der geringen vorhandenen Anzahl der Arbeiten eine Nachfrage so gut wie nicht vorhanden ist. Wer dennoch glaubt, ein Ölgemälde oder Aquarell bzw. eine Gouache gefunden zu haben, wird sich einer von zahlreichen verschiedenen Signaturen gegenüber sehen, welcher sich die Künstlerin bediente. Zweifel können insbesondere da aufkommen, wo sich die Signaturen auf ähnlichen Bildern so stark voneinander unterscheiden, dass die Annahme nahe liegt, Arbeiten verschiedener Künstler in den Händen zu halten. Es sei jedoch angemerkt,dass die Malerin nicht weniger als elf unterschiedliche Signaturen verwandte,um ihre Bilder zu kennzeichnen. Um eine bessere Zuordnung durchführen zukönnen, sind die jeweiligen Signaturen hier dargestellt.

 

Seit sich in den letzten Jahren Material über die Künstlerin zusammengetragen habe, sind insgesamt 73 Arbeiten von Schwonke(-Hardings) Hand bekannt geworden. 


 

 Die Eltern:

 

Kurt Schwonke wurde  am 28.4.1887 in Thorn als Sohn des Mittelschullehrers Gustav Schwonke und dessen Ehefrau Martha, geborene Fehlauer, geboren.

Henriette Huntemann, geboren am 01.08.1891, stammte aus Bremen. Sie war die Tochter des in Bremen ansässigen Bauunternehmers J. H. Huntemann.


Kurt Schwonke besuchte das Thorner Realgymnasium und wurde Bankangestellter. Nach Abschluss der Ausbildung orientierte er sich nach Nordwestdeutschland. Zum 01.10.1908 wurde er Kontoführer bei der Oldenburgischen Landesbank in Wilhelmshaven.

Ungefähr zur selben Zeit absolvierte er sein „Einjährig-Freiwilliges-Dienstjahr“ beim 1.Westpreußischen Fußartillerie-Regiment Nr.11 (Thorn), an dessen Reserve-Übungen er später noch teilnahm. Seine Tätigkeit bei der Oldenburgischen Landesbank, die ihn mittlerweile nach Oldenburg geführt hatte, wurde vom Ersten Weltkrieg unterbrochen. Entsprechend seiner Ausbildung wurde er zum Leutnant der Reserve befördert und als Batterieführer eingesetzt. Auf die Bekanntschaft mit Henriette Huntemann folgten 1917 die Heirat und die gemeinsame Wohnung in der Adlerstraße 7 in Oldenburg; am 14.4.1919 erblickte Ingeborg  als einziges Kind des Ehepaares Schwonke das Licht der Welt.

 

Während Henriette Schwonke sich ausschließlich der Erziehung ihrer Tochter widmete, widmete Kurt Schwonke seine ganze Kraft den Geschicken der Oldenburgische Landsbank. 

Ausdruck seines unermüdlichen Schaffens war bereits 1921 die Ernennung zum Direktor der Revisionsabteilung. In den folgenden Jahren brachte er es zu Wohlstand und gesellschaftlicher Anerkennung. Kommunalpolitisch engagierte er sich über zehn Jahre im Stadtrat von Oldenburg. Als Freimaurer widmete er sich viele Jahre der Förderung kirchlicher und sozialer Einrichtungen. 

1929 kaufte das Ehepaar ein standesgemäßes Wohnhaus im Theaterviertel in der Cäcilienstraße 6, wo nach Ende des Zweiten Weltkrieges noch Flüchtlinge und Vertriebene aufgenommen werden konnten.

Henriette Schwonke spielte regelmäßig und an vielen Abenden mit anderen Frauen Bridge im Bridgeverein. Sie trafen sich im Hotel Hassenbürger in der Raiffeisenstraße 31und verbrachten dort viele gesellige Abende.

Nach einem arbeitsreichen Leben wurde Kurt Schwonke im Jahre 1956 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Fast 40 Jahre lang war er zudem Aufsichtsratmitglied der Kölner Versicherungs-AG „Amisia“ gewesen.

Gesundheitlichmachte ihm eine schmerzhafte Hüftarthrose zu schaffen, die zu einer Gehbehinderung führte. Am 25.2.1970 starb Kurt Schwonke im Alter von 83 Jahren, er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Gertrudenfriedhof. Einige Jahre später wurde Henriette Schwonke neben ihrem Mann bestattet; sie starb 88-jährig, am12.10.1979.


 

Exkurs- Charles Regnier erinnert sich:


„Sollte ich jemals meine Lebenserinnerungen aufschreiben, käme dann auch Ingeborg vor.


Es würde berichtet, wie wir am 1. September 1938 am Stadttheater in Greifswald unsere ersten Theatererfahrungen begonnen hatten.

Ich war vierundzwanzig, sie wohl etwas jünger. Ich kam aus Berlin, sie aus Oldenburg. Sie war Bühnenbildassistentin. Ich jugendlicher Charakterspieler mitd em Zusatz im Vertrag „ Rollen nach Individualität“. Ein weiter Begriff, der es jederzeit erlaubte, mich für das einzusetzen, was Direktion oder Regie gerade glaubten, als meine Individualität erkennen zu können. Also, ein junger Mann für alles.

Ingeborg ging es nicht besser. Als einzige Hilfskraft des Bühnenbildners, der auch für Ausstattung und Kostüme zuständig war, musste sie nicht nur mithelfen im Fundus neu zu bemalende Kulissenwände auszusuchen, sie musste sich auch in der Schneiderei um Stoffe für neue, oder um die Änderungen alter Kostüme kümmern; für Oper, Operette und Schauspiel. Also, das junge Mädchen für alles.

Da sie auch Kostümanproben zu beaufsichtigen hatte, lernte sie bald Sängerinnen und Sänger, Schauspielerinnen und Schauspieler so kennen, wie sie in Wirklichkeit geschaffen waren. Sie kannte ihre körperlichen Mängel und gewiss auch ihre unübersehbaren Vorzüge, ihre Eitelkeiten und ihre Komplexe. Sie lernte schnell, wie und womit einer Operettendiva geholfen werden kann, um am Abend das Publikum mit ihren Kollorathuren bezaubern zu können. Kurz, wie man Illusionen schafft, nicht ohne selbst dabei Illusionen zu verlieren.

Ich hingegen, um das kurz anzuführen, hatte mir die Psyche des Schauspielers ganz anders vorgestellt. Sie sollten und konnten, stellte ich mir in meiner frühen Unerfahrenheit vor, nichts anderes im Kopf haben als eben nur das Theater mit allen seinen Geheimnissen. Alltagssorgen und alltägliche Überlegungen, so meine romantische Vorstellung, dürfen und konnten, selbst wenn sie existieren, keinen Platz in den Köpfen haben.

Die Wirklichkeit war natürlich ganz anders. Manche der Kollegen waren schon seit Jahren an diesem Theater, hatten Familien und gingen morgens wohl auf die Probe, aber in erster Linie eben so eher „zur Arbeit“. Ich erkannte bald, nicht ohne einen Hauch Missachtung, dass Schauspielerei eben ein Beruf ist oder sein kann wie jeder andere. So verlor ich auch einige Illusionen. Wir waren eben beide, Ingeborg Schwonke und ich, Anfänger.
 
Nicht gerade enttäuschend, aber doch ernüchtert, was der Freude an der Arbeit zwar nichts nahm, aber eine Art Distanz schuf zur Wirklichkeit des Betriebes und zu den Kollegen.

Ähnlich ging es unserem humorvollen Dramaturgen und unserem eben solchen weltoffenen Oberspielleiter. Beide waren gleichzeitig mit uns nach Greifswald gekommen. So saßen wir oft zu viert abends irgendwo zusammen, schmiedeten Pläne, die von unserem ambitionierten Vorstellungen gekennzeichnet waren und von denen wir wussten, dass sie sich hier und heute nicht werden verwirklichen können.

 

Auchin der Einstellung zur damaligen politischen Wirklichkeit, in der wir lebten, waren wir fast wortlos vom ersten Tag an einer Meinung. So waren es schöne Stunden fantastischer Gespräche, gewürzt mit humorvollen und natürlich hier zuboshaften Berichten über die Ereignisse der vergangenen Tage. 

Es war eine schöne Zeit, wenn auch zuletzt, aber doch noch weit entfernt, Krieg war. 

Ich spielte, zu meiner großen Verwunderung, schon sehr schnell schöne große Rollen und durfte sogar auch bald Regie führen.

Als erstes das Weihnachtsmärchen „Rotkäppchen“!

Ingeborg Schwonke durfte, ganz allein, das Bühnenbild machen. Ein erster Höhepunkt in unser beider Theaterarbeit. Danach machten wir noch, sie als Bühnenbildnerin, ich als Regisseur, eine Komödie; und das auch noch mit gutem Erfolg.

Was wollte man eigentlich mehr?

Als dann gegen Ende der Spielzeit 1940 unser Dramaturg eines Morgens von der Gestapo aus dem Bett geholt wurde, bestellte mich kurz darauf der Intendant zu sich. Er war ein vorsichtiger, uns in jeder Weise wohlgesonnener Mann. Als solcher gab er mir, da er aus der Stadt anonyme Hinweise auf meine Person bekommen hatte, den freundschaftlichen, auch in meinem Interesse guten Rat, ihn darum zu bitten, mich aus meinem bereits abgeschlossenen Vertrag herauszulassen, was ich natürlich tat und er natürlich genehmigte.

So packte ich meine Koffer und verließ Greifswald.

Viele Jahre später sah ich Ingeborg Schwonke wieder, und zwar in Oldenburg während einer Theatertournée.

Sie war ganz Malerin geworden und immer noch die liebenswürdige humorvolle junge Frau, mit noch lebendigen Erinnerungen an unsere gemeinsame heitere Zeit unserer jungen Anfängerjahre in Greifswald.

Nach der Theatervorstellung besuchte ich Ingeborg Schwonke gemeinsam mit Sonja Ziemann in deren Wohnung, die in unmittelbarer Nähe des Theaters lag.

Im Rahmen dieses Besuches schenkte sie mir ein von ihr gemaltes schönes Bild,das ich heute noch habe.“

  

(Quelle: Handschriftlichverfasster Brief Charles Regniers, den er mir am 14.10.1997     zusandte und in dem er seine Erinnerungen über Ingeborg Schwonke-Harding nieder schrieb.Der Briefliegt mir im Original vor.)

 

Der große Schauspieler starb am 13.09.2001 im Alter von 87 Jahren.

 

Quellenangaben:

 

1.    Handschriftlichverfasste Briefe des Schauspielers Charles Regnier vom 14.10.1997 und19.10.1997  an Jürgen Derschewsky(Brief befindet sich im Besitz des Autors dieses Buches).

2.    Katalogdes Stadttheaters Greifswald  fürdie Spielzeit 1938/39. Dort werden die Schauspieler und Mitarbeiter desStadttheaters vorgestellt, unter ihnen Charles Regnier und Schwonke-Harding.

3.    Schreibender Oldenburgischen Landesbank vom 22.September 1997 über die beruflichenStationen Kurt Schwonkes.

4.    Diversepersönliche Gespräche mit noch lebenden Zeitzeugen, unter ihnen derNachlassverwalter der verstorbenen Künstlerin. Die in den Gesprächen erlangtenErkenntnisse wurden von mir protokolliert und in die Biografie eingearbeitet.

5.    Schreibendes Evangelischen Krankenhauses Oldenburg – Personalabteilung -

6.     Städtische Kliniken Oldenburg ,Antwortschreiben vom 16.7.1997.

7.    EvangelischeKirchengemeinde Oldenburg – Friedhofsverwaltung  und Kirchenbüro– Einsichtnahme in Kirchenbuch am 3.7.1997

8.    Heirats-und Sterbeurkundeurkunde aus dem Nachlass Harding vom 20.10.1952 bzw.5.12.1983.

9.    SchriftlicheMitteilung auf eine Anfrage  desKulturamtes der Stadt Greifswald vom 8.9.1997.

10. Schriftliche Mitteilung derStadtverwaltung Erfurt vom 25. August 1997, aufgrund einer schriftlichenAnfrage zu Schwonke - Harding, Tagebuchnummer 976/97.

11. Schriftliche Mitteilung desOldenburgischen Staatstheaters vom 28.7.1997 – Personalabteilung –zu einerAnfrage über die Malerin Schwonke-Harding.

12. Nachrichtenblatt zurTraditionsgemeinschaft des ehemaligen 1. Westpreußischen FußartillerieregimentsNr. 11/ Thorn vom 15.8.1971.

13. Gerhard Wietek – 200 Jahre Malerei imOldenburger Land – Seite 272, ISBN 3-9801191-0-6, herausgegeben von derLandessparkasse zu Oldenburg aus Anlass des 200jährigen Jubiläums.

14. Schlusszeugnis der CäcilienschuleOldenburg vom 25.3.1935, Hauptbuchnr. 4794

 

15. Staatsarchiv Bremen , Schreiben vom15.7.1997 – Anmeldeunterlagen der Nordischen Kunsthochschule Bremen vom5.1.1936 für Ingeborg Schwonke – Harding.

16. Staatsarchiv Bremen -Handschriftlicher , von Ingeborg Schwonke gefertigter Lebenslauf für dieNordische Kunsthochschule Bremen, datiert vom 5. Januar 1936 sowiedazugehöriger Personalbogen der Malerin, Stammbuch Nr. 133, Aktennummer90,Inventarverzeichnis des Staatsarchives Bremen:  STAB 4.114 – 416 No.90.

17. Allgemeines Lexikon der bildendenKünstler, Band 36, Seite 134 – Bruno Wittenstein  betreffend

18. Ausstellungskatalog des BundesBildender Künstler am 9.12.1956 – 6.1.1957 im Oldenburger Schloss

19. Ausstellungskatalog des BBK – JungeGruppe –  vom 13.3. – 11.4.1955 imStadtmuseum Oldenburg

20. Ausstellungskatalog des BBK inHannover in der Zeit vom 27.5. – 20.6. 1956

21. Ausstellungskatalog – GaukulturtageWeser –Ems , Oldenburg 1941

22.   Katalog zur Gemeinschaftsausstellung des BBK –Junge  Gruppe – im OldenburgerStadtmuseum.

23. Weblink:Biografie desEdith-Ruß-Hauses ( http://www.edith-russ-haus.de/german/er.html)


 

 


 


 

 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

 


 


 


 


 


 


 
Karl Schwoon

 

 

 










Der Maler und Grafiker Karl Schwoon wurde am 13. Mai 1908 in Oldenburg als Sohn des Postamtmannes Johann Hermann Theodor Schwoon( 3.12.1874 – 26.11.1949) und dessen Ehefrau Paula Helene Anna Johanne geb. Rehkopp ( geb. 10.1.1881) geboren. Seine Jugendzeit verlebte er in Oldenburg in der Haareneschstraße. Nach dem Besuch der Oberrealschule verließ er die Schule mit der Obersekunda,  um  von 1927 -1928 im Malersaal des Oldenburger Theaters eine praktische Lehre bei dem Bühnenbildner Bernhard Halboth zu absolvieren.

Anschließend studierte er von 1928 – 1931 an der Hochschule für Gestaltung am Bauhaus in Dessau unter Anleitung von Paul Klee, Wassilij Kandinsky und  Oskar Schlemmer. Er beendete das Studium mit dem Bauhaus - Diplom. 

Noch während seines Studiums beteiligte er sich vom 24.3. – 28.4.1929 in Braunschweig in den Räumen der Gesellschaft der Freund junger Kunst an der Gruppenausstellung „ Junge Bauhaus-Maler“.

Nach dem Studium begab er sich nach Berlin und war dort von 1932 bis 1940 als freischaffender Künstler und Mitarbeiter des Verlagshauses Otto Elster KG tätig.

Im selben Jahr, vom 10.1. – 2.2.1932 nahm er in Oldenburg im Augusteum an der Gruppenausstellung „ Das Gesicht der Grafik“ teil. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung von der Vereinigung für Junge Kunst.

Zudem nahm er vom 12.2. – 3.4.1932 im Oldenburger Landesmuseum – Schloss – an der Gruppenausstellung „ Oldenburger Photographen“ teil.

1939 heiratete er die aus Berlin stammende Alwine Dorothea Ursula Peitsch, die er zuvor in Wildeshausen im Rahmen eines Besuches bei seiner Tante Lüschen kennen gelernt hatte.  Aus der Ehe gingen eine Tochter und zwei Söhne hervor.  Nach Kriegsausbruch wurde auch er als Soldat zum Kriegsdienst verpflichtet. Als Infanterist nahm er am Russlandfeldzug teil, danach Bildberichterstatter an mehreren Fronten.

Sein bis zum Jahre 1943 geschaffenes Frühwerk, einschließlich der Arbeiten während seines künstlerischen Schaffens in Berlin, wurde 1943 durch Bombenangriffe auf Berlin zerstört.

Im Verlaufe des Krieges  geriet auch Karl Schwoon  im Verlaufe des Krieges in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung zog er zurück nach Oldenburg. In den folgenden Jahren prägte Karl Schwoon entscheidend die künstlerische Entwicklung der Stadt.

Von 1946 bis 1950 war er als Geschäftsführer des Oldenburger Kunstvereins tätig, des Filmclubs und der Volksbühne Oldenburg.

1946 traten Mitglieder des Oldenburger Künstlerbundes an ihn heran und baten ihn, einen Berufsverband in Oldenburg wieder aufzubauen. Aus diesem Anliegen heraus wurde unter verantwortlicher Mitwirkung am 15.5.1947 der BBK Landesgruppe Oldenburg gegründet.

Am 14.12.1947 eröffnete Karl Schwoon zusammen mit Carl Heinz Knübel in Oldenburg in der Brüderstraße 31 nach erheblichen bürokratischen Schwierigkeiten die „ Galerie Schwoon“. In der Eröffnungsrede formulierte er, dass die Galerie eine Heimstatt für die bildenden Künstler Oldenburgs mit Aussprache – und Vortragsabenden sowie literarischen und musikalischen Veranstaltungen darstellen soll.

In der folgenden Aufstellung soll hier allerdings nur auf Ausstellungen von Malerinnen und Malern, Grafikern oder Bildhauern eingegangen werden, die in der Galerie bis 1952 gezeigt wurden. In der Galerie wurden neben Ausstellungen Kammerkonzerte, Schauspiele, Lesungen, Vorträge und Diskussionabende abgehalten.


Im Monat Dezember organisierte Schwoon zwei Ausstellungen in der Galerie. Er präsentierte in einer Einzelausstellung Otto Pankok, Teil 1, ausgerichtet vom 14.12. – 21.12.1947 und die erste Gruppenausstellung des BBK, ausgerichtet vom 21.12. – 31.12.1947, die dann bis zum 4.1.1948 verlängert wurde. Der Titel der Ausstellung lautete: „Winterausstellung des BBK“.


In der Zeit vom 6.-18.1.1948  und vom 20.1.-31.1.1948 wurden weitere Arbeiten Pankoks  - Teil 1 und Teil 2 -, gezeigt.


In der Zeit vom 2 -15.2.1948, die dann bis zum 20. 2.1948 verlängert wurde, zeigte „ die Oldenburger Malergruppe  „ Der Keil“ in einer Gruppenausstellung Arbeiten in der Galerie. Aussteller waren Alfred Bruns, Erich Eichweber, Heinz Janszen und Oskar Riess.


Arbeiten von Dr. Heinrich Schwarz wurde  vom 25.2. – 25.5.1948 in einer Einzelausstellung präsentiert.


Schwoon zeigte vom 28.3. – 16.4.1948 Aquarelle und Grafiken Arbeiten von Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel.


Vom 25.4. – 15.5.1948 zeigte der Künstler Martin Kausche Aquarelle und Federzeichnungen.


Vom 17.5. -14.6.1948 zeigte die Galerie Aquarelle und Grafiken von Paul Berger – Bergner in einer Einzelausstellung..

In einer Einzelausstellung wurden im Zeitraum vom 20.6. – 18.6.1948 Gemälde von E. Schütte gezeigt.


Es folgte vom 1.8. - 1.9.1948 eine Gruppenausstellung mit Grafiken von Hermann Mayerhofer, Gretl Fuchs und Gustav Kleen.


Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Grafikern  des Malers Paul Kunze zeigte die Galerie vom 5.9. – 1.10.1948.


Vom 3.10. – 25.10.1948 wurden in einer Gruppenausstellung Bühnenbild – und Kostümentwürfe des Oldenburger Staatstheaters gezeigt, die von  Peter Klutmann, Rudolf Schulz, Otto Wachsmuth, Lore Lafin, Friedel Lang und Gertrud Herbrechtsmeier entworfen wurden. Zusätzlich wurden „ Phantastische Zeichnungen von Gerd Schiff gezeigt.


Eine Einzelausstellung in der Galerie erhielt Siegfried Klapper, der vom 27.10. – 11.11.1948 gezeigt wurde.


Franz Radziwills Arbeiten wurden anschließend vom 14.11. – 2.12.1948 präsentiert.


Die Galerie zeigte dann „Frühe Arbeiten Otto Modersohns“ in der Zeit vom 8.12. 1948 bis 1.1.1949.


Flankiert wurde die Ausstellung von der Weihnachtsausstellung, die zusammen mit der Buchhandlung G. Holzberg ausgerichtet wurde, und zwar vom 8..12. – 3.12.1948.


Karl Schwoon setzte bis 1951 sein hohes Engagement fort, um den Oldenburger Bürgern die Kunst näher zu bringen und gleichzeitig für eine Rentabilität der Galerie zu sorgen.


Vom 2. – 16.1.1949 erhielt Emma Ritte eine Einzelausstellung in den Räumen der Galerie anlässlich ihres 70. Geburtstages.


Gerhard Georg Krüger zeigte vom 21.1. – 13.2.1949 Ölgemälde, Aquarelle und Pastelle, die im Zeitraum von 1946 – 1948 entstanden sind.


Eine Einzelausstellung mit Lithografien erhielt auch Alfred Kubin am 9.2.1949.

Es handelte sich hierbei um die letzte Ausstellung der Galerie Schwoon in der Brüderstraße 31. Es folgte die Trennung von  Carl Hein Knübel und die Suche nach neuen Räumlichkeiten, um die Galerie fortführen zu können.


Nach einiger Suche und einem intensiven Austausch mit der Stadt Oldenburg gelang es schließlich, das Gebäude  Theaterwall 40 als kulturellen Treffpunkt mit der Bezeichnung „ Die Insel“ anzumieten bzw. zu pachten.   In den Räumen des Gebäudes befand sich eine Bavaria – Gaststätte und  die Galerie Schwoon.

Die Neueröffnung der Galerie Schwoon im Kulturzentrum  „ Insel“ in Kooperation mit der Bavaria – Gaststätte und Inselgarten am Theaterwall 40 fand am 4. Juni 1949 statt. Es wurde gleichzeitig ein Förderkreis gegründet, dem Oldenburger Bürger und Kunstinteressierte  beitraten und monatlich geringe finanzielle Mittel, in der Regel 5 DM, beisteuerten.

Im Rahmen der Neueröffnung wurden in der Galerie Arbeiten von Paula Modersohn – Becker und Clara Rilke – Westhoff gezeigt.


In der Zeit vom 3. – 22.7.1949 zeigte der BBK in einer Gruppenausstellung „ Das wertvolle Bild im Kleinformat“.


Eine Gruppenausstellung, mit Gebrauchsgrafik, wurde von Ocko Schmidt, E. Walter Mütze, Otto Popp, Julius Kraft und Franz Belting bestückt. Die Ausstellung „ Die Kunst im Dienst der Wirtschaft“ endete am 15.9.1949.


Hermann Raddatz zeigte Ölgemälde, Aquarelle und Grafiken. Die Ausstellung wurde am 18.9.1949 eröffnet.


Willi Oltmanns zeigte im Oktober in der Galerie Aquarelle.


Am 6.11.1949 wurde eine Ausstellung mit Arbeiten ( Ölgemälde und Aquarelle)  von Helmut Rehme und Helmut Gressieker ( Plastiken und Grafik) eröffnet.


In der Zeit vom 17.12. – 30.12.1949 wurden Ölgemälde, Aquarelle und Grafik von Otto Wohlfahrt präsentiert.


Der Ausstellungsbeginn des Jahres 1950 begann mit Ölbildern des Malers Gerhard Bakenhus vom 8.-26.1.1950.


Es folgte eine Ausstellung mit Arbeiten von Julian Klein von Diepold und Maximilian Klein von Diepold ( 29.1. – 24.2.1950).


Eine Ausstellung mit Aquarellen und Grafiken  von Paul Klee schloss sich am 26.2.1950 an. Sie endete am 24.3.1950. 


Heinz Janszen zeigte in der Zeit vom 26.3. -14.4.1950 Ölbilder, Aquarelle und Grafiken.


Lithografien von Pablo Picasso zeigte die Galerie in der Zeit vom 15. – 29 April 1950.


Gerhard Wendland zeigte Ölbilder, Aquarelle und Grafiken vom 30.4. -26.5.1950, 

Alfred Lichtford Ölgemälde und Aquarelle vom 28.5. – 17.6.1950.


Nach grafischen Arbeiten von Georges Rouault „ Das grafische Werk  Misere“, 18.6. -9.7.1950,

 wurde die Ausstellung mit Ölbildern, Aquarellen und Zeichnungen von Karl Dönselmann am 20.8.1950 eröffnet.


Heinrich Braun zeigte vom 17. – 30.9.1950 Plastiken und Druckgrafiken.


Am 1. 10.1950 zeigte Bruno Müller – Linow Aquarelle und Zeichnungen.


Ab dem 8.11.1950 wurden Ölgemälde und Grafiken von Karl Schmidt –Rottluff gezeigt.


Am 10.12.1950 wurde eine Ausstellung mit Temperaarbeiten und Zeichnungen von Max Herrmann eröffnet.


Im Dezember 1950 fand die Weihnachtsausstellung des BBK in den Galerieräumen statt. Den Jahresabschluss bildete eine Ausstellung mit Arbeiten von Emil Brose und Emil Wolf.


In der Zeit vom 21.1. – 16.2.1951 wurden abstrakte Arbeiten von Otto Ritschl gezeigt.


Vom 18.2. – 16.3.1951 fand eine Einzelausstellung mit Werken von Ernst Walter Mütze statt.


Siegfried Klapper folgte im Mai des Jahres.


Arbeiten von Gustav Adolf Schreiber zeigte die Galerie vom 3.6. – 28.6. 1951.


In einer Einzelausstellung zeigte Peter Klutmann Bühnenbilder und Aquarelle. Die Ausstellung wurde am 13.5.1951 eröffnet.


Eine letzte Ausstellung fand noch im Januar 1952 statt, als Arbeiten von Fritz Winter ausgestellt wurden.

 Am 1. Februar 1952 schloss die Galerie aus finanziellen Gründen, weil die Stadt Oldenburg eine weitere finanzielle Hilfe ablehnte.

Das Gebäude Theaterwall 40 wurde anschließend abgerissen und durch einen Neubau der Würtembergischen Versicherung ersetzt.

Bereits 1951 verzog Karl Schwoon mit der Familie nach Hamburg, weil er im Axel Springer Verlag eine Anstellung als Bildredakteur bei der Zeitung Hör Zu erhalten hatte.

Der bekannte Oldenburger Kunstkritiker Jürgen Weichhardt schrieb in einem Beitrag 1969 für den Oldenburger Hauskalender unter anderem :                     “

Die Bedeutung der „galerie schwoon“, die im Sommer 1951 ihre Pforten schließen musste, liegt in der ideellen und praktischen Hilfestellung Oldenburger und auswärtiger Künstler und in der Rolle als Treff – und Diskussionsort, der in fast privater Atmosphäre Bürger und Künstler zusammenkommen ließ. Viele Anregungen sind von den Räumen der Galerie ausgegangen. Die Schließung der „ galerie schwoon“ bedeutete ein Verlust für das kulturelle Leben Oldenburgs.


Karl Schwoon blieb bis 1969 als Redakteur tätig. Seine Verbindung nach Oldenburg blieb jedoch in den Jahren seiner Abwesenheit bestehen.

1952 beteiligte er sich im Rahmen der Winterausstellung des BBK im Oldenburger Landtagsgebäude an einer Gruppenausstellung der Landesgruppe.

Vom 10.1. – 9.2.1958 präsentierte er in einer Einzelausstellung im Kongress für die Freiheit der Kultur in Hamburg, Nonnenstieg eigene Arbeiten.

In der Zeit vom 24.4. – 8.5.1960 stellte er zusammen mit Waldemar Kögler Arbeiten in der Kunsthalle Wilhelmshaven aus.

Vom 11.11. – Ende Dezember 1963 zeigte er Arbeiten in der Ed Lesser Gallery in San Fransisco/ USA.

Eine Einzelausstellung in der Galerie des Deutschen Bücherbundes in Karlsruhe folgte vom 2.12.1963 bis 9.1.1964.

Von Januar bis Februar 1964 stellte er in einer Einzelausstellung in Montana/USA, in der Galerie Billings Art Association aus.

Vom 11.10. – 8.11.1964 präsentierte er in der Galerie Wendtorf in Oldenburg Arbeiten.

Eine Einzelausstellung in der Galerie Hamburg 13 folgte vom 30.9. – 23.10.1966.

Anlässlich seines 60. Geburtstages präsentierte ihn die Galerie Hamburg 13 erneut.

Auch die Galerie des Deutschen Bücherbundes in Karlsruhe zeigte Karl Schwoons Arbeiten noch einmal im Zeitraum vom 29.11. 1968 bis 10.1.1969.

Karl Schwoon zog nach dem Ruhestand von Hamburg nach Wildeshausen in das freigewordene Haus seiner Tante Lüschen. Das Stallgebäude baute er zum Atelier um und widmete sich dort weiter der Kunst. In den Jahren 1961 (Schweden), 1963 ( Schweiz)und 1964,1969,1971(USA) unternahm er Studienreisen.

1970 präsentierte er in Schweden in der Kunsthalle Ulricehamm vom 27.9. – 4.10.1970 seine Arbeiten.

1971 folgte ab dem 4. 9. Eine Einzelausstellung in der Galerie Wijngaard in Groningen/NL.

Vom 25.6. – 3.8.1973 stellte er Arbeiten in der Deutschen Bank in Delmenhorst, Lange Straße 7 – 9, aus.

Es folgte  vom 23.11.1975 – 3.1.1976 eine Ausstellung in der Galerie Wildeshausen.

Im Frühjahr 1975 stellte er zusammen mit Willi Oltmanns in Delmenhorst in der Galerie 75 seine Arbeiten aus.

Karl Schwoon verstarb am 3.1.1976 in Wildeshausen.

 Am 11.6.1978  fand im Oldenburger Stadtmuseum eine Gedächtnisausstellung statt. Sie endete am 9.7.1978.

1989 wurde im Rathaussaal in Wildeshausen eine Ausstellung verstorbener Wildeshausener Künstler gezeigt ( 4.-16.9.). Neben Arbeiten von Karl Schwoon waren auch Arbeiten von Henry Garde, Franz Römer und Günter Schönfeld zu sehen.

 

Die Arbeiten von Karl Schwoon haben die Bauhauslehre nie verleugnet. Sie vereinen abstrakte, meist auf Variationen geometrischer Grundformen aufgebaute Kompositionen mit gegenständlichen Resten und spiegeln auf intuitive Weise Zeitstimmungen.

Seine Bedeutung für Oldenburg liegt besonders auch darin, dass er  in der Nachkriegszeit in Oldenburg die treibende Kraft für die Auseinandersetzung mit der Gegenwartskunst und für die Wiederanknüpfung an die vom Dritten Reich unterbrochene Kunstentwicklung war. 

Das Niedersächsische Landesmuseum in Oldenburg ist unter anderem im Besitz einer größeren Anzahl Arbeiten des Künstlers.

Hinweisen möchte ich abschließend auf eine in Planung befindliche  Ausstellung  des Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Oldenburg mit dem Titel:

„Zwischen Utopie und Anpassung“ – Das Bauhaus in Oldenburg -. 

Ausstellungseröffnung ist am 27.4.2919 im Augusteum. Das Ende der Ausstellung ist für dem 4.8.2019 terminiert.

Gezeigt werden Arbeiten  Bauhaus – Schüler Karl Schwoon, Hans Martin Fricke, Hermann Gautel und Hin Bredendieck.

 

Quellenangaben:

Gerhard Wietek – 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, S 272-273

Oldenburger Hauskalender von 1977

Oldenburger Hauskalender von 1969, S. 57 – 58 mit einem Beitrag von Jürgen Weichardt.

Die Übersicht über die genannten Veranstaltungen der Galerie Schwoon und des Künstlers Karl Schwoon wurden von Dr. Dirk Schwoon anhand der ihm seinerzeit vorliegenden Unterlagen erstellt.

Einen besonderen Dank möchte ich Frau Gloria Köpnick vom Landesmuseum Oldenburg aussprechen, die mir die Unterlagen für eine Sichtung und Auswertung zugänglich gemacht hat.

  

 

 

Wernhera Sertürner



 

 

 









Die Malerin Eleonore Irmgard Wernhera Leopoldine Sertürner wurde am 19.7.1913 in Hameln. Ihr Vater war Jurist und später Bürgermeister der Stadt Hameln.

Wernhera besuchte das städtische Oberlyzeum. Die Bekanntschaft mit der Töpferin Gertrud Kraut war vermutlich mitverantwortlich dafür, dass sie sich der Kunst zu wandte.

1932 verließ sie die Victoria-Luise-Schule mit bestandenem Abitur. 1934 begann sie auf Wunsch ihres Vaters mit einem Studium der Volkswirtschaftslehre und Kunstgeschichte an der Fakultät für Allgemeine Wissenschaften in Hannover.

Zusammen mit ihrer Schwester ging sie 1935 nach Berlin an die Reimannschule. 1936 wechselte an die Staatsliche Kunstschule zu Berlin und wählte den Lehramtsstudienjahrgang.

Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Reinhard Pfennig kennen, der dort ebenfalls studierte.

1940 heirateten sie in Berlin-Zehlendorf.

1941 begab sich Wernhera Sertürner nach München und studierte an der Akademie der Bildenden Künste unter  Adolf Schinnerer (1876-1949) und Olaf Leonhard Gulbransson (1873-1958).Sie erhielt ein Stipendium wurde Meisterschülerin und unterhielt ein eigenes Atelier. In dieser Zeit schuf sie unter anderem Selbstbildnisse und Porträts von Reinhard Pfennig.

1942 kehrte sie nach Hameln zurück. Dort kam ein ersten Kind auf die Welt. Während des 2. Weltkrieges wurde ihr in München bestehendes Atelier durch einen Bombentreffer völlig zerstört. Sie kehrte daraufhin nicht mehr nach München zurück.

1946 kehrte Reinhard Pfennig aus dem Krieg zurück und erhielt in Iburg einen Lehrauftrag an der Pädagogischen Hochschule. Wernhera reiste ihrem Mann mit der Familie nach und unterrichtete am örtlichen Gymnasium.

In der Folgezeit beschäftigte sich die Künstlerin mit der Herstellung von Schattenfiguren und Handpuppen, außerdem unterstützte sie ihren Mann im Beruf.

1953 kam ein zweiter Sohn auf die Welt.

1957 erhielt Wernhera Sertürner von der Gemeinde Wiefelstede einen Auftrag für ein Gefallenen-Denkmal.

Mittlerweile traten Wernhera und ihr Mann Reinhard Pfennig dem Bund Bildender Künstler in Oldenburg bei und waren dort in der „ Junge Gruppe“ aktiv. Sie beteiligten sich dort an zahlreichen Ausstellungen.

 

Sie hatten ihren Wohnsitz zwischenzeitlich nach Oldenburg verlegt, weil Reinhard Pfennig eine Professsur für Kunsterziehung an der Carl-vonOssietzky-Universität erhalten hatte.

Wernhera gab eigene Kurse und Seminare für Studenten.

1961 fuhr die Malerin mit ihrem Mann erstmals nach Ischia. 1962 baute sie auf einem Restgrundstück ein Atelier mit Blick auf die Bucht des Ortes .

In Folge entwickelte sich der kleine Ort S. Angelo schnell zu einer kleinen Künstlerkolonie deutscher Maler.

Die Gegend mit Bucht, Gemäuern und den mediterranen Lichtverhältnissen inspirierten die Malerin. Unter diesem Eindruck schuf sie eine Anzahl großer farbiger Ölgemälde.

Die Gemälde malte sie auf loser grundierter Leinwand, rollte sie dann zusammen und spannte sie erst auf Keilrahmen, nachdem sie wieder von ihrer Reise zurück gekehrt war.

Auch Motive aus Ponza, Pompeii und Herculaneum , Säulen, Kapitelle und kubische Räume sowie historische Figuren finden sich auf ihren Ölgemälde wieder.

 Sie nahm vom 6. – 27. Oktober 1957 an der 1. Herbstausstellung des BBK, Gruppe Oldenburg  im Oldenburger Schloss unter den Namen Wernhera Pfennig mit 2 Ölgemälden (Nr. 64 18/1957 und Nr. 65 19/1957, teil.

Vom2. Juli bis 31. Juli 1960 beteiligte sich Wernhera Sertürner-Pfennig an der Niedersächsischen Kunstausstellung im Oldenburg im Neuen Gymnasium, Alexanderstraße  mit 2 Arbeiten in Mischtechnik.

1962 beteiligte sich die Künstlerin an der Niedersächsischen Kunstausstellung inHildesheim. Sie fand vom 26.8. – 16. September in der Werkschule Hildesheim statt. Daran beteiligt die im BBK zusammen geschlossenen Künstlergruppen. Sertürner zeigte dort die Arbeiten „ So wohnen sie ( Nr. 249 – Tempera, datiert 1961 und Nr. 250 – Struktur-Studie, Aquarell, 1961).

 

In der Zeit vom 27. November bis 23. Dezember 1966 wurden in einer Ausstellung in der Galerie Ursula Wendtorf in Oldenburg Arbeiten der Jahre 1963 – 1966 gezeigt.

 

In der Zeit vom 12.2.-12.3.1967 nahm sie an der Ausstellung der „Junge Gruppe“ desBBK im Oldenburger Kunstverein mit drei Arbeiten teil (Nr. 60 – 62 –„Ponza“,“PeterellaI“,Peterella II“.

 

1969 ließ sich die Malerin von Reinhard Pfennig scheiden. Sie wollte sich anschließend ganz auf die Malerei konzentrieren. Im Sommer lebte sie in Ischia, in den Wintermonaten in Feldturns in Südtirol.

 

1972 kehrte sie nach Hameln zurück und pflegte ihre erkrankte Mutter bis zu ihrem Tode im Jahre 1973. Weitere Sommeraufenthalte in Ischia folgten. Die Winter verbrachte sie nun allerdings in Hameln. Sie trat der Künstlergemeinschaft „Arche“ bei und betätigte sich regelmäßig an Ausstellungen.

 

In diesem Zusammenhang sind folgende weitere Ausstellungstätigkeiten bekannt:

 

Galerie Ursula Wendtorf - Oldenburg Scheideweg 81
14. bis 28. Febr. 1960
Gemeinschaftsausstellung
Wernhera Pfennig–Sertürner und Prof. Reinhard Pfennig

Galerie Ursula Wendtdorf – Düsseldorf 1972     

                                  

 „arche“ 17.08 – 08.09.1974

 „arche“  10. – 31. August1975   

 „arche“8. – 29. August 1976 

„arche“  19.11. – 10. 12. 1978  

St. Maur 22.03.-27.04. 1980

 „arche“in der FH Wilhelmshaven 07.05. – 21.05.1980 

KunstkreisHameln Rolf Flemes Haus

26.Oktober– 21. November 1982

Einzelausstellung- Ölbilder, Temperabilder, Tuschezeichnungen 1966 – 1982

  „arche“ 16. 06. – 10.07.1983

„Malerei,Grafik, Plastik“ 

12.Kunstmarkt  Hannover  Künstlerhaus Sophienstr.1,2. Okt. – 5. Okt.1986

Hannover, Kubus vom 1. Juni bis29. Juni 1986

Ausstellung: „Man Kann ja nie Wissen“

 „arche“ 14.11.–24.12.1986 ( „ herbst 86“ )

Galerie im Künstlerhaus Hannover 1987                                    

„arche“8. April – 15. Mai 1988

 

Bund BildenderKünstler für Niedersachsen e. V.
„arche“ Herbstausstellung 1990. Hochzeitshaus vom 20. August bis 30. September 1988„Ich,Künstler in Niedersachsen „ im Schloß Holdenstedt bei Uelzen

„arche“ Herbstausstellung 1988

Kunstkreis1. – 3. 09 1989 ,9. Kunstmarkt in Hameln

 

vom 20. August bis 30. September 1988„Ich,Künstler in Niedersachsen „ im Schloß„arche“ 16. 11– 15. 11 1992 „40 Jahre arche“

 „arche“ 29.10.– 21.10.1993 (Galerie und Hochzeitshaus)





 „arche“ 15. Januar – 14. Februar 1993

  „arche“ Januar 1994

  Eröffnung  der neuen Galerie im Haspelmath-Turm Arbeiten  1977 - 1992  

„arche“ 9.07. –27.07.1997

(„Klang“ )

„arche“September 1998

„arche“  Herbstausstellung 2000

„arche“  im Juli 2001 eine große Einzelausstellung der „ Arche“ organisiert.

Im September des Jahres erlitt sie eine Oberschenkelfraktur, von der sie sich nicht mehr erholte. Am 22. September 2001 verstarb die Künstlerin.

 2006 erwarb das Museum in Hameln einen Teil ihrer Arbeiten.

In einer Sonderausstellung zeigte das Museum in der Zeit vom 13. Juli  bis 18.November 2007 Arbeiten der verstorbenen Künstlerin.

Quellen:

 Mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung von Klaus-Dieter Pfennig.

 

Georg Siebecke


 












Georg Siebecke wurde 1920 geboren und kam gebürtig aus Detmold. Er kam nach dem Ende des 2. Weltkrieges nach Wilhelmshaven. Er schloss sich dem Bund Bildender Künstler, Landesgruppe Oldenburg, an, wohnte allerdings in Wilhelmshaven.

Im Dezember 1953 beteiligte er sich mit eigenen Arbeiten an einer Ausstellung in Wilhelmshaven zusammen mit Kaul, Pagel und Heinz Janszen.

Im Februar 1954 zeigte er im Rahmen einer Ausstellung eigene Werke in Oldenburg im Lappan.

Im Dezember 1954 beteiliget er sich mit einem Holzschnitt an einer Gruppenausstellung des BBK im Foyer des Staatstheaters und im Oldenburger Schloss.

Im Oktober 1955 stellte er gemeinsam mit Gerd Thelen Arbeiten in den Theatervorräumen des Olenbuger Staatstheaters aus.

Vom 2.7. – 31.7.1960 nahm er mit zwei Temperaarbeiten an der Gruppenausstellung des BBK in Oldenburg Neues Gymnasium, Alexanderstraße, teil. Titel der Ausstellung: Niedersächsische Kunstausstellung Oldenburg 1960.

Im Dezember 1961 stellte er erneut Tempera – und Ölbilder im Foyer des Oldenburger Staatstheaters aus.

1987 verstarb Georg Siebecke.

Ab dem 3. November 1990 eröffnete in der Kreuzkirche in Oldenburg, Eichenstraße 15, eine Ausstellung mit etwa 30 Arbeiten des verstorbenen Malers.

Bis zum 8. April 1996 lief eine Ausstellung mit Arbeiten des Künstlers im Bahnhof Neuenburg.

Das Reha-Zentrum in Wilhelmshaven, Bremer Straße 2, zeigte Arbeiten des Künstlers von Februar bis 11. März 2001.

Quelle:

Kunst an der Jade, Wilhelmshaven 1912 – 1987, S. 135.

Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1960.

NWZ – Artikel vom 9.2.1954 – Heute -.

NWZ – Artikel vom 1.12.1954 – Graphik und Plastik Oldenburger Künstler -.

NWZ – Artikel vom 18.10.1955 – Figuren und Landschaften -.

NWZ – Artikel vom 20.12.1961 – Variationen in Farbe -.

NWZ – Artikel vom 1.11.1990 – Bilder in der Kreuzkirche -.

NWZ – Artikel vom 6.3.1996 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 14.2.2001 – Wilhelmshaven -.

 

Wilhelm Siebels

Der Restaurator und Kirchenmaler Wilhelm Siebels wurde am 21.11.1897 in Sengwarden geboren. 1912 kam er nach Oldenburg und absolvierte hier eine Malerlehre. An der Oldenburger Kunstgewerbeschule besuchte er Mal – und Zeichenkurse und lernte den Oldenburger Theatermaler Wilhelm Mohrmann kennen. Nach dem Zweiten Weltkrieg restaurierte er zahlreiche Münstermann-Werke.

1953 war er Mitglied im Oldenburger Kunstverein. Im Adressbuch der Stadt Oldenburg ist er 1954  für die Bürgereschstraße 23 registriert.

1957 übernahm er die Restaurationswerkstatt des Oldenburger Stadtmuseums.

Er starb am 20.3.1965 in Oldenburg.

Quelle:

Aus Stiftung und Erbe – Malerei und Grafik für die Stiftung Oldenburger Kulturbesitz – Veröffentlichungen der Oldenburgischen Landschaft – Band 6, S.188.

Mitgliederliste aus dem Jahr 1953 des Oldenburger Kunstvereins

Adressbuch der Stadt Oldenburg aus dem Jahr 1954.


Johann Georg Siehl-Freystett

 















Der Marine - und Landschaftsmaler Johann Georg Siehl - Freystett wurde am 16. Februar 1868 als Sohn des  Rheinfischers Johann Georg Siehl (1842-1871) und dessen Frau Dorothea geb. Hauss (1842 – 1905) in Freystett geboren.Weil er in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, blieb den talentierten jungen Mann eine akademische Ausbildung an einer Kunstakdemie verwehrt. Stattdessen begann er eine Ausbildung zum Maler und Anstreicher. Als Geselle verdiente er seinen Unterhalt zunächst in Freystett, später in Freiburg, wo er an Ausmalungen  von Kirchen eingesetzt wurde.

1888 zog es ihn als Freiwilliger zur Marine. Er versah seinen Dienst  bis 1892 in  der II. Matrosen-Artillerie-Abteilung im damaligen Rüstringen, dem heutigen Wilhelmshaven.

Obwohl sein zeichnerisches Talent seinen Vorgesetzten auffiel und diese sich bemühten ihm einen Platz an der Kunstakademie in Karlsruhe zu verschaffen, bleiben diese Bemühungen ohne Erfolg.

Nach Ende des Militärdienstes ließ sich Siehl-Freystett in Wilhelmshaven nieder und betätigte sich dort als Fotograf .Für die Bestreitung seines Lebensunterhaltes reichten die Auftragsarbeiten  gerade so aus, obwohl ihm der Großherzog zu Oldenburg und der Prinz Heinrich von Preußen Anerkennung für seine fotografischen Leistungen zollten.

Nebenbei malte Sie l- Freystett in erster Linie Schiffporträts der Kaiserlichen Marine. Diese Arbeiten waren so gut ausgeführt, dass sie von der  Marine als  Postkarten aufgelegt  und als Werbung verwandt wurden.

Bereits 1905 hatte er Kontakt zu Oldenburg. Ein mit J.G.Siehl signiertes Gemälde wurde in jenem Jahr von ihm gemalt und zeigt den Eingang der Landesausstellung 1905 in Oldenburg  mit der von Adolf Rauchheld errichteten Haupthalle.

Um 1906 gab er das Fotogeschäft auf und betätigte sich nur noch als freischaffender Künstler. Den Nachnamen Freystett fügte er seinem Namen Siehl hinzu, in Erinnerung an seinen Geburtsort.Im Verlaufe der Zeit wandte er sich verstärkt der Landschaftsmalerei zu. Vor allem in Wilhelmshaven und dem Umland fand er reizvolle Motive. Marschen-und Moorlandschaften fanden genauso seine Zustimmung wie die Stadt Wilhelmshaven mit seinen Hafen-und Werftanlagen.

Die aus Barbizon kommende Landschaftsmalerei beeinflusste auch  Siehl-Freystett eine zeitlang. Es sind  einige typisch Dötlinger Motive bekannt, zum Beispiel das Urstromtal der Hunte bei Dötlingen.

1912, als die Kunsthalle in Wilhelmshaven gegründet wurde, war er einer der Mitbegründer dieses Kunst-und Kulturhauses.

In den Jahren 1907 bis 1913 nahm er in Oldenburger Kunstverein an insgesamt 4 Ausstellungen mit insgesamt 11 Gemälden teil.

1913 unternahm er eine Studienreise in den Odenwald.

1915 meldete er sich erneut zum Marinedienst. Während dieser Zeit entstanden mehrere Schiffsmotive, vorwiegend mit Torpedo und Schnellbooten.

Johann Georg Siehl Freystett war zwei Mal verheiratet.

Er starb am 15. August 1919 in Rüstringen überraschend an einem Schlaganfall. Ein großer Teil seiner Arbeit ist bis heute verschollen. 

 

Seine Arbeiten befinden sich unter anderem im Besitz der Kunsthalle Wilhelmshaven, der Städtischen Sparkasse Wilhelmshaven, der Gemeinde Waldbrunn, Deutsches Schifffahrtsmuseum und im Privatbesitz.

 

Quellen:

1.    Gerhard Wietek – 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, S.134-135.

2.    2. Kunst an der Jade – Wilhelmshaven 1912 – 1987 – 75 Jahre Kunstverein Wilhelmshaven – Herausgegeben vom Verein der Kunstfreunde für Wilhelmshaven e.V.

3.    Oliver Gradel – Kunstausstellungen im Oldenburger Kunstverein,1843-1914, Seite 174.

4.    Lars U. Scholl (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 4, 278-279



Öl auf Leinwand, signiert, 92 cm x 116 cm, 


Lucie Bernhardine Siemers

Lucie Bernhardine Pieper wurde am 26.4.1901 auf Norderney geboren und wuchs dort auf. 1920 besuchte sie in Kassel ein Mädchenpensionat und nahm während ihres dortigen Aufenthaltes Malunterricht bei den Malerinnen Marie Ihlee und Gertrud Lobell. 1924 heiratete si den Musiklehrer Emil Richard Siemers und nahm dessen Nachnamen an. In den ersten Jahren danach lebte das Paar in Carolinensiel, dann auf Norderney. Anregungen erhielt sie dort von dem Maler Walter Steinecke au Lemgo, der seinen Sommerurlaub regelmäßig auf der Insel verbrachte und dort arbeitete. 1949 verzog die Künstlerin nach Leer, wo sie am 24.2.1999 starb.

Lucie Bernhardine Siemers widmete sich früh der Malerei, auch entstanden Zeichnungen Durch familiäre Einflüsse beschränkten sich diese Tätigkeiten jedoch in der Folge. Erst ab 1940 widmete sie sich wieder verstärkt der Malerei und der Zeichnung. Sie arbeitete dabei mit unterschiedlichen Techniken, wie Kohle, Kreide, Feder, Aquarell, Tempera und Ölfarben.

Hauptsächlich malte sie die ostfriesische Landschaft, See - und Hafenstücke, Mühlen, Dorfansichten, aber auch Porträts und Stillleben.

Selten stellte sie ihre Arbeiten aus. 1946 war sie Teilnehmerin an einer Ausstellung der Ostfriesischen Landschaft in Aurich. Zumindest zeitweise war sie Mitglied im BBK Ostfriesland.

1996, im Alter von 95 Jahren, stellte sie noch einmal Arbeiten aus.

Viele ihrer Gemälde und Zeichnungen befinden sich heute in privatem Besitz.

Quelle:

Walter Baumfalk, Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 1. Jahrhundert, S. 419, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, ISBN 978-3-940601-33-9.

 

                

 Eva Simmat

    

   

               













Die Kunstmalerin Eva Simmat wurde am 6. März 1923 in Tilsit als eines von zwei Kindern des Bauern Karl Heinrich Simmat (1891-1961) und dessen Ehefrau Ella geborene Baronowsky (1886-1961) geboren.

Eva wuchs auf dem elterlichen Bauernhof auf. Sie besuchte als Kind die Grundschule in Lappienen, anschließend die höheren Schulen in Sackenburg und schließlich das Lyzeumin Lyck. In der Schule fiel sie auf, da sie zeichnerisch sehr begabt schien.

     

1938 verließ sie die Schule mit der Mittleren Reife. In den nachfolgenden zwei Jahren half sie im Haushalt ihrer Eltern mit. Während dieser Zeit nahm sie an einem künstlerischen Fernkursus teil. Anschließend besuchte sie eine private Handelsschule in Tilsit.

    

Eva strebte trotz erheblicher Vorbehalte ihrer Eltern eine berufliche Ausbildung als Kunstmalerin an. Deswegen suchte sie in Tilsit in der SA-Straße 612 das Arbeitsamt auf und legte dort mehrere ihrer Zeichnungen vor. Man händigte ihr daraufhin einige Adressen von Kunstakademien aus. Eva schrieb die Kunstakademie in Dresden an und erhielt von dort nach einiger Zeit einen Aufnahmeantrag, den sie ausgefüllt und mit einigen ihrer Arbeiten versehen wieder zurück sandte. Ihre Hoffnung, eine professionelle künstlerische Ausbildung an einer Kunstakademie beginnen zu können, erfüllte sich schließlich, als ihr die Akademie einige Zeit später mitteilte, dass sie dort angenommen worden sei.

Am 1.4 .1941 begann sie in Dresden an der Kunstakademie bei Professor Willy Waldapfel (1883 - 1965) der seit 1934 als Lehrer an der Akademie unterrichtete und bis 1945, nach dem Ausscheiden des Malerkollegen Guhr, den Zeichensaal leitete.

Eva Simmat verließ die Akademie am 15.7.1943, begab sich nach Königsberg und studierte an der dortigen Kunstakademie ein weiteres Semester. Sie verließ anschließend die Akademie und kehrte in ihr Elternhaus zurück. Ab Herbst 1944 verließen die letzten Frauen die Akademie, weil sie zu kriegswichtigem Dienst herangezogen wurden. Der 2. Weltkrieg erreichte Ende 1944 auch Tilsit mit den angrenzenden vielen kleinen Dörfern und Höfen. Familie Simmat traf es dabei ebenso wie viele andere Familien auch.

Sie mussten Haus und Hof zurücklassen. Mit Pferd und Wagen, auf dem sich Federvieh, Lebensmittel und die überlebenswichtigsten Gegenstände befanden, verließ die Familie die Heimat für immer und floh in Richtung Westen. Die Flucht und Vertreibung endete nach knapp einem Jahr. Am 1. Dezember 1945 erreichte die Familie Oldenburg, ihre neue Heimat. Hier lebte die Familie zunächst mit anderen Familien in der Saarstraße 12.

Eva gelang es nach kurzer Zeit, in einem Kunstgewerbebetrieb eine Anstellung zu finden und die Familie finanziell zu unterstützen. Ihr Bruder Siegfried begann ein Architekturstudium. Da Eva Simmat sich noch nicht am Ende ihrer Ausbildung sah, suchte sie den Kontakt zu dem Oldenburger Maler Wilhelm Kempin (1885-1951), der in seinem Haus in der Cloppenburger Straße 339 Malunterricht erteilte. Sie erschien dort regelmäßig. Im Verlaufe der Zeit gehörte sie schließlich zu einem engeren Kreis von Künstlern, die sich, ebenso wie Walter Howard, Bernhard Neteler und Käthe Knutz, zusätzlich zu den Stunden bei Wilhelm Kempin einmal in der Woche in der Wohnung von Marga von Garrel im Haarenufer 21 zum Malen und Zeichnen trafen.

Neben diesen Künstlern pflegte sie in dieser Zeit zudem freundschaftliche Kontakte zu Marie Meyer - Glaeseker, Willi Meyer und Paul Schütte.

Hin und wieder traf man sich zu Gesprächen und zum Fachsimpeln im Hause Glaesekers in der Cloppenburger Straße 238. 1948 trat Eva Simmat in Oldenburg in den kurz zuvor gegründeten Bund Bildender Künstler ein, ebenso in den Oldenburger Kunstverein. Im BBK entstanden neue Kontakte und freundschaftliche Beziehungen, unter anderem zu Emil Brose.

Mit der finanziellen Unterstützung Evas und ihres Bruders Siegfried, der mittlerweile das Architekturstudium als Diplomingenieur erfolgreich abgeschlossen hatte und als Architekt in Oldenburg tätig war, begann die Familie in Eigenleistung ein Haus am Twiskenweg 35 zu errichten, was nach längerer Bauzeit fertiggestellt wurde. Dorthin zog die ledig gebliebene Eva Simmat mit ihren Eltern und ihrem Bruder.

Simmat, die sich seit ihrem Beitritt in den BBK bereits an einer Anzahl Ausstellungen beteiligt hatte, erhielt 1957 vom Oldenburger Kunstverein ein Stipendium für eine Studienreise, die sie nach Spanien führen sollte. Eine zweite Reise dorthin folgte 1958. Auf diesen Reisen entstanden mehrere Arbeiten, die sich seit ihrem Tode im Besitz des Oldenburger Stadtmuseums befinden.

1957 beteiligte sie sich an der BBK - Ausstellung im Oldenburger Schloss. Die Ausstellung ging vom 6.-27.Oktober 1957. Sie zeigte dort zwei Grafiken - „Gent“ und „Ibiza“ - sowie das Ölgemälde „ Brandts Helgen“. 

1959 gestaltete sie in Oldenburg in der Bodenburgallee für das DRK-Schwesternheimeine Doppeltür, welche sie mit Intarsien versah.

1960 übernahm sie für eine Festschrift der Landessparkasse zu Oldenburg und 1963 fürein Buch des Deutschen Roten Kreuzes mit dem Titel „Ruf der Stunde„ die Illustration.

Sie beteiligte sich 1960 an der Niedersächsischen Kunstausstellung in Oldenburg, ausgerichtet vom 2.Juli bis 31. Juli 1960 im Neuen Gymnasium, Alexanderstraße, mit vier Grafiken.

1969 nahm sie an einer Ausstellung des BBK – Freie Gruppe, im Kleinen Augusteum, teil.

Die Ausstellung dauerte vom 14.12.1969 bis 14.1.1970. Eva Simmat zeigte dort drei Ölgemälde mit den Titeln: Blick in Altstadt, Azalee sowie Gladiolen.

1974 beteiligte sie sich an der Ausstellung anlässlich der Dokumentation zum 30jährigen Bestehens der Landesgruppe Oldenburg im BBK.

In der Zeit vom 31. Juli bis 3. August 1975 und 1976 unternahmen Mitglieder des BBK eine Reise ins belgische Brügge. Neben Eva Simmat beteiligten sich die BBK - Mitglieder Udo Reimann, Hein Bredendiek, Hans Joachim Sach, Kurt Zeh, Heinz Carl Wimmer, Werner Tegethoff, Berthold Giebel, Marga von Garrel, Manfred Räber und Ewald Westholm an diesen Exkursionen.

Eva Simmat vor ihren Arbeiten, die während ihrer Studienreise nach Spanien entstanden.

Themen ihrer Arbeiten waren dabei hauptsächlich die Stadt - und Küstenansichten Brügges. In Oldenburg folgte in der Zeit vom 15.-31.12.1975 eine Ausstellung mit Arbeitsergebnissen dieser ersten Reise in der Schalterhalle der OLB in der Gottorpstraße, an der sie jedoch nicht teilnahm.

1961 starben ihre Eltern kurz hintereinander. Am 10.4.1982 starb ihr Bruder Siegfried, der bis dahin mit ihr im Twiskenweg 35 wohnte.

Im selben Jahr gab sie diesen Wohnsitz auf. Ein Grund dafür dürfte vermutlich ihre fortschreitende Multiple Sklerose gewesen sei. Eva lebte zunächst im Elisabethstift in Oldenburg, anschließend in Oldenburg in dem Seniorenheim an der Bodenburgallee.

 Jahre später erkrankte sie an Krebs. Von diesem Krebsleiden erholte sie sich nicht mehr und starb schließlich am 29.7.1993

     

Eva Simmat fand ihre letzte Ruhe in Oldenburg auf dem Waldfriedhof in Ofenerdiek.

     

Im Nachlass der Künstlerin befand sich eine von ihr angefertigte undatierte ausführliche Niederschrift, die die Jahre 1944 bis 1945 betreffen. Sie schildert darin ihre persönlichen Erlebnisse der Flucht und Vertreibung aus ihrer ostpreußischen Heimat. Neben dem vorgefundenen Bericht fanden sich im Nachlass mehrere von ihr angefertigte Linolschnitte. Die dargestellten Motive lassen den Schluss zu, dass es sich um Szenen handelt, die den Themenbereich ihrer Flucht betreffen.

Offenbar hatte sie die Absicht, diese Motive irgendwann den entsprechenden Textpassagen zuzuordnen. Dazu kam es jedoch nicht mehr.

Diese künstlerischen Arbeiten wurden den jeweiligen Textpassagen zugeordnet, sodass ihre Erzählung durch die beigefügten Abbildungen auch künstlerische Aspekte berücksichtigt.

Ihre ganz persönlichen Erlebnisse finden sich im Anhang zu dieser Biografie. 

Eva Simmat

Mein Weg nach Westen

     

Vorwort:

     

Die Flucht aus Ostpreußen auf einem Wagen im Treck, den zwangsweisen Aufenthalt unter den Polen und Russen und die Vertreibung, erlebte ich um mein 22. Lebensjahr.

Eine immer wiederkehrende Erinnerung hat mich später gequält. In diesem Bericht habe ich meineErlebnisse wie verschiedenfarbige Steine aneinander gefügt. Heute mutet das Vergangene schon wieaus einem anderen Leben an.

     

1944

Ein Strom mit hohen Deichen durchzieht das flache Land. Wogende Getreidefelder und grüne Wiesen umschlossen Gehöfte und Dörfer. Auf den Weiden grasten schwarz - weiße Rinder und kräftigePferde.

Violette, gewitterschwere Wolken, ballten sich in schwüler Luft, und es dröhnte fern. Wer wusste, obes das Grollen des Himmels oder der Kanonendonner der näher rückenden Front war?

Alte Männer wurden vom Ortsgruppenleiter aufgefordert, ins Dorf zu kommen und etwas Verpflegung mitzubringen. Sie wurden zu Schippkolonnen zusammengestellt und auf Lastkraftwagen weggefahren. Sie sollten ein paar Wochen lang irgendwo Gräben ausheben.

Vereinzelt zogen litauische Bauern auf kleinen Wagen vorbei. Sie hatten ein kleines Pferd vorgespannt, welches mit einem großen Bügel über dem Widerrist angeschirrt war. Rüstige Familienmitglieder gingen zu Fuß hinterher. Eine junge Frau wanderte barfuß allein. Sie trug ein Kind auf dem Rücken und ein Bündel vor der Brust.

Auf dem Strom trieben ab und zu nebeneinander gebundene kleine Kähne, die mit Planen überdacht waren. Dampfer mit Verwundeten fuhren vorbei. Auch große Lastkähne mit vielen Zivilisten, welche die Reste ihres Hausrates auf den Decks ausgebreitet hatten, glitten dahin.

An einem Augustmorgen 1944 bestimmte ein Gemeindemitglied Quartiere für einige Memelländer auf den umliegenden Höfen. Am selben Nachmittag schleppten müde Pferde offene Leiterwagen einher, die mit Personen und allerlei Habseligkeiten beladen waren. Sogar Federvieh hatten einige Bauern geladen. Auch Ziegen und Schafe schaukelten, reckten ihre Hälse und glotzten und blökten; einige Hunde liefen nach. Viele Wagen fuhren über die neue Holzbrücke landeinwärts, wenige wurden in unserer Landgemeinde einquartiert. Überrascht und neugierig sahen wir Einheimischen dem Treiben zu. Tage später trieben Soldaten und Zivilisten unübersehbare Rinderherden vorbei.

Schließlich trat Ruhe ein. Die Front war in Litauen zum Stehen gekommen. Einige Memelländer fuhren auf ihre Höfe zurück, um nachzusehen, wie es da inzwischen aussah.

Im Oktober durchbrachen die Russen die Front und stürmten erneut heran. Flüchtlingstrecks, Wehrmachtfahrzeuge und viele Fußgänger überfüllten tagelang die Straße von der Grenze her. Nachts glimmten am Horizont im Osten ferne Brände, und Zivilisten suchten kurzfristige Unterkunft. Als die Russen am Ruß - und Memelstrom standen, wurde es wieder still.

Die memelländische Einquartierung fuhr fort, und Bewohner der Randgebiete des Kreises Elchniederung waren ebenfalls schon unterwegs. Wieder wurden viele Rinderherden vorbei getrieben, zu denen hin und wieder ein schwerer Bulle gehörte.

Futter suchend irrte das Vieh auf den kahl gewordenen Feldern umher und brüllte. Eine Kuh kalbte, und das Junge stand mit hochgezogenem Rücken nass und zitternd im Herbstwind.

Ende Oktober 1944 erhielt unsere Gemeinde den Räumungsbefehl. Nun fühlten auch wir die unerbittliche Wirklichkeit. Notwendiges und Überflüssiges wurde eingepackt, denn wir konnten es nicht unterscheiden. Als die Bauern der Gemeinde sich zum Treck sammelten, war unsere Familie noch nicht fertig.

     

Zwei Tage später hatten auch wir drei überdachte Leiterwagen hergerichtet. Sie wurden mit Kleider- und Wäschekisten, vielen Bettsäcken, Obst -, Fleisch- und Wurstgläsern in Kisten, Speck und Schinken in mehreren Getreidesäcken, 2 große zwanzig Liter -Milchkannen voller Schmalz, Küchengeräte, Laternen und Kabeln, Brotgetreide und Hafer für die Pferde, Decken und Teppiche, meine Zeichnungen, Ölstudien und Malutensilien, elektrischer Herd und einem großen Kasten aus Maschendraht voll lebender Hühner und Gänse und mehrere Säcke mit Schuhen und Stiefeln, Büchern und was sonst noch brauchbar erschien und kaum mit Namen genannt werden kann, wie zum Beispiel einigen Bündeln Heu usw., beladen. Zwei Kühe wurden hinten an einem Wagen festgebunden. Voll beladen zogen wir aus.

Bekannte Straßen und vertraute Dörfer wirkten wie ausgestorben. Die Bewohner waren aus den umliegenden Ortschaften schon fortgefahren. Die Sonne strahlte. Überall rafften die Augen die Erscheinung der stillen Landschaft mit gierigem Blick zusammen.

Als es dunkel geworden war, übernachteten wir auf der Straße. Am anderen Tag kamen wir an Wäldern und Feldern vorbei. Die Altweiberschleier hingen an Zäunen und Sträuchern und glitzerten in der Sonne. Auch andere Bauern zogen mit dem gleichen Los dieselbe Straße entlang. Später reihte sich Wagen an Wagen. Es sah aus, als ob die Bauern nichts Besseres zu tun hätten, als sich auf der Landstraße herumzutreiben und in Pflichtlosigkeit Abenteuer zu suchen. Der Ernst der Lage drängte sich sonst durch keine außergewöhnliche Erscheinung auf, soweit der Blick auch schweifte. Das Wummern der Front war längst verstummt.

Nach tagelanger Fahrt sahen wir in der Ferne die Türme von Königsberg. Als wir die Stadtgrenze erreicht hatten, dämmerte es schon. Auf den Straßen der Vorstadt herrschte ein reges Treiben. Autos fuhren hin und her, und die Straßenbahn klingelte. Fußgänger huschten über die Fahrbahn. Einige Menschen blieben stehen und staunten uns an, während andere nach unserer Herkunft fragten. Die Pferde tänzelten aufgeregt. Eine Menge Wagen fuhr auf einen Platz zusammen, um da über Nacht zubleiben.

Mit einer Gruppe Wagen fuhren wir durch große Stadtbezirke, in denen unzählige ausgebrannte Häuser von schweren Luftangriffen zeugten. Große Schutthaufen lagen Straße für Straße vor angerußten Ruinen und verengten die Fahrbahn.

    

Während wir auf einer breiten asphaltierten Straße fuhren, die von einem Freigelände umgeben war, kam die Nacht.

     

Wenige elektrische Lampen verbreiteten ein fahles Licht. Die Scheinwerfer der Autos waren zu einem Schlitz verkleidet; auch die Lichter der Straßenbahn waren abgeblendet. Das Getöse des Verkehrs verdichtete sich und wurde auf der Pregelbrücke zu einem lärmenden aufgeregten Gedränge. Die Pferde spielten scheu und gereizt mit den Ohren.

     

Auf der Ausfallstraße ebbte der Verkehr ab. Weit reichte die Vorstadt. Irgendwo auf dem Lande fanden wir in einem Hofwinkel unseren Übernachtungsplatz. Am anderen Tag, der stürmisch und kalt war, fuhren wir durch eine hügelige Landschaft. Abfahrten mit beachtlichem Gefälle waren nur mit festgebundenen Hinterrädern möglich.

     

Später sagte uns jemand, dass wir nach Balga fahren müssten. Wir erkundigten uns, ob wir nicht über die Weichsel fahren dürften. Wir erhielten die Auskunft, dass wir dort keine Unterkunft erhalten würden.

     

An der entsprechenden Straßenabzweigung bogen wir ein und kamen eine Stunde später in dem Dorf Groß - Hoppenbruch an. An einem trüben windigen Novembernachmittag warteten ungefähr 20 Wagen am Straßenrand auf Quartier.

     

Der Bürgermeister kam und machte eine Besichtigung. Seine stolze Haltung verriet, dass wir keine willkommenen Gäste waren. Er ging in sein Haus und kam erst wieder, nachdem er mehrere Telefongespräche geführt hatte und war nun gewillt, uns in Privatquartiere einzuweisen. Mehrere Fuhrwerke schickte er nach Balga weiter. Unsere Familie fand im selben Dorf auf einem großen Bauernhof, der nahe der Bahnlinie Königsberg - Berlin lag, Unterkunft.

Als einige Tage vergangen waren, fuhren mein Bruder und ich mit der Bahn nach Hause, um Hafer zu verladen, sowie Winterhufeisen und Stollen für die Pferde zu holen.

     

Während wir das Eisen in der Geschirrkammer einsammelten, besuchte uns schon der Stellvertreter des Ortsgruppenleiters. Er befragte uns nach unserem neuen Quartier und schrieb sich die Adresse auf. Dann untersagte er uns, Hafer zu verladen, was wir nicht befolgten. Er gab meinem Bruder den Befehl sofort in den Volkssturm einzutreten, sonst würde er von zwei bewaffneten Männern abgeholt werden. Mein Bruder war herzkrank, aber er musste im Volkssturm bleiben.

Mit den Hufeisen fuhr ich allein zurück. Die Bestürzung bei den Eltern war groß. Einige Tage später bekam mein Vater ebenfalls den Gestellungsbefehl zum Volkssturm. Ich fuhr mit dem Schreiben zur Kreisleitung und wollte wissen, ob mein Vater, der sich kurz vor der Flucht einen Schädelbruch zugezogen hatte, auch zum Volkssturm müsse. Er war noch gar nicht wieder gesund und auf einem Ohr taub geworden.

Atteste zur Glaubhaftmachung hatte ich bei mir. Als Antwort erhielt ich die merkwürdige Frage:“ Ist er Parteigenosse oder Volksgenosse?“. Ich sagte „ Volksgenosse“. „ Er muss zum Volkssturm“, erwiderte man mir. So geschah es auch.

Meine Mutter, Maruschka, ein Polenmädchen, und ich, waren zurückgeblieben.

Wir fütterten unsere Pferde, Hühner und Gänse, und lebten von den mitgebrachten Vorräten. Nach und nach wurden die Gänse und Hühner geschlachtet. Die Mahlzeiten waren so fett, dass bald der beste Gänsebraten nicht mehr schmeckte.

Während der folgenden Wochen besuchte ich manchmal andere Flüchtlinge. Sie wohnten sehr beengt, fügten sich aber mit Genügsamkeit in das Unabänderliche. Jeder dachte an sein zurückgelassenes Heim und hoffte auf eine baldige Rückkehr.

Kurz vor Weihnachten fuhr ich noch einmal nach Hause. In Königsberg war der Zug überfüllt, und in Scharen stiegen die Menschen auf den anschließenden Stationen aus. Als ich aussteigen konnte, war ich fast allein. Die Kleinbahn verkehrte nur noch unplanmäßig für besondere Transporte der Wehrmacht. Infolgedessen legte ich den letzten Weg von 16 Kilometern zu Fuß zurück. In einem Ort wurde ich von einem Posten zur Wache geschickt, musste meine Papiere zeigen und bekam dann den Erlaubnisschein zum Weitergehen ins Frontgebiet.

Es war ein mühsamer Marsch. Schließlich kam ein Trosswagen, der mich ein Stück des Weges mitnahm; dann bin ich weitergestolpert. Eine geisterhafte Stille lag über den leicht verschneiten Feldern. Nirgends brannte ein Licht, nirgends war ein Mensch zu sehen; nur eine Katze schlich über den Weg. Am anderen Tag sah ich, was sich inzwischen verändert hatte.

Die zweite Holzbrücke im Dorf war fertig geworden, an der dritten, die für die Kleinbahn bestimmt war, wurde gebaut ( Die Brücke ist einige Wochen später noch fertig geworden, aber nur einmal sollte die Kleinbahn hinübergefahren sein ). An der Deichkrone waren Schießstände ausgehoben. Die Felder waren im Zickzack mit Laufgräben durchzogen. Vereinzelt trieb sich noch Vieh herum, das sich an Heuhaufen nährte.

Überall war Militär einquartiert. In unserem Hause wohnten Soldaten aus drei verschiedenen Einheiten. Sie hatten zur Abgrenzung voneinander die entsprechenden Zimmertüren verschlossen und benutzten verschiedene Ausgänge. Die Soldaten gehörten zur Etappe, denn die Kampflinie lag vierzehn Kilometer weiter am Rußstrom. Die Soldaten, die ich dort sprach, waren von der Nutzlosigkeit jedes persönlichen Einsatzes überzeugt. Sie lebten das Leben so behaglich es noch irgend ging.

     

„ Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei, auch Adolf Hitler mit seiner Partei“ sangen sie gemeinsam. Schließlich wollte ich mit einem Lastauto zur Bahn fahren, aber es war überfüllt; das nächste war kaputt. Dann bin ich in einem geheizten Rotkreuzwagen, der mit Pferden bespannt war und in dem zwei Urlauber saßen, mitgefahren. Um 01.00 Uhr nachts konnte ich die schwüle Zelle verlassen. Der Wartesaal war mit Menschen überfüllt, die neben ihrem Gepäck hockten oder in unbequemer Stellung schliefen. Beschlichen von lähmender Müdigkeit habe ich die Nacht abgewartet. Erst mittags rollte der Zug für Zivilisten heran.

Die Weihnachtsfeiertage vergingen still, und Neujahr verlebten wir am Rundfunk. Wir hörten allerlei gute Wünsche, jedoch die unheilvolle Zeit ließ keinen Frohsinn zu. Gerüchte von der großen Stärke der Russen verbreiteten sich rasch. Propagandareden über unsere neuen Waffen erhellten kurzfristig die erlöschende Hoffnung.

Am 13. Januar 1945 begann der russische Angriff. Die Feinde verzeichneten große Erfolge, während uns grauenhafte Niederlagen trafen. Unsere Kräfte in Polen wurden aufgerieben, die Fronten durchbrochen. Reserven fehlten, und die feindlichen Massen fluteten heran. Sie erreichten binnen weniger Tage fast überall unsere alten Reichsgrenzen und rückten näher.

Pausenlos ratterten die Züge ins Reich, aber am 21. Januar wurde es sehr still, denn die Eisenbahnstrecke nach Berlin war bei Elbing abgeschnitten. Hunderte russischer Kriegsgefangener wurden einige Tage lang auf dem Hof unseres Quartierbauern gespeist.

Zu dem Zweck waren unter anderem aus einem benachbarten Gestüt große fleischige Hengste herbeigeführt und geschlachtet worden.

Flüchtlinge kamen aus allen Richtungen und irrten umher. Die Häuser waren mit Zivilisten und Soldaten so überfüllt, dass abends kaum ein freien Platz auf dem Fußboden zu finden war, auf dem sich noch jemand hätte ausstrecken können. Aber aus dem Kessel gab es kein entrinnen. Nachts glimmten viele Brände am Horizont im Norden, Osten und Süden. Kanonendonner ließ die Erde erbeben. Starr und mit Schnee bedeckt waren die Felder, und winterlich kalt war es geworden.

Eines Tages traf mein Vater nach tagelanger Fahrt aus der Niederung ein. Er war nur mit wenigen Kilometern Abstand vor den Russen hergefahren. Eines seiner drei Pferde wurde unterwegs von einem Granatsplitter getroffen und war dann zusammengebrochen. Unterwegs hatte mein Vater in einer Nacht den Niederunger Volkssturm getroffen, meinen Bruder gesprochen, welcher sich ebenfalls auf dem Rückzug befand. Mein Bruder ist später mit dem Schiff nach Dänemark gekommen, was wir erst nach Jahren erfahren haben. Auch mit unserem früheren Tierarzt, welcher vor längerer Zeit wegen seiner unerschrockenen Meinungsäußerung und Schwärmerei für das vierte Reich viele Monate hinter Gefängnismauern zugebracht hatte, wechselte mein Vater ein paar Worte. Er fragte ihn „ Na Doktorchen, wie geht’s?“ „ Nun, Sie sehen ja, wir siegen“, meine er, was der parteilichen Verlogenheit entsprach.

Das Frische Haff war infolge des anhaltend strengen Frostes zugefroren. Ein Eisbrecher hatte die Fahrrinne längs des Haffs aufgebrochen. Pioniere haben darüber Überwegungen aus Bohlen und Brettern gebaut. Der Frost half mit, und ein Weg öffnete sich. Auf langen kurvigen Wegen, die sich unübersehbar weit durch das winterliche Gelände schlängelten, fuhr eine Wagenkette mit Flüchtlingen einer Spur nach, die sie auf das Eis des Haffs führte. Ein Schneetreiben verhüllte sie dann.

Ein Wehrmachtsoffizier gab uns den Räumungsbefehl. Die Russen standen damals bereits in Pyritz, kurz vor Stettin. Eine Errettung schien ausgeschlossen. Mein Vater fragte den Offizier, ob wir uns während der künftigen Kampfhandlungen nicht irgendwo, vielleicht in den sandigen Hängen verstecken könnten, weil ein Fortfahren zwecklos wird. Der Offizier meinte, indem er mich ansah, zweifellos müssten wir abfahren, denn wir hätten wohl keine Ahnung, mit was für einen Gegner wir es zu tun haben.

Wir beluden die drei Wagen und nahmen ein Ehepaar mit, das aus Königsberg stammte und auch im Hause unseres Quartierbauern untergekommen war. Die Frau sagte mit Verbitterung, während sie einige ihrer Habseligkeiten auf unseren Wagen verstaute: “ Was ich bin und was ich habe dank ich dir, mein Vaterland!“

Am 10. Februar 1945 fuhren wir ab und mieden zunächst den allgemeinen Weg. Wir fuhren durch ein kleines fast leeres Fischerdorf am Frischen Haff. Auf dem Eis des Haffs lagen eingebrochene, halbversunkene, verlassene Bauernfahrzeuge herum. Wir betrachteten unsere schwer beladenen Wagen und wollten lieber neben den Wagen hergehen und die Pferde an der Spitze der Deichsel ziehen lassen, damit für den Fall des Einbruches nicht alles auf einmal unterginge.

Auf dem Eis kräuselte sich etwas Regenwasser, es war sehr glatt. Die Pferde waren scharf beschlagen, und es ging im flotten Schritt vorwärts. Bald überquerten wir den ersten breiten Eisriss, den einige Bohlen und Bretter überbrückten. Weiter links befanden sich tote Kühe im Eisspalt. Hörner und Rücken ragten aus dem Wasser. Soldaten in weißen Kitteln standen dabei und hatten einige Tiere herausgezogen, abgeledert und schlachteten sie aus. Schwarz-weiß - rote Flecken auf grauem Eis.

Allmählich verschwand das Festland am Horizont hinter uns. Die Nehrung suchten wir unaufhörlich mit unseren Augen. Auf primitiven Schlitten kam uns Nachschub für die Wehrmacht entgegen. Auch ein Personenauto fuhr schleudernd über das Haff. Das hintere Ende rutschte seitlich nach links oder rechts, und die Vorderräder machten eine Gegenbewegung. Ich lenkte etwas nach rechts, denn es sah gefährlich aus. Im nächsten Moment war das Auto herangeschleudert und prallte neben mir gegen das linke Vorderrad meines Wagens.

Es gab einen Krach, und die Deichsel brach ab. Ich fiel hin, und die Pferde rasten davon, während ich die Leine in den Händen behielt. Auf der spiegelglatten nassen Eisfläche wurde ich mitgeschleppt. Schwengel, Ketten und Eisen beschlagene Pferdehufe wirbelten vor mir durcheinander. Ich zerrte hastig an der Leine und rutschte minutenlang den galoppierenden Pferden hinterher und schrie:

“ Prrr-Prr!“

Als sich die Tiere allmählich wieder beruhigten und ich aufstehen konnte, waren meine Beinkleider durchnässt. Das Auto stand schräg mit wenig Abstand neben meinem Wagen. Die Umstehenden wunderten sich, dass mir sonst nichts passiert war. Notdürftig wurden die Deichselhälften mit einem Strick zusammengebunden und die Pferde davor gespannt.

Es ging weiter.

Während der Stunde der Dämmerung erkannten wir endlich den Nehrungsstreifen mit den hohen Bäumen. In der Nähe des Ufers gab es Aufwasser, das durch eine Obereisschicht mit etwas Schneeabgedeckt war.

Es zerbrach unter den Hufen der Pferde, und die Räder schnitten eine Spur. Ich watete bis an die Waden im eisigen Wasser. Da raschelte in der Dunkelheit ein Mensch im dichten Schilf und beschrieb uns den Weg, um an Land zu kommen.

Wir fuhren bis zu einer schilffreien Stelle, die fest war.

Unsere Fuhrwerke blieben auf dem Eis dicht am sandigen Ufer stehen.

Am flachen Hang zwischen hohen Kiefern saßen Menschen um ihr Lagerfeuer. Sie wärmten sich, manche aßen ihr Abendbrot.

Abseits im Dunkeln standen bepackte Wagen und müde Pferde. Wir schliefen in unseren Wagen auf den Sachen. Am anderen Morgen ersetzte mein Vater die zerbrochene Deichsel durch einen entsprechenden Baumstamm.

Einige überdachte Bauernwagen, die mit zahlreichen Zivilisten beladen waren, fuhren auf dem Eis in nördlicher Richtung vorbei. Die Besitzer der Wagen erzählten, dass sie in einem Ort eine Parteianordnung befolgen mussten. Sie bestand darin, den größten Teil der eigenen Sachen vom Wagen zu werfen und Fußgänger mit Handgepäck mitzunehmen. Berge von Betten und Kisten und Speck hätten dort im Dreck gelegen. Sie fuhren nach Pillau, um sich einzuschiffen.

Die Nehrungsstraße war nur für die Wehrmacht bestimmt. Deshalb lenkten wir unsere Wagen vom Ufer fort auf eine Fahrspur, die in etwa 100 – 200 m Entfernung die Nehrung begleitete. Wir befuhren sie in südlicher Richtung. Ab dem zweiten Tag setzten wir uns in die Wagen und liefen nicht mehr nebenher. Wir befanden uns bald in einer Wagengruppe, die Schritt vor Schritt fuhr.

Das Eis des Haffs dehnte sich in unübersehbarer Weite. Nach mehreren Stunden pausenloser Fahrt erblickten wir mittags unter dem verschleierten Sonnenlicht am Horizont unzählige kleine dunkelgraue aneinandergereihte Punkte. Beim Näherfahren erkannten wir einen Treck, welcher über das Haff in westliche Richtung fuhr. An einer Stelle schwenkten die Wagen rechtwinklig in südliche Richtung ein. Nun befanden wir uns in einer Wagenkette, die unübersehbar war und sich am Horizont verlor. Manchmal lagen tote Pferde neben der Fahrbahn. Einzelne Wehrmachtsposten riefen:“ Wegen Einbruchsgefahr 50 m Abstand!“

Weit in der Ferne war ein zweiter Treck zu erkennen, der das Haff überquerte. An einer Stelle waren beide Trecks vereinigt. Zu dem Zweck hatten Soldaten einen Zaun errichtet und eine Durchfahrt freigelassen, durch welche abwechselnd ein Wagen vom ersten und ein Wagen vom anderen Treck fahren sollte. Mein Vater fuhr vor mir. Er kam an die Reihe. Dann konnte ein Wagen vom anderen Treck fahren, aber ich wollte nicht abgetrennt werden und gleich meinem Vater folgen. So fuhren eingroßer Vierspänner und ich zugleich durch die Sperre. Dabei wurde ich vom sicheren Weg abgedrängt, musste rechts halten und fuhr über mehrere kleine Eisspalten. Noch weiter rechts lagen halb versunkene Wagen.

Dann bemerkte ich unerwartet kurz vor meinem Wagen ein dreieckiges Loch im Eis – eine Einbruchsstelle-. Ich konnte nicht stehen bleiben, denn das Eis hatte zu viele Risse. Nach links konnte ich nicht ausweichen, weil der große Vierspänner mich seitlich begleitete. Wäre ich ein wenig ausgebogen, wäre ich mit einem Rad sicher ins Wasser gefahren. Ich musste genau darauf lossteuern.

     

Die Deichsel war auf die Dreiecksmitte gerichtet, und für den Fall, dass ich herausspringen musste, war ich aufgestanden. Mit Entsetzen sah ich das dunkle sich kräuselnde Wasser unter der Deichsel und sah, dass das Dreieck so breit war, wie eine Wagenspur. Meine Pferde traten nicht ins Wasser. „ Eingebrochen – da ist doch einer eingebrochen!“ rief jemand. Ich klatschte mit der Leine meinen Pferden ermunternd auf die Kruppen. Der Schreck stand mir wirr vor Augen. Eingebrochen war ich dennoch nicht.

Inzwischen war mein Vater schon weit vorn. Ich beeilte meine Pferde, und als ich ihn erreicht hatte, war unser dritter Wagen, den Maruschka führte, auch da. Sie war mir gefolgt, aber vor der Einbruchsstelle hatten Menschen in die Zügel ihrer Pferde gegriffen und den Wagen sicher herumgeführt.

 Die Fuhrwerke stauten sich zu einem kaum übersehbaren Haufen. Seitlich rechts lag ein toter Mann, dessen Kopf auf ein kleines Bündel gestützt war. Wir fuhren in großem Bogen um die Ansammlung herum und irgendwo weiter vorn hinein. Die Wagen waren so dicht zusammengefahren, wie früher auf dem Markt in einer großen Stadt. Auf dem Eis hatte sich durch die Belastung knöcheltiefes Wasser gefunden und sämtliche Felgen waren blank gewaschen. Es war ein Wunder, dass das Eis hielt. Alle Fuhrwerke drängten zu einer Brücke hin, die über einen 1⁄2 m breiten und sehr langen Eisriss führte, der den Weg kreuzte. Hinter der Brücke schlängelten sich die Wagen in einer Reihe weiter.

Es wurde dunkel. Der Vorderwagen war noch als Schattenriss zu erkennen. Von fern aus dem Osten leuchtete ein großer Feuerschein herüber, der den halben Himmel färbte. Es fing an zu schneien. Nach einiger Zeigt drangen Rufe durch, die näher kamen und lauter wurden: “Alles halten – vorne eingebrochen – weitersagen!“. Hinter uns wurde es auch gerufen, bis die Stimmen sich allmählich in der Ferne und der nächtlichen Stille wie ein vielfaches Echo verloren. Dann stand der Treck. Bald danach sickerte Wasser nach oben. Dunkle große Flecken entstanden im Schnee unter den Wagen. Von Zeit zu Zeit fuhren wir ein paar Schritte weiter. So verging die ganze Nacht.

Als der Tag graute, setzte sich der Treck in Bewegung. Die weite Eisfläche des Frischen Haffs, die verschneiten Hänge und Nadelbäume der Nehrung waren durch den Schnee wie verzaubert.

Erst vor Kahlberg veränderte sich das Bild. Der Treck stockte, und mehrere Wagenreihen standen schon nebeneinander; von hinten drängten weitere nach vorn. Stunden vergingen, ehe wir langsam vorrückend den Strand von Kahlberg sehen konnten.

Vor irgendeinem Wagen brach ein Pferd ein. Männer vom Volkssturm eilten mit Stangen herbei und halfen dem Pferd aus dem Wasser. Die Einbruchsstelle wurde mit Brettern zugedeckt, dann rollten die Wagen darüber. Stellenweise war das Eis sehr zerbrochen und nur mit Hilfe von zwei Schichten Brettern, die grätenartig übereinander gelegt waren, befahrbar. Die Bretterwege mussten fortwährend zusammen geschoben werden. Ab und zu pfiff eine Russenkugel über unseren Köpfen hinweg und schlug in der Nehrung ein, dass es widerhallte.

Zahlreiche Wagen fuhren an Land. Die Pferde stemmten die Beine in den tiefen Sand, die Räder durchpflügten ihn. Peitschenknallen und großes Geschrei begleiteten die Fuhrwerke. Volkssturmmänner griffen in die Speichen und halfen schieben, bis die Mole erreicht war.

Wir blieben unweit des Ufers stecken. Nach drei Tagen Fahrt auf dem Eis des Frischen Haffs waren wir froh, dass wir nun festen Boden unter den Füßen hatten.

Der Treck, der das Ufer noch nicht erreicht hatte, folgte schließlich einem Mann, der im Gehen mit einem Stock lange Kurven in den dünnen Schnee kratzte, um das Eis nach verborgenen Rissen abzutasten. Die Wagen fuhren südwärts weiter.

Mittlerweile wurde es finster. Noch am selben Abend rückten wir zwei Wagen vierspännig aus. Wir brachten sie über den langen sandigen Strand, die gepflasterte, mit einem knöcheltiefen Schlammbedeckte Mole, durch finstere Straßen bis zum Ausgang des Dorfes. Vom dritten Wagen speichte beim Anrücken ein Hinterrad aus. Es blieb bis zum nächsten Morgen liegen. Maruschka bewachte es. In der Nacht bin ich mehrmals von unseren Wagen durch den Ort zum Strand gegangen.

Während ich gerade bei unserem Wagen mit dem zusammengebrochenen Rad weilte, kam ein Mann, der einen Tafelwagen lenkte. Er fragte, ob in unserem Wagen noch ein Verwundeter wäre. Hier erfuhr ich, dass die Wagen vor Tagen zeitweise mit je einem Verwundeten belegt worden waren. Der Mann fragte außerdem, ob ich womöglich Betten oder Matratzen im Wagen hätte, die ich leihen könnte, um Verwundete, die noch in verschiedenen Wagen liegen, besser zum Lazarett transportieren zu können. Ich reichte ihm drei Teile Schlaraffiamatratzen, und er legte sie auf die Bretter. Vier Verwundete wurde aus verschiedenen Bauernwagen geholt und quer aufgeladen, worauf nur ein Mensch längs Platz hätte.

Dann fuhr der Wagen stuckernd und rüttelnd ab. Ich sah mir den Transport an und folgte dem Wagen über die Mole, durch einige finstere Straßen und dann den Berg hinaus zum Lazarett. Die Verwundeten hingen beidseitig über, stöhnten manchmal etwas, wenn die Schlaglöcher sehr tief waren und rollten ein wenig hin und her. Ich fürchtete, dass der Letzte herunterfallen könnte und war ständig bereit ihn aufzuhalten. Ich äußerte dem Fahrer meine Befürchtung, jedoch meinte der: “Da fällt keiner 'runter, aber was glauben Sie, wie die gestöhnt hätten, wenn keine Matratzen dagewesen wären“.

Als wir vor einem großen Haus angekommen waren, wurden die Verwundeten auf Tragbaren gebettet und in den Flur getragen. Der Arzt sollte kommen, aber ich hörte gleichzeitig, dass er schon längst Feierabend hätte.

Am anderen Morgen habe ich von verlassenen Wagenwracks Räder abmontiert. Ich rollte sie zu unserem Wagen. Mein Vater suchte das passende Rad heraus, hilfsbereite Männer hoben die Achse an, und mit einem Ruck saß das Rad am Wagen. Wir zahlten mit einem Sack Hafer und fuhren vierspännig ab.

An der Hauptstraße standen viele Menschen mit ihrem Handgepäck und wollten von den Bauernwagen mitgenommen werden. “Eine Nähmaschine habt ihr auch noch“ riefen sie uns zu, „schmeißt sie herunter!“ Nachdem wir gehalten und drei Personen mitgenommen hatten, die bis Stutthof bei uns blieben, durften wir weiterfahren.

     

Am Ausgang des Dorfes, wo unsere beiden anderen Wagen warteten, standen weitere Fuhrwerke. Manche Bauern waren mit dem Reparieren ihrer Fahrzeuge beschäftigt. Sie hatten die Wagenteile, Pungel, Säcke und Kisten ausgebreitet, die trostlos verworren anmuteten. Während ich einen Blickauf die kümmerlichen Reste ihres früheren Besitzes warf, dachte ich nach, wie ein solcher Anblick zeichnerisch festgehalten werden könnte. Trotz der außerordentlichen Ereignisse bot sich fast gar nicht das „ Motiv“, das geeignet wäre, ein Bild zu werden, an. Mitten in meinen Betrachtungen rief mich ein alter Kerl an: “Was willst du hier, willst du was klauen?“.

Wir spannten unsere Pferde um. Nach wenigen Schritten Fahrt saßen wir in einem tiefen Dreck fest. Die Räder mussten öfters ausgegraben werden. Auch die anderen Menschen quälten sich mit der Bagage mühsam weiter. Schließlich erfuhren wir, dass außer diesem zerwühlten Weg noch eine Hauptstraße existierte, die eigentlich nur für die Wehrmacht sein sollte, aber auch vom Treck befahren wurde.Gleich über den nächsten Waldweg gelangten wir auf die Hauptstraße, die von hohen Kiefernumgeben und mit unzähligen Schlaglöchern übersät war. Wir reihten uns in den Treck ein, dessen Fahrzeuge klappernd dahinter torkelten. Unsere Wagen wurden ebenfalls durch die vielen Schlaglöcher hin und her geschüttelt. Oft musste gehalten werden, weil irgendwo ein Malheur passiert war. Ehe der Zug sich in Bewegung setzte, gab es lange Pausen.

     

Wir begegneten unseren Verwandten, die schon auf dem Festland ihre großen Wagen im Stichgelassen hatten und die wichtigsten Sachen auf ihre Pferde gepackt hatten, um schneller vorwärts zu kommen.

     

Auf der Nehrung hatten sie auf einem klapprigen Milchwagen ihre letzten Habseligkeitenzusammengelegt. Sie gaben uns ein Pferd ab, das nicht im Geschirr ging. Wir gaben dafür einen SackHafer. Die Tante meinte: “Nun sind wir Bettler geworden, und was waren wir doch früher für feineLeute“. Ich vernahm, wie vergänglich auch die Einbildung war.

     

Eine Zeitlang wurden wir seitlich von offenen Kastenwagen der Wehrmacht begleitet, auf dessenAußenkanten verwundete Soldaten hockten. Die meisten waren am Arm verletzt, einige hattenverbundene Köpfe; ihre Uniformen waren verschmutzt und abgerissen. Einige Männer, von anderengehalten, verrichteten ihre Notdurft über Bord. Zum Halten hatten sie keine Zeit. Sie überholten uns.An einer Stelle lag über einem Graben ein Bauernwagen auf der Seite. Der Besitzer erzählte, dass eram Abend vorher im Dunkeln den Weg nicht mehr gesehen hatte und umgestürzt war. Die Straßewurde ständig von Volkssturmmännern notdürftig ausgebessert, die mit Schaufeln und Spatenausgerüstet waren.

     

Wenn es dunkel geworden war, übernachteten wir auf der Straße, wo wir uns gerade befanden. Alsuns nach zwei Tagen Fahrt Durst plagte, schmolzen wir den flachen Schnee über einem Feuerchenaus Stroh und dürrem Holz. Nachdem wir ungefähr einen Liter Wasser im Topf hatten, filterten wirdie frische Flüssigkeit durch ein Taschentuch. Wir kochten sie mit trockenen Kräutern zu Tee, dernach alten Kiefernnadeln und Erde schmeckte. Im Wald fand ich einen Granattrichter, der zur Hälftemit schwarzem Wasser gefüllt war. Davon brachte ich den Pferden zu saufen, aber sie schmecktennur kurz das Zeug und zogen bald ihre Nasen aus dem Eimer.

     

Bei Tage wurde die Fahrt im Schneckentempo fortgesetzt. Hohe Kiefern säumten immer noch dieStraße. Die Wagen klapperten und schaukelten. Die Deichseln flogen infolge der vielen Schlaglöcherhin und her und schlugen gegen die Vorderbeine der Pferde. Die Halfter, welche an derDeichselspitze mit Ketten befestigt waren, klirrten und rissen an den Pferdehälsen.

     

Zwischendurch gab es durch Stockung verursachte lange Pausen. Soldaten mit verbundenen Armenund Köpfen in schäbigen Uniformen stolperten zu Fuß vorbei.

     

Auf einer Strecke behinderten große Löcher das Weiterkommen. Sie nahmen die halbe Straßenbreiteund mehr ein und lagen in kurzen zufälligen Abständen über die Fahrbahn verstreut. Die Wagenkurvten von Straßenkante zu Straßenkante und glitten doch immer wieder mit der einen oderanderen Räderseite bis fast zu den Achsen in die Löcher hinein. Sie waren tief und manchmal zurHälfte mit Wasser gefüllt. Unsere Wagen überstanden die Haltbarkeitsproben. Viele andere lagen am

       

Straßenrand, wo die Besitzer zwischen den Habseligkeiten die zerbrochenen Fahrzeuge geduldig reparierten.

     

Ein Stück des Weges war mit Ästen und Ruten ausgelegt. Ehe es dunkel wurde, wiesenVolkssturmmänner die Wagen von der Straße auf einen großen Platz. Der Platz war das Quartier fürdie Nacht. Hinter dem Platz stand ein Häuschen mit einer Pumpe. Zwischen den Wagen flammtenallmählich mehrere kleine Feuer auf, und die Menschen kochten etwas zum Abendbrot.

     

Als ich am anderen Morgen Wasser holte, kam ich an einem Wagen vorbei, an dessen Ende einMensch gelehnt ruhte. Ein Pferd lag vorn, und ich tastete mit dem Fuß danach, aber das Pferd rührtesich nicht mehr, es war krepiert. Hinter dem Häuschen gaben die Kiefern den Blick auf daszugefrorene Haff noch einmal frei. Im Sand lag ein ausgedienter Stahlhelm. Unser Weg auf derNehrung war ungefähr 20 km lang gewesen, und wir hatten ihn in 4 Tagen Fahrt hinter uns gebracht.Fortan rollten wir auf festen Straßen noch 15 Tage lang ununterbrochen.

     

Die Weichselüberfahrt mit der Motorfähre war sehr aufregend für die Pferde. Sie spielten unruhigmit den Ohren und stampften mit den Hufen auf die dröhnenden Bohlen. Als die Fähre am anderenUfer angestoßen hatte und die Barrieren geöffnet waren, ging es im tänzelnden Galopp an Land undhinauf auf den Weichseldamm. Weiden und Ackerflächen waren teils von Wasser überspült und mitunzähligen Pfählen umspickt. Auf den Feldern brüllte wieder herrenlos gewordenes Vieh.

     

In zwei weiteren Tagen erreichten wir Danzig. Aus dem Dächermeer der Stadt ragte die Marienkircheheraus. Die Durchfahrt erfolgte ohne Stockung mit Hilfe vieler Verkehrspolizisten, denn zweiTreckreihen durchquerten gleichzeitig die Stadt und verzweigten sich draußen wieder. Flüchtighuschten meine Blicke an den alten schönen Häuserwänden entlang und zu den ehrwürdigenTürmen empor.

     

In Oliva haben wir seit langem wieder Hände und Gesicht gewaschen. Am anderen Abend erreichtenwir Gdingen. Modernste, hohe, kastenförmige Häuser reihten sich in aufgelockerter Bauweise zubeiden Seiten einer sehr breiten Straße.

     

Wir fuhren durch Moorgegenden und hügeliges Gelände, durch Neustadt und Lauenburg. Daslangweilige Einerlei der Flüchtenden beherrschte die Straße.

     

In Stolp übernachteten wir neben den Trockenschuppen einer großen Ziegelei. In der Stadt trafen wirzufällig beim Futterholen einen alten Bekannten aus der Elchniederung. Er besaß nur noch seinenAnzug, den er gerade trug, denn er war überstürzt bei Königsberg von seinen Fahrzeugen vor den Russen geflüchtet. Außerdem sprach uns dort ein alter Mann an, den wir in Groß Hoppenbruch kennengelernt hatten. Er suchte seine Angehörigen, die ihm auf dem Eis des Haffs abhanden gekommen waren. Er sagte, dass er ein Stück der Treckreihe entlang gegangen sei und auf einmal nicht mehr wusste, ob er in Fahrtrichtung oder rückwärtiger Richtung gegangen war; und dann fander sie nicht mehr.

     

Irgendwo fragte uns auch eine Frau mit verzweifeltem Ausdruck, ob wir nicht einen Wagen, miteinem roten Teppich überdacht, gesehen hatten. So und so war das Muster gewesen. Derfranzösische Kriegsgefangene war mit ihren Kindern weitergefahren, während sie für die PferdeFutter geholt hatte. Sie fragte weinend andere...

     

In Schlawe erhielt der Treck Brotspenden. Bei Rügenwalde wehte Seeluft herüber.

     

Im Wald von Köslin stockte der Treck, und dann heulten lange die Sirenen. Es sprach sich durch:“Panzeralarm!!!“.

     

Schließlich setzte sich der Zug doch in Bewegung. In der Stadt hörten wir, dass die Stauung durchParteigenossen verursacht worden war, die die Wagen einzeln registriert hatten.

     

Sie sahen ihr Tun erst beim Ton der Sirenen als überflüssig ein und ließen sodann den Treckungehindert vorbeifahren. Einige Braununiformierte standen noch vor einem Haus neben einemTisch, und nahmen unseren Vorbeimarsch ab.

     

Als es dunkel geworden war unterbrachen wird die Fahrt, denn es war Zeit zur nächtlichen Rast. Wirfütterten die Pferde und wollten uns zum Schlafen hinlegen. Da eilten in der Dunkelheit Menschen inScharen vorbei. Sie kamen zu Fuß und führten beladene Fahrräder und vollgepfropfte Kinderwagen.Einige schleppten Rucksäcke, andere zogen bepackte Handwagen. Es waren Bewohner von Köslin. Sieberichteten, dass die Russen schon ihre Stadt beschießen.

     

Unter diesen Eindrücken bespannten wir wieder die Wagen, und es sollte weitergehen. Aber amOrtsausgang war die Straße nach Kolberg durch die entstandene Panik mit drei nebeneinanderstehenden Wagenreihen vollkommen verstopft. Nur eine Straße, die zunächst in südliche Richtungführte, war noch befahrbar. Wir wählten den Umweg und fuhren in Begleitung weniger Wagenwährend der ganzen Nacht und des folgenden Tages ununterbrochen.

     

Uns begegneten einige Flüchtlingswagen, die aus unserer Richtung kamen, in die wir gerade fuhren.Im Übrigen war die Straße unheimlich leer.

     

Abends kamen wir in einem Dorf im Kreise Kolberg an. Die Dorfbewohner erzählten, dass sie auch schon den Räumungsbefehl hätten und am nächsten Morgen fortfahren sollten. In der Nacht wurde ich durch ein ratterndes Geräusch im Schlaf gestört. Morgens war es still, und wir fuhren in Richtung Kolberg.

     

Im Straßengraben lagen einige umgekippte Lastautos. Aus einem dampfte es leicht. Es schien, alslägen sie noch nicht lange da, sicherlich erst seit der letzten Nacht.

     

Als wir einen Ort namens Spie erreicht hatten, bogen wir in westliche Richtung ein. Die Straße führteüber Treptow nach Kamin und bot wieder das alt gewohnte Bild der endlosen Wagenkette.

     

Nach einigen Stunden ununterbrochener Fahrt traten erneut Stockungen ein, die von kleinemAufrücken unterbrochen waren. Wieder gab es eine unheimlich lange Wartezeit. Zwei Soldatenkamen aus Treptow und gingen nach Kolberg. Sie sagten, dass vorn alles in Ordnung sei und sie nichtwüssten, warum der Treck stünde.

     

Später kam ein Polizist und berichtete: “Die Russen sind in Treptow und lassen keinen Wagenweiterfahren“. Er riet uns, unverzüglich ins nächste Dorf zu fahren. Er meinte, es könnte sein, wenndie Russen mit ihren Panzern kämen, dass sie alles überfahren: die Pferde, die Wagen und was sichdarin befindet. Darum sollten wir nicht auf der Straße stehen bleiben.

     

Wir fuhren nach Güttslaffshagen, das 1 km von jener Straße entfernt lag und ein geschlossenesKirchdorf war, in dem fast nur Bauern wohnten.

     

Auf einem Hof spannten wir die Pferde aus. Dem Bauern missfiel unser Benehmen, aber wir blieben.In der Küche durften wir uns wärmen und das mitgebrachte Essen zubereiten.

     

In demselben Hause bewohnte eine evakuierte Frau mit ihrem 5jährigen Kind ein kleines Zimmer. Sierief uns zu sich, als sie sah, dass der Bauer uns nicht in seine Wohnräume aufnehmen wollte. Es waräußerst beengt in dem Zimmer der Frau, aber doch geräumiger als auf den Wagen draußen. Nachtsschliefen wir auf Kisten und dem Fußboden, wo gerade noch Platz war. Unsere Maruschka schliefnoch in einem Wagen.

     

Vom 4. März 1945 unter Polen und Russen

     

Eines Tages fuhren auf der Fernstraße in Richtung Kolberg zahlreiche Panzer. Ein anderes Malwurden viele Pferde vorbei geführt.

     

Mit Neugierde und Misstrauen sah ich den kommenden Ereignissen entgegen.

     

Als 8 Tage vergangen waren, kamen die ersten russischen und polnischen Soldaten und machten ineinigen Häusern „Besuch“.

     

Ich sah vom Abort durch Ritzen zwischen morschen Brettern, wie sie sich auf einem Lastauto zuschaffen machten und wiederholt in ein Haus liefen. Ein anderes Mal kamen sie auch zu unseremBauern. Sie luden Schnaps aus und wurden von der Bäuerin im Wohnzimmer mit leckeren Speisenbewirtet, die fein dufteten. Die fremden Soldaten sagten: “Danzig ist schon frei“ und berichteten,dass Kolberg noch nicht frei war. Es klang seltsam. Die Soldaten drückten sich mit dem polnischen und lettischen Mädchen in verrollten Betten und nahmen sie schließlich auf ihrem Auto nach Treptow mit. Nach einigen Stunden brachten sie sie mit schweren Koffern voll guter Kleidung und Wäsche zurück.

     

Eines Nachts kam ein Soldat, trommelte gegen die Scheiben, stieß mit den Füßen gegen die Haustür,fluchte dauernd und wollte herein. Wir zogen uns im Dunkeln an, während wir vor Schreck zitterten.Als er immer heftiger wurde, öffnete ihm jemand. Mit einem flackernden Talglicht schlich er durchdie dunklen Räume. In unser kleines Zimmer kam er auch, leuchtete jeden in sein erschüttertesGesicht, murmelte einige unverständliche Laute, stieß mit seiner Schulter auch an meine und wollteAntwort haben, aber ein jeder stand wie versteinert.

     

Dann ging er weiter und fand das lettische Mädchen in der Stube, die mit einer verschlossenen Türan die unsere grenzte. Während er brummte, wimmerte sie ängstlich. Sie sprach dann lauter, alswollte sie ihn überreden. Schließlich sprachen beide zugleich immer schneller, immer lauter. Ichverstand kein Wort der fremden Sprache. Dann flehte, schrie, kreischte und weinte sie – und erknurrte dazu. Endlich ging er fort. Am anderen Morgen erzählte Maruschka, dass sie entsetzlicheAngst ausgestanden hatte, weil sie befürchtet hatte, der Soldat würde noch die Wagen durchsuchenund sie finden. In seinen Flüchen soll er erklärt haben, dass er die Pferde und das ganze Viehabschlachten wolle, wenn er nicht hereingelassen werden würde. Fortan schliefen Maruschka unddie Lettin zu meinem Erstaunen nur noch auf dem Heuboden.

     

Polnische Zivilisten durchschnüffelten die Höfe und nahmen mit, was sie für brauchbar hielten. EinesTages kamen in unsere kleine Stube zwei Polen und setzten sich aufs Sofa. Da fiel mir erst ein, dassunsere Pistole noch im Koffer unter der Bank lag. Als die Polen sich eine Weile wortlos das Zimmerangesehen hatten sagten sie, dass sie 4 Hühner mitnehmen wollten. Wir sagten ihnen, dass wir nichtder Bauer wären, darauf gingen sie unverzüglich hinaus. Gleich darauf entfernte mein Vater diePistole aus dem Hause und vergrub sie. Wir hatten uns überlegt, uns nicht selbst ein Ende zumachen. Unsere Lage war hoffnungslos, aber wir waren zu der Überzeugung gelangt, dass zumSterben auch noch später Zeit ist. Eine Mutter von drei kleinen Kindern hatte durch die Ereignissedie Nerven verloren und sich im knietiefen Bach ertränkt, der durch das Dorf plätscherte.

     

Die Russen kamen immer häufiger nach Güttslaffshagen. Die Mitglieder unserer Familie sind nichtnach einer Uhr oder Gold gefragt worden, was bei den anderen Deutschen schon Neid erregte. Wirhatten uns rechtzeitig die schäbigste Kleidung angezogen, die wir noch besaßen. Einmal sagte einrussischer Soldat zu meinem Vater in apartem Deutsch, während ich über den Hof ging: “Weg mit derMarjell, verstecken!“. Diesen Ausspruch habe ich mir sehr gemerkt.

    

   

               

Am. 18. März gingen Polen und Russen durch die Häuser und befahlen die Räumung innerhalb weniger Stunden.

     

Von einem Ende beginnend, fegten sie dann das ganze Dorf leer. Einen Wagen ließen wir stehen.Eines unserer Pferde erhielt unser Quartierbauer, denn die Russen hatten seine zwei fetten Gäulefort geholt. Ein anderes Pferd gaben wir einem Flüchtling, weil die Russen eines seiner Pferdeausgespannt hatten und ein weiteres stehen blieb, da es zum Krepieren müde und krank war.

     

Wir nahmen die Frau und ihr Kind mit, bei der wir zuletzt Unterkunft gefunden hatten. Maruschkaentfernte sich von uns. Sie wollte nach Hause fahren.

     

Unterwegs begegneten wir zwei mit Pferden bespannte Kastenwagen. Darin saßen fremde Soldatenund lachende Mädchen, die Karabiner in den Händen hielten. Über einen schmutzigen Feldwegkamen wir in einen Wald. Es wurde gehalten. Die Menschen fragten sich gegenseitig, wohin eseigentlich gehen sollte. Niemand wusste etwas, alle waren ratlos.

     

Unterdessen sprengte ein russischer Kavallerist im Galopp mit großem wehenden Umhang, denKarabiner mit der Rechten in der Luft schwenkend, durch den Wald.

     

Herrenlose Kühe, von denen sich eine melken ließ, suchten Futter und gingen vorbei. Als es dunkel zuwerden begann, suchten einige Menschen abseits vom Weg und Wald eine Bleibe. Wir waren denWeg entlang durch den Wald hindurch gegangen und hatten ein Gehöft erblickt. In Begleitung einigeranderer Flüchtlingswagen fuhren wir dorthin.

     

Die Nacht verging ruhig. Am anderen Morgen, als wir bei unseren Wagen standen, kamen vom Waldher, quer über die Felder zwei deutsche Soldaten. Der Jüngere trug noch ein Gewehr, der Älterehatte es schon fort geworfen. Beide waren zerlumpt und baten um Essen. Wir schickten sie sofort inden Wald zurück und versprachen, das Gewünschte zu bringen.

    

   

Ich packte mancherlei Essbares in eine Tasche und trug es hin. Die Beiden waren erfreut. Sie erzählten, dass sie von anderen Deutschen nach dem Russeneinmarsch verächtlich behandelt,beschimpft und von der Tür gewiesen worden waren, ohne ihre Bitte um Brot erhören zu wollen.

     

Sie hatten zu einer Kampftruppe gezählt, die von Norwegen gekommen war und fünf Tage nachihrem Einsatz bei Kolberg durch Stalinorgeln völlig aufgerieben worden war. Die beiden Soldatenwollten versuchen, sich durch die Front zu schlagen. Nachdem ich aus dem Wald zurückgekommenwar, riet mir mein Vater, niemand von der Begegnung zu erzählen, denn man könne keinem mehrtrauen.

     

Am Nachmittag kamen etwa zehn berittene russische Soldaten auf den Hof. Sie trugen lange weiteMäntel, die den kleinen Pferden manchmal bis über die langen Schwänze reichten. Ein Russe stiegab, kam in das Haus und befahl die sofortige Räumung des ganzen Gehöftes. Dann bestieg er seinPony wieder und die Gruppe schickte sich zum Abmarsch an. Kaum hatten sie das Hoftor passiert,lenkten sie ihre Pferde um und kamen zurück. Derselbe Russe, der vorhin den Befehl zur Räumunggegeben hatte sagte nun, dass wir ruhig die kommende Nacht noch bleiben können und am nächstenTag weiterfahren sollten. Er war sehr freundlich dabei, und alle freuten sich darüber.

     

Inzwischen waren auch die übrigen Soldaten von ihren Pferden gestiegen und hatten sie in dieScheune geführt. Sie kamen ebenfalls ins Haus, sprachen einige deutsche Worte, lachten undmachten Späße. Es wurden einige Hühner geschlachtet, gebraten und ein gutes Mal bereitet, wiewenn es sich um einen lange erwarteten Besuch handelt, den es auf das Beste zu bewirten galt.

     

Ich hörte mir das Lachen und Geschirrklappern aus unserem Wagen an. Als es dunkel geworden war,legte ich mich darin zur Ruhe. Nachts erkletterte ein Russe, der eine brennende Kerze in der einenund eine Maschinenpistole in der anderen Hand trug, meinen Wagen. Schon als er auf der Deichselbalancierte, schaukelte das ganze Fahrzeug. Ich sah das flackernde Licht und die näher kommende Gestalt und gab meinen Vater, der im selben Wagen schlief einen Stoß, worauf er sich sofort aufrichtete.

     

Dann fragte der Russe nach „Germanski Soldat“ was verneint wurde, und wer ich wäre.
“Moie dotjka“ sagte mein Vater. Ich musste mich aufrichten. Er sah mein verschlafenes Gesicht undging wieder fort.

     

Am anderen Morgen sind die Russen in aller Frühe davon geritten. In den müden Gesichtern derFrauen hatten sich die Ereignisse der letzten Nacht geprägt. Sie waren schweigsam und sahen verzagtaus. In der Küche stand ein junges Mädchen und starrte abwesend unentwegt auf den Fußboden.Eine alte Frau sagte immer wieder in bedauerndem Tonfall: „das arme Kind, das arme Kind“.Außerdem hörte ich, dass in der Nacht einige Frauen in den Wald gelaufen waren und die Russenhinterher geschossen aber niemand getroffen hatten. Auf dem Hof lag blutverschmiertes, mit Erdeberolltes Bettzeug.

     

Die Flüchtlinge bespannten ihre Wagen und verließen das Gehöft. Sie fuhren einen Feldweg entlangund machten unterwegs viele Pausen. Unweit des nächsten Dorfes, dicht am Weg, lag ein Sandberg,der in einer bogenförmigen Vertiefung ausgegraben war. Darin lag ein totes Pferd, von welchem dieRaben schon viel weg gefressen hatten, denn das Gerippe sah hervor.

     

Der Berg bot Schutz gegen den kalten Wind und gegen fremde Einblicke, wobei noch etwasStrauchwerk die Sicht von der anderen Wegseite abschirmen half. Hier blieben die Fuhrwerke füreinige Stunden stehen, denn keiner traute sich ins nächste Dorf zu fahren. Erst am spätenNachmittag, als alles ruhig schien, wagten wir uns weiter.

     

Am ersten Haus des Dorfes hielten wir an, um uns nach den Begebenheiten zu erkundigen. Auf demHof befand sich vor der geöffneten Haustür ein beladener Flüchtlingswagen, auf dem einige Hühnerstanden und aus den vollen Hafersäcken ihr Futter heraus pickten. Einige Schweine liefen herum. Estrat kein Mensch heraus, infolgedessen trat ich ein. Sämtliche Zimmertüren standen offen. Auf einemTisch lagen Eier, Brot und andere Lebensmittel herum; die Schränke waren offen. Auf dem Fußbodenlagen Kleidungsstücke zwischen herausgezogenen, halb vollen, durchwühlten Wäscheschubladenherum. In großer Hast war der gesamte Hausrat in Bewegung gesetzt und dann im Stich gelassenworden. Aus allen Winkeln gähnte trotz der Fülle der herumliegenden Sachen die Leere.

     

Ich ging zu unserem Wagen zurück. Voll Unentschlossenheit warteten wir ab, bis uns schließlich dieLangeweile weiter trieb. In der Hauptstraße blieben wir zunächst wieder stehen, denn wir sahen, wiesich am anderen Ende des Dorfes eine Plünderergruppe zu schaffen machte. Sie bestieg bald ihrenPferdewagen und sprengte im Galopp davon.

    

   

Vor einigen Häusern lagen aufgeschlitzte Betten und Federn wie Schnee, mit denen gerade der Wind spielte. Türen und Fenster standen offen. Gardinen flatterten wie weiße Fahnen. Die vielen vollgepackten Flüchtlingswagen übergaben einiges von ihrem durcheinander gewühlten Inhalt derStraße. Heraus gezerrte Kleidungsstücke und Lebensmittel lagen im Schmutz. An der Runge wehte ein Brautschleier. Die Stille war unheimlich. Die Bewohner waren fortgetrieben.

     

Wir fuhren zum Abbau des Dorfes. Es bestand aus 5 kleinen Bauernhöfen, die an einem Sandweglagen. Auf dem letzten Hof kehrten andere Familien und wir ein. Zur Stunde unserer Ankunft war derBauer noch verjagt. Unsere Pferde stallten wir im Wagenschauer, aus dem wir einen Wagenherauszogen und in der Scheune ein, sonst war kein Platz mehr.

     

Am selben Abend backte in der Küche eine willkürlich zusammen gewürfelte Gemeinschaft vonFlüchtlingen Brot. Zu dem Zweck haben sie auch eine große Milchkanne mit Mehl entleert, die aufder Rampe vor der Tür umgekehrt gestanden hatte und haben den Backofen mit Holz eingefeuert,das draußen lag.

     

Um die Zeit kam der Bauer nach Hause. Er war über das geschäftige Treiben das in seinem Hauseherrschte, überrascht. Er erzählte, dass seine Familie und viele andere sich im Nachbardorf befinden.Nachdem er erfahren hatte, dass unserer Familie die Pferde im Wagenschauer gehörten fragte eruns, wo der Sack mit dem Speck geblieben ist, den er unter den Wagen gelegt hatte. Wir wussten esnicht, wir hatten den Sack mit dem Speck nicht mehr gesehen. Er war misstrauisch und enttäuscht.Noch in der gleichen Nacht hat er seine Frau und seinen 15jährigen Sohn zurückgeholt. Die vielenvollen Wagen der Flüchtlinge standen teils im Hof, teils im Garten, der durch keinen Zaun abgegrenztwar, teils in einer Sandkuhle hinter dem Kuhstall zwischen hohem Ginster.

     

Jeden Tag kamen Russen oder Polen und plünderten die Wagen. Ehe sie den Hof erreicht hatten,hatte meistens schon irgendjemand ihr Kommen bemerkt und verkündet.

     

Dann liefen Lotte und ich in die Scheune und krochen ins Stroh. Lotte war 17 Jahre alt. Ich hatte siegerade erst kennengelernt. Ihre Eltern hatten sie auf einem Wagen aus dem Memelland mitgebracht.

     

Die Plünderergruppen kamen oftmals mit Kutschwagen und nahmen auch Pferde mit, die sie hintenam Wagen festbanden. Wenn sie fertig waren, feuerten sie einen Schuss in die Luft ab, und dannrasten die Pferde im Galopp davon.

    

   

               

Als mich erneut die Nachricht erreichte: “Die Russen kommen, sie sind schon da, schnell fort!“ , lief ich ohne Überlegung aus dem Haus in den Garten. Da waren die Russen mit Karabinern schon hinter mir her und einer rief: “Stoi!“ und zeigte: mitkommen!!

     

Es gab ein Gerede, in dem keiner den anderen verstand. Meine Eltern waren auch herbeigeeilt. EinRusse mit gierigem Blick hielt den Lauf seines Gewehres auf mein Gesicht gerichtet. Meine Mutterkniete vor ihm und flehte wortlos mit zusammengelegten Händen für mich. Ich heulte. Mein Vaterholte eine silberne Uhr aus der Tasche und gab sie dem Russen. So gelang es ihm, mich loszukaufen.

     

Die Russen kamen bis zu fünfzehn Mal am Tag, und ich traute mich aus der Scheune selten heraus.Die Scheune bestand aus einer Tenne und zwei Seitenfächern. Nur das Fach zur linken Hand war halbmit Stroh gefüllt, in das wir hinein krochen, wie es eben ging; das Leere zur Rechten diente alsPferdestall. Über dem Fach mit den Pferden lagen auf hohen Balken zur Hofseite hin Stangen, die ineiner Ecke mit Stroh bepackt waren.

    

   

In dem Haufen richtete ich mir eine getarnte Liegestatt ein. Lotte war mir beim Bau behilflich. Wir kletterten an einem Ständer hoch, balancierten über Balken und Stangen und erreichten ohne Leiterden Schlupfwinkel, denn klettern konnten wir damals beinahe wie Ratten. Der Platz war so groß, dass wir zwei gut nebeneinander schlafen konnten.

     

Eines Tages lernte ich Erna, eine 19jährige kennen. Sie war mit ihrer Mutter aus Tilsit evakuiertworden. Beide schliefen in einem Zimmer, in welchem außerdem eine Stettinerin mit ihrem Kind,eine ältere Lehrerin und noch eine Frau wohnte, die sehr viele Läuse hatte.

     

Erna und die Mutter waren auch im Nachbardorf gewesen, wohin die Russen die Bevölkerunggetrieben hatte. Sie erzählte von den Massenquartieren für die deutschen Zivilisten und der Willkürder Russen.

     

Auf der Tenne der Scheune wohnten 2 Familien. Eine junge Frau mit ihrer Mutter und kleinem Sohn,die ein großes Gut besessen hatten; außerdem ein alter Mann, der von Beruf Fleischer gewesen warmit seiner alten Frau, einer 20- und einer 40jährigen Tochter und einer fast erwachsenenEnkeltochter. Die 20jährige Tochter war sehr groß und trug dunkle lange Kleider nach der Mode um1900, gelegentlich auch eine Brille aus jener Zeit mit den kleinen ovalen Gläsern. Wenn die Russenkamen, zog sie das Kopftuch tief in die Stirn, machte einen Buckel und beugte sich über ein frommesBuch mit abgegriffenem Goldschnitt. Sie sah aus wie eine Großmutter, wenn man sie nicht kannte.

     

Lotte und ich beobachteten die Ereignisse auf dem Hof durch Schlitze, die wir in die Schalung, dieunser Strohversteck abgrenzte, geschnitten hatten.

     

Die Plünderer kamen in Jagdwagen. Eine Gruppe fuhr in Gesellschaft eines deutschen Mädchens. Siesteckten einige Gänse dazu, die sie sich soeben gegriffen hatten und fuhren weiter. Andere nahmenHühner und Schweine mit. Sie durchwühlten die Flüchtlingswagen, nahmen gute Kleidung und neueStoffe mit, zerschlugen Konservengläser mit eingemachter Wurst und nahmen Weckgläser mitFrüchten mit; zuerst den Luxus und die Leckereien. Später nahmen andere Plünderer das, was sie vondem übrig gebliebenen fanden. Die Deutschen waren in den Stunden der Ruhe viel damit beschäftigt,immer geeignetere Verstecke herauszufinden. Der Erfolg blieb ungewiss.

     

Wenn Plünderer kamen, war mein Vater meistens auch auf dem Hof. Wahrscheinlich wollte er dieBande ablenken, sagte ihnen einige russische Brocken, die er im 1. Weltkrieg gelernt hatte. Meine Mutter warnte meinen Vater und sagte, er solle sich lieber verstecken, denn in Althof, das unweit von Schwedt liegt, hätten die Russen alle Männer mitgenommen.

     

Noch öfter begrüßte ein alter Litauer mit stopplig grauem Gesicht die Plünderer. Er hatte einenkleinen Zeh angefroren und einen riesigen Verband um den Fuß gewickelt. Als Schuhersatz diente eingroßer schmutziger Sack, womit er wirkungsvoll anzugeben verstand.

     

Der Mann sah aus, als hätte er einen Klumpfuß. Er humpelte über den Hof. Einige Russen kamen imLastauto und verluden den gesamten Hafer, den der Bauer noch auf seinem Boden liegen hatte undverschwanden damit.

     

Ein anderes Mal schleppten Russen eine Kanne Milch aus dem Hause über den Hof. Sie gaben demBauern einige heftige Tritte in sein Gesäß und beschimpften ihn mit „Kapitalist!“.

     

Das kam so: Am Weg hatten Kinder gesessen und geweint. Die Russen waren zu den Mütterngegangen, die neben ihren Wagen hinter dem Stall standen und hatten sie gefragt, warum die Kinderweinten. Der Bauer hatte ihnen keine Milch gegeben, hatten die Frauen geklagt. Daraufhin haben dieRussen die Milch geholt.

     

Drei berittene Polen wechselten das allgemeine Bild der Aufdringlichen etwas ab. Sie begegneten aufdem Wege einem deutschen Mädchen. Sie nötigten es auf den Hof. Ein Pole stieg vom Pferd undbegleitete es in den Schweinestall, während die beiden anderen zunächst auf ihren Pferden sitzenblieben und warteten.

     

Nach einer Weile kam der Erste heraus und der Nächste ging herein. Als er wieder kam, ging derDritte hinein. Er verließ erst nach mehrmaligen derben Stößen gegen die Tür den Schweinestall. Sieritten davon. Das Mädchen schlich mit hängendem Kopf vom Hof.

     

Eine Plünderergruppe war kostümiert. Der eine Kerl trug PG-Uniform mit Hakenkreuzbinde undZylinder, ein anderer einen deutschen Soldatenmantel mit braunem Hut, der dritte Räuberzivil. Allehielten unter dem Arm die abschussbereite Maschinenpistole.

     

Am 26. März durchschnüffelte eine Plünderergruppe alle Winkel. Der Litauer humpelte über den Hofund zwei andere Männer waren ebenfalls zu sehen.

     

Nach einer Weile übersetzte der Litauer die Wünsche der Russen. “Alle Männer sollen herkommen!“.

       

Da kam mein Vater erst die Erleuchtung und versteckte sich zwischen Ginsterbüschen hinter demStall. Aber es half nichts. Sie suchten, fanden und schlugen ihn, und er musste wie die anderenMänner mitgehen. Meine Mutter weinte verzweifelt. Der Litauer mit dem Sack um den Fuß blieb zurück.

     

Die Deutschen taten, als sähen sie den Geschehnissen gleichgültig zu oder verbargen sich, um nichts zu sehen. Einige saßen wie gelähmt in Winkeln, während die Banditen eilten, nach verlockendenSachen suchten, um mitzunehmen, was ihre Vorgänger noch nicht gefunden hatten. Auf einemNachbarhof hatte eine Frau ihren Koffer nicht loslassen wollen, als ein Russe ihn ergriffen hatte. Siehatte mehrere Bauchschüsse bekommen und ist unter Qualen gestorben.

     

Nachdem mein Vater fortgeschleppt war, fütterte ich unsere fünf Pferde. Der Bauer verweigerte Heuund Stroh für die Tiere. Zufälligerweise konnte meine Mutter der Besitzerin des Nachbargrundstücks2 Pferde leihen. Zwei Pferde verschenkte sie an Interessenten, bis eines Tages auch diese von denRussen entführt waren. Somit betreute ich nur noch ein Pferd, welches an einem Bein eineunansehnliche Verdickung hatte, die von einer früheren Verletzung herrührte.

     

Am 8. April zogen meine Mutter und ich mit den zwei Wagen und dem Rest unserer Habe zumNachbargrundstück um. Meine Mutter konnte sich in einer kleinen Kammer hinter der schwarzenKüche eine Schlafstelle einrichten. Ich zog in die Scheune und baute mir sofort einen kleinenUnterschlupf im Stroh.

     

In der Scheune wohnten 3 Familien, die jeden Abend eine Stunde lang laut in dauernderWiederholung beteten: „Gegrüßest seist du Maria, gebenedeit ist die Frucht seines Leibes„. Und abund zu das „Vaterunser“.

     

Eines Abends ging ich zum Nachbarhof, den wir zuvor bewohnt hatten, um einige Lebensmittel ausdem Garten auszugraben, die ich an verschiedenen Stellen in der Erde verscharrt hatte. Ehe ich denersten Spatenstich gemacht hatte, sah ich das Licht einer Taschenlampe an der Hauswand hastig auf- und abgleiten.

       

Das Licht geisterte auch an der Scheune hoch und in den Garten hinein. Ich legte mich auf die Erde,um nicht vom Schein getroffen zu werden. Es war zu spät. Der Schein der Lampe richtete sich an mich und ruhte auf mir. Ich stand auf. Eine Gestalt war an mich herangekommen, strahlte meinGesicht mit erhobenem Arm aus kürzester Entfernung an und sagte: “Mitkommen!“.

     

Ich griff nach der Hand mit der Taschenlampe und kehrte den Schein gegen den Kopf des Anderen.Ein kleiner bewaffneter Russe, eine unscheinbare Knechtsgestalt mit grinsendem Gesicht stand vormir. Ich fragte: “Wohin?“. Der Schein richtete sich wieder auf mich. Er zeigte zu den Heuhaufen. Ichmeinte: „Nein“. Er fragte: „ Allein?“. Ich log: “Nein“. “Wieviel?“. “Drei“. In die Scheune zeigte er, undich ging mit.

     

In der Scheune lagen die beiden Flüchtlingsfamilien schon auf der Tenne, um zu schlafen, so still, wieaneinandergereihte Tote. Weiter hinten in der Reihe lag zwischen den Schlafenden ein großer Russe.Während er mit einer Hand an seinen Hosen fummelte, in der anderen die Pistole hielt, redete er zueiner Schlafenden, die sich aus ihrer versteinerten Haltung nicht rührte.

     

Der kleine Russe hatte mir unterdessen das freie Unterbett mit einer Handbewegung angeboten. Ichfürchtete Schreckliches und streichelte mit gleichgültiger Miene voll Entsetzen seine Schulter undArm. Schließlich erinnerte ich mich an die Doubleuhr, die ich für alle Fälle am Arm trug. Ich öffnetedas blänkernde Armband und reichte sie dem Russen. Er drehte an der Schraube, hörte wie sie tickte,strahlte über das ganze Gesicht und sagte: “Itsch, itsch!“. Der große Russe mischte sich nicht ein,worüber ich froh war. Ich lief so schnell ich konnte durch die Nacht in mein Nest.

     

Unser vorheriger Quartierbauer war von den Russen zum Bürgermeister ernannt worden und solltefür die Landbestellung sorgen. Er kam und holte sich zwei unserer Pferde zum Arbeiten. Wir gabensie hin. Während die Pferde auf dem Acker die Egge zogen, kamen Polen des Weges, nahmen diePferde und führten sie fort. Damit war die Ackerei beendet.

     

Neuigkeiten vom Nachbarhof erzählte mir Lotte, als sie mich besuchte. Die Russen waren mit einemLastauto erschienen und hatten alle Bewohner des Hofes, etwa 35 Personen, ins Wohnhaus gesperrt.Sie hatten volle noch vernagelte Kisten aus dem Flüchtlingswagen geholt, ohne den Inhalt zu prüfen,und damit das Lastauto voll geladen. In der Scheune hatten sie gründlich mit Säbeln im Stroh nachversteckten Sachen gesucht. Einer war dabei auf einen festen Gegenstand gestoßen, griff nach ihmund hatte einen Schuh und Fuß in der Hand. Er entdeckte staunend die Person und Erna, die neben ihr lag und fragte: “Noch mehr?“. Er geleitete sie ins Freie. Beide Mädchen konnten ungehindert zum„Grund“ laufen, so hieß das kleine Tal, das hinter den Feldern der Bauern lag, in dem ein Bach floss.

     

Was dem Einen zustößt, kann dem Anderen auch passieren. Ich wollte verhindern, dass mein Nestdemnächst auch mit Säbeln erobert wird, und beschloss, ein dickwandrigeres Versteck zu bauen. Ichräumte ein Strohfach aus, und Lotte vom Nachbarhof half mir, denn sie wollte fortan wieder bei mirwohnen. Zwei Außenwände, davon eine aus Brettern und eine aus Kalksandsteinen waren gegeben,zwei bauten wir aus Garben hinzu. Sie wurden beinahe 2 m dick. Wir holten mehrere lange Stangenvom Hof und benutzten sie als Balken. Darauf wurde das restliche Stroh gepackt. Die Decke warungefähr 1 1⁄2 m dick geworden. In einer Ecke der Decke haben wir einen schräg liegendenEinschlüpfgang geschichtet, der durch zwei Garben von innen zugezogen werden konnte und vonaußen unkenntlich war. Ich lüftete ein wenig die Holzschalung, um etwas Licht in die Finsternis zulassen und um gelegentlich durch den entstandenen Schlitz etwas von der Außenwelt sehen zukönnen. Der Blick richtete sich auf die Scheune des Nachbarn im Hintergrund und dazwischenliegendes Ackerland. Außerdem wurde noch in einer Fuge des Mauerwerks ein Guckloch ausgekratzt.Nun konnte ich auch den Weg und die Auffahrt zum Hof beobachten. Für den Fall eines Brandes legteich eine Axt griffbereit, damit in der Not der Käfig gewaltsam von innen geöffnet werden konnte. Ichverließ meine Zelle, in der ich mein eigener Gefangener geworden war, sehr selten. Meine Mutterreichte mir zu den Mahlzeiten das Essen, und eines Tages war ich überrascht, wie grün die Bäumewaren und wie schön der Frühling die Landschaft gemacht hatte.

     

Die Plünderungen dauerten unterdessen an. Ich lag auf dem Bauch und sah die Russen kommen undgehen. Die Flüchtlinge bedauerten ihre Verluste. Nach ihren Klagen hörte ich nur wenig hin, dennauch das Klagen war in seiner Eintönigkeit langweilig geworden.

     

Der Pfad zum Einschlüpfloch war nach einigen Wochen ausgetreten. Lotte und ich verwischten dieverdächtige Spur mit frischen Strohgarben. Dann unterhielten wir uns ein wenig mit den anderenScheunenbewohnern. Zufällig sah eine Frau durchs kleine Fenster in der Giebelwand und sagte:“ DieRussen sind da!“ In unserer Überraschung wussten wir nicht, ob wir noch die Leiter hochkletternsollten, ob überhaupt genügend Zeit war, uns zu verstecken. Nach der Schrecksekunde eilten wirhinauf. Während ich die letzten Sprossen stieg, sah ich in der geöffneten Tür schon den erstenRussen. Wir wateten über das raschelnde Stroh und rutschten in die Zelle. Wir horchten erschrocken.Die Russen waren uns sogleich gefolgt. Schon bewegte sich die Decke unter ihrer Last. Sie stachenüber unseren Köpfen wütend mit langen spitzen Gegenständen ins Stroh und suchten und fluchten.

    

   

Sie durchwühlten minutenlang eifrig die Garben. Wir starrten entsetzt vor uns hin. Eine Frau rief ihnen zu:“ Eine Katz, das ist eine Katz gewesen, Katz – verstehen?!“ Schließlich gingen die Russenschimpfend vom Fach und davon.

     

Oft saß ich in meiner Zelle allein. In der dauernden Dämmerung strickte ich manchmal an einemPullover. Als ich rasche Schritte vernahm, schielte ich durch die schmale Öffnung in der Schalung.Erna und Lotte kamen mit schreckensbleichen Gesichtern gehetzt. Dann suchten sie in meinemVerließ Schutz, den ich ihnen gern gewährte. Sie erzählten, dass fünf Russen auf dem Nachbarhofwären. Sie hätten sie gesehen, und dann seien sie ihnen davongelaufen.

     

Wieder hörte ich Schritte und sah einige Russen mit roten Köpfen und vorgehaltenenMaschinenpistolen heraneilen. Aufgeregt fragten sie:“ Wo Matka, wo Matka?“ Eine Frau sagte:“ Ja,zwei kamen und liefen den Weg weiter ins Dorf“ und zeigten in die Richtung. Die Russen fluchten undeilten wie wild gewordene Stiere, die das rote Tuch gesehen hatten, zurück.

     

Später wankten an der Scheune hinter dem Acker unruhig mehrere Frauen und sahen zu unsherüber. Noch niemals hatten sie dort gestanden. Schließlich kamen die Mütter der Mädchen undberichteten, was der Litauer übersetzt hatte. Die Russen wollten in ihrer Wut den Bauern erschießenund den Hof anstecken, wenn die Mädchen nicht herkommen würden. Sie sollten kommen, sagtendie Mütter. Schließlich gingen die Mädchen voll Ratlosigkeit hin. Ich hatte ihnen empfohlen, lieber insDorf zu laufen, um sich anderwärts zu verstecken, was sie sich nicht zu tun getrauten.

     

Erst am anderen Morgen kamen die Beiden zurück und erzählten gelassen ihre Eindrücke. Zur Stundeihrer Ankunft hatten die Russen sich schon beruhigt und machten sehr erstaunte Gesichter. Dannhaben sie mit ihnen lange zusammen auf einer Bank vor dem Hause gesessen, und Lotte hattefestgestellt: „ Die Russen können lieben, wie die Deutschen.“ In der späten Nacht sind alle spazierengegangen, dann ereigneten sich sogenannte Vergewaltigungen. Gegen Morgen sind die Russendavongefahren. Die Mädchen betrachteten nachdenklich die mitgebrachten Geschenke. Die Einezeigte Kleiderstoff, die Andere Bürsten und Kamm mit Rücken aus Neusilber.

     

Damit mir nicht das Gleiche zustoßen möge beschloss ich, mein Haar kurz schneiden zu lassen und mir lange Hosen anzuziehen. Ein Mann schenkte mir eine passende Schirmmütze, ein anderer einpaar neue Hosenträger. Die Einsegnungshosen meines Bruders passten gut. Ich war ein feiner Junge geworden, versicherte man mir von allen Seiten.

     

Ich gewöhnte mich schnell an meine neue Tracht. Aber aus meiner Zelle traute ich mich ebensowenig wie früher heraus. Der Zufall wollte es nur, dass die Russen mich einmal zu sehen bekamen.Ich wollte mir gerade meine kranken Füße baden, denn ich hatte die „ Klauenseuche“, wie dieScheunenbewohner es scherzhaft nannten. Sie behinderte sogar mein Gehen, darum musste icheinen Stock zu Hilfe nehmen. Ich saß in der kleinen Kammer meiner Mutter vor einer Schüssel mitdampfendem Wasser, als ein Russe die Tür öffnete und hereinsah. Er betrachtete mich eingehendund befragte mich nach meinem Alter. Ich sah ihm dreist ins Gesicht und sagte:“ 15“. Dann holte ernoch zwei seinesgleichen und alle drei musterten mich. Ich zeigte ihnen dabei meine Füße mit denschorfig-eitrigen Geschwüren. Darauf sagten sie „Auf Wiedersehen“ und gingen.

     

Die Familien, die die Scheune bewohnten, stammten aus einem Fischerdorf am Frischen Haff undwaren früher Nachbarn gewesen. Ein Mann war Witwer. Er ist Fischer und Bauer gewesen und hattezwei junge Töchter mitgebracht. Eine war klein und hatte einen Buckel. Die Zweite namens Mariewar eine anmutige Erscheinung. Eine ältere noch recht rüstige Mutter war in Begleitung eines15jährigen Sohnes Gerhard und einer 26jährigen Tochter Anna gekommen. Anna war durch ihrelange Figur und dem Gesicht mit dem Vogelprofil von den Russen nicht begehrt. Sie versteckte sichnicht.( Diese Mutter hatte mit ihrem Mann ein kleines Gemüsegrundstück besessen. Sie war früheroft auf einem Kahn nach Königsberg gefahren, um auf dem Markt ihre Gartenerzeugnisse selbst zuverkaufen.

     

In den letzten Tagen vor der Flucht war sie mit ihrem Mann per Fuhrwerk in einer kleinen Stadtgewesen. Während sie in einem Hause geweilt hatte um einzukaufen, hatte ihr Mann auf demWagen gesessen und die Leine der Pferde gehalten. Unterdessen waren Bomben gefallen. Ein Splitterhatte ihn getroffen und auf der Stelle getötet. Den Toten hatte sie eingesargt im Hause stehenlassenmüssen, denn zur Beerdigung war keine Zeit mehr gewesen. So schnell hatten sie flüchten müssen.)Außerdem bewohnte noch eine Familie die Scheune. Der bescheidene Mann in gebückter Gestaltwar früher Knecht und seine Frau Magd gewesen. Die Frau war etwa 40 Jahre alt, hatte einzerfurchtes freches Gesicht mit einer stupsigen Nase, stechende Augen und eine sehnige Figur. Siewar der Beobachtungsposten und jeder Situation gewachsen. Ihr gehörte der 16jährige Helmut,dessen Vater ein Bauer gewesen sein soll bei dem sie gedient hatte, und eine 10jährige Tochter, dieihrem Mann ähnelte.

     

Im Wohnhaus waltete eine alte freundliche Bäuerin mit zwei hilfsbereiten jungen Töchtern.Außerdem waren da noch folgende Personen untergebracht. Eine ältere rothaarige Frau mit ihrererwachsenen Tochter, die emsig stahlen. Eine Frau mit zwei kleinen Jungen, die dem Säuglingsalterentwachsen waren. Eine Frau, die ein Kind von einem Russen erwartete. Diese vier Frauen waren inKolberg zu Hause gewesen. Ferner wohnten dort noch eine Oma mit zwei schulpflichtigenEnkelkindern, ein Junge und ein Mädchen die aus Berlin stammten und in Kolberg evakuiert gewesenwaren; außerdem eine alte Kartenlegerin mit 80jähriger Mutter und kleiner Pflegetochter.

     

Die Töchter der Bäuerin und Marie aus der Scheune hatten bisher auf dem Heuboden gehaust. Esergab sich, dass die Russen auch ihn erkletterten. Jedoch gelang es den Mädchen unbemerkt durch eine schadhafte Öffnung im Verschlag zu kriechen, sich an einem Seil herab zu lassen und fort zulaufen. Seitdem meiden sie den Heuboden. Beim Anmarsch der Russen suchten alle in meiner ZelleSchutz und schliefen nachts auch darin. Manchmal waren wir 6 Mädchen, die eingeengt wie dieHeringe lagen. Eines schlief quer am Fußende. Wenn man sich streckte, erreichte man das Mädchen mit der Sohle. Eingeengt, halb im Dunkeln, zwischen Läusen, Mäusen und Gestank vegetierten wir dahin.

     

Eines Abends hatten die Scheunenbewohner schon ihre Rosenkränze gebetet und sich zur Ruhebegeben, als Russen sie weckten. Bald hörte ich die tierisch klagenden Angstschreie mehrererFrauen. Die große Anna sollte mitgehen, aber sie wehrte sich mit Worten und folgte nicht.

     

In seiner zornigen Ungeduld stach schließlich ein Russe mit dem aufgepflanzten Bajonett an seinemGewehr in ihr Zudeck, dass die Federn flogen. Endlich ging die Bande weiter.

     

Es gab zwischen aufregenden Wochen auch zusammenhängende ruhige Tage. Gelegentlich kam einejunge Frau aus dem Dorf und besuchte unsere Bäuerin, ihre Schwiegermutter. Die junge Frauwohnte mit ihrer Mutter in Schwedt. Ihr Mann war Soldat. Ein schulpflichtiger Junge und ein Säuglingwaren ihre Kinder. Sie litt an einer kranken Brust. Wenn sie kam, holte sie etwas Butter, denn unsereBäuerin besaß damals noch zwei Kühe. Außerdem lieh sie sich öfters unser letztes Pferd, um nachTreptow zum Arzt zu fahren. Nach wochenlanger Behandlung besserte sich ihre Krankheit nicht undder Arzt wies sie ins Krankenhaus ein. Sie folgte dem Rat.

     

Ein paar Wochen lang hörte niemand etwas von ihrem Ergehen, denn eine Postverbindung gab esnicht. Unsere Bäuerin entschloss sich, sie zu besuchen. Sie nahm ein geschlachtetes Huhn, etwasButter, ein paar Eier usw. mit und machte sich zu Fuß auf den 30 km langen Weg. Nach einigen Tagenkehrte sie zurück. Auf dem Hin-und Rückweg hatte sie manchmal Gelegenheit gehabt, ein StückchenWeg auf einem Pferdewagen mitfahren zu können. An einer Stelle hatten die Polen sich über ihreTasche gestürzt und die Lebensmittel entwenden wollen. Sie hatte sehr darum bitten müssen, siebehalten zu dürfen.

     

Im Krankenhaus hatte die Bäuerin nach dem Befinden ihrer Schwiegertochter gefragt und erfahren,dass dieselbe schon seit einer Woche in einem Massengrab lag und die Nummer soundsovielerhalten hatte. Eine Krankenschwester hatte erzählt, dass die junge Frau zuletzt noch gefragt hatte,ob sie einen besonderen Wunsch hatte. Sie war über die Frage sehr verwundert gewesen und hatteerwidert:“ Muss ich denn schon sterben?“

     

In der schwarzen Küche stand manchmal die Oma aus Berlin neben einer Wanne und wusch. Diebeiden Enkelkinder sahen ihr mit ernsten Gesichtern zu. Einmal erzählte die Oma beseelt von einemfanatischen Glauben, wie schön es im Himmel wäre und zu den Enkeln gewandt, dass die Mutti mitdem kleinen Brüderchen schon dort sind. Als sie damals vor Kolberg auf einem gefrorenen Ackerlagen und die Russen die belagerte Stadt beschossen, wollten alle fünf in den Himmel. Leider habensie es nicht erreicht, auch dort zu sein. Große, wulstig verheilte Narben an den steif gewordenenrechten Händen der Kinder waren die sichtbaren Folgen der missglückten Schlächterei.

     

Als die gefährlichste Plündererzeit allmählich abebbte, zogen die vier Kolberger Frauen mit ihrenKindern nach Kolberg. Sie hofften, von dort mit dem Schiff weiterzukommen. Auch die Omawanderte mit den beiden Enkelkindern ab. Sie wollten zu Fuß bis hinter die Oder, wenn möglich nachBerlin zurückgehen. Diese Frauen wagten sich auf die Straße, obwohl böse Zufälle sie überraschen           

konnten. Einen Fahrverkehr mit dem Zug oder Bus gab es nicht. Unter der Bevölkerung begann Ruhrund Typhus aufzutreten.

     

Niemals kam auch nur die geringste Nachricht. Die Radios sagten nichts, weil es 1. keinen Strom gabund 2. die Röhren von den Russen herausgerissen worden waren. Eine lähmende Ungewissheit hattePlatz gegriffen. Es gab keinerlei Ordnung. Die Menschen lebten in Anspruchslosigkeit, Enge undLangeweile, mit Ausnahme jener schreckvollen Überraschungen, die uns die Besatzung brachte,dahin.

     

Ein Zustand mit dem Schein der Beständigkeit hatte sich eingestellt, in dem jeder beweisen musste,wie viel Haltung in ihm steckte. Einige Menschen unserer Sprache begannen sich der Willküranzuschließen, die die Russen hereingebracht hatten. Manche taten, was ihnen gerade einfiel. Ausunseren Vorräten verschwanden allerlei Gebrauchsgegenstände und Lebensmittel, ohne das Russenda gewesen waren. Ich wusste, die Frau mit dem zerfurchten Gesicht und ihre Familie stahlen vorallem. Nun, sie sollten ihren Lohn für das gewissenhafte Beobachten der Russen haben.

     

Als eines Tages auch das Leder eines Tambours, welche am Kopfende unserer Wagen als Teil derBedachung genagelt waren entfernt war, erkundigte ich mich nach dem Täter. Der Witwer soll dasLeder herausgeschnitten haben. Ich wollte mit ihm darüber reden, sagte ich einigenScheunenbewohnern. Der große Mann kam sehr selbstbewusst gleich, als hätte ihn jemand gerufenund sagte:“ Sie wollen mir sprechen?“ Ich war über diese dreiste Promptheit überrascht und sagte:“Ja“ und dass ich wisse, dass er das Leder aus unserem Tambour geschnitten habe. Es wäre bessergewesen, wenn er mir vorher gesagt hätte, dass er es benötigt. Ich verstünde, dass er es gebrauchenkönnte und wisse, dass ich es sowieso nicht behalten werde. Ich hätte es ihm dann gegeben. DieMethode, es heimlich zu entwenden, ist verwerflich, denn auch ich benötige manchmal etwas wasder andere noch hat, und wo kämen wir hin wenn wir alle das vom anderen nehmen wollten was wirgerade gebrauchen können. Widerspruchslos hat er sich meine Rede angehört. Später erzählte dieFrau mit dem zerfurchten Gesicht, dass es nicht üblich ist, dergleichen zu erfragen. Sie bete zurMutter Maria oder löse sich in der Beichte von ihrer Sünde. Das genügt, das Weitere regelt MutterMaria.

     

Eines Nachts blieben die Jungen aus. Die Mütter waren darüber besorgt. Gegen Mittag kamen siezurück. Sie waren recht schweigsam. Im Vertrauen versicherten sie mir, dass sie etwas Schlimmesgemacht haben, aber das wollten sie für sich behalten. „Wenn es so schlimm ist, dann wird man janeugierig“ meinte ich, oder sie wollten nur angeben, um mehr zu scheinen als sie sind.

     

Nach einigem Zögern rückten sie mit den Tatsachen heraus. Sie waren im „ Grund“ gewesen undwaren am Bach entlang spaziert, als sie einem einzelnen Polen begegnet waren. Sie hatten eineUnterhaltung begonnen. Der Pole hatte erzählt, dass er sich vor den Russen fürchtete und hatte dieJungen gebeten, ihn zu begleiten. Sie hatten eingewilligt. Zu Dritt waren sie bei einem Bauern desbenachbarten Dorfes zum Abendbrotessen gewesen und hatten dann an einem Strohhaufengeschlafen.

     

Am anderen Tag waren sie in eine dichte Tannenschonung gegangen. Helmut hatte das vorzüglicheVertrauen des Polen gewonnen. Er hatte sogar das Gewehr bekommen, war aus dem Busch getretenund hatte den Russen gespäht. Er hatte das Gewehr untersucht, wie er es in den Ausbildungsstundendes Volkssturms gelernt hatte. Das Gewehr war geladen gewesen. Er war in die Schonungzurückgekehrt. Der Pole hatte auf der Erde gelegen und seine Uhr aufgezogen. Helmut hatte den

    

   

Gewehrlauf auf ihn gerichtet und abgedrückt. Der Pole hatte sich ausgestreckt und wortlos seinLeben ausgehaucht. Das Gewehr hatte er unweit des Toten gelegt. Ein Paar Ledersohlen und eineGeneralstabskarte von Pommern waren die Beute und Beweisstücke, die er mitgebracht hatte.

     

Gerhard war über das Geschehene ziemlich sprachlos. Er hatte nicht vermutet, dass Helmut seineGedanken, die er ihm in plattdeutscher Sprache mit “Eck scheet em doot“ in Gegenwart des Polengesagt hatte, auch ausführen würde.

     

Nun fürchteten sie sich schon vor ihrem bösen Jux, denn keiner hatte an die möglichen Konsequenzen gedacht. Ein unvorstellbarer Racheakt wäre gefolgt, wenn der Tote ein Russe gewesen wäre. Aber um einen Polen kümmerten sie sich nicht.   

Ungefähr 10 Tage später erst liefen Polen durch die Häuser und fragten aufgeregt“ „Wer meine Kamerad erschießen? Wer..“ Keiner wusste etwas und die wenigen, die es wussten, sagten nichts. Helmut verbreitete die Nachricht:“ Sicherlich hat er sich selbst erschossen“.

     

Helmut war schon zu Hause ein Tunichtgut gewesen, hörte ich sagen. Wo er irgendwelche Gelegenheit zu Streichen spürte, ging er ihnen nach. Gerhard war nun sein Begleiter, und was der Eine mir noch erzählen vergessen hatte, erzählte der Andere. Ich hörte mir alles an und kritisierte nichts. Darauf beruhte das Vertrauen.

     

Im Nachbargarten hingen reife Pflaumen an einem Baum. Die Jungen kletterten hinein und aßen. Der schimpfende Bauer wollte sie vertreiben, aber Helmut ergriff eine Harke und vertrieb den Bauer. Mehrfach hatten sich die beiden Jungen mit Plünderern angefreundet und fuhren auf ihren Wagen durch die Umgebung mit. Sie ließen sich mit leckeren Speisen bewirten, die die verängstigten Bewohner der Höfe ihnen reichten. Auf solchen Streifzügen mussten sie nur darauf achten, dass sie kein Wort sprachen, um nicht als Deutsche erkannt zu werden. Wenn sie erzählten, waren sie stolz auf ihre Taten und lachten angeberhaft.

     

Dann und wann kamen immer noch Plünderergruppen, aber sie fanden wenig. Sie durchstachen mit spitzen Eisenstangen die Erde im Hof, Garten und nahen Feld. Wenn sie auf Widerstand stießen, befahlen sie den Deutschen an derselben Stelle zu graben. Aber es kamen nur Steine oder vergrabene Kälberknochen zum Vorschein.

     

Nach dreimonatiger Abwesenheit kehrte eines Tages mein Vater als dürre Gestalt mit zwei Stöcken nach seiner Entlassung aus der russischen Zivilgefangenschaft bei Schneidemühl zurück. Ich lief fort und versteckte mich, weil eine Frau ihn kommen gesehen hatte und mich mit den Worten gewarnt hatte:“ Ein Russe in Zivil kommt!“. - Mein Vater erzählte später etwas von den Zuständen in der Gefangenschaft. Die Männer waren auf kahlen Brettern, die dreistockig übereinander gezimmert waren, für die Nacht untergebracht gewesen. Am Tag mussten die Männer arbeiten. Zu essen gab es sehr wenig. Mein Vater hatte die fortgeworfenen Rinderknochen aus den Abfällen herausgesucht, gespalten und in eine gefundene Konservenbüchse gelegt und irgendwo ausgekocht. Das hatte ihm geholfen, die Zeit der Gefangenschaft zu überleben. Viele Gefangene sind vor allem an Darmkrankheiten gestorben. Manche Männer hatten tagsüber ihre nassen Hosen kaum hochbekommen. Jeden Morgen lagen viele Tote auf den Brettern.

     

Um die Zeit bewohnte ich meine Zelle oft allein. Ich erfuhr, dass manche Frauen sich an den Verkehr mit den Russen gewöhnt hatten. Sie waren aufgetakelt, sicher und gaben sich dreist. Die Zahl der Freiwilligen auf dem sexuellen Gebiet war nicht gering, und schon gar nicht die Zahl solcher junge Frauen, die Kindern von Russen entgegen sahen. Darüber hinaus galt es einigen jungen Mädchen, den Russen immer aus dem Wege zu gehen.

     

Gerda, die Tochter der Bäuerin, erzählte von einem mannstollen Mädchen, das vor den Russen auf dem Tisch getanzt haben soll, aber von ihnen kaum beachtet wurde. Sie war 20 Jahre alt und die Tochter des Lehrers aus Schwedt. Wir planten, ihren Liebeshunger anders zu orientieren, und luden sie zu diesem Zweck eines Sonntags ein.

     

Lotte, die seit einigen Wochen mit ihren Eltern im Dorf wohnte, führte sie her. Gerda stellte uns Gela in der Scheune vor. Sie war eine alte Bekannte aus ihrer Schulzeit. Dann wurden die Namen der Scheunenbewohner genannt. Ich wurde ihr als Ewald, ein Lehrersohn, vorgestellt. Außerdem war noch die alte Kartenlegerin da. Wir setzten uns auf behelfsmäßige Bänke. Als Tisch diente eine aufgeklotzte Wagenleiter, die mit Brettern überdeckt und mit Tüchern bespreitet war.

     

Jemand stand am Ende des langen Tisches und beobachtete dauernd den Weg durch das Giebelfenster. Aber an dem Tag kamen keine Russen.

     

Um die Gesellschaft spannend zu unterhalten, begann die Kartenlegerin mit ihrem Handwerk.

     

Zuerst erzählte sie Lotte allerlei Unsinn. Gela erfuhr, dass sie einen Brief und Geld bekommen würde. Die Kartenlegerin weissagte ihr eine bevorstehende Reise, sprach von guten und warnte vor bösen Menschen und prophezeite, dass ihr ein Lehrersohn bestimmt sei. Dabei fiel mir Gela gleich um den Hals. Die Gesellschaft kreischte vor Heiterkeit. Ich lachte auch, denn ich durfte nicht aus der Rolle fallen. Die Kartenspielerin wies auf eine dunkle Frau hin, die mit im Spiele war und packte den ganzen Wortschatz aus, den sie zu bieten hatte.

     

Gela war selig. Die Gesellschaft hatte ihr Vergnügen, dass Gela auf die vorher abgesprochenen Ränke prompt hereingefallen war. Als die Nachmittagsstunden verflogen waren, mahnte Lotte zum Heimgang. Helmut und ich waren bereit, die Mädchen ein Stück zu begleiten. Auf dem Feldweg am Bach erzählte mir Gela, das kürzlich die Polen im unbewohnten Nachbarhaus eine Pistole gefunden hatten. Sie hatten diesen Fund in Zusammenhang mit jenem Polen gebracht, der sich „ im Wald selbst erschossen hatte“.

     

In seinem Zorn hatte ein Pole einen Feuerwehrhelm ergriffen und ihn auf den Kopf ihres Vaters zertrümmert. Ich hörte teilnahmsvoll zu, und ihr Vertrauen zu mir wuchs.

     

Im Juli, als die Ernte reifte, wurde in Schwedt eine russische Kommandantur eingerichtet. Damit hörte das ärgste Tohuwabohu auf.

     

Russische Soldaten befahlen, die Scheunen vom Stroh zu räumen. Ich baute im Strohhaufen ein Versteck für allerlei Gebrauchsgegenstände, die es vor möglichen weiteren Plünderungen zu bewahren galt. Nebenbei musste ich acht geben, dass die Diebe aus den eigenen Reihen davon nichts merkten. Die Soldaten der zuständigen Kommandantur benahmen sich erstaunlicherweise ganz ordentlich, d.h. Sie vergriffen sich weder an uns noch an unseren Sachen. Sie kamen täglich und holten die jüngeren Frauen zur Arbeit ab. Auch sonntags wurde gearbeitet, wenn uns nicht ein Regen davor bewahrte. Zu dem Zeitpunkt habe ich wieder die Mädchenkleider angezogen. Über die kurzen Haare band ich ein Kopftuch.

     

Die Plünderungen hörten fast ganz auf. Nur wenn die Untergebenen der Nachbarkommandanturen kamen, waren wir ihnen doch hilflos ausgeliefert, denn bis der Kommandant unseres Dorfes benachrichtigt war, seinen Wagen anspannen ließ und im Galopp angesprengt kam, war die Plündererbande schon über alle Berge.

     

So haben auswärtige Russen eines nachts auch jenen Hof am Walde aufgesucht, auf dem wir früher zwei Nächte verweilt und einige Schrecken erlebt hatten. Der alte Bauer glaubte sich im Recht und wehrte sich gegen die Eindringlinge. Aber daraus ergab sich nur, dass die Russen ihn erschlugen und die Frauen dennoch vergewaltigten. Ein Mädchen ist nachts im Hemd nach Schwedt gelaufen, um beim Kommandanten Hilfe zu holen, aber bis der anrückte, war alles schon geschehen und die Täter davongefahren.

     

Die russischen Aufseher beim Getreidebinden waren meist gutmütige ruhige Leute. Wenn wir Frauen einige Stunden gearbeitet hatten, rief uns ein Russe zusammen und sagt“ Alle Frauen kammen satzen!“ Und dann saßen wir auf den Garben und prüften die Launen des Russen. Aber er ließ unskeinerlei Willkür fühlen. Ein anderer Russe, der an jedem Arm vier Armbanduhren trug und den ein eiliges Ticken umhüllte, fand nicht unser Vertrauen.

     

Es gab keine Eile bei den Erntearbeiten, und unsere Behandlung war nicht zu beanstanden. Nur der Lohn für eine Woche Arbeit bestand meistens aus einem kleinen Beutel Mehl, manchmal gab es stattdessen auch ein Stück Fleisch ( 2-3 Pfund). Einmal erhielten wir einige Brocken Salz in der hohlen Hand. Zum Empfang mussten wir eine Schlange bilden und wurden hintereinander abgefertigt. Wenn wir wirklich davon hätten leben sollen, wären wir wohl bald verhungert. Die mitgebrachten Vorräte waren unsere hauptsächliche Ernährung

     

Als schließlich alles Getreide aufgebunden war, saßen einmal drei Russen an einer Hocke und sangen dreistimmig ein rhythmisches Lied. Ich war von der Gewalt ihrer Stimmen so ergriffen und drehte mich fort, um nicht zu zeigen, mit welchem Staunen ich das empfand

     

Das Getreide wurde in die leeren Scheunen gefahren. Ein russischer Soldat war immer unser Aufseher. Ich bat diesen, mit zum Zeichnen Modell zu sitzen. Er willigte ein. Die Mütze saß quer auf seinem kahl geschorenen Kopf. Ich hatte erst einige Umrisse zu Papier gebracht, als seine Geduld zum Sitzen zu Ende ging. Vor allem beunruhigte ihn die Neugierde. Er wollte sehen, was ich gemacht hatte. Ich wehrte ab und bedeutete ihm, dass es noch dauern würde und ich Zeit brauchte. Aber seine Ungeduld war doch so groß, er musste das Blatt sehen. Ich zeigte ihm dann die ersten Striche.

    

   

Sein Entsetzen drückte sich in seinen Händen aus, die er in einigem Abstand zu seinem Kopf hielt. Die Finger waren gespreizt und er sagte: “Nein, nein, ein Bandit!“ Er wollte das Blatt zerreißen, es war in einem Block gebunden, und ich konnte es vor sofortiger Vernichtung bewahren, aber gesessen hat er mir nicht mehr.

Eines Tages wurden die Garben wieder aus der Scheune zum Dreschen abgefahren. Derselbe Russe, ich will ihn „ Bandit“ nennen, bewachte die Arbeit im gegenüberliegenden Fach schlafender weise.Vor dem Aufladen haben wir Arbeiterinnen die Garben 1 -.2 mal kräftig über den Balken geschlagen, dass die Körner spritzten. Die Tenne lag am Abend in einer kleinen Schräge unter dem tarnenden Stroh mit Roggen beschüttet. Als der Russe erwacht war und unser Tun beobachtet hatte, gab er uns zu verstehen, dass wir es nicht zu arg treiben sollten, sonst würde er es zu büßen haben, wenn seine Genossen mit der Hand die Ähren prüfen würden. Das sahen wir ein und mäßigten uns.

     

Einige Russen sprachen etwas deutsch. Ein paar Frauen fragten sie in ihrer Ratlosigkeit:“ Wann kommen wir nach Hause?“ Ein Russe antwortete:“ Nach Hause kommt ihr nie mehr“. -“Wohin denn?“- „ Einige nach Osten, einige nach Westen, irgendwo hin, aber nach Hause nicht mehr“. Die Wahrheit erschien am glaubwürdigsten.

     

Von einem Bauern, der viele Bienenvölker betreute, hatten die Russen schon vor Monaten den Honig geholt, den er zentnerweise gehortet und im Stroh versteckt hatte. Mit spitzen Eisenstangen hatten sie darin herum gestochert, die Beute gefunden und mitgenommen. Als wir Frauen während der Zeit der Getreideernte auf verschiedenen Höfen arbeiten mussten, haben Russen die verbliebenen Bienenvölker nach und nach vernichtet. Das geschah folgendermaßen:

     

Die Körbe, in denen die Völker wohnten, wurden mit einem Tuch bedeckt an einen Teich getragen.Dann wurde das Tuch entfernt und der Deckel geöffnet. Mit Eimern gossen Russen so viel Wasser darüber, bis sich nichts mehr rührte. Anschließend wurden die Waben mit dem Honig herausgenommen. Ich stand abseits, und ein Russe reichte auch mir eine Honigwabe, und ich nahm sie mit.

     

An einem Tag mussten Lotte und ich den losen Roggen wegfahren helfen, der gerade gedroschen worden war. Die Aufsicht war          der „ Bandit“. In einem früheren Klassenzimmer der Schule des Dorfes wurde das Korn zu Hauf geschüttet. Mit Eimern haben wir das Getreide aus dem Kastenwagen geschöpft und in die Klasse getragen. Pausenlos waren wir so tätig, der Russe auch. Aber wir schafften doch nicht, so viel wegzufahren, wie viel ausgedroschen worden war. Am Abend, als die Dreschmaschine schwieg, war noch eine Menge Korn nicht weggefahren. Das brachte den verantwortlichen Aufseher so in Wut, dass er den „ Banditen“ vorn und hinten mit Fußtritten traktierte, sodass erst andere Russen dazwischen gehen mussten, damit er aufhörte, mit Füßen zuspicken.

     

Dann haben die Russen das Getreide in Säcken belassen und es selbst abgefahren. Sie wollten es nicht in der Scheune bis zum anderen Morgen stehen lassen, weil sie offenbar befürchteten, dass die Deutschen diese Gelegenheit ausnutzen könnten.

     

In der Schule hat das Getreide viele Tage lang meterhoch gelegen. Schließlich haben deutsche Kriegsgefangene das Getreide mit Kastenwagen abfahren müssen. Bald danach wurde dieKommandantur aufgelöst.

     

Die Vertreibung

     

Im September begannen die Polen erneut mit verschärften Plünderungen. Dann besetzten einzelnePolen die Höfe. Auch auf dem Hof unserer Bäuerin traf eines Tages ein Pole ein und blieb. Er warnicht bösartig, nur er war wie eine Aufsicht. Manchmal holten mich die Polen zum Kartoffellesen.

     

Als alle Erntearbeiten getan waren, wurde schon wieder von Räumung gesprochen. Dann haben diePolen systematisch alle Deutschen aus den umliegenden Dörfern vertrieben. Im Nachbarort, derjenem Wäldchen am nächsten lag, wo der tote Pole gefunden worden war, haben die Polen denDeutschen das letzte Brot fortgenommen und es im Schmutz zertreten. Es kann eine späte Rache anUnschuldigen wegen Helmuts früherer bösen Tat gewesen sein.

     

Er sagte, dass die Russen noch 25000 junge Deutsche haben wollten. Diese Möglichkeit machte unsnachdenklich. Mein Vater meinte zunächst, es wäre wohl nichts zu machen, wir könnten uns nur vomSchicksal treiben lassen. - Vom Schicksal treiben lassen?- Meine Mutter und ich wollten uns nichtden Händen fremder Mächte anvertrauen. Die ganze Familie wurde sich einig, mit den schäbigstenSachen am Leib – um nicht unterwegs ausgezogen zu werden- und etwas Verpflegung imunansehnlichen Rucksack heimlich am Abend vor dem angeordneten Abmarsch fortzugehen. OhneAbschied verließen wir den Hof.

     

Am 16. November 1945 gingen wir während der ganzen Nacht über Felder, sprangen überWassergräben und krochen durch Zäune. Wenn wir auf unserem Weg einen Schatten in der Größeeines Menschen erkannten, wichen wir wie die Räuber aus. Unser Schutz war die Dunkelheit. Diehohen Schuhe hatte ich mir voll geschöpft. Am anderen Morgen erreichten wir einen Wald. In einerdichten Schonung kochten wir uns Tee und ich versuchte, an Stangen meine nassen Schuhe im Rauchzu trocknen. Es hatte etwas geschneit, aber barfuß auf der Erde war es gar nicht so kalt. Anhand

       

einer kleinen Lageskizze wollten wir ursprünglich über Treptower Deep gehen, jedoch im Dunkeln konnten wir nichts erkennen. Tagsüber blieben wir im Wald. Abends begegneten wir auf der Straße einem russischen Posten, von dem wir erfuhren, dass wir uns auf der Straße nach Treptow befanden.Es war jene Straße, die uns vor etwa 9 Monaten versperrt worden war, als wir mit unseren dreiWagen im Treck bis dahin gelangt waren. Wir fragten, ob wir durch Treptow gehen dürften, und derRusse hatte nichts dagegen. Aber voll Unentschlossenheit gingen wir in den Wald zurück und blieben da noch eine Nacht und einen Tag.

     

Erst dann getrauten wir uns, weiterzugehen. Ohne uns umzusehen und ohne bemerkt zu werdendurchschritten wir rasch den Ort und schafften in der Nacht den halben Weg nach Kamin zurück zulegen. Wir wanderten so lange, bis wir warm geworden und erschöpft waren, legten uns abseits vonder Straße über einer ausgebreiteten festen Pferdedecke auf die Erde und schliefen alle Drei sofortfest ein. Wenn es kalt zu werden begann, erwachten wir, standen auf und wanderten weiter,solange, bis uns die Müdigkeit erneut packte. Das taten wir ungefähr 4–5 mal in der Nacht. Tagsüberblieben wir im Wald, um nicht bemerkt zu werden. Nach der vierten Nacht kamen wir bis kurz vorKamin. Hier bot sich ein Friedhof als Aufenthaltsort für den Tag an. Gegen Abend durchschritten wireilig einige Straßen der Stadt und wanderten Richtung Wollin. Auf diesem Wege holte uns einpolnischer Soldat ein und machte uns auf die Streife der Polizei aufmerksam.

     

Sogleich bezogen wir auf einem halben Strohhaufen Quartier und rieten herum, was nun wohl zumachen sei. Erst am folgenden Nachmittag gingen wir weiter, denn es gab doch keinen Ausweg.

     

Sogleich fasste uns ein Posten, und wir mussten in seiner Begleitung mit „ dawai, dawai“ zur Polizeigehen. Wir wurden ausgefragt und durchsucht. Die Polen wollten mich behalten, aber es gelang mir,mich los zu ekeln. Ich log ihnen vor, dass die Russen mich krank gemacht hätten, und ich zum Arztmüsste. Sie empfahlen mir einen polnischen Arzt in Kamin, aber ich sagte, dass ich keine Slotys hätte,um ihn zu bezahlen.

     

In dem Hause waren zwei deutsche Frauen beschäftigt, die in der Küche wirkten. Sie hatten für diePolen den Tisch gedeckt, und dort gab es nur Salzkartoffeln zu essen und etwas verwässerte gesüßteMilch zu trinken. Von der Milch erhielt jeder von uns auch einen Topf voll. Dann wurden wir in einZimmer auf Strohsäcken für die Nacht untergebracht. Am anderen Morgen zeichnete ich noch dasHaus mit der polnischen Fahne, in dem die Polizeistation eingerichtet war, und schenkte den Polendas Blatt. Wir bekamen eine Bescheinigung und durften weiter gehen. Die Bescheinigung half unsdurch mehrere Kontrollen. Von der Zeit ab wanderten wir schon tagsüber.

     

Auf der Insel Wollin konnten wir ein Stück des Weges auf Heuwagen mit deutschenKriegsgefangenen mitfahren. Kurz vor Swinemünde suchten wir ein Obdach. An der ersten Tür sagteuns eine Deutsche, dass wir nicht einkehren dürften, weil der Pole es verboten habe. Schließlichnahm uns ein kleiner Bauer auf, und wir übernachteten im Stall. Am folgenden Tag durchschrittenwir Swinemünde und sahen den großen Hafen. Eine Fähre setzte uns nach Usedom über. In einembenachbarten Ort übernachteten wir in einem Hotel. In unserer Landstreicherkluft war uns in einemZimmer mit richtigen Betten ganz wunderlich zumute. In der Nähe jenes Ortes lag die Grenzezwischen dem polnischen und dem russischen Besatzungsgebiet, Wir wurden beim Grenzübertrittnicht behelligt.

     

Ab Wolgast konnten wir den Zug benutzen. In einer Stadt, in der wir übernachte mussten, sahen wirein großes bronciertes russisches Siegesmal, das mit Scheinwerfern angestrahlt wurde und glitzerte.

    

   

Es befand sich in der traurigen Umgebung von Ruinen und Häusern mit spärlich erleuchtetenFenstern.

     

In Öbisfelde erkletterten wir gegen Abend den Eisenbahnwaggon eines leeren Güterzuges, aufdessen dampfender Lokomotive eine englische Fahne montiert war. Dann kamen russische Soldatenund trieben die Flüchtlinge hinaus. Auch zwei Mädchen mit ganz kurz geschnittenen Haaren warendabei, die aus Sibirien gekommen waren. Sie waren dorthin verschleppt und wegen Krankheitentlassen worden.

     

Anschließend erkletterten wir einen leeren Kohlenwaggon, dessen Türen fest verschlossen warenund sprangen oben hinein. In den Ecken kauerten die Menschen verängstigt und wortlos. Nachungefähr einer halben Stunde rollte der Güterzug an und im Schleichtempo fuhren wir über dieZonengrenze

     

Hier besah sich ein rothaariger englischer Soldat von oben unser Versteck und fragte, wo wir hinwollten. Einige Menschen sagten:“ Nach Haue“. Warum seit ihr nicht schon 1941 nach Hausegegangen?“ fragte er ironisch. In Vorsfelde haben wir in einem Lager auf Stroh übernachtet. Amanderen Tag wurde uns mittels einer dicken Luftpumpe durch den Kragen ein weißes Pulver gegenLäuse auf die Haut gepustet. Dann fuhren wir aufs Geratewohl weiter. Eine Stadt(Oldenburg) sahunzerstört aus, und ich sagte meinen Eltern, dass wir hier ruhig bleiben wollen. So geschah es auch.In den Händen hielten wir nur leere Juterucksäcke. Über den Schultern hingegen hingen einigelumpige Decken. Ein bitterer Trost war es, dass wir so nicht allein dastanden. 

    

   

  

Quellenangaben:

1.  Telefonische Rücksprache des Verfassers mit der Friedhofsverwaltung der Stadt Oldenburg am   7.6.2010, geführt vom Verfasser (Bestattungsortund Sterbedatum der Eltern).

2. Einwohnerbuch der Stadt Tilsit aus dem Jahre 1939.

3. Studienausweis der Kunstakademie Dresden

4. Web: http://wetter-in -hessen.de/16­_Prof_Waldapfel.html

5. e-mail: Kunstakademie Dresden, Dr. Kardinar,Kustodie/Archiv der HfBK Dresden. kardinar@serv1.hfbk-dresden.de( 14.6.2010,15.03 Uhr). RE: Recherche über Eva Simmat, 1923 – 1993. Mitteilungder Kunstakademie über den Lehrer Prof. Willy Waldapfel, unter dessen LeitungSimmat  studierte.

6. Web: http://ehrich.us/ka.html,Bildende Kunst und ihre Schulen in Königsberg/Pr. 1790-1945, Seite 10, vonErika Durban-Hofmann

7. Kopie eines eigenhändig von Eva Simmat verfasstenLebenslaufes, datiert vom 29.11.1982.

8. Erzählung Eva Simmats über ihre Flucht und Vertreibung(siehe Anhang)

9. Adressbuch der Stadt Oldenburg von 1949, Seite  303.

10. Burkhard Zscheischler – Erinnerungen von Walter StatsHoward, aufgeschrieben von Burkhard Zscheischler, Manuskript, Seite 44

11. Persönliches Interview des Verfassers, geführt vomVerfasser mit Herrn Plesch im Mai 2010.

12. Persöhnlich geführtes telefonisches Interview mit BolkoKannenberg, geführt vom Verfasser am 23.6.2010, Paul Schütte betreffend.

13. Persönlich geführtes Interview mit Fritz Brose, geführtvom Verfasser am 26.11.2006.

14. Mitgliederliste des Oldenburger Kunstvereins von 1953.

15. Persönliches Interview des Verfassers, geführt vomVerfasser mit Herrn Plesch im Mai 2010.

16 .Ausstellungskatalog des BBK Oldenburg von 1957 ( 1.Herbstausstellung).

17. Kopie eines eigenhändig von Eva Simmat verfasstenLebenslaufes, datiert vom 29.11.1982.

18. Ausstellungskatalog der NiedersächsischenKunstausstellung Oldenburg vom 2.7. bis 31.7.1960 der im BBKzusammengeschlossenen Künstlergruppen im Neuen Gymnasium, Oldenburg,Alexanderstraße.

19. Ausstellungskatalog des BBK Oldenburg  vom 14.12.1969.

20. Preisliste der gezeigten Arbeiten der teilnehmenden Künstlerinnen und Künstleranlässlich der Dokumentation zum 30jährigen Bestehens der LandesgruppeOldenburg im BBK, 1974, Blatt III,Nr. 58(Knabenbildnis) Nr. 59(Lappan).

21. Telefonisch geführtes Interview mit Berthold Giebel,geführt vom Verfasser am 24.6.2010 , die Brüggereise betreffend. Persöhnlichgeführtes Interview mit Kurt Zeh, geführt vom Verfasser im Mai 2010. Telefonischgeführtes Interview mit Udo Reimann, geführt von Verfasser am 24.6.2010, die Brüggereise betreffend. Ausstellungsplakat über die Ausstellung des Bund Bildender Künstler mit dem Titel „Brügger Arbeiten“ vom 15.-31. Dezember 1975. Rundschreiben des BBK an ihre Mitglieder vom 26.5.1975 mit dem Hinweis auf die Fahrt nach Brügge in der Zeit vom 31. Juli bis 3. August 1975.

22. Fernmündliche Anfrage des Verfassers mit der Friedhofsverwaltung Oldenburg am 23.6.2010 (Todestages Siegfried Simmat).

23. Persöhnlich geführtes Interview des Verfassers mit Herrn Busdieker, Leiter des Seniorenheims Bodenburgallee im Februar 2010.

 



  Karl Sommerfeld

   

Karl Sommerfeld wurde am 12.3.1893 in Wandsbeck geboren. Nach der Schulzeit besuchte er die Kunstakademie in Berlin.

Nach der Teilnahm am 1.Weltkrieg kam er 1919  nach Wilhelmshaven und war dort als Kunsterzieher tätig. Nachdem er zunächst an der Oberrealschule tätig war, wechselte er anschließend an das Gymnasium der  Max Planck-Schule, wo er bis zu seiner Pensionierung als Studienrat Unterricht erteilte.

 

1921 wurde Karl Sommerfeld  Mitglied der Oldenburger Künstlergruppe „ Barke“. Die „ Barke „ war eine der zahlreichen Künstlergruppen des Nachkriegsexpressionismus , die antraten, um die moderne Kunst in die deutsche Provinz zu tragen.

Die 1. Frühjahrsausstellung der „Barke“, Gruppe nordwestdeutscher Künstler fand am 10. April im Augusteum der Stadt Oldenburg statt. Vermutlich Georg von der Vring, Ehemann der an der Ausstellung teilnehmenden Therese von der Vring war es, der folgenden Text verfasste:

Zum ersten Male wird sich die junge Generation Oldenburger Maler zeigen. Herangereift am Erlebnis des Krieges, tritt sie hervor mit ihrer Arbeit.

Erschrockene Seelen baten, man möge sie mit der jüngsten Kunst verschonen. Ihnen zur Beruhigung, dass es nicht um Sensationen geht. Weder aufgenagelte Fahrkarten noch eingeschraubte Wasserkrähne werden sie zu unseren Bildern sehen. Denn-dass wir uns einig sind, es geht um eine ernste Sache. Es gilt, wie für die ganze heutige künstlerische Jugend, so auch für uns, die zerrissenen Fäden wieder zu finden und zu knüpfen, die uns mit den besten Deutschen, das je war, wieder verbinden sollen, und dann an diesem Gewebe weiterzuwirken, um das zu schaffen, was uns fehlt: eine Volkskunst im besten Sinne des Wortes.

So wünschen wir uns auch unsere Gäste: einfach, unverbildet und vorurteilslos. Menschen die fähig sind, mitzufühlen, dass hier um dasselbe gekämpft wird, um das das Schongauer bis Mar'ees die besten deutschen Künstler gekämpft haben. Um den Ausdruck deutschen Wesens in seiner Tiefe, in seiner herben Kraft, seiner Eckigkeit und Zuverlässigkeit. (So national sind wir! Sie schwarz-weiß-roter Pfiffikus!)

Nun bitten wir alle ernsthaften Leute zu uns zu kommen und unsere Arbeiten anzusehen. Vielleicht werden sie uns nicht stark genug finden. Da geben wir zu bedenken, dass wir der Überrest einer Jugend sind, die in Flandern und vor Verdun, am Sann und am Stood der Rasen deckt! Die Fröhlichsten, Stärksten, Reichsten sind nicht mehr unter uns.

Und doch ist ihr Geist unter uns lebendig, unsichtbar sitzen sie mit uns in der Barke, sind fröhlich mit uns und blicken ins Segel, das sich blähend entfaltet. In ihrem Sinne den Kurs zu nehmen, ist unser Gelöbnis bei der ersten Ausfahrt.

Die Fahnen flattern!

Schiff stoß vom Strand!

 

Die Barke

Die Ausstellung kommentierte die Zeitschrift“ Nachrichten für Stadt und Land“ am Dienstag, 19.April 1921

 

 

 Es folgte im März 1922 eine zweite und letzte Ausstellung im Augusteum.

 

Auch hier kommentierte die Zeitschrift „Nachrichten für Stadt und Land, Oldenburg“ am Freitag, 24. März 1922:

 

 Es fand in dieser Zeit ein reger Gedankenaustausch mit den anderen Künstlern dieser Gemeinschaft, unter ihnen das Ehepaar Georg und Therese von der Vring, Adolf Niesmann, der Bühnenbildner K.W. Göring, Gertrud Erichsen, Baumann ( verm. Georg Emil Baumann), Jan Oeltjen und C. Behling, allesamt Vertreter des Expressionismus, statt.

Sommerfeld betätigte sich in den Jahren seiner Lehrertätigkeit auch als Kunstmaler. Seine Gemälde signierte er stets mit „Kasof“.

Nach dem ersten Weltkrieg nahm er verschiedenen Ausstellungen, unter anderem in der Kunsthalle Wilhelmshaven, teil.

Seine Arbeiten waren zunächst vom Expressionismus und vom Kubismus beeinflusst, dann wandte er sich dem Impressionismus zu. Sommerfeld schuf Landschaften, Stillleben und Porträts.

Am Pfingstmontag 1946 nahm Sommerfeld in Wilhelmshaven an einer Werkschau mit dem Titel „ Erste repräsentative Ausstellung Wilhelmshavener Maler der Gegenwart“ teil.

In einer alten Wehrmachtsbaracke erlebte die Kunsthalle Wilhelmshaven ihre Premiere. Vierzig Künstler mit 130 Werken präsentierten sich der Öffentlichkeit.

 

Ansonsten drängte es den feinsinnigen Künstler nicht in die Öffentlichkeit, er arbeitete mehr im Stillen. Anderen Künstlern galt er als Spiritus Rector.

 Karl Sommerfeld starb am 6. Mai1973 in Wilhelmshaven.

Quellen:

Kunst an der Jade – Wilhelmshaven 1912-1987, herausgegeben vom Verein der Kunstfreunde für Wilhelmshaven, 1987.

Wilhelmshavener Heimatlexikon, 83. Folge vom 13.12.1986, S.652/653

Therese von der Vring, 1894-1927, Eine Künstlerin des Expressionismus, Herausgegeben 1996 vom Künstlerhaus Jan Oeltjen, (Seite 65-71 u.75-78 – Texte wurde als Foto übernommen und in die Biografie eingearbeitet)  ISBN 38959883861 


Alwin Stahr

 

Alwin Stahr wurde 1836 in Oldenburg geboren. Er war einer von drei Söhnen des Gymnasiallehrers und Schriftstellers Professor Dr.phil.  Adolf Wilhelm Theodor Stahr. 1946 lebte Alwin Stahr mit der Familie in Oldenburg, Achternstraße 5. Adolf Stahr trennte sich von seiner ersten Frau und heiratete danach die Schriftstellerin Fanny Lewald, die er in Italien kennengelernt hatte. 1855 verzog er mit der Familie nach Berlin. In  Berlin studierte Alwin Stahr an der dortigen Kunstakademie. Nach dem Studium lebte er längere Zeit dort und war hier künstlerisch tätig. Er starb 1892 in Neapel.

Nur sehr selten tauchen Arbeiten des Malers auf. Im Auktionshaus Zeller  in Lindau wurde im August 2021 ein kleines Ölgemälde,“ Sitzender Mann mit Blumenstrauß liest eine Botschaft“ in der Größe 25,5 cm x 19 cm angeboten, ansonsten sind über den Maler derzeit keine weiteren Informationen bekannt.

   

Quelle:

 

Singer Künstlerlexikon Band 4 aus dem Jahr 1901

Künstlerlexikon Thieme-Becker, Band 31/32, S, 449.

Biografisches Handbuch zur Geschichte des Oldenburger Landes, S.685/686.

Der Oldenburgische Volksbote aus dem Jahr 1847, S.14.

Internet: www.lot-tissimo.com 


 Fritz Stark

    

   

               


 


 


 


 


 


 

Fritz Stark wurde am 1. März 1916 in Finsterwalde in der Niederlausitz als einer von insgesamt 4 Söhnen des 1882 geborenen Möbeltischlers Fritz Karl Stark und dessen Ehefrau, der Weberin Marie geb. Hermann geboren. Stark besuchte die dortige

Schule, und erlernte anschließend den Beruf des Holzmalers. Diese Tätigkeit beinhaltete unter anderem, bearbeitetes unbehandeltes Holz für Möbelstücke zu beizen und gegebenenfalls zu bemalen, um ihnen dadurch ein schöneres Aussehen zu geben. Bereits19jährig musste er sich mehreren Operation unterziehen, da die teils giftigen und ätzenden Ausdünstungen der Beize seine Lunge stark angegriffen hatten. Nach einem Krankenhausaufenthalt schickte man ihn für eine längere Zeit zur Rehabilitation nach Berlin in ein Sanatorium. Dort lernte er einen aus Breslau stammenden Maler kennen, mit dem er sich austauschte. Als er nach Finsterwalde zurück kehrte, konnte er den Beruf des Holzmalers aufgrund des Leidens nicht mehr ausüben.

     

Fritz Stark, der künstlerisch begabte Ahnen hatte, wurde dieses Talent offenbar in die Wiege gelegt. Diese Begabung und das ausgeprägte Interesse für Malerei wollte er nutzen, und beschloss daher, Kunstmaler zu werden. Insbesondere die Landschaftsmalerei hatte es ihm angetan. Für ein Kunststudium fehlte jedoch das nötige Geld. Sein Vater verdiente damals gerade genug, um die Familie durchzubringen.

     

Fritz Stark nahm jede sich für ihn bietende Gelegenheit wahr, mit Staffelei und Malutensilien loszuziehen, um sich der Freilichtmalerei zu widmen. Es entstanden dabei zahlreiche Landschaftsgemälde aus dem Brandenburger Land und der Lausitz. Im Rahmen einer Reise nach Bremen und einem damit verbundenen Aufenthalt in der Stadt lernte der Maler Hanni Meyer kennen, die ihn nach Finsterwalde begleitete und die er 1942 heiratete.

       

     

Im Zeitraum von 1946 bis 1949 wurden Ausstellungen mit seinen Gemälden im Heimatmuseum Luckau, dem Märkischen Museum Berlin, Schloss Finsterwalde und der Galerie Richter und Knote in Leipzig organisiert. Bis zu diesem Zeitpunkt umfasste sein Werk bereits um die 500 Landschaftsbilder.

     

Im März 1947 wurde ihm durch die Kreiskulturreferentin des Kreises Luckau aufgrund eines Gutachtens der Kommission für die bildende Kunst der Titel eines Kunstmalers und freischaffender Künstler zuerkannt.

     

Fritz Stark hatte zwischenzeitlich mit seiner Frau in Finsterwalde ein Geschäft für Kunstgewerbe eröffnet, das nach kurzer Zeit genügend Geld für ein finanziell abgesichertes Leben ab warf, zumal er dort auch seine eigenen Arbeiten zeigen und verkaufen konnte.

     

Die Lungenkrankheit hatte ihn vor einem Kriegseinsatz während des 2. Weltkrieges bewahrt. Dennoch geriet er einige Jahre nach Kriegsende, Finsterwalde lag nun in der DDR, in den Fokus der Staatssicherheit. Nachdem diese mehrfach Kontakt zu ihm aufgenommen und vergeblich versucht hatte über ihn an Informationen über seine Kundschaft zu gelangen, konzentrierte sich das Interesse der Staatssicherheit aufgrund seiner ablehnenden Haltung nun mehr und mehr auf ihn. Um sich der Gefahr einer anbahnenden möglichen Festnahme zu entziehen, gab Stark 1951 das Geschäft kurzerhand auf und verließ unmittelbar darauf mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern, die mittlerweile das Licht der Welt erblickt hatten, überstürzt Finsterwalde.

     

Über Berlin und Hamburg reisten Starks weiter nach Bremen, der Heimatstadt seiner Ehefrau Hanni. Dort ließ er sich mit seiner Familie nieder. In Bremen-Fedelhörn eröffneten sie erneut einen Laden für Kunstgewerbe, in dem der Kunstmaler wiederum seine eigenen Arbeiten ausstellen und zum Verkauf anbieten konnte.

    

In Bremen lernte Fritz Stark den russischen Kunstmaler Theodor Szerbakowski, besser bekannt unter den Namen Feodor Szerbakow, kennen. Zwischen den beiden Männern entwickelte sich eine tiefe Freundschaft, die erst mit dem Tode Starks endete.
Die Maler trafen sich häufig, tauschten sich aus und sahen sich gegenseitig beim Malen zu. Man lernte voneinander. Szerbakow sah sich dem Worpsweder Malstil verpflichtet. Seine Landschaftsgemälde, häufig Moormotive und Sonnenuntergänge, waren meistens nebelverhangen oder in diffuses Licht getaucht. Solche Arbeiten ließen sich gut verkaufen.Schnell wurde Szerbakow über die Grenzen Bremens hinweg bekannt. Sein Name fällt noch heute, wenn über Worpsweder Maler gesprochen wird.

     

Beeinflusst von Szerbakow schuf Fritz Stark zwar immer mal wieder Moormotive im typischen Worpsweder Stil, blieb ansonsten seinem ihn auszeichnenden eigenen Stil jedoch treu.

     

1956 ergab sich für die Familie die Gelegenheit, einen Wohnungstausch mit einem guten Bekannten aus Oldenburg durchzuführen. Dieser arbeitete in Bremen und musste jedenTag von Oldenburg nach Bremen fahren, um dorthin zu kommen.

     

Weitere Gründe, die zu dem Tausch führten, sind nicht bekannt. Der Bekannte Starks überließ ihm eine Wohnung im Stiftsweg; stattdessen übernahm er dafür die Wohnung der Starks in Bremen.

     

In Oldenburg wagte Fritz Stark gemeinsam mit seiner Frau noch einmal einen Neuanfang.

     

In der damaligen Ladenstraße auf dem Oldenburger Pferdemarkt eröffneten sie eine kleine Kunstgalerie.4 Die Ladenstraße, die 1948 in Flachdachbauweise errichtet wurde, beinhaltete drei weitere Geschäfte, drei Kioske, Toiletten und eine Wartehalle.

     

Bis 1966 hatte Stark mit dieser Galerie ein finanzielles Auskommen. Im Rahmen der Hochlegung der Eisenbahnlinie und der Untertunnelung des Pferdemarktes erfolgte der Abriss der Ladenstraße.

     

Fritz Stark, der mittlerweile Vater von drei Kindern war, fehlte der Mut und das Geld für einen vierten Neuanfang. In der Folgezeit konnte er die Familie mit Auftragsarbeiten und den Verkauf seiner Arbeiten von zu Hause aus gerade so ernähren. Finanziell herrschte jedoch immer Knappheit.

     

Seine Ehefrau knüpfte Kontakte zu mehreren Geschäftsleuten in der Nähe und erreichte, dass Gemälde von ihm den Schaufenstern oder den Räumen der jeweiligen Läden ausgestellt wurden. Auf diese Weise konnten einige seiner Arbeiten verkauft werden.

     

Obwohl sich der Gesundheitszustandes Starks stetig verschlechterte, versuchte er so oft wie möglich, in der freien Natur zu malen. Insbesondere Partien aus Bad Zwischenahn mit dem Zwischenahner Meer, Sandkrug, Ohmstede, das Ipweger Moor, die Kreyenstraße und das Flötenteichviertel waren seine bevorzugten Motive.

     

In den zurückliegenden Jahren fanden diverse Einzelausstellungen im Oldenburger Land mit seinen Arbeiten, unter anderem in Syke, Greetsiel, Dötlingen, Bremerhaven, Norden,Lilienthal und Linswege, statt.

     

In Oldenburg selbst blieb ihm eine größere Ausstellung jedoch versagt. Im Verlaufe seines Lebens schuf der Maler hunderte von realistischen Landschaftsdarstellungen, die man aufgrund der Individualität der Farben und seiner Ausführung sofort als Arbeiten von ihm erkennt.

     

Der Maler Fritz Stark verstarb am 25. November 1998, er wurde in Oldenburg auf dem Waldfriedhof bestattet. 

    

Quellenangaben:

1. Persönlich geführtes Interview des Verfassers mit den Kindern des Künstlers, geführt  im März 2006 vom Verfasser.      

2. Zeitungsartikel ( Verlag unbekannt)von A.G.Schuchardt  aus dem Jahre 1946 mit dem Titel: Fritz  Stark –DerHeimatmaler des Kreises Luckau.

3. Bestätigung des Landkreises Luckau – Amt für Volksbildung-, undatiert, in dem   Fritz Stark der Titel Kunstmaler zuerkannt wird.

4. Persönlich geführtes Interview des Verfassers mit den Kindern des Künstlers, geführt  im März 2006 vom Verfasser.

5. web:http://www.alt-oldenburg.de/plaetze/pferdemarkt/pferdemarkt--seite-5-von-11.html

6. Handschriftlich, von den Kindern des Malers angefertigte Ausstellungliste, übergeben im März 2006.

   


 

 


 


 


 


 


 


 


Jann Jakob Stein

Jann Jakob Stein wurde am 27.11.1898 in Mühlenloog ( Upgant – Schott ) geboren. Er nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und durchlief danach am Lehrerseminar in Aurich eine Ausbildung zum Lehrer. Als Junglehrer war er 1920 zunächst in Oldeborg tätig, ab 1923 als Lehrer, Organist und Chorleiter in Westerstede – Kirchloog. 1926 hielt er sich zu kurzen Studienaufenthalten in Worpswede auf. 1931 studierte er an der Staatlichen Kunstschule – Akademische Ausbildungsanstalt für das künstlerische Lehramt – in Berlin – Charlottenburg.

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, wurde er 1939 zum Kriegsdienst verpflichtet und fiel am 6.2.1942 in Russland bei Spasskaja Polist.

Jann Jakob Stein gilt trotz seiner künstlerischen Ausbildung als Autodidakt. Er beschäftigte sich mit Öl – und Aquarellmalerei, außerdem mit Bleistift – und Federzeichnungen, ebenso mit dem Linolschnitt. Er schuf hauptsächlich ostfriesische Landschaftsmotive, Porträts und Stillleben.

Arbeiten von ihm befinden sich im Pingelhus Aurich, ebenso im  Störtebeker – Museum in Marienhafe.

Quelle:

Walter Baumfalk, Bildende Kunst in Ostfriesland im 20. und 1. Jahrhundert, S. 427/428, herausgegeben von der Ostfriesischen Landschaft, ISBN 978-3-940601-33-9.

 

Claus – Dieter ( Max) Steffens

 

Claus – Dieter Steffens wurde am 16.9.1938 in Oldenburg geboren.

Nach der Schulzeit studierte er von 1963 bis 1967 an der Hochschule für Gestaltung in Bremen und zusätzlich 1965 an der Akademie für Grafik, Druck und Werbung  in Berlin. 1968 war er Mitbegründer der Ateliergemeinschaft „ Schlossplatz 22 „ in Oldenburg. Zur Ateliergemeinschaft gehörten die Künstler Peter Vogel, Udo Reimann und Klaus Beilstein.  

Im August 1969 zeigten die Künstler der Ateliergemeinschaft Arbeiten in einer Ausstellung in der Galerie Wildeshausen.

 

Ab 1970 arbeitete Steffens in der Verlagskooperative „ roval´s verlag“ ( Weisenauer Handpresse) in Mainz.

Im Dezember 1973 zeigte die Galerie Bültmann & Gerriets Serigrafien des Künstlers.

Als Kunsterzieher erhielt er 1975 einen Lehrauftrag an der Universität Oldenburg.

Er unterrichtete auch als Kunsterzieher am Gymnasium Bad Zwischenahn/Edewecht.

Die „galerie moderne“ in Bad Zwischenahn zeigte im November 1977  Mischtechniken des Künstlers.

Vom 3.12.1978 bis 7.1.1979 nahm er an der „1. Grosse Oldenburger Kunstausstellung“ im Oldenburger Stadtmuseum mit 5 Mischtechniken ( Begrenzungen 1 – 5) teil.

Vom 7.12. 1979 bis 20.1.1980 nahm er an der Gemeinschaftsausstellung „ Jahresausstellung Oldenburger Künstler 1979“ im Oldenburger Stadtmuseum mit den Mischtechniken „ Das Bauwerk“ und „ Der Ball“ teil.

In der Schalterhalle der NWZ wurden im Januar 1983 Porträtstudien Oldenburger Künstler ( Max Steffens dabei) gezeigt, die unter dem Thema  „ Faust und Mephisto privat“ entstanden. 

Die BBK – Galerie zeigte im März 1984 Arbeiten der Künstler Klaus Beilstein und Max Steffens.

Arbeiten von Max Steffens zeigte das NWZ – Pressehaus im November 1995.

Die kleine Mietgalerie „ZeitRaum“ stellte ab dem 4. Oktober 1997 unter anderem Werke von Max Steffens aus.

Vom 23. November 2002 bis 31. Januar 2003 zeigte der Künstler Landschaftsbilder im Elisabeth-Anna-Palais, Oldenburg, Schloßwall 16.

Im September 2004 stellte die PFL – Aktzeichnen – Gruppe, der auch Max Steffens angehörte, Bilder und Objekte im NWZ – Pressehaus aus.

Im Foyer des Kreishauses Wildeshausen waren bis zum 27.11.2015 Acrylgemälde des Künstlers zu sehen.

Der Künstler Max Steffens starb am 19.8.2019 in Oldenburg.

   

Quelle:

  

Gerhard Wietek – 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, S. 273 -.

Ausstellungskatalog „ Jahresausstellung Oldenburger Künstler 1979“.

Ausstellungskatalog „ 1. Grosse Oldenburger Kunstausstellung“ aus dem Jahr 1978.

NWZ – Artikel vom 13.2.1969 – Ateliergemeinschaft stellt am Schlossplatz aus -.

NWZ – Artikel vom 19.8.1969 – Avantgarde aus Oldenburg in Wildeshausen -.

NWZ – Artikel vom 17.12.1973 – Stadtumschau -.

NWZ – Artikel vom 30.11.1977 – Witziges und Beängstigendes -.

NWZ – Artikel vom 31-.1.1979  - Rund um Oldenburg -.

NWZ – Artikel vom 13.1.1983 – „ Faust und Mephisto privat“ -.

NWZ – Artikel vom 31.3.1984 – Oldenburger Stadt-Umschau -.

NWZ – Artikel vom 1.11.1995 – Umschau -.

NWZ – Artikel vom 30.9.1997 – Mit einer neuen Idee in die Bergstraße -.

NWZ – Artikel vom 21.11.2002 – Landschaftsbilder von Max Steffens-.

NWZ – Artikel vom 2.9.2004 – Endlich nackte Tatsache betrachten -.

NWZ – Artikel vom 10.11.2015 – Ausstellungen -.

 

Olav Stein

 

Olav Stein wurde 1965 in Weest/ Niederlande. Nach der Schulzeit erfolgte 1984 der Umzug nach Oldenburg. In den Jahren 1985 bis 1987 nahm er an verschiedenen Kursen an der Volkshochschule teil, auch hatte er Kontakt zur Fotowerkstatt e.V. Während dieser Zeit war er auch als freier Mitarbeiter im Bremer Blaumeier Atelier tätig.

1988 machte er ein Praktikum bei einem Fotografen und war an der Gründung der Künstlergruppe Kavg e.V. beteiligt.

Erstmals zeigte die aus 15 Künstlern bestehende Gruppe im früheren „ Milchhof“ in der Milchstraße 22 am 30.6.1989 in einer Ausstellung der Öffentlichkeit ihre Arbeiten .

Im Oktober 1989 nahm er in Cholet/Frankreich  im Rahmen der Ausstellung „Salon des Arts“ zusammen mit Hans Joachim Sach und Karin Darby an ener Gruppenausstellung teil.

Im Juni 1990 zeigte die Gruppe Karg e.V., deren Mitgliederzahl schwankte, in neuen Räumen am Stau im Rahmen einer Ausstellung neue Arbeiten. Unter den gezeigten Exponaten befanden sich auch Werke des Künstlers Olav Stein.

1990/91 nahm er an der Wanderausstellung „ Junge Kunst in Oldenburg 1990/91“ der Oldenburgischen Landschaft teil.

Die Gemeinschaftsausstellung wurde im Kunstkreis Wassermühle in Lohne gezeigt, ebenso im Kunstverein im Schloss in Jever, im Rathaus Großenkneten, in der Artothek Brake, im Künstlerhaus Hooksiel, im Rathaus Cloppenburg, im „Die Bahner“, Schloss Neuenburg, im Kunstverein Nordenham, im Bürgerhaus Schortens und im Kreisamt Westerstede.

Die Produzentengalerie KARG , Oldenburg, Stau 87, eröffnete am 13.9.1991 die Ausstellung „ Gegen – einander über“. Beteiligt waren Joachim Steinfeld, Olav Stein und Jörn Werner. Die Ausstellung endete am 11.10.1991.

Was der Künstler heute macht ist derzeit nicht bekannt.

 

Quelle:

Ausstellungskatalog der Oldenburgischen Landschaft „ Junge Kunst in Oldenburg 1990/91“ aus dem Jahr 1990.

NWZ – Artikel vom 27.6.1989 – Im früheren „Milchhof“ nun Karg-Verein -.

NWZ – Artikel vom 23.10.1989 – Oldenburg – Kunst in Cholet -.

NWZ – Artikel vom 16.6.1990 – Unmittelbarkeit der Empfindung durch Rhythmik nachvollziehbar -.

NWZ – Artikel vom 12.9.1991 – Ausstellung bei KARG -. 


Puck Steinbrecher


Günther Steinbrecher, genannt Puck, wurde 1950 in Bad Zwischenahn geboren. 1970 machte er am Gymnasium das Abitur und studierte anschließend von 1972 bis 1975 Kunstpädagogik an der Universität Oldenburg bei Professor Reinhard Pfennig. 1975 legte er das 1. Staatsexamen ab und betätigte sich ab 1976 als freischaffender Maler und danach zusätzlich als Galerist der Galerie Moderne in Bad Zwischenahn.

Im Verlaufe seiner künstlerischen Laufbahn nahm Puck Steinbrecher ab 1975  vielen Ausstellungen im In – und Ausland teil. 

Vom 19.3. bis 25.4.1976 stellte er eigene Arbeiten in der Galerie Moderne in Bad Zwischenahn, Am Delf 35, aus.

Vom 3.12.1978 bis 7.1.1979 beteiligte er sich mit drei Acrylgemälden an der 1. Grosse Oldenburger Kunstausstellung im Oldenburger Stadtmuseum.

Vom 7.12.1979 bis 20.1.1980 nahm er mit zwei Siebdrucken an der Jahresausstellung Oldenburger Künstler im Oldenburger Stadtmuseum teil.

Bis zum 12.6.1983 zeigte Steinbrecher in der eigenen Galerie fast 100 neue eigene Arbeiten, die ab 1979 entstanden sind.

1985 wurden seine Werke in Ausstellungen in London,ICAF 2, der Galerie Epikur in Wuppertal, der Galerie Wölffer in Berlin, der Galerie De Sluis in Basel und der Galerie Lughien in Amsterdam gezeigt.

Ebenso zeigte er im Oktober des Jahres eigene Arbeiten in einer Ausstellung in der Galerie Moderne in Bad Zwischenahn. 

1986 stellte er in der Galerie Halbach in Celle, der Galerie Phönix in Limburg und der Galerie Tinti in Kaiserslautern aus.

1987 zeigte die Galerie Stettiner Schloss in Lörrach, die Burggalerie auf Burg/Fehmarn und das Hagener Kunstkabinett in Hagen seine Arbeiten.

1988 stellte die Galerie Böttcher in Kiel, die Galerie Fischer in Minden, bis 25.3.1988 im  städtischen Haus Coburg in Delmenhorst und in der Galerie Grillmeister in Peine Werke des Künstlers. Im Oktober 1988 präsentierte er zudem eigene Arbeiten in seiner Galerie.

1989 zeigte das Stettiner Schloss in Lörrach erneut Gemälde von ihm, ebenso die Galerie Kirchnüchel in Kirchnüchel und die Galerie Trend Art im Schloss Herten.

1990 stellte er Bilder in der Galerie Dietz in Meckenheim und in der Burggalerie auf Burg/Fehmarn aus.

1991 zeigte die Galerie Poyprint, die Galerie im Hause Reese in Lübeck und die Galerie Tinti & Matzdorf in Kaiserslautern Werke des Künstlers.

Vom 17.1.1992 bis 9.2.1993 beteiligte er sich an der Wanderausstellung der Oldenburgischen Landschaft. Die Ausstellung wurde während dieses Zeitraumes im Rathaus Wardenburg, dem Bahnhof Westerstede, dem Kreishaus Wildeshausen, der Artothek Brake, dem Kunstverein Kaponier Vechta, dem Rathaus Großenkneten, dem Kunstverein Nordenham und dem Bürgerhaus Schortens gezeigt.

Im Mai 1992 zeigte die Galerie Moderne in Bad Zwischenahn in einer  Ausstellung abermals Werke des Künstlers.

Das Kreishaus Westerstede zeigte im Oktober 1993 in einer Ausstellung Arbeiten Steinbrechers.

Die Burg Galerie in Burg/Fehmarn stellte von März bis zum 30. April 1994 neue Arbeiten des Künstlers.

Vom 20. Oktober bis zum 27. November 1995 zeigte Steinbrecher in der Galerie Moderne eigene Arbeiten im Rahmen der Ausstellung „ Vom Werden“.

Bis zum 30.3.1996 zeigte Steinbrecher Acrylbilder auf Papier und Leinwand in der Hamburger Galerie Meißner in Hamburg, Heegbarg 14.

Bis zum 2.11.1996 zeigte die Galerie im Alten Gericht in Rietberg Werke des Künstlers. 

Im Miami Beach Convention Center in Florida /USA stellte Steinbrecher vom 9. – 13.1.1998 im Rahmen einer Ausstellung eigene Werke aus.

Das Augusteum des Landesmuseums Oldenburg zeigte in einer Ausstellung vom 12.6. bis 29.8.1998 Arbeiten des Künstlers unter dem Titel „ Formationen – Strukturen zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion“.

Die Galerie Moderne zeigte vom 14.1. – 12.3.2000 neue Arbeiten des Künstlers.

Vom 28.4. –  31.5..2001 zeigte die Galerie JAS Nachtegaalstraat 3 in Utrecht in einer Ausstellung Gemälde Puck Steinbrechers.

Vom 19.8. – 14.10.2001 stellte das Museum Nordenham Werke Puck Steinbrechers unter der Überschrift „ Bäume – Ufer – Wasser“ aus.

Die Städtische Galerie in Tuttlingen zeigte bis zum 25.11.2001 Werke des Künstlers.

Vom 16.5. – 13.7.2003 stellte Steinbrecher eigene Arbeiten in der Galerie Moderne unter dem Titel „ Aus der Nähe“ aus.

Bi zum 12.6. 2004 lief eine Ausstellung der Galerie Augustin in Innsbruck mit Werken Puck Steinbrechers.

Das Museum Alfons Graber in Steinach am Brenner zeigte vom 8. – 26.10.2004 „ Landschaften“ des Künstlers.

Die Galerie Ulps in Aurich zeigte vom 13.11.2004 bis 11.12.2005 Arbeiten des Malers.

Bis zum 28.3.2005 zeigte Steinbrecher in einer Einzelausstellung in seiner Galerie Bilder auf Leinwand und Papier.

Die Galerie Liebau in Burghaun, Rhönblickstraße 63, stellte vom 2.9. – 9.10.2005 Arbeiten des Künstlers aus.

Bis zum 26.3.2006 stellte die Galerie Kramer in Bremen, Vor dem Steintor 46, Malereien von Puck Steinbrecher aus.

Vom 9.3. – 12.3.2006 waren Thomas Ritter, Puck Steinbrecher und Ron van der Werf auf der Art Karlsruhe mit eigenen Arbeiten vertreten.

Vom 3.11.2006 bis 21.1.2007 präsentierte Puck Steinbrecher in seiner Galerie neue Arbeiten der Öffentlichkeit.

Werke von Steinbrecher präsentierte vom 16.10. – 19.11.2006 die Galerie Bild & Rahmen in Schwalbach.

Vom 3.12.2006 bis 21.1.2007 zeigte die Stiftung Burg Kniphausen die Werkschau „ Von Ufern und Feldern“.

Die Galerie Schemm, ansässig in Münster in der Ludgeristraße 58, zeigte bis zum 30.11.2007 in einer Ausstellung Arbeiten von Steinbrecher zum Thema „ Spiegelungen“.

Die Galerie „ Die Ecke“ zeigte in Augsburg am Elias - Holl – Platz 2 bis zum 15.3. 2008 Werke mit dem Titel „ Spiegelungen“.

Das Haus der Kunst in Graz stellte bis zum 5. Juli 2008 Arbeiten des Künstlers aus.

Bilder auf Leinwand und Papier von Puck Steinbrecher zeigte vom 23.10. – 15.11.2008 die Galerie Wroblowski in Remscheid, Alleestraße 71.

Vom 8.11. – 8.12.2008 stellte die Galerie Lughien in Amsterdam Werke des Künstlers in der Galerie aus.

Die Galerie Liebau in Burghaun, Rhönblickstraße 63, zeigte bis zum 23.3.2009 Arbeiten des Malers.

Vom 14.11.2009 bis 17.1.2010 lief eine Ausstellung mit Arbeiten Steinbrechers in der Arthus – Galerie in Zell a.H.

Vom 12.12.2009 bis 22.1.2010 stellte die Galerie Lughien in Amsterdam unter anderem Werke des Künstlers in der Galerie aus.

Das Schloss Dornum zeigte vom 26.6. – 17.7.2010 Arbeiten von Werner Heinze und Puck Steinbrecher.

In Brunnthal lief in der Galerie Kersten eine Ausstellung mit Arbeiten von  Werner Heinze und Puck Steinbrecher bis zum 7. August 2010.

Vom 29.8. – 18.9.2010 veranstaltete die Galerie Nievergelt in Zürich eine Ausstellung mit Werken des Künstlers.

„ Heimspiel. Vom Wesen der Landschaft“ hieß die Ausstellung mit Arbeiten des Künstlers in der Galerie Moderne, die am 7.11.2010 endete.

Die Galerie Casaretto – Art in Verden zeigte Bilder des Malers vom 6.11.2010– 4.12.2010.

Die Stiftung Burg Kniphausen stellte vom 19.6. – 14.8.2011 Arbeiten des Künstlers aus.

Die Galerie Schemm in Münster zeigte in der Ausstellung „ Ein Tag am Meer“  vom 16.6. – 4.8.2012 unter anderem Werke von Werner Heinze und Puck Steinbrecher.

Die Kunsthalle Emden zeigte in der Ausstellung „ Sonnige Landschaften“ vom 23.6. – 9.9.2012 neben international bekannten und bedeutenden Künstlern auch ein Werk des Bad Zwischenahner Künstlers mit dem Titel „ Guter Überblick“.

Vom 14.9. – 4.11.1012 stellte die Galerie Moderne Arbeiten Steinbrechers mit dem Titel „ Vom Wesen der Landschaft“ aus.

Landschaftsbilder von Puck Steinbrecher zeigte bis zum 13. 4. 2013 die Galerie Nievergelt in Zürich 

Gemälde von ihm stellte ab dem 21.4.2013 die Galerie Alafran in Diepenheim bei Enschede ( Niederlande) aus.

Ab dem 7.6.2013 zeigte die Galerie Lendl im Haus der Kunst in Graz, Bilder des Malers,

Die Galerie Schemm in Münster zeigte in der Ausstellung „ Ein Tag am Meer II“ bis zum 18.8.2013 u.a. Werke des Künstlers Steinbrecher.

Bis zum 28.12.2014 zeigte die Galerie Liebau in Burghaun Arbeiten von Steinbrecher und Martin McWilliam.

Vom 21.8. – 31.9.2016 fand im Museumsdorf Cloppenburg  eine Sonderschau mit arbeiten des Künstlers statt Titel der Ausstellung:“ Ursprung Landschaft“.

Vom 21.8.2016 bis 1.1.2017 zeigte das Museumsdorf Cloppenburg 30 zumeist großformatige Werke des Künstlers.

Die Galerie Nievergelt in Dübendorf zeigte bis zum 16.9.2016 Gemälde des Zwischenahner Künstlers.

Die Galerie de Paardenstal in Espel zeigte vom 17.9. – 11.11.2017 Arbeiten des Malers.

„ Gefühlte Aussichten“ hieß die Ausstellung mit Arbeiten Steinbrechers in der Galerie Moderne, die bis zum 19.11.2017 lief.

Die Galerie Burghaun stellte vom 15.12.2017 bis 4.2.2018 Arbeiten des Malers aus.

Die Galerie Kersten in München zeigte vom 5.7. – 28.7.2018 Arbeiten Steinbrechers.

Die Galerie Schemm in Münster stellte vom 1.9. bis 12.10.2028 erneut Werke des bekannten Künstlers in der Kunstgalerie aus.

Die Stadtgalerie Bad Soden zeigte in einer Ausstellung bis zum 13.1.2019 Gemälde von Puck Steinbrecher und Skulpuren von Janusz Siewieski.

Neben etwa 200 Einzelausstellungen nahm der Künstler noch an einer Vielzahl Gruppenausstellungen teil, vor allem mit anderen Künstlern in der Galerie Moderne.

Im Mai 2019 feierte die Galerie Moderne ihr 44jähriges Bestehen. 

 

Quelle:

NWZ – Artikel vom 18.3.1976 – Ausstellung in Bad Zwischenahn -.

Ausstellungskatalog „ 1. Grosse Oldenburger Kunstausstellung“, Katalog 1978.

Ausstellungskatalog „ Jahresausstellung Oldenburger Künstler 1979“.

Ausstellungskatalog „ Landschaft und Abstraktion“ der Oldenburgischen Landschaft 1992/93.

NWZ – Artikel vom 26.5.1983 – Variation und Entwicklung -.

NWZ – Artikel vom 25.10.1985 – Abstrakte Gegenständlichkeit -.

NWZ – Artikel vom 15.3.1988 – Natur in vielerlei Gestalt -.

NWZ – Artikel vom 28.10.1988 – Abstraktion und Bewegung -.

NWZ – Artikel vom 7.5.1992 – Das Bild als Erlebnisraum -.

NWZ – Artikel vom 29.10.1993 – Treffpunkt -.

NWZ – Artikel vom 30.3.1994 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 11.10.1995 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 8.3.1996 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 5.10.1996 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 7.1.1988 – Prisma -.

NWZ – Artikel vom 10.6.1998 – „ Formationen“: Steinbrecher im Augusteum -.

NWZ – Artikel vom 10.1.2000 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 24.4.2001 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 14.8.2001 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 12.5.2003 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 29.5.2004 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 5.10.2004 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 2.11.2004 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 10.3.2005 – Himmelsbilder und ein letzter Ort -.

NWZ – Artikel vom 27.8.2005 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 18.2.2006 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 25.2.2006 – Bemalte Sockel und glatzköpfige Männer -.

NWZ – Artikel vom 8.9.2006 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 13.10.2006 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 18.11.2006 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 5.9.2007 – Ausstellungen -.

NWTZ – Artikel vom 2.2.2008 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 4.6.2008 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 15.10.2008 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 8.11.2008 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 17.3.2009 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 13.11.2009 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 5.12.2009 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 24.6.2010 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 10.7.2010 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 28.8.2010 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 27.9.2010 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 5.11.2010 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 11.6.2011 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 15.6.2012 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 14.7.2012 – Sonnige Landschaften in Emden -.

NWZ – Artikel vom 8.9.2012 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 18.3.2013 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 10.7.2013 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 21.10.2014 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 27.1.2016 – Puck Steinbrecher im Museumsdorf -.

NWZ – Artikel vom 16.8.2016 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 7.9.2016 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 15.9.2017 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 19.10.2017 – Ausstellungen -.

NWZ .- Artikel vom 14.12.2017 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 3.7.2018 – Künstler zieht es gen Süden -.

NWZ – Artikel vom 30.8.2018 – Ausstellungen -.

NWZ – Artikel vom 3.12.2018 – Ausstellungen -.

 

 

    

Marie Stein-Ranke

 


 


 

 


 


 


 


 


 

Die Malerin Marie Stein wurde als zweite Tochter des Gymnasialdirektors Stein am 13. Juni 1873 in Oldenburg  geboren.

Mit Erreichung ihres 5. Lebensjahres  wurde Marie eingeschult. Als Marie mit 16 Jahren die Schule verließ, weil für Mädchen der Besuch eines Gymnasiums noch nicht vorgesehen war, entschloss sie sich, Malerin zu werden und ihr Elternhaus zu verlassen. Ihr Vater wollte das Talent seiner Tochter  fördern und ermöglichte es Marie im Alter von 17 Jahren ein  privates Kunststudium in Düsseldorf zu beginnen.  Dort mietete sie, auf sich allein gestellt, ein Atelier.

Da Frauen erst ab dem Jahre 1919 an Akademien zugelassen waren, kam in der Regel nur eine Ausbildung  in sogenannten Damenmalschulen in Betracht. Bei Marie Stein war es zunächst anders.

In der Jägerhofstraße 25, unweit der Kunstakademie wohnend, zeichnete Marie in ihrer kleinen Wohnung  unermüdlich nach Modellen und legte dann dem Akademiestudenten Walter Petersen   ( 1862-1950) die Arbeitsergebnisse zur Begutachtung  vor. Petersen wurde einige Jahre später ein anerkannter  Mode – und Gesellschaftsmaler. Von Petersen wurde sie in dieser Zeit auch in der Anwendung der  Radier und Kaltnadelradiertechnik unterwiesen.

Bereits in ihrem frühen Arbeiten zeichnete sich eine besondere Vorliebe  für das menschliche Porträt ab, das sie bis in ihre später Arbeiten in den 40erJahren stilistisch weiterentwickelte. Sie besaß dabei die Gabe, mit wenigen Strichen die markanten Gesichtszüge des zu portraitierenden zu erfassen und festzuhalten.

1894 verließ Marie Stein Düsseldorf und begab sich nach München in die private Damenmalschule von Friedrich Gehr.

Es schloss sich eine Ausbildung bei dem Maler Paul Nauen in München an. In der Isarmetropole blieb die Malerin einige Jahre. In dieser Zeit entstanden mehrere Dutzend Damenportraits. Während eines Parisaufenthaltes1898/99 besuchte Marie Zeichenkurse bei Olivier Person und stellte Radierungen im Pariser Salon aus, wofür sie eine mention honorable erhielt. In Paris lebte sie in der Rue Geziertes Nr. 6, unweit dem Boulevard St. Germain und dem Jardindu Luxembourg bei der Witwe eines Malers, bei welcher sie das Atelier des verstorbenen Künstlers nutzen konnte. in Leipzig, mit Preisen ausgezeichnet .Im März 1898 reiste Marie nach Oldenburg, um dort die Hochzeit ihres Bruders zu feiern.

Anschließend reiste sie nach München, um sich an einer Ausstellung im Münchener Glaspalast mit einigen eigenen Arbeiten zu beteiligen.

1899 kehrte sie, 26jährig, nach Düsseldorf zurück und lebte dort vom Verkauf ihrer eigenen Arbeiten.

Sie schrieb einmal, dass sie für eine Arbeit 2000 Mark erhalten habe. Da sie sich dort mittlerweile einen guten Namen gemacht hatte, erhielt sie auch Aufträge aus der gehobenen Düsseldorfer Gesellschaftsschicht.

1905 zog Marie Stein nach Berlin, wo sie  einige Monate unter Leo von König lernte. Dort lernte sie auch den Ägyptologen Hermann Ranke( 1878 – 1953) kennen. 1906 folgte die Verlobung und in demselben Jahr  die Hochzeit, die das Paar in Oldenburg feierte.

Als 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, wurde Hermann Rankezum Kriegsdienst eingezogen, wurde nach Frankreich abkommandiert  und kehrte am Ende des 1. Weltkrieges im Jahre 1918 wieder zurück.

 In den frühen 20er Jahren entstanden zahlreiche Kinder-und Familienbilder in Pastellkreide und in Öl. In de frühen 20er Jahren vollzog die Porträtistin eine Stilentwicklung zur Neuen Sachlichkeit hin. Offenbar gab es seit dieser Zeit jedoch keine Ausstellungstätigkeit mehr.

Für Marie Stein-Ranke verliefen die folgenden Jahre schwierig und waren schicksalsgeprägt.

Ihre in Berlin geborene Tochter Hannah steckte sich bei einer Meningitis-Epidemie bei einem vorübergehenden Aufenthalt in Heidelberg mit dem Virus an und verstarb 1927 im Alter von knapp 20 Jahren in einem Sanatorium in der Schweiz.

Die beiden Söhne Maries, Andreas und Albrecht begannen ein Jurastudium bzw. ein Volkswirtschaftsstudium. Kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Herbst 1933 nahm sich der Sohn Albrecht in der Nähe von Berlin das Leben.

Obwohl Maries Vater bereits 1853 zum protestantischen Glauben konvertiert war, galt Marie in den Augen der Nationalsozialisten als Halbjüdin. Ihre Kinder waren in den Augen der Nazis daher auch jüdischer Abstammung.

Hermann Ranke, der während dieser Zeit in Heidelberg  einen Lehrstuhl für Ägyptologie besaß,musste feststellen, dass dieser während seiner Abwesenheit – Marie Stein-Rankeund ihr Mann Hermann hielten sich 1932 in Madison/Wisconsin wegen einer Gastprofessur ihres Mannes auf- abgeschafft worden war. Zu vermuten ist, dassdie Abschaffung des Lehrstuhl s mit der  „Mischehe“ Rankes zusammenhing.

Am 1.12.1937 wurde Hermann Ranke suspendiert. 1939 emigrierten Marie und Hermann Ranke in die USA, wo  Ranke eine Gastprofessur an der Universität in Philadelphia erhielt. Der Vertrag Rankes endete am 31. Mai 1940.

Da der noch verbliebene Sohn Andreas zum Kriegsdienst eingezogen wurde, reiste Marie kurz darauf allein von Amerika nach Deutschland zurück.Finanziell äußerst knapp, verlebte Marie die nächsten Wochen und Monate in Deutschland. Da seit Ende Juli 1939 kein Ruhegeld mehr gezahlt wurde und auch kein Geld aus Amerika nach Deutschland überweisen werden konnte,  musste Marie eine entbehrungsreiche Zeit bewältigen.

Ende Juli 1941 erreichte Marie die traurige Nachricht, dass auch ihr letzter Sohn Andreas bei einem Fronteinsatz in Russland am 24. Juli 1941 verstorben war.

Hermann Ranke gelang es auf Umwegen, im Sommer 1942 über Stockholm nach Deutschland zurück zu kehren. Zurückgezogen lebte das Ehepaar  bis 1948 in einem kleinen Dorf namens Bollschweil bei Freiburg.

Nach Ende des 2. Weltkriegs verhinderten die deutschen Ministerien die Rückkehr Rankes an die Universität.

Ranke begab sich deshalb zusammen mit Marie zunächst wieder nach Amerika, um dort als Gastkurator an der Universität in Pennsylvania tätig zu sein. Es schloss sich  1950/51 eine Gastprofessur der Faruq-Universität in Alexandrien an.

Nach seiner Rückkehr aus Ägypten verschlechterte sich derGesundheitszustand Hermann Rankes. In Freiburg starb er am 22. April 1953.

Marie Stein-Ranke verkaufte die umfangreiche Bibliothek der Gebrüderranke an die neu gegründete Universität Saarbrücken. Im Rahmen eines Besuches in Heidelberg erlitt die mittlerweile 83- jährige Malerin einen schweren Unfall und musste mehrere Monate in einer Klinik zubringen. Anschließend

lebte sie in einem Altersheim in Nussloch bei Heidelberg.

Marie Stein-Ranke starb am 9. Juli 1964 in Nussloch.

 

Die Malerin Marie Stein – Ranke kehrte nach ihrer Ausbildungszeit in Düsseldorf und München immer wieder nach Oldenburg zurück und beteiligte sich rege am kulturellen Leben ihrer Geburtsstadt. So nahm sie ab 1896 an Ausstellungen im Oldenburger Kunstverein teil. Ab 1898 erhielt sie zudem von der Großherzoglichen Familie Aufträge für die Anfertigungen von Portraits.

1906 erteilte der damalige Deutsche Kaiser in Berlin Marie einen  Auftrag für die Anfertigung eines Portraits seiner Tochter Luise. Erwähnenswert ist auch die Freundschaftt zwischen Stein-Ranke und dem in Dötlingen ansässigen Maler Georg Müller vom Siel künstlerisch zu betätigen, was durch zwei Portraitradierungen  Müller vom Siels aus dem Jahren 1902 und 1903, angefertigt von der Malerin, dokumentiert wird.

Davon auszugehen ist, dass Marie sich damals häufiger zu Gast bei Müller vom Siel in dessen Gästehaus „Haus Reineck“ aufhielt, um sich dort künstlerisch zu betätigen.

Auch pflegte die Malerin Kontakte zu dem Oldenburger Maler Ludwig Fischbeck, der in Oldenburg für den Verkauf ihrer Radierungen sorgte.

Ab dem Jahre 1904 gehörte Marie Stein-Ranke zusammen mit WillaThorade und Wilhelm vom Busch zu den Gründungsmitgliedern des Oldenburger  Künstlerbundes (OKB).

Im ersten Verzeichnis des OKB im Jahre 1908 sind von den insgesamt 31 Künstlern 10 Malerinnen aufgeführt. Es sich dabei um Emmy Rogge aus Butjadingen, Paula Schiff und Anna Schulman-Salomon aus Berlin, Else Müller-Kaempff aus Ahrenshoop, Clara Westhoff-Jordan aus München und Anna List, Emma Ritter, Martha Lohse und Hermine Schmidt, alle aus Oldenburg.

 

1906 trat die Malerin, obwohl mittlerweile in Berlin ansässig,  in Bremen der Vereinigung Nordwestdeutscher Künstler bei. Ihr künstlerisches Engagement ließen den Jahren danach langsam nach, zumal die Malerin durch die Übersiedelung nach Heidelberg und die Erziehung ihrer Kinder sie zunehmend beanspruchte.

 

Anlässich ihres 80. Geburtstages wurde am 7. Juni 1953 im Oldenburger Kunstverein im Alten Schloss in Oldenburg  eine kleine Ausstellung gezeigt, die von Willa Thoraxe formuliert wurde und zu der die Malerin wegen des vorausgegangenen Todes ihres Mannes nicht anreisen konnte.

 

Folgende Ausstellungsbeteiligungen sind dokumentiert:

282. und 283. Kunstausstellung( zusammengelegt)-19.4.-3.5.1896

285. KA., 15.11.-15.12.1896

289.KA.,14.11.-16.12.1897

292. KA.,15.11.-11.12.1898

296. KA.,17.11.-17.12.1899

299. KA.,16.11.-16.12.1900

300.KA.,17.2.-16.3.1901

302.KA.,17.11.-15.12.1901

303.KA.,16.2.-16.3.1902

307.KA.,25.2.-30.3.1903

309.KA.,8.-19.2.1904

311.KA.,16.11.-15.12.1904

Ausstellung zur Feier des 100.-jährigen Bestehens derGroßherzoglichen Gemäldesammlung zu Oldenburg am 24.-27.4.1904

326.KA.,15.2.-15.3.1909

 

Quellenangaben:

Biografisches Handbuch zur Geschichte ds Oldenburger Landes,S. 697-698, ein Beitrag von José Kastler

Gerhard Wietek, 200 Jahr Malerei im Oldenburger Land, S. 273

Oldenburger Hauskalender von 1932, S. 49

José Kastler, Heimatmalerei-Das Beispiel Oldenburg-, Heinz Holzberg Verlag, ISBN 3-87358-316-X

Oliver Gradel, Kunstausstellungen im Oldenburger Kunstverein1843-1914, S. 182-182 

Silke Köhn, Marie Stein-Ranke -eine Porträtistin um 1900-Isensee Verlag 2000

 

 

Dieter Stöver

 

 


 


 


 


 

Dieter Stöver wurde am 8. Mai 1922 in Oldenburg geboren. Sein Vater, ein studierter Jurist, war Reichsbahndirektor in Oldenburg, seine Mutter hatte eine künstlerische Ader und malte in ihrer Jugend. Die drei Söhne Hans Hermann (geb. 1920), Dieter, sowie Gerd (geb. 1927) sind in der Lindenallee 39 in Oldenburg aufgewachsen. Dieter beginnt bereits in seiner Jugend zu zeichnen und zu malen. Aus dieser Zeit sind Naturstudien aus der näheren Umgebung Oldenburgs erhalten.

 Während und nach seiner Schulzeit nahm Dieter Störer bei dem Oldenburger Maler Wilhelm Kempin in der Cloppenburger Straße 339 Mal - und Zeichenunterricht. Im Laufe der Zeit hatten sich neben Stöver weitere talentierte Malerinnen und Maler gefunden, die sich bei Kempin ausbilden ließen. Eine Ausnahme bildete der Bildhauer Walter Howard, der Anfang der 40er Jahre  ebenfalls zu dem Schülerkreis Kempins gehörte.

Walter Howard ging später nach Berlin und wurde Professor an der dortigen Kunstakademie.

Der mittlerweile verstorbene Walter Howard erinnerte sich in einem Interview mit Burkhard Zscheischler, der dessen Lebensgeschichte aufarbeitete:

„Mit einigen aus dem Kempinkreis korrespondiere ich bis heute, beziehungsweise, so lang sie lebten. Schließlich werden wir alle nicht jünger. Und ich muss verwundert feststellen, dass selbst von den Jüngeren kaum noch einer übrig ist. Dieter Stöver, zum Beispiel. Dieter war ein ganz empfindsamer Maler. Ich war stolz darauf, ihn meinen Freund nennen zu dürfen. Denn es ist mir in meinem wechselvollen Leben selten gelungen, Freunde „ für’s Leben“ zu finden.“

Auf diesen Malkursen erwarb sich Dieter Störer Kenntnisse in der Technik der Ölmalerei. Kempin soll einmal gesagt haben: „Dieter kann studieren was er will, am Ende wird er doch Maler“.

Das Abitur legte er 1941 am Staatlichen Gymnasium zu Oldenburg /Oldenburg ab. Im seinem Abschlusszeugnis ist als allgemeine Beurteilung zu lesen „.. die Leistungen im Ganzen befriedigend; jedenfalls wurden sie dadurch, dass er außerhalb der Schule seinen Künstlerischen Neigungen mit Erfolg nachging, nicht beeinträchtigt“. Die einzige gute Bewertung erreichte er in Kunsterziehung.

Nachdem er das Abitur abgelegt hatte, wurde er 1941 in den Kriegsdienst einberufen. In seiner Funktion als kriegsteilnehmender Funker war er zuerst im Westen und später im Osten / Stalingrad eingesetzt. Verletzt geriet er in ein russisches Lazarett. Aus diesem konnte er in den Westen in amerikanische Gefangenschaft fliehen. Nach dem Krieg musste ihm noch ein Granatsplitter operativ entfernt werden.

1947 nahm er an der Städelschule in Frankfurt bei Professor Heise ein Kunststudium auf. Anschließend folgten zwei Semester an der Hamburger Hochschule der bildendenden Künste bei dem renommierten Grafiker Professor Mahlau, später eine Lehramtsausbildung bei Professor Marxmüller und bei Professor Glätte und Professor Gött an der Akademie der Bildenden Künste in München. 1953 heiratet er Jutta, geb. Gadamer, die wie er an der Akademie in Frankfurt studiert hatte. 1955 wurde sein Sohn Jan, 1958 Piet und 1964 Klas geboren. 1958 schloss er sein Studium mit der Berechtigung zur Ausübung des Lehramts an höheren Schulen ab und begann kurz darauf am Münchner Erasmus Graser Gymnasium als Kunsterzieher zu unterrichten.

In der Zeit vom 19.9. - 21.10.1970 nahm er in München im Haus der Kunst an einer Gemeinschaftsausstellung "Herbstsalon 70" der " Freien Münchener " und " Deutschen Künstlerschaft e.V." mit drei großformatigen Mischtechniken teil.

 

Neben dem regulären Kunstunterricht leitete Dieter Stöver auch  Fotokurse und versorgte das Schultheater mit anspruchsvoller Bühnenmalerei. 1975 wechselte er an die Max-Rill-Schule nach Reichersbeuern, wo er bis zu seinem Tod am 10.2.1984 in Schlegldorf, kurz vor seiner Pensionierung, tätig war. Seine Schülerinnen schätzten ihn, mehrere entschieden sich für künstlerische Laufbahnen, was er wohlwollend und vielleicht auch ein wenig stolz registrierte.

 

Seine zahlreiche Reisen führten ihn nach Dänemark und Frankreich später dann bevorzugt nach Italien und auf die Insel Sardinien. Es waren vor allem die Landschaften, die ihn anregten und ihm zu Vorlagen für seine Malerei wurden. Aber auch seine bayerische Wahlheimat hat in seinen Bildern starken Ausdruck gefunden. Zunächst jene, eher flachen Landstriche, nördlich von München bei Allershausen, später dann die hügelige, von Endmoränen geprägte Gegend des Alpenvorlandes rund um Dietramszell und zuletzt der von der Flusslandschaft geprägte Isarwinkel bei Lenggries.

 

Dieter Stöver fand seine letzte Ruhe auf dem Waldfriedhof in Lenggries.

 

 Quellenangaben:

 

1. Burkhard Zscheischler – Mein Name ist Stats ,Erinnerungen von Walter Stats Howard, Seite 44 des Manuskriptes.

Gerhard Wietek – 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, S.273

Ausstellungskatalog " Herbstsalon 70" der " Freien Münchener" und Deutschen Künstlerschaft e.V.".



Mischtechnik "Landschaft" 140cm x 120 cm.

 







Wilhelm Heinrich Stöver


 



 











Viele Leser werden sind fragen, warum die Biografie des in Bremen geborenen Willi Stöver in der Rubrik der Oldenburger Künstler Erwähnung findet. Da  Stöver nicht nur  in Bremen und dem Bremer Umland künstlerisch tätig war sondern auch im Oldenburger Land, vor allem  in Dötlingen, hat er auch hier seine Spuren hinterlassen, wenngleich er nach wie vor vielen unbekannt ist. Das liegt in erster Linie an den wenigen Ausstellungen an denen er im Verlaufe seines Lebens teilgenommen hat.

Hin und wieder tauchen Arbeiten von ihm auf Auktionen oder bei Ebay auf, die jedoch in der Regel unterbewertet sind und seiner künstlerischen Leistung nicht gerecht werden.

Wilhelm Heinrich Stöver wurde am 4. April 1895 in Bremen geboren. Nach  der Schulzeit begann er eine Ausbildung im Bereich Kunst - und Dekorative Malerei bei der  in Bremen ansässigen überregional bekannten Firma Bollhagen.

Mit Beginn des 1. Weltkrieges wurde er Kriegsdienstverpflichtet. Während des Krieges geriet er in Kriegsgefangenschaft und war bis 1919 interniert. Zahlreiche Zeichnungen  entstanden während dieser Zeit in Frankreich.

Nach seiner Rückkehr  begann er ein Studium an der Kunstschule in Bremen. Bis 1927 nahm er dort an Abendkursen unter Anleitung von Professor Wilhelm Focke teil, der sich einmal  lobend über Stöver äußerte, dass  dieser sein bislang bester Aktmaler sei.

Parallel dazu arbeitete Stöver wieder bei der Firma Bollhagen als „Erster Dekorativer Kunstmaler“. Im weiteren Verlaufe wechselte er zur Firma Röschmann.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Stöver bereits seine Liebe zur Worpsweder Landschaft entdeckt.

1928 gründete er ein eigenes Atelier auf einem Bauernhof in Seebergen am südlichen Rande des Teufelsmoores zwischen den Künstlerdörfern Fischerhude und Worpswede.

Da Stöver vom Verkauf seiner Arbeiten nicht leben konnte, machte er sich 1939 mit einem Geschäft für „Kunst - und Dekorative Malerei“ in Bremen selbständig.

Das Geschäft  konnte er nur mit zeitlichen Unterbrechungen ausführen, da er bereits 1939 zum Kriegsdienst verpflichtet wurde und erst 1945  mit Kriegsende seine Tätigkeit im vollen Umfang wieder aufnehmen konnte.

Bis ungefähr 1960 betrieb Stöver das  Atelier in Seebergen, bis 1968 das Geschäft in Bremen. Es schlossen sich bis 1975 mehrere Studienreisen an, die ihn durch das Oldenburger Land und Norddeutschland führten.


Willi Stöver starb am 26. Februar 1980 in Bremen.

Während seines Lebens malte Stöver hauptsächlich Landschaften in Öl - und Aquarellfarben. Dabei bevorzugte er die gegenständliche Malweise. Viele Arbeiten entstanden im Bremer Blockland, an der Wümme, in der Feldmark von Bremen -Borgfeld, Bremen-Oberneuland und dem Teufelsmoor. Um 1924 war er in Dötlingen und dem Oldenburger Land tätig.

Willi Stöver arbeitete zurückgezogen. Obwohl er auf Ausstellungen mit ersten Preisen und viel Anerkennung gewürdigt wurde, u.a. in der Pinakothek in München und der Kunsthalle Bremen, hatte er nie Ambitionen, seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Es fehlte ihm dazu der Antrieb. Aus diesem Grunde wurden seine Arbeiten auch nur sehr selten in der Öffentlichkeit präsentiert. 

 

 

 

 



Stöver fuhr viel lieber auf seinem Fahrrad mit Palette, Pinsel und Farben ausgerüstet in die Natur, um sich dort der Malerei zu widmen.

Der als liebevoller, bescheidener, humorvoller und gutmütiger Mensch beschriebene Künstler war Mitglied im Kunstverein Bremen.

               

Quellen:

Die Biografie erarbeitete Hans-Werner Beissert, die er mir für die Veröffentlichung freundlicherweise zur Verfügung stellte.

   Bei Oberneuland-Achterdiek, April 1963

Truperdeich

 


 

 

 

Anna Maria Strackerjan

 

Anna Maria Strackerjan wurde am 23.2.1919 in Oldenburg als Tochter von Friedrich Strackerjan und dessen Ehefrau Eva geborene Rabeling geboren. Nach der Schulzeit machte sie von 1937 bis 1938 eine Ausbildung zur Buchhändlerin in Hamburg bei Kurt Sauke. Von 1938 bis 1939 setzte sie diese Ausbildung in Berlin fort. In Berlin lernte sie den Bildhauer Oscar Gello kennen, der mit Strackerjan täglich Museen besuchte. Sein Einfluss auf die Künstlerin war dafür mitverantwortlich, dass sie 1939 ein Studien an der Kunstschule des Westens in Berlin unter Anleitung von Emmy Stalmann durchführte.

In den Jahren 1939 und 1940 studierte sie Bildhauerei in Hannover bei Professor  August Waterbeck, anschließend bis 1944 an der Akademie der bildenden Künste in München bei Professor Richard Knecht. Dort beendete sie auch das Studium der Bildhauerei. 

1947 arbeitete sie in München als Werklehrerin bei German Youth Activities in München, 1948 als Filmbildhauerin  in Gaselgasteig   bei den Bacaria Ateliers und als Werklehrerin an der US – Militärhochschule der Headquaters in München.

1948 wurde sie Mitglied im Bund Bildender Künstler, Landesgruppe Oldenburg.

1950 begann sie ein weiteres Studium in Stockholm unter Anleitung von Kurt Helbig, kehrte 1951 jedoch nach dem Tod von Kurt Helbig nach Oldenburg zurück und betätigte sie hier als freischaffende Bildhauerin. Zunächst wohnte sie am Marschweg 92, dann bis zu ihrem Tod in der Moltkestraße 4 – 5. Ihr Atelier befand sich Anfang der 1950er Jahre in der Mühlenstraße, dann in der Ritterstraße und schließlich seit 1970 in der Kleine Kirchenstraße 9.

Sie starb am 4.3.1980 in Oldenburg. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Gertrudenfriedhof.


Folgende Einzelausstellungen sind bislang dokumentiert:

1956 -  Bremen, Paula - Modersohn - Becker - Museum

1961 -  Galerie Hielscher, München

1962 -  Stadtmuseum, Oldenburg

1962 -  Kunsthalle, SoestSoest

1964 - Galerie Wendtorf, Oldenburg

1968 - Galerie Wendtorf, Oldenburg

1971 - Ratzeburger Marionettentheater, Galerie.

1973 -  Wilhelmshaven, KunsthalleKKununsthalle Wilhelmshaven

1974 -  Kunstgeschichtliches Museum, Osnabrück

1974 -  Gütersloh, Mühlengalerie, Gütersloh

1974 -  Espelkamp, TheaterTE

1978 -  Institut für Kunstgeschichte, Universität Stuttgart

1978 -  Galerie Centro, Oldenburg

1982 -  Oldenburg, KunstvereinOldenburger Kunstverein 

 

Die Künstlerin beteiligte sich  an folgenden Gruppenausstellungen:

 

1954–1966 -  Kunstverein Hannover, Herbstausstellungen.

1954 / 1966 - Ausstellungen in Braunschweig, Bremerhaven, Emden, Groningen.

1957 - Recklinghausen, Kunstpreis "junger westen".

In der Zeit vom 2.7. – 31.7.1960 nahm sie an der Niedersächsischen Kunstausstellung der im BBK zusammengeschlossenen Künstlergruppen in Oldenburg, Neues Gymnasium, teil ( „Theater“, Relief, Gips und Eisen, „ Menschen vor Statuen“,Relief, Gips und Eisen)

In der Zeit vom 26.8. – 16.9.1962 nahm sie an der Niedersächsischen Kunstausstellung der im BBK zusammengeschlossenen Künstlergruppen in der Werkschule Hildesheim mit den Arbeiten „Mutter mit Kindern“ und „Liegende I“, teil.

1962 -  Galerie Seder, Paris

1971 -  Mölln, Galerie Marionettentheater, Mölln

1973 -  BBK, Hannover - Herrenhausen

1973 -  Freie Gruppe BBK, Kunstverein Oldenburg

1974 -  Junge Gruppe BBK, Kunstverein Oldenburg

1975 - Bremen, Kunstpreis der Böttcherstraße

In der Zeit vom 12.12.1975 bis 11.1.1976 beteiligte sie sich an der BBK-Ausstellung im Oldenburger Stadtmuseum mit den Arbeiten „ Odaliske“, bestehend aus Gips und Eisen, sowie „ 6 Schachfiguren“, bestehend aus Bronze.

In der Zeit vom 17.9. – 10.10.1976 stellte sie gemeinsam mit Klaus Beilstein und Bernd Wagenfeld Arbeiten im Kunstverein Kaponier e.V. Vechta, aus.

1977 -  Mainz, European Group of Art, Mainz

1978 - Museumsdorf Cloppenburg.useumsdorf Cloppenburg

In der Zeit vom 3.12.1978 bis 7.1.1979 nahm sie an der 1. Grosse Olenburger Kunstausstellung im Oldenburger Stadtmuseum mit drei Arbeiten ( „Ophelias Brautkleid“ – Bronze, „Große Robe“, Bronze, „Griechisch“, Bronze) teil.

2000: Artothek der Stadt Oldenburg – Mythische Bildmotive.


Die Künstlerin wurde mehrfach mit dem Kulturpreis der Stadt Oldenburg ausgezeichnet. Viele Arbeiten befinden sich im öffentlichen Besitz. Bekannt ist die Bronzeplastik „Hahn“, die früher im „Häusing“ stand und sich jetzt im Besitz des  Oldenburger Stadtmuseums befindet. Dokumentiert sind 43 öffentliche Aufträge, 103 Bronzeplastiken und 24 Gips-Eisenplastiken, ebenso 34 Porträtarbeiten.

 

Quelle:

Aus Stiftung und Ehre –Malerei und Grafik für die Stiftung Oldenburgischer Kulturbesitz, S. 188, ISBN 3-89598-784-0.

Wikipedia – Anna Maria Strackerjan.

Luzie Uptmoor und Künstlerinnen ihrer Zeit aus dem Oldenburger Land, S. 172, ISBN 978-3-945579-08-4. 

Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1975, S. 48.

Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1978.

Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1960.

Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1962.

Ausstellungsflyer des Kunstverein Kaponier aus dem Jahr 1976.

 

 Nanne Suffrian



 

 









Nanne Suffrian wurde am 4. September 1892 als Tochter eines Architekten in Hannover geboren. Nach dem Besuch der Töchterschule und nach Fachprüfungen als Nadelarbeitslehrerin, die sie 1917 an der Königlichen Kunstschule in Berlin unter Direktor Philipp Frank bestand, führte sie ihre erste Lehrtätigkeit nach Neupfalz in Schlesien. Anschließend kehrte sie nach Hannover zurück, um anschließend eine Anstellung als Leiterin der Textilklasse an der Kunstgewerbeschule in Hildesheim zu übernehmen. 1920 folgte sie einer Berufung nach Oldenburg an die Cäcilienschule. Nach zwei Jahren wechselte sie an die Oldenburger Mädchenmittelschule. Nanne Suffrian bevorzugte die Aquarelltechnik und die Kreidezeichnung. Sie hielt sich unter anderem in Ahrenshoop an der Ostsee auf und fertigte dort unter anderem ein Bild mit dem Titel „Steilküste“. Im Schwarzwald besuchte sie das Kinzigtal, an der Nahe den Rheingrafenstein und Ramelsloh in der Lüneburger Heide. Sie betätigte sich an diesen Orten auch künstlerisch.

1933 war sie in Oldenburg auf der Ausstellung „Gau Weser Ems“ vertreten.

In der Zeit vom 2.7. – 31.7.1960 nahm sie für den BBK, Landesgruppe Hannover, an der Niedersächsischen Kunstausstellung der im BBK zusammengeschlossenen Künstlergruppen in Oldenburg, im Neuen Gymnasium, Alexanderstraße mit zwei Linoldrucken ( „Oldenburg“, „Amsterdam“), die in den Jahren 1957 und 1956 entstanden sind, teil.

 

Quelle:

 

Gerhard Wietek – 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, S.274

Der Oldenburgische Hauskalender oder Hausfreund auf das  Jahr 1935, S.48

Ausstellungskatalog des BBK aus dem Jahr 1960.